Fight And Fires - We could all be dead tomorrow

Blackstar / Cargo
VÖ: 22.02.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Heartchor

Auf lange Sicht sind wir sowieso alle tot. John Maynard Keynes war daher der Meinung, "die lange Sicht ist ein schlechter Führer in Bezug auf die laufenden Dinge". Der Mann sprach natürlich über Volkswirtschaft und nicht über Rock'n'Roll. Aber auf dem Gebiet der elektrischen Gitarren scheint alles noch viel schlimmer zu sein: "We could all be dead tomorrow"! Oh Gott, lieber nicht. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen bleiben dem Verfasser dann im allerschlimmsten Fall noch acht Stunden. Genug, um das zweite Album von Fights And Fires noch 16 Mal zu hören. Es gäbe langweiligere Beschäftigungen vor dem Exitus.

Wer anhand der Kürze der Platte auf Punkrock tippt, liegt damit goldrichtig. Kaum ein anderes Genre profitiert so häufig von dem Stilmittel der Knappheit wie klassischer Hardcore. Ausnahmen wie "David comes to life" bestätigen da nur die Regel. Touché Amore, Minutemen, Off!, Minor Threat, Ceremony - sowohl in den Heydays des Genres während der 80er als auch heutzutage packten und packen Bands des Genres ganz viel Wut und Energie in Platten, die mehr als einmal pro Stunde durchlaufen können. Fights And Fires tun es ihnen gleich und machen damit alles richtig.

Ja, so simpel kann das manchmal sein mit guter Musik. "We could all be dead tomorrow" ist keine besonders extreme, keine besonders melodiöse und keine besonders eigenwillige Platte. Fights And Fires sind schlicht und ergreifend verdammt gut in dem, was sie tun. Die Gitarren haben einen herrlich knirschenden Sound, der während der Breaks und zwischen den häufigen Stakkato-Anschlägen immer noch etwas nachklingt. Die Band macht sich nichts aus Intros oder langen Bridges. Stattdessen überdrehen sie ihre Songs lieber gleich so, dass alles nach einem großen, zweiminütigen Refrain klingt. "Tread water" ist so ein Energiebündel mit Faust-in-die-Luft-Refrain. "If I'm Forrest then you're Jenny" lässt ein wenig Melodie hinein und wird dann gleich mal hymnenhaft. Und "Rats and vultures" muss verantwortlich sein für den Tod vieler unschuldiger Trommelfelle. Also denen, die der Drummer kaputtgehauen hat.

Wut und Spielfreude gehen auf "We could all be dead tomorrow" Hand in Hand. Für Filler ist auf einer halben Stunde auch kein Platz. Selbst das langsam brütende "Cat lives" und der etwas komplexer angelegte Rausschmeißer "Small town boy pt II" halten locker mit dem Rest der Platte mit. Fights And Fires sind nicht so extrem wie Touché Amoré, nicht so melodiös wie Fucked Up und nicht so eigenwillig wie La Dispute. Ihr zweites Album ist trotzdem ein exzellenter Soundtrack auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Chase the blues
  • Tread water
  • If I'm Forrest then you're Jenny

Tracklist

  1. Chase the blues
  2. Back bone
  3. Tread water
  4. You don't always reap what you sow
  5. If I'm Forrest then you're Jenny
  6. Rats and vultures
  7. Cat lives
  8. Mothers advice
  9. Haunted house
  10. Bff... for now
  11. Small town boy pt II
Gesamtspielzeit: 29:35 min