Kavinsky - OutRun

Ed Banger / Warner
VÖ: 22.02.2013
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Gestern im Kino

Es gibt ja Menschen, die kommen immer und überall zu spät. Ungeplant, das ergibt sich halt irgendwie so. "OutRun" ist ein Debütalbum, für das Kavinsky vor fünf Jahren wohl von niemandem blöd angeguckt worden wäre - 2013, wirken seine Sounds fast ein wenig angestaubt. Trotzdem kommt der Franzose damit ausgerechnet in dieser Zeit voller Hypes um die Ecke, von denen seine Platte keinen wirklich bedient. Das klingt, als wäre in seiner eigenen musikalischen Welt genau jetzt die Zeit dafür gekommen und als wäre er ordentlich überzeugt von der ganzen Sache. Zumindest Letzteres ist ja zunächst einmal keine schlechte Voraussetzung.

Vincent Belorgey alias Kavinsky ist aber nun nicht neu im Geschäft. Als feste Größe im Ed-Banger-Universum macht er schon seit Jahren mit Singles und EPs von sich hören, nur ein Album sollte es bisher eben noch nicht sein. Fehlentscheidung? Eher nicht, denn dieses Debüt klingt nicht wirklich wie eine Herzensangelegenheit, auch wenn es im Vorhinein gut inszeniert wurde: "Nightcall" sorgt mit Unterstützung von CSS-Sängerin Lovefoxxx in den ersten Minuten des Films "Drive" für Stimmung - und dieser wiederum brachte Publikum für Kavinsky. Zeit für den nächsten Schritt. "OutRun" ist dann aber leider nicht durchgehend so stark wie das wirklich stimmungsvolle "Nightcall". Ein wenig klingt die Platte wie eine Zusammenstellung verworfener Justice-Probenraumideen, angereichert mit 80s-Elektropop und etwas cineastischem Aroma. Und im Ganzen jedenfalls nicht wie Musik, die für eine 13-Track-Episode gemacht ist.

"OutRun" fehlt vor allem ein Spannungsbogen, der zum Dranbleiben motiviert. Stücke wie "Rampage" oder "Testarossa autodrive" ziehen sich zu sehr in die Länge und "Suburbia" fällt mit Rap-Parts zwar aus dem Raster, bleibt aber zu beliebig, als dass diese Nummer in der Mitte des Albums für Erfrischung sorgen könnte. Besser sind Tracks, die für sich stehen und Kavinskys Ideen auf den Punkt bringen: Bei entspanntem Tempo schraubt "Odd look" raue Synth-Riffs unter verzerrten Gesang und "First blood" strahlt eine schier unwiderstehliche Coolness aus. Und nicht nur "Nightcall" hat filmische Qualitäten: "OutRun" könnte in seiner Gesamtheit als Soundtrack besser funktionieren als in Albumform, wenn die Bilder dem Ganzen den nötigen Zusammenhalt gäben. Bilder mit 80er-Jahre-Anmutung und schnellen Autos. Und da das Kino generell ein Ort ist, an dem Zeiten keine so große Rolle spielen, sei Kavinsky die Verspätung hier mal verziehen. Wir sehen uns nach dem Abspann.

(Konrad Spremberg)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Odd look
  • Nightcall
  • First blood
  • Roadgame

Tracklist

  1. Prelude
  2. Blizzard
  3. ProtoVision
  4. Odd look
  5. Rampage
  6. Suburbia
  7. Testarossa autodrive
  8. Nightcall
  9. Deadcruiser
  10. Grand Canyon
  11. First blood
  12. Roadgame
  13. Endless
Gesamtspielzeit: 44:30 min

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