Ought - Sun coming down

Armin

08.07.2015 - 18:06

„Eine Band, die wohl die wenigsten vorher auf der Rechnung hatten, sind OUGHT.“



Kann passieren, Intro. Wichtig ist eben nur, das man seine Defizite ausgleicht und Versäumtes schnellstmöglich nachholt. Und das am Ende des Jahres eben doch noch alles gut wird. So wie bei den Lesern der Spex, die OUGHT auf Platz 6 im Newcomer Poll 2014 gewählt haben. Wie wichtig dabei die Eindrücke waren, die OUGHT bei ihren Live Auftritten hinterlassen haben, mag man anhand der Beschreibung der Intro vom Auftritt auf dem Haldern Festival ermessen:



„Ihr scheppernder, verquerer Post Punk, scheint zugleich Einflüsse britischer Bands der ausgehenden Siebziger, wie aus amerikanischem Indie der späten 80er und frühen 90er zu haben. Sänger Tim Beeler, dessen Bewegungen an David Byrnes beste Zeiten erinnern, geht in der Rolle des Frontmanns vollkommen auf und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.“



Tim Beeler no more...



Don’t Panic. Der Sänger von OUGHT, der die Fachpresse nach dem Erscheinen des letztjährigen Albums „More Than Any Other Day“ zu mannigfaltigen Ehrungen in Form von namhaften Vergleichen in Entzückung versetzte - „the band’s sound encompasses myriad eras and permutations of proto- and post-punk: Velvet Underground drones (…), Feelies speed-jangle, daydreamy Sonic Youthian sprawl” (Pitchfork, 8.4 Punkte), „although Ought meld proto-hipster touchstones like Richard Hell, the Modern Lovers, Shellac and Talking Heads, they completely reject snideness” (Drowned In Sound, 9 Punkte), „Der aus der Folk-Ecke kommende Gitarrist erinnert mit seinem abwechslungsreichen (Sprech-)Gesangsstil mal an Cold-War-Kids-Frontmann Nathan Willett, mal an The Make-Ups Ian Svenonius oder eben an (Thom) Yorke. Im zugänglichen, zügigen The Weather Song sogar an Iggy Pop, der einen The-Strokes-Song singt. (Visions, 9 Punkte) „Wenn es jemals die unvorstellbare musikalische Verbindung von Sonic Youth und den Talking Heads gegeben hat, dann hören wir sie hier.“ (Eclipsed, 8 Punkte), „Modest Mouse, Lungfish, Talking Heads, Velvet Underground, immer in einem der Situation angemessenen Verfallsstadium“ (Spex) – hat sich „nur“ einen neuen Nachnamen verpasst. Tim Beeler no more, Tim Darcy for ever.



Der Ex-Folker aus New Hampshire wollte in Montreal eigentlich nur studieren. Dann traf er während der Maple Springs genannten Studentenproteste 2012 auf Matt May aus New Jersey (Keyboards), den Australier Tim Keen (Drums, Violine) Ben Stidworthy (Bass) aus Portland, Oregon. Zusammen machten sie ein Album namens „New Calm“ (Eigenveröffentlichung, 2012) und anschließend den bislang wichtigsten Schein ihrer Karriere nicht an der Uni sondern bei Constellation Records landläufig als Plattenvertrag bezeichnet.



Dem Constellation Debüt „More Than Any Other Day” (April 2014) folgte die EP „Once More With Feeling” (Oktober 2014) und nun steht bereits der nächste Longplayer in den Startlöchern. „Sun Comes Down“ wird am 18. September erscheinen und knüpft weder an was an noch entwickelt es irgendwas anderes weiter.



Vielmehr bestätigt „Sun Coming Down” die charakteristische Frische und den zielgerichteten Naturalismus der Band. OUGHT schaffen es auf der einen Seite, sich einem oberflächlichen Primitivismus zu entziehen, umgehen auf der anderen Seite jedoch auch die Falle der überbordenden Dynamik. Ihre Musik ist hermetisch abgeriegelt, ohne stickig zu werden; asketisch, aber niemals ohne Leidenschaft; eloquent, ohne auszuschweifen. Der konsistente und subtile Reiz der Band lässt sie weder zu coolen Kids noch zu bilderstürmerischen Freaks werden – OUGHT sind eine angenehm unkultivierte und stichhaltige Rockband, die Maßlosigkeit und ästhetisches Schubladendenken umgeht, um sich eine bescheidene Denk-Ecke zu suchen, von der aus sie eine Position vertritt und einen wertvollen Beitrag zu den Traditionen des 40-jährigen Kontinuums aus Indie, Punk und DIY leistet.



OUGHT

„Sun Comes Down“

(Constellation)

Vö. 18.09.2015

noise

08.07.2015 - 21:35

Hey, Hey nicht so schnell. Bin gerade erst auf die "More Than Any Other Day" aufmerksam gemacht worden. Muss mir die erst besorgen.
Trotzdem schön, dass schon wieder was neues kommt.

cargo

03.08.2015 - 19:19

Die beiden Vorab-Songs sind wieder ganz groß. Die beste Band der letzten zwei Jahre.

Kevin

04.08.2015 - 15:53

Tracklist:

01 Men for miles
02 Passionate turn
03 The combo
04 Sun's coming down
05 Beautiful blue sky
06 Celebration
07 On the line
08 Never better

Armin

16.09.2015 - 22:02

Frisch rezensiert!

Meinungen?

Mister X

17.09.2015 - 00:59

schlechter als der vorgaenger. dieser war eine wirkliche ueberraschung und ein klasse debut. wie kann das zweite einen punkt mehr haben ? bei mir ist kein song haengengeblieben.
amazon listet es als ep. aber es ist doch ein studio-album ?!

Gordon Fraser

17.09.2015 - 08:08

Wie kann "Man for Miles" denn nicht hängenbleiben? Sehe keinen großen qualitativen Unterschied zum Debüt.

cargo

17.09.2015 - 10:08

Wie kann denn bitte "Beautiful Blue Sky" nicht hängen bleiben? Der beste Song der Band bislang.

saihttam

17.09.2015 - 13:31

Klingt nach dem ersten Hören schon wieder ganz gut. Aber es braucht wahrscheinlich wirklich mehr Zeit als das Debüt. Es bleibt tatsächlich erst mal weniger hängen. Beautiful Blue Sky ist aber natürlich grandios.

Hubble

21.09.2015 - 20:30

Oftmals ist es ja nicht das Schlechteste, wenn nach dem ersten Hören noch nicht viel hängen bleibt.

namenslos

16.11.2015 - 19:01

ich finde es immer noch stark. Wird sich so bei einer 7.5 bis 8 einpendeln. Für mich komischer Weise überhaupt nicht vergleichbar mit dem Vorgänger. Die neue Platte ist eigenständiger irgendwