The Thermals - Desperate ground
Saddle Creek / CargoVÖ: 12.04.2013
Der Wunschzettel
Da ham wa den Salat, wie man so im Deutschen sagt. Oder auch: Be careful what you wish for, wenn es ein Amerikaner zum Beispiel aus dem schönen Portland in Oregon formulieren würde. Denn was haben wir Thermalisten nicht gemeckert ob der Abkehr vom Lo-Fi-Schredder-Sound hin zum Pop, den uns Hutch Harris und Kathy Foster auf "Personal life" und "Now we can see" kredenzten. Und jetzt, mit dem sechsten Studioalbum, also der Schritt zurück zum alten Schnodder, so die Vorankündigung. Der Labelwechsel zu Saddle Creek und auch die erste Single "Born to kill" ließen tatsächlich Hoffnung keimen, dass die beiden und der erst seit 2010 als Drummer dazuzählende Westin Glass noch etwas Großes raushauen könnten. Umso größer ist die Enttäuschung darüber, dass "Desperate ground" das wohl überflüssigste Album von The Thermals bisher ist.
Das liest sich auf den ersten Blick zwar alles andere als rosig, muss aber relativiert werden. Denn The Thermals haben bisher noch keinen wirklich schlechten Song rausgehauen. Das bleibt auch auf "Desperate ground" der Fall. Es ist nur so, dass hier ab "The sword by my side" alles wirkt, als sei es schon mal dagewesen. Und besser, elektrisierter. Damals, als Harris noch parolenhaft gegen den Zustand der Welt und die amerikanische Politik aufbegeherte, um sich fauchte und mitriss. Gegen das furiose "No culture icons" bleibt "You will find me" eben nur ein laues Lüftchen, "Where I stand" wird vom übergroßen "Back to sea" des immer noch besten Album der Thermals, "The body, the blood, the machine", förmlich zerfleischt. Und so weiter und so fort könnte man die trotz allem ansehenlichen Unzulänglichkeiten auf diesem Album aufzählen.
Das wäre aber unfair, denn "Desperate ground" hat eben nicht nicht nur bandinternes Mittelmaß zu bieten, sondern vor allem auch zu Beginn vier Hits am Stück. Neben der bereits erwähnten Single "Born to kill" sind dies die mit wunderbareren Melodien um sich schlagenden "You will be free" und "The sunset" sowie das eher an "Now we can see"-Zeiten erinnernde "I go alone". Danach kann man "Desperate ground" eigentlich auch schadlos im Hintergrund laufen lassen. Schade zwar, aber trotzdem sollte man Harris, Foster und Glass noch nicht abschreiben. Denn wer diese ersten vier Songs gehört hat, der weiß, dass da noch ein Biest lauert, das nur noch entfesselt werden möchte. Dieser Schritt zurück könnte auch einer nach vorn gewesen sein für den Dreier aus Portland.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Born to kill
- The sunset
- I go alone
Tracklist
- Born to kill
- You will be free
- The sunset
- I go alone
- The sword by my side
- You will find me
- Faces stay with me
- The howl of the winds
- Where I stand
- Our love survives
Im Forum kommentieren
Herder
2013-07-15 20:04:27
Ich hatte zunächst mal gar nicht so übermäßig viel von einem neuen Thermals-Album erwartet, jetzt gefällt es mir aber doch (wieder) richtig gut! Knackige, eingängige Songs und es scheppert auch wieder an den richtigen Stellen. Nichts Weltbewegendes freilich aber doch sehr nett!
Freland
2013-07-08 14:23:23
Dankeschön
Soup
2013-07-08 14:21:23
Ungefähr 300-400 Leute, parken gut möglich, liegt im Hinterhof.
Freland
2013-07-08 14:18:55
Spielen am 12.Juli im Cafe Glocksee in Hannover. Ich hab mir mal Karten gekauft (14€ im VVK). Kennt jemand die Location - wie groß ist das da, Parken einfach möglich?
Freland
2013-04-18 20:49:54
Sehr schönes review auf "consequence of sound"
http://consequenceofsound.net/2013/04/album-review-the-thermals-desperate-ground/
3.5/5
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