The Toten Crackhuren Im Kofferraum - Gefühle

Armin

11.08.2021 - 19:36- Newsbeitrag


The toten Crackhuren im Kofferraum - Gefühle
VÖ am 15.10.2021 als 12"-Vinyl inkl. Downloadcode, CD, Download & Stream

Die Gang mit dem familienunfreundlichsten Namen im Popbetrieb veröffentlicht das vierte Album. „Gefühle“ macht das Leben im Plattenbau beautiful again, empowert das Verkacken, erzählt von Panikattacken und verweist Männer auf ihren Platz (Hobelbank).

Nichts gegen Katzengold, Kaugummiautoamten-Grillz, Strass-Steine auf der Beißschiene... aber was soll darüber hinaus das Anbeten von teurem Bling-Bling in der prekären Popszene? Den Crackhuren ist das jedenfalls zu blöd. Sie werten lieber die eigene Realität auf, singen mit Lower-Class-Bewusstsein und ehrlicher Freude: „Ich bin zurück in der Gosse“.

The TCHIK - wie man sie aus Platz- und Schamgründen auch schreiben kann - das sind Lulu, Doreen, Kristin, Ilay und das ist eine auf allen Ebenen außergewöhnliche Band.
13 Jahre Showbiz übersteht man eben nur, wenn man’s wirklich miteinander ernst meint. Mit leichtem Gepäck und emotionaler Distanz ist bei dieser Band niemand geholfen. „Wir lieben uns übertrieben“, sagt Lulu und meint es auch genauso. Lulu ist es dabei auch, die die bandmäßige Care-Arbeit leistet, Texte schreibt, Geistesblitze der anderen mitunter in Songzeilen packt und sich um das große Thema Musik kümmert.

Jetzt erscheint mit „Gefühle“ das vierte Album – unter eigener Regie, aus eigener Kraft, 13 Songs. Bereits die erste Single „Bewerte mich“ ist ein ätzendes Mimikry aus Sätzen, die jede Frau so oder ähnlich über ihren Körper schon mal gehört haben dürfte, beiläufig, fahrlässig oder auch ganz bewusst gesagt. Aus dieser Geisterbahn so einen Hit zu zimmern, das muss man auch erstmal hinkriegen. Die Beats, als wären noch mal Marusha und die 90er, helfen auf jeden Fall. In dem Stück „Bau mir nen Schrank“ pervertieren The TCHIK dieses allgegenwärtige Bodyshaming-Ding dann so richtig: Wie würde es klingen, wenn man Männer auf Aussehen und handwerkliche Fähigkeiten reduziert? Nun, für viele erstmal ganz schön düster. So klingt Wohlfühl-Feminismus next level. Oder anders gesagt: „Ich hab gesagt, Du hältst die Fresse / wenn ich Springreiten guck‘“.

Musikalisch könnte das alles nicht vielschichtiger sein, jeder Song hat seinen eigenen Sound. Und der reicht von Pop, Trap, Electro, Gitarre bis zum NDW-Schlager. Dazu kommen noch handverlesene Gäste wie Taby Pilgrim, Blond, Babsi Tollwut, Archi Alert (Terrorgruppe) und Annette Benjamin (Hans-A-Plast).

Wir sehen uns „Zurück in der Gosse“ – und mit jenen Pussycat Dolls auf Tabak, Zucker und Hartz klingt das einfach nur wie eine Verheißung. Danke dafür!

Text: Linus Volkmann

Armin

06.10.2021 - 19:25- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Sheesh

06.10.2021 - 20:12

Unangenehmer Vollschmutz.

Nasenfahrad

06.10.2021 - 20:51

Spielen die auch im ZDF Fernsehgrdn? Mit der Antwerpes Schmaus Band?

S.v.K.

07.10.2021 - 13:52

"Nach zehn Berliner Luft intus sieht der Schriftzug jedoch nicht ohne Grund aus wie 'Gegröle'."

Das ist genial.

All Crips are Bloods

30.10.2021 - 12:14

Ich feier die Platte ziemlich. "Herz" ist eine Bombe von einem Song. "Living the Dream" der offensichtliche Hit, wunder mich dass er bisher nicht ausgekoppelt wurde. Auch "Punkrock hat mir mein Herz gebrochen" würde ich zu den Highlights zählen. Ich kenne durchaus einige Musikerinnen im Punkrock, die auch Lied von dem beschriebenen Problem singen könnten. Um so so schöner finde ich, dass die Band nicht mit Agitation arbeitet, sondern mit Humor und eben Gefühl. Tolle Attitüde, starkes Album. 8/10

kingbritt

30.10.2021 - 15:15


. . . sympathische beherzte Mädels aus Berlin.

Randwer

30.10.2021 - 15:27

ja, die Band ist schon so ein guilty pleasure

Felix H

30.10.2021 - 16:07

Muss man sich nicht "guilty" fühlen für. Hinter denen steckt viel mehr hinter der Fassade, vor allem seit "Bitchlifecrisis".

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