The Faint - Danse macabre

Saddle Creek / City Slang / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 04.11.2002
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Body electric

Der Baß grummelt. Eine sterile Bassdrum quetscht sich aus den Boxen. Genervtes Sägen aus dem antiquierten Synthesizer von links und nervös gekratzte Gitarren von rechts fauchen sich an. Eine merkwürdig distanzierte Stimme skandiert: "The drones work hard before they die / And give us our pretty little homes." Dazu verteilt ein zuckendes Stroboskop Schatten im Raum. Dancing in the dark.

The Faint. Brodelnde Elektronik und Rock'n'Roll fast ohne Gitarren. Aus dem Nirgendwo von Omaha, Nebraska, das sich seinen Platz auf der musikalischen Landkarte bislang vor allem durch weicheirige Jammerlappen wie die Counting Crows oder Conor Oberst verdiente. Letzterer schlug übrigens einige Zeit als Kollege in The Faints Vorgängerband Norman Bailer tot. Doch das hier ist heiß, verdammt heiß. Wo anderswo die Gitarren breitbeinig röhren, um die Siebziger aus der Garage zu locken, vergewaltigt der Fünfer aus der Provinz lieber ein paar paar Yamahas und Korgs.

Das trefflich betitelte "Danse macabre" zerrt allzu synthetisches Geplänkel aus dem weichzeichnenden Neonlicht heraus und tritt ihm mit derben Riffs vors Schienbein. Da langt schon einmal das laszive Vocoder-Gesäusel von "The conductor" den verzerrt geschrubbten Klampfen in die Hose, während nöliges Gequietsche in "Let the poison spill from your throat" einen finsteren Ohrwurm zwischen The Cure und Depeche Mode circa 1983 einleitet. Daß die malträtierten Synthesizer dabei keuchen und stöhnen, stört nicht weiter. Das gehört so.

Die körperbetonte Elektrizität des dritten Albums der Amerikaner macht keine Gefangenen. Zynische Songtitel wie "Your retro career melted" kündigen einen feisten Sound an, der bisweilen klingt, als würde Jimi Tenor alte Sisters Of Mercy-Songs covern. Stampfend hetzt "Glass danse" an Zeilen wie "Dark steam pours out the entrance" oder "A club that keeps the real life world out" vorbei, während der kalte Chromglanz von "Agenda suicide" am Ende Schaum vorm Mund bekommt. So ist das eben bei zappligen Elektronikern, die vom Folk kommen, wie Punks denken und einen ehemaligen Death-Metal-Gitarristen dabei haben. Murder on the dancefloor.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Agenda suicide
  • Let the poison spill from your throat
  • Your retro career melted
  • The conductor

Tracklist

  1. Agenda suicide
  2. Glass danse
  3. Total job
  4. Let the poison spill from your throat
  5. Your retro career melted
  6. Posed to death
  7. The conductor
  8. Violent
  9. Ballad of a paralysed citizen
Gesamtspielzeit: 35:01 min

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