
Theme Park - Theme Park
Transgressive / Cooperative / UniversalVÖ: 22.03.2013
Die Grooveminister
All jenen, die diese Rezension erst 2041 lesen, sei gesagt: Der Winter 2012/2013 war seit Jahrzehnten der dunkelste in Deutschland. Wintersonne gab es nur auf dem Papier. Viele Menschen lagen mit einer Erkältung miesepetrig auf der Couch. Gelegenheit also, eine gepflegte Depri-Miene aufzusetzen. Und dann einem Mann zu begegnen, der offenkundig das exakte Gegenteil ausstrahlt und vermutlich Hawaii-Hemden frühstückt. Miles Haughton, Sänger und Gitarrist beim britischen Trio Theme Park, schreibt Songs in Momenten von Euphorie und Fröhlichkeit und freut sich gleich doppelt, wenn er Freude verspürt, dazu tanzen kann und das zu Papier bringt.
Die Grantler möchten ihm sicherlich den Mund mit Zitronen und Bitterstoffen stopfen, funktioniert aber nicht. Wegen "Tonight". Um die sphärisch-melodischen Synthies wuseln ein amtlicher Groove, kleine Spielereien aus der Sequenzer-Abteilung und der unbedingte Wille, sich eine Sonnenbrille aufzusetzen, um das Autofenster runterzukurbeln. Sich einfach mal zu fühlen wie im Cabrio an der Strandpromenade von Florida, auch wenn die Realität vielleicht Stau im Nieselregen auf der A40 bei Gelsenkirchen heißt. Für vier Minuten ist das mal egal. Ach ja: Wer in Florida keinen adäquaten Zufluchtsort sieht, darf das Angebot von Theme Park gerne annehmen und auf "Jamaica" die Kokosnusshälften im Takt zusammenklappen oder schlicht in der Hängematte einen Drink zu sich nehmen.
Bevor hier nach dem Calypso-Geklöppel in "Ghosts" jetzt gleich das nächste Skript für "Klinik unter Palmen" geschrieben steht: Theme Park machen einfach unfassbar entspannte Musik. Verträumter Indie-und Electropop, vage New Wave-Spirenzchen, alles stets dem Rhythmus verpflichtet. Es groovt aus fast jeder Ecke. "Los chikas" hängt zwar etwas verloren in der Luft mit seiner tonalen Karussellfahrt, und der Vocoderfiebertraum von "Saccades (Lines we delay)" braucht auch gute zwei Minuten zu lange, um sich seinen quirligen Funk-Gitarrenfummel umzuwerfen. Dann aber loopt "Wax" ein Gitarrenriff in Dauerschleife und überschüttet das Trio Simon Collins' "Pride" mit Sand und nennt es "Blind". "Theme Park" ist keine Party, es ist das Warm-up, ein Sangria-Eimer für die Kapillargefäße um 18 Uhr. Alkoholfrei und mit Schirmchen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Jamaica
- Two hours
- Tonight
Tracklist
- Big dream
- Jamaica
- Two hours
- A place they'll never know
- Tonight
- Saccades (lines we delay)
- Wax
- Ghosts
- Still life
- Los chikas
- Blind
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Joshua
2013-02-28 21:40:46
Habe ich auch im ersten Moment gedacht.
2013-02-28 19:46:33
Dachte es geht um das PC-Spiel. Das war geil.
Stephan
2013-02-28 19:45:55
Auf dem Album zündet bislang in der Tat nur ein Teil der Songs.
Gordon Fraser
2013-02-28 19:38:26
"Two Hours" war eine geile Single. Das Album soll in toto aber nicht sonderlich sein...
hansi
2013-02-28 19:31:14
Anspieltipp: u.a. "Tonight"
Theme Park aus London.
Für Fans von: Bombay Bicycle Club, The Maccabees, Bloc Party...
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