Samy Deluxe - Berühmte letzte Worte
Armin
26.02.2016 - 17:39
SAMY DELUXE kündigt neues Album "Berühmte letzte Worte" für den 29.04.2016 an
"Berühmte letzte Worte". Schon der Albumtitel verrät, dass Samy Deluxe gerade keine Probleme mit seinem Selbstbewusstsein haben dürfte. Warum auch? Mit über einer Million verkauften Tonträgern gehört er zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands. Seit über 20 Jahren gelten seine Freestyles hierzulande als Maß aller Reimkultur.
Und nun kommt auch noch das Fernsehen: Im Frühjahr 2016 wird Samy Deluxe als erster Raper beim VOX-Musikevent "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert" vertreten sein und zusammen mit u. a. Xavier Naidoo, Nena und The BossHoss seine größten Hits zum Tausch anbieten.
Und doch gibt sich Samy Deluxe nicht damit zufrieden, einfach die witzigsten und verpeiltesten Reime in das deutschsprachige HipHop-Universum zu schießen. Es geht um mehr als einen Spitzenplatz im deutschen HipHop, "den geilsten Flow im ganzen Land". Vielmehr tauchen "Berühmte letzte Worte" tief in die Geschichte ein. Bringen zusammen, was zusammen gehört: den familiären Migrations-Hintergrund des Rappers. Sein Aufwachsen als Sohn einer deutschen Mutter und eines sudanesischen Vaters, ein Sujet, das er seit "Weck mich auf" im Jahre 2001 immer wieder thematisiert hat. Und die Möglichkeiten einer multikulturellen Gesellschaft hierzulande. Samy denkt hier zu Ende, was er auf seinem 2009er Album "Dis wo ich herkomm" bereits anschneidet: "Wer bin ich? Was hat mich zu dem gemacht, der ich bin? Und wie geht Deutschland mit seinen Kindern um?"
"Berühmte letzte Worte". Der Albumtitel von Samy Deluxes neuntem Album mag an Goethes angebliche letzte Worte "Mehr Licht" erinnern oder das ernüchterte "Fuck you!", mit dem sich Tupac aus dieser Welt verabschiedete.
Samy Deluxe aber hat nicht bis zum letzten Atemzug gewartet – und kann es sich leisten, etwas ausführlicher zu werden. Irgendwo zwischen der Hellsicht des deutschen Dichters und der Schnoddrigkeit des Rapkönigs haut das Hamburger HipHop-Original Reime heraus, die weniger dem bevorstehenden Tod geschuldet sind, als der Rechenschaft über zwei Jahrzehnte der Selbstbefragung. Und der zunehmenden Öffnung für persönliche Botschaften.
Mit den soulig-verspielten bis clubtauglichen Beats der beiden Produzenten Bazzazian (der in der Vergangenheit schon Gentleman, Azad und Hafbefehl produziert hat) und Farhot entzieht sich "Berühmte letzte Worte" allen Tagesmoden – und kommt doch so frisch wie der Luftzug einer sich nahenden Faust. Oder eines endlich zu Worten geballten Gefühls. "Ich feier meine Emotionen, bevor sie meine Seele klonen" rappt Samy, und stellt sich vor, es wäre die letzte Gelegenheit, sein Leben zu bilanzieren.
Natürlich gibt es ihn noch: Den Battle-Rapper, der 1995 in den Tourbus stieg und bis heute nie wieder ausgestiegen ist, den Egomanen, Flow-Master, Freestyler mit überrumpelnden bis selbstironischen Punchlines – er darf im Intro noch einmal alle Möchtegerns mit seinem flüssigen Silbenschwert niederstrecken. Doch Stehenbleiben kann Samy nicht. Seit seinem letzten, 2014 veröffentlichten Album "Männlich" (und des nachgeschobenen Mixtapes "Gute Alte Zeit") hat er einen künstlerischen Reifungsprozess durchlaufen. Und definiert seinen Wert zunehmend von innen.
Das spiegeln neue Songs, die wie "Haus am Mehr" unsere Konsum-Gier aufs Korn nehmen. Oder "Tellerrand", wo der Rapper von dem Glück spricht, seinen Horizont durch Reisen erweitern zu können. Andere Songs wie "Klopapier" oder "Mimimi" provozieren – und greifen mit viel Wortwitz die Debatte um Flüchtlinge und Zuwanderung auf. Man kann das Erwachsenwerden eines launenhaften Genies nennen. Samy selbst zieht in "Mittendrin" Bilanz: "Kann die Welt nicht retten, aber finde die Idee sehr gut...". Berühmte letzte Worte. Word.
