Stereo Total - Les hormones

Armin

07.12.2015 - 19:12

Stereo Total – Les Homones
VÖ: 26.02.2016

Staatsakt/Caroline International
Pressetag ab Mitte Januar in Berlin
Vorabtrack: https://soundcloud.com/stereototal/je-men-fous-from-the-upcoming-album
Tourdaten: siehe unten
Web: http://stereototal.de/


Trash to the future!

Tja, schöne Scheiße! Die Club-Musik – längst von Ton-Technikern regiert – wird immer kontrollierter und biederer, die Eight-Ball-Punkrocker haben schon vor Jahren das Bluesrock-Erbe ihrer Eltern angetreten und Hip-Hop und R&B beschallen gelangweilte, weiße Mittelschicht-Kids oder Pop-Up-Stores. K-Pop steht mit seiner Überaffirmation schön säuberlich sortiert als Box-Set im Regal neben der Manga-Sammlung während im Internet die Algorithmen der größten Werbeagentur aller Zeiten gezielt die Geschmacksknospen ihrer potenziellen Konsumenten manipulieren.

Wer in diesen Zeiten zwischen dem nächsten Record-Store-Day und dem neuen Asterix noch nach wirklich frischem, organischem Material sucht, hat es zugegebener Maßen nicht immer leicht. Dabei ist das Duo Stereo Total seit Jahren eine zuverlässige Quelle dafür: Geschmackssicher, spiel- und experimentierfreudig, sexy, belesen und immer schön chaotisch!



Die Zutaten, aus denen die beiden ProtagonistInnen Brezel Göring und Françoise Cactus ihren crazy Pop in der gemeinsamen Rockküche zusammenbrutzeln, kamen schon immer gleichermaßen aus der Vergangenheit (Flohmarkt-Beat und -Chanson) und aus der Zukunft (irgendwas mit Okkultismus, Drogen und Technologie).

Eine Idee von klingender Zukunft zumindest, wie man sie auch in der Musik von Jean Jacques Perrey hört, oder bei Peter Thomas, etwa wenn er Harald Reinis Dokumentationsstreifen über Erich Von Dänikens „Erinnerungen an die Zukunft“ vertont. Wo Modular-Systeme wild vor sich hin pluckern und schmissig vom Acid-inspirierten Afri-Cola-Beat getrieben werden.


Während heute Sirenen-Gesänge in Hallnebelschwaden von den untoten Geistern unserer Vorfahren jammern und man selbst in Schlafzimmerproduktionen den Beat durchquantisiert (ja, bumsen Paare heute eigentlich nur noch zum Metronom?), verkörpern Stereo Total eben nicht diesen gerade vielbeschworenen nihilistischen Geist der Hauntology, sondern feiern die Nächte mit einem beschwipsten Geist der Heterotopie! Ja, da mögen Sie Recht haben: Beides beginnt mit dem Buchstaben H.

Stereo Total haben dabei nie an aktuellen Popscheiß und seine Verheißungen geglaubt, und konnten so auch nie wirklich enttäuscht werden! Es macht in der Gesamtperspektive auf die Pop-Kultur eben doch einen Höllenunterschied, ob man sich Zuhause „Boom“ von den Sonics oder „24 Carat Hits“ von den Rolling Stones auflegt!

Françoise Cactus und Brezel Göring haben ihre Musik schon immer mit Funden aus der Wegwerfkultur hergestellt: Keyboards, Gitarren, musikpädagogisches Spielzeug etc. – Allerdings ohne den leisesten Verdacht auf ein neues Vintage-Schnäppchen im Geiste der Retromanie! Und so wurde „Les Hormones“ wieder auf einem 4-Spur-Kassetten-Recorder aufgenommen. Das Mastering-Studio hat für das „veredeln“ der Mixe der Album-Produzentin Françoise Cactus fast einen Monat gebraucht, weil sich der Engineer bei fast jedem Stück mindestens dreimal fragte: Soll das jetzt wirklich so?!

Das Songmaterial auf „Les Hormones“ kombiniert jede musikalische Mode und fällt dabei extrem hittig, feministisch, schmissig und lässig aus! Das Album ist eine Sammlung potenzieller neuer Lieblingslieder in vier Sprachen (Deutsch, französisch, japanisch und englisch) für jeden Kontinent!

Und nochmal zum Nachschlagen: Die musikalischen Referenzen finden Sie von „Die größten Hits der 60er (Ariola)“ über „Incredibly Strange Music-Band 1 und 2“ bis zu den Plastics. Über die formidablen Live-Qualitäten dieses Duos muss man wohl kein Wort mehr verlieren.
Dass sie ihrem „Hits, Hits, Hits“-Repertoire Album für Album konsequent neue Hits hinzufügen, kann wirklich nur damit erklärt werden, dass es ihnen immer noch ein diebische Freude bereiten muss! Es geht ihnen beim Schreiben und der Produktion von Musik wie anderen bei der Herstellung und dem Einmachen von Marmelade (Jam): Selbstgemachte schmeckt eben doch am Besten!

Schmierte Ihnen Stereo Total aufs Brot, lässt sich die Butter nicht vom Broten nehmen etc...

Ihr Popkritiker Jim Jah Muschi.

Ach ja, hier noch die Tourdaten:

30.03.2016 Dresden, Scheune
31.03.2016 Leipzig, Nato
01.04.2016 Nürnberg, K4
02.04.2016 AT-Innsbruck, P.M.K.
04.04.2016 AT-Wien, Fluc
05.04.2016 AT-Linz, Stadtwerkstatt
06.04.2016 München, Strom
07.04.2016 CH-Zürich, Exil
08.04.2016 CH-Bern, ISC
09.04.2016 CH-Basel, Kaserne Rossstall
10.04.2016 Freiburg, Jazzhaus
12.04.2016 Stuttgart, Schocken
13.04.2016 BE-Brussels Botanique
14.04.2016 FR-Paris, Point Éphémère
15.04.2016 NL- Utrecht, Ekko
16.04.2016 Köln, Gebäude 9
17.04.2016 Frankfurt, Mousonturm
19.04.2016 Hamburg, Uebel & Gefährlich
20.04.2016 Berlin, Lido

Booking: www.powerline-agency.com

Armin

26.02.2016 - 21:57

Frisch rezensiert.

Meinungen?

qwertz

28.02.2016 - 19:22

Du hast zu dem Album doch bereits einen Thread eröffnet, Armin! ;)

Armin

28.02.2016 - 20:33

Oh.

Armin

28.02.2016 - 20:34

Mit falschem Titel, deswegen hatte ich ihn nicht gefunden.

Murks

01.03.2016 - 11:13

"Am besten funktionieren die wahnwitzigen Arragements immer dann, wenn sie sich in den Dienst des Tracks stellen und ihn so um spannende Nuancen ergänzen."

Äh, wie bidde?

Löschmod-Untertan

01.03.2016 - 11:36

Mit "Dienen" kennen wir uns aus.

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