Bananafishbones - A town called seven

Bonanza / Polydor / Universal
VÖ: 06.05.2002
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Nach dem Sündenfall

Wer sich dereinst mit einem C&A-Werbespot, bisweilen alberner Verspieltheit und ausgeprägt kontinentalem Akzent ins öffentliche Gedächtnis eingebrannt hat, wird nicht immer die besten Karten besitzen. Wer dabei ausgerechnet auch noch ausgerechnet aus der Metropole Bad Tölz stammt, kann schon mal ein Jahresabo auf die Etiketten "Provinz" und "Kommerz" bestellen. Die Bananafishbones, noch immer im Schatten von "Come to sin", kämpften denn auch seit jenem Sündenfall nicht nur mit dem eigenen Ansprüchen, sondern vor allem auch mit den Scheuklappen ihres Publikums.

Solchen Vorurteilen setzen sie auch auf "A town called seven" jede Menge augenzwinkernden Eklektizismus entgegen. Da röhren die Gitarren, da klimpert das Glockenspiel, da zwitschert ein Kinderchor zum fließenden Klavier. Und die Band kann sich nicht recht zwischen Country, HipHop und Rock entscheiden. Statt dessen übertreibt man jede Kleinigkeit gewissenhaft und verwechselt fleißig Hölzchen und Stückchen. So setzen die Tölzer ihren Zitatpop auch weiterhin beherzt zwischen alle Stühle, grinsen fröhlich und versuchen uns zu überzeugen, daß die Welt eben doch auf eine Mischung aus Liquido und Cake gewartet zu haben scheint.

Überraschenderweise gelingt dies ihrem dritten Album über weite Strecken erstaunlich gut. Wenn Sebastian Horn in "Queen of trouts" ein countryfiziertes Anglerliedchen schmettert und sich dabei wie bei der Jagd auf den weißen Hai fühlt oder in "Kitty song" angsterfüllt klagt, daß man seinen Goldfisch mit einem goldenen Messer abgeschlachtet habe, klingt das keineswegs nur albern. Trotz der aufdringlichen Unernsthaftigkeit von Tracks wie "Pow wow", bei dem etwas ungelenke Indianer sich rappenderweise die Zunge verknoten, oder dem sonnigen, nicht mit den Doors verwandten oder verschwägerten Partyschieber "Light my fire" schleicht sich immer wieder ein ehrliches Grinsen ins Gesicht. Hier ist Neben-der-Schnur-stehen Konzept. Und mit "Stopping at the drive-in" gelingt gar eine echter Seufzer. Und schon fragt man sich, ob diese drei Bayern nicht vielleicht dort besser sind als ihr Ruf.

(Oliver Ding)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Kitty song
  • Queen of trouts
  • Stopping at the drive-in

Tracklist

  1. Robot 41
  2. Talk
  3. Kitty song
  4. Birdies
  5. Johnny 3am
  6. Smart
  7. Queen of trouts
  8. Pow wow
  9. Stopping at the drive-in
  10. Light my fire
  11. Diggin'
Gesamtspielzeit: 44:58 min

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum