Lordi - To beast or not to beast

AFM / Soulfood
VÖ: 01.03.2013
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
2/10

Shakesbier

Auch bei gummimaskierten Rockern, bei denen das Augenzwinkern nur Dank zentimeterdicker Latexschicht nicht zu sehen ist, hört mitunter der Spaß auf. Dass "Babez for breakfast" 2010 kaum mehr als ein leichter Snack zwischendurch war, fiel dabei gar nicht einmal so sehr ins Gewicht. Aber dass Drummer Tonmi "Otus" Lillman vor Jahresfrist mit gerade einmal 38 Jahren verstarb, ließ dann auch die geschätzt drittgrößten Kunststoffkonsumenten Finnlands kurz innehalten - und seiner in Form von "SCG6: Otus butcher clinic" auf ihrem neuen Tonträger gedenken.

Dass "To beast or not to beast" nur vordergründig die Sinnfrage stellt, ist hingegen weniger überraschend als der Umstand, dass das eröffnende "We're not bad for the kids (we're worse)" so ziemlich der brutalste Songs im Portfolio der Gummifetischisten sein dürfte. Kein "Hard rock hallelujah", kein ESC-Bling-Bling, hier gibt's vom überaus griffigen Refrain abgesehen tatsächlich ganz simpel dermaßen auf die Fresse, als wäre eine andere Monstermasken-Combo, nämlich Gwar, zu Gast im Studio gewesen.

Darüber hinaus wird allerdings schnell klar, dass Lordis größte Stärke zugleich die größte Schwäche ist. Breitbeinige Mitgrölrocker wie "I luv ugly", die das Bierglas automatisch füllen, machen bei einem gewissen Pegel durchaus Spaß, sind aber ebenso vorherseh- wie berechenbar. Doch plötzlich zerreißt ein Gastauftritt von Rammstein die aufkommende Routine. Ähm, natürlich nicht. Aber "The riff" ist eben so eine Ausnahme von erwähnter Regel. Rotzfrech bei eben jener Berliner Band klauend, geht der Song über die ausbaufähigen Gitarrentalente des Grimmen Schnitters richtig feist nach vorne und kann auch nachhaltig gefallen.

Eben jene Nachhaltigkeit ist das, was so manche Songs vermissen lassen. "Candy for the cannibal" ist das beste Beispiel dafür: Erneut ein schön griffiger Refrain mit unverschämtem Pop-Appeal, aber nach ein paar Durchläufen ist der Hörer dann auch satt. Fast Food für die Ohren sozusagen. Viel mehr muss Frontmann Mr. Lordi allerdings wurmen, dass ihm seine großen Vorbilder Kiss vor einem halben Jahr mit ihrem ausgerechnet "Monster" betitelten Album auf beeindruckende Manier zeigten, wie solche Songs funktionieren können. Doch seien wir fair zu Lordi: Im Unterschied zum Kollegen "Cadario" muss der Rezensent nach "To beast or not to beast" zumindest nicht umgehend um Urlaub bitten.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • We're not bad for the kids (we're worse)
  • The riff
  • Candy for the cannibal

Tracklist

  1. We're not bad for the kids (we're worse)
  2. I luv ugly
  3. The riff
  4. Something wicked this way comes
  5. I'm the best
  6. Horrifiction
  7. Happy new fear
  8. Schizo doll
  9. Candy for the cannibal
  10. Sincerely with love
  11. SCG6: Otus butcher clinic
Gesamtspielzeit: 43:20 min

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