Butthole Surfers - Weird revolution
Hollywood / WarnerVÖ: 06.05.2002
Past forward
Wir schreiben das Jahr 2002. Ein abgehalfterter und ausrangierter Filmcharakter namens Marty McFly ist in die Jahre und in die Midlife-Crisis gekommen. Aufgrund der speziellen Filme, die er dereinst bevölkerte, ist bei ihm dieser Zustand besonders tragisch. Er (ver)zweifelt nicht nur an dem, was er bisher erreicht oder eben nicht erreicht hat, sondern auch an dem, was von ihm getan worden werden wird. Oder so. Vor allem die vielen logischen Unzulänglichkeiten seiner "Zurück in die Zukunft"-Filme treiben ihn in den Wahnsinn, und so beschließt er, "Nach vorn in die Vergangenheit" zu reisen, um die Drehbücher seiner alten Filme zu überarbeiten.
Irgendwie müssen die Butthole Surfer von diesem Filmprojekt Wind bekommen haben. Sie sind aus der Versenkung aufgetaucht, haben den Plot gelesen und dann erstmal die daraufhin auftretenden Schwindelgefühle mit milden Kräutern therapiert. Jene Kräuter, die nicht gegen den Schwindel helfen, dafür aber eine handfeste Ursache für das Drehen liefern. Dann haben sie sich schließlich in ein Studio zurückgezogen und den wirren Gedanken Musik folgen lassen.
Das Ergebnis ist durchwachsen und mit alten Großtaten nicht mehr zu vergleichen. Zwar würde die Musik ganz gut zum oben beschriebenen Film passen. Einen Kassenschlager bräuchte man aber - wie üblich - nicht erwarten, denn dafür drehen die Surfer nicht genug ab. Was bei ihrer Vergangenheit erstaunlich genug ist. Zurück in die Zukunft kommt man mit solch halbgarer Reproduktion verschiedener Dancetrends der Achtziger jedenfalls nicht. Und das Aufwärmen genauso nostalgischer Rockelemente ist auch nicht gerade die große Überraschung. Ein kurzer Blick ins Musikgeschichtebuch bestätigt: Gab es schonmal, hieß Crossover, war aber meist härter. Immerhin etwas, man könnte es zeitgemäß Emo-X-Over taufen.
"Venus" weist in die richtige Richtung, zumindest erzeugen Orgel und Sitar bekiffte Spannung über dem monotonen Beat, der an die Anfangstage der Drumcomputer-Ära erinnert. Das ziemlich spacige "Mexico" ist gar schon mehr als der halbe Weg. "The last astronaut" hingegen will einfach nicht so richtig abheben, obwohl oder vielleicht auch weil man sich immer wieder fragt, ob der Sternenfahrer wohl auf den Namen Major Tom hört. Immer wieder bleibt die "Weird revolution" am Boden kleben und kommt nicht richtig in Bewegung. Statt dessen macht sie ein Nickerchen und frißt dann ihre Kinder.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Venus
- Mexico
Tracklist
- Weird revolution
- The shame of life
- Dracula from Houston
- Venus
- Shit like that
- Mexico
- Intelligent guy
- Get down
- Jetfighter
- The last astronaut
- Yentel
- They came in
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- Butthole Surfers (17 Beiträge / Letzter am 24.04.2020 - 09:12 Uhr)