
Justin Timberlake - The 20/20 experience
RCA / SonyVÖ: 15.03.2013
Der Regelverdreher
Justin Timberlake hat es einfach drauf. Wer sich mit Mila Kunis in "Freunde mit gewissen Vorzügen" halbnackt auf den Lacken räkeln darf, ist ein verdammter Fuchs. Und neben der Schauspielerei war Justin Timberlake ja auch irgendwann mal Musiker, was sich in den letzten sieben Jahren allerdings auf Auftritte im US-Fernsehen beschränkte. Doch der Einschlag, den Futuresex/Lovesounds damals verursachte, hallte ordentlich, was auch an Timbaland lag, der als Producer eine seiner interessantesten Ideen in den Pop pflanzte. Zuvor hätte dem einstigen Lockenkopf Timberlake so ein Ding wie "Sexyback" niemand zugetraut. Es war seine Neuerfindung in Anzug und Krawatte. Mit dem dritten Album "The 20/20 experience" gelingt Timberlake vielleicht der gleiche Streich wie damals. Zumindest dürfte es für die ersten Fragezeichen sorgen, wenn "Pusher love girl" nicht nach drei Minuten in die Stille verschwindet. Justin Timberlake fährt mal eben einen Opener mit acht Minuten Laufzeit auf. Der Rest von "The 20/20 experience" ist dabei nicht weniger lang. Und darauf kommt es in diesem Fall tatsächlich mal an.
Denn Timberlake kokettierte stets nur mit R&B, Soul, Funk und allen anderen Spielarten, um sie in seine und Timbalands Version von Pop einzubauen. Doch so ein aufreizendes Wesen muss jetzt nicht nur deutlich längere Zeit seine Eitelkeit wahren, sondern auch genug Ideen mitbringen, um das zu halten. "Mirrors" läuft über einen Beat mit deutlicher Handschrift von Timbaland und fährt nach hinten raus mit ein paar Streichern auf, bevor der Song mit Beats und Effekten noch ein paar Momente dauert. In "Strawberry bubblegum", wo das Tempo deutlich langsamer ist, geht das nicht so stark. Zumal der merkwürdige angedeutete Funk-Einschlag am Ende ziemlich happig und nervig ist. Dann lieber "Let the groove get in", das mit Bläsern und ordentlich Pump läuft. Was auf den Instrumentals stört, sind die Lyrics von Timberlake, die manchmal zwischen Porno aus den Achtzigern und Erotik für Hausfrauen liegen. "Going hot, so hot just like an oven / And burn myself, but just had to touch it." Oder auch "She's so fire tonight." Jemand, der sowas singt, kauft auch 2011 Myspace.
Aber das sind nur vereinzelte Kratzer im Lack. Und das, obwohl auf diesem Album die großen Hits fehlen. "The 20/20 experience" überzeugt mehr als dicker Brocken Pop, der die Regeln in Zeiten von kürzeren Aufmerksamkeitsspannen vollkommen verdreht, wie es schon Lady Gaga mit ihrem überlangen Video zu "Telephone" tat. Im dreckigen "Don't hold the wall" heißt es vom Sample: "Well, how do you like it?" - "You shouldn't have to ask me that question." Das Selbstverständnis dieses ganzen Albums liegt darin, dass Timberlake der geilste Typ des Planeten ist. Das hat jeder Beat, jeder Rhythmus, jede Zeile in sich. "Come on baby, dance with me!" Den Mythos vom Verführer und Casanova hat Timberlake schon seit jeher drauf. Ob als Teenieschwarm bei N'Sync, im Bett mit Mila Kunis oder auf dieser Platte. Das mag einem gefallen oder auch nicht. Aber diese Spielart beherrscht kaum jemand wie er. Dieser Fuchs im Anzug.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Suit & tie (feat. Jay-Z)
- Let the groove get in
Tracklist
- Pusher love girl
- Suit & tie (feat. Jay-Z)
- Don't hold the wall
- Strawberry bubblegum
- Tunnel vision
- Spaceship coupe
- That girl
- Let the groove get in
- Mirrors
- Blue ocean floor
- Dress on
- Body count
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Danzig
2013-04-13 14:59:00
MOTHEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEERR
Radiogeschädigter
2013-04-13 14:51:29
Bin halt z. Zt. jobtechnisch gezwungen, am Arbeitsplatz viel von der akustischen Umweltverschmutzung abzubekommen, die so Sender wie BB Radio tagtäglich absondern, und zwischen der drölfzichsten Wiederholung von " This Girl Is On Feiaaaaa" und "I wanna scream and shout..." fiel "Mirrors" echt nicht wesentlich positiver auf, im Gegensatz zu so ziemlich jeder 70er/80er Nummer (wenn denn mal eine kommt.)
Achim
2013-04-13 14:01:36
Höre da Achim raus.
Achim.
hail and kill
2013-04-13 13:56:35
höre da auch etwas Manowar raus.
hail and kill
captain kidd
2013-04-13 13:48:12
mirrors ist klassischer metal im stil der frühen pantera mit einer prise spice girls.
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