Witt - Eisenherz
Epic / SonyVÖ: 29.05.2002
Hoppe Hoppe Reiter
Was haben wir gelacht! Als Joachim Witt vor zwei Jahren sein "Bayreuth zwei" der Welt präsentierte, bleib kein Auge trocken und kein Schenkel ungeklatscht. Nachdem der Vorgänger dieser musikalischen Mißgeburt mit viel gutem Willen noch als passables Machwerk durchging und dem guten Joachim einen zweiten Frühling bescherte, war "Bayreuth zwei" die totale und endgültige Eigendemontage einer gealterten NDW-Ikone, die scheinbar jeglichen Bodenhalt verloren hatte. Ohne jedes Augenzwinkern wurde ein derartig hanebüchener Stumpfsinn zu Protokoll gegeben, daß man wahrlich Angst um die eigene Stereoanlage bekommen konnte und jeden Moment mit einer Explosion der eigenen Boxen rechnen mußte.
Und jetzt? Tja, der Ruf ist sowieso ruiniert, warum also nicht ungeniert ein paar Euro einsacken, solange man den eigenen Schwachsinn noch ans Volk bringen kann? Man reitet schließlich kontinuierlich dem Sonnenuntergang der eigenen Karriere entgegen und wer soll bitte von dieser lächerlichen Riester-Rente seinen Wagner-Büsten-Tick finanzieren? Sie ahnen es, sehr verehrte Damen und Herren, am Ende dieses schaurigen Gedankengangs treffen wir auf "Eisenherz", den neuen Streich des einstigen goldenen und inzwischen apokalyptischen Reiters Joachim Witt, der sich in jeder Hinsicht als konsequente Weiterentwicklung seines direkten Vorgängers erweist.
Für Freunde der gepflegten Sich-selbst-zum-Horst-Machung ist folglich auch "Eisenherz" wieder großer Reitsport. Mit nach wie vor immenser Zielsicherheit plaziert Witt seinen Hinterausgang in den unzähligen Fettnäpfchen, die er höchstselbst an allen Ecken und Enden verteilt hat. "Ich spür, ich hab mich verliebt / Denn meine Knie sind weich / Ich glaub, er wird steif!" schmettert Witt mit einer Inbrunst in die Nacht hinaus, als glaube er wirklich, daß jemand an den Abenteuern seines kleinen Joachim interessiert sei. Die Hörer heulen währenddessen einmal mehr Sturzbäche. Sei es nun, weil "Eisenherz" erneut kompromißlos über jegliche Schmerzensgrenzen hinweggaloppiert, oder weil man schlicht und ergreifend Tränen lacht.
Selbst wenn man Witts altkluge Ansagen überhört, läßt sich kein gutes Haar an "Eisenherz" lassen. Synthetik-Beats rumpeln, das "r" rollt vor- und rückwärts, und die Stimme grollt. Ab und an versuchen sich ein Piano oder eine hippe Latino-Gitarre an etwas Abwechslung, werden aber spätestens beim nächsten Refrain von einer schmierigen Pathos-Flutwelle mitgerissen, die alles zu einem dickflüssigen, unbekömmlichen Brei verklebt und einmal mehr klarmacht, was schon seit "Bayreuth zwei" feststeht: Joachim Witt ist der DJ Ötzi der Kuttenträger.
Highlights & Tracklist
Highlights
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Tracklist
- Eisenherz
- Du Teufel
- Wie oft muss ich noch sterben?
- Freundschaft
- Supergestört und superversaut
- Ich bin schwul
- Steif
- Du wirst niemals meine Tränen in dir seh'n
- Fliegen
- Wie ein Engel
- Schwingenschlag
- Trauer liegt überm See
Im Forum kommentieren
No Filler
2016-03-10 18:15:12
Eigentlich ist die Musik ja ziemlich scheiße, aber irgendwie ist das ganze immer noch humorvoll, weshalb ich zumindest die Bayreuth Werke besitze.
Fan.
2009-09-13 11:25:12
EIN GROSSARTIGES ALBUM!
Es ist ein Unding wie es auf dieser Seite geschändet wird, während ausgesprochen langweilige und stumpfe Musik weit oben landet.
DAS ist noch richtige Musik. Er hat viele Jahre um Business hinter sich und weiß wohl besser als irgendwelche hirnverbrannten Rezensenten, was gute Musik ist!
Ihr habt es euch sicher nichtmal richtig angehört.
Ich finde diese Vorbehalte einfach unglaublich und ihr seid dass inobjektivste Pack überhaupt!
Pony Hütchen
2009-01-27 01:00:58
Dieses Ding hat nen eigenen Thread ?
kicher...
2009-01-26 21:17:26
...die Leserbewertung für diese Platte ist aber erstaunlich hoch!
Anonymer Stammuser
2008-08-21 10:30:04
Also, um mal ehrlich zu sein: So schlecht finde ich dieses Album gar nicht. Na gut, es ist ja schon total scheiße, aber andererseits ist es ja mein absolutes Lieblingsalbum!
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