Das Video zu "Berühmte letzte Worte" gibt es jetzt HIER zu sehen!
https://www.youtube.com/watch?v=EzUW5bQ3vhY
Weitere Infos unter:
http://www.samy-deluxe.de/
https://www.facebook.com/samydeluxeofficial/
https://www.instagram.com/samydeluxe/
http://twitter.com/samydeluxe
Mister X
04.05.2016 - 01:56
pt, das ist doch hiphop ?! was ist denn hier auf einmal los ? werden sb jetzt auch nicht indi/pop sachen rezensiert ? schaemt euch
qwuartz
04.05.2016 - 02:25
Vielleicht wäre der Verzicht auf Teilnahmen bei TV-Formaten wie "Sing meinen Song" ein erster Schritt zur Läuterung.
hää?
beste sendung überhaupt!
wie kommst du denn zu so einer aussage?
Autotomate
04.05.2016 - 09:29
Klar, beste Sendung der Galaxie, deswegen ist es ja unklug, da mitzumachen, wenn man als Underground-Rapper nicht vom Fame geflutet werden will. Steht doch da.
Finde eher seltsam, dass dies hier:
"Wenn ich mecker' über dieses Land / Sagen sie 'Geh' doch hin, woher du kommst' / Okay, dann geh ich halt nach Eppendorf."
...noch als "gewitzte Zeile" durchgeht. Ich hab das Gefühl, diesen "Witz" hat inzwischen jeder zweite Mensch, der in Deutschland mit leicht erhöhter Pigmentmenge in der Oberhaut geboren wurde, mindestens einmal gemacht.
TamTam
04.05.2016 - 13:19
Typisch, es wird wieder auf dem Vorgängeralbum rumgehackt. "Männlich" war ein gutes Album. Nur eben eine PR-Katastrophe. Wie dumm von Samy zu glauben, er könnte in dieser Zeit solche Themen behandeln. Der Musikjournalismus wird von Leute dominiert, die es total ironisch und spannend finden wenn in KIZ-Songs Fotz** missbraucht werden. Aber wenn Samy einen ernsthaften - wenn auch etwas unbeholfenen - Dialogversuch startet, wird er in Grund und Boden geschrieben. Wie sehr ich doch diesen Zeitgeist verachte.
PlemPlem
04.05.2016 - 14:03
An Tiefpunkte wie "Pen*is" aber erinnert man sich mit Schrecken und kann nur hoffen, dass der Nachfolger "Berühmte letzte Worte" keine ähnlichen Gruselkabinette beinhaltet.
Hier zeigt sich dann doch eine gewisse Spießigkeit von Felix (oder Demon Cleaner wie er sich ebenfalls nennt). Wie verklemmt muss einer denn eigentlich sein..
Ja,der Song "Pe*nis" mag in seiner Zusammensetzung unbeholfen wirken, aber nur weil es da um männliche Geschlechtsidentität geht, muss man das Ganze doch nicht gleich als gruslig oder peinlich in die Tonne kloppen. Hätte eine Frau über ihr Geschlechtsteil gerappt, wäre das doch hier als "große feministische Kunst" abgefeiert worden.
Tut mir leid für's Off-topic, hier geht es ja um die neue Platte.
Felix H
04.05.2016 - 17:30
@PlemPlem:
"Penis" geht das Thema textlich so furchtbar unbeholfen an, dass der Track mir immer noch als Negativhighlight im Gedächtnis war, auch dank der schwachen Hook.
Wie du darauf kommst, es könnte am Thema an sich liegen, ist mir schleierhaft. Wenn der Song "Vagina" hieße, von einer Frau wäre mit einem genauso platten Text, wäre der Track ebenfalls scheiße.
Picard
07.05.2016 - 11:29
Kann Autotomates Meinung bezüglich KIZ nur beipflichten. Die, diese Trailerpark Gruppierung und Zugezogen Maskulin sind einfach nur langweiliger gewollt provokanter Fun-Rap für die Spießer von nebenan, die glauben sowas sei wirklich noch lustig.
Nichtsdestotrotz ist Samy mittlerweile meiner Meinung nach nur noch eine Karikatur seiner selbst.
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