Darkthrone - The underground resistance
Peaceville / EdelVÖ: 01.03.2013
Schwarzwurzeln
Von gefeierten Helden zu geächteten und von der Presse boykottierten Vollhonks innerhalb von zwei Jahren - das muss man auch erst einmal schaffen. Gehen wir dafür einmal etwa 20 Jahre zurück. 1992 veröffentlichen Darkthrone mit "A blaze in the northern sky" ein Album, nach dem im Black Metal kein Stein mehr auf dem anderen stehen sollte. Ein zutiefst misanthropes, klirrend kaltes Referenzwerk des Genres. Zwei Jahre später: Zum Album "Transilvanian hunger" steuert der bei Veröffentlichung bereits einsitzende Mörder, Faschist und Psychopath Varg Vikernes die Hälfte der Songs bei. Und die Band ist sich nicht zu schade dazu, die Platte mit hirnamputierten Slogans wie "Norsk Arisk Black Metal" zu promoten. Es sollte lange dauern, bis sich die beiden Mitglieder Gylve "Fenriz" Nagell und Ted "Nocturno Culto" Skjellum aus dieser Ecke befreien und ein für allemal darlegen konnten, dass sie mit jeglichem Nazi-Abschaum nicht das Geringste zu tun haben.
Dennoch ist es insbesondere Drummer Fenriz, der mit geradezu diebischem Vergnügen immer wieder alten Fans, Journalisten und vor allem der berüchtigten Black-Metal-Genrepolizei zeigt, dass für ihn Konventionen nur einen einzigen Zweck haben - nämlich den, gebrochen zu werden. Und so sind es nach den ersten Minuten zunächst die audiophilen Geister, die sich mit Grausen abwenden. Denn das Lo-Fi-Gerumpel, das da aus den Boxen rödelt, klingt so, als hätte Nocturno Culto seine Gitarrenverstärker von MacGyver aus Büroklammern und rostigen Nägeln zusammenschustern lassen, während Fenriz sein Schlagzeug offensichtlich im Kartoffelkeller bearbeitet - jedenfalls nicht in einem Aufnahmestudio, das seinen Namen verdient.
Die Wahrheit ist natürlich: Fenriz und Nocturno Culto huldigen mehr denn je ihren frühen Einflüssen, wobei jeder ganz basisdemokratisch für die Hälfte der Songs verantwortlich zeichnet. Und das ist auch gut so, denn so wird bald klar, dass gerade Nocturno Culto tief in den Anfängen des Black Metal verwurzelt ist - so fehlt "Lesser men" eigentlich nur noch das von Tom G. Warrior herausgegrunzte "Uh!", um als vollwertiger Celtic-Frost-Song durchgehen zu können. Fenriz hingegen zeigt immer wieder, dass seine Vorliebe dem frühen Thrash US-amerikanischer Prägung gilt - insbesondere das großartige "Leave no cross unturned" mit seinen sensationellen Riffs im Mittelteil ist eine tiefe Verbeugung vor Bands wie Agent Steel oder Manilla Road. Trotz oder wohl eher gerade wegen Fenriz' eher limitierter Gesangskünste.
Im Progressive Rock würde dies wohl schöngeistig als eklektisch bezeichnet werden, hier gelingt es den beiden Norwegern, ein Sammelsurium verschiedener Stile und Einflüsse zu sechs räudigen Songs zu vermischen, die auf ihre tiefschwarze Art und Weise einfach nur Spaß machen. Und wenn es als Soundtrack zum Holzhacken oder sonstigen destruktiven Tätigkeiten dient. Natürlich ist das schon längst kein Black Metal mehr. Will es auch gar nicht sein. "The underground resistance" ist vielmehr der Dreck, der einst unter den Fingernägeln des Black Metal herausgepult wurde, ein zutiefst schmutziger Tritt ins Gesicht der Stilpuristen. Und gleichzeitig eine große Hommage an die Anfänge des Thrash und Black Metal.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Lesser men
- Leave no cross unturned
Tracklist
- Dead early
- Valkyrie
- Lesser men
- The ones you left behind
- Come warfare, the entire doom
- Leave no cross unturned
Im Forum kommentieren
BlackabernichtMetal
2018-05-14 01:32:09
Steht hier sonst jemand auf Techno aus Detroit? Welche ist eure Lieblings-Drexiciya-12"?
@ARMIN
2013-03-17 16:37:25
WANN KOMMT DIE REZI????
yeah
2013-03-03 12:04:09
darkthrone
satyricon
immortal
emperor
und und und
rezialarm
2013-03-03 08:26:24
eine rezi hier macht keinen sinn, wie überhaupt rezis sinnlos sind.
ich höre mir die alben, für die ich micht interessiere komplett im netz vorher an.
wenn ein album nicht als stream erscheint, kaufe ich es auch nicht
Chefsekereter
2013-03-03 00:47:46
Nein.
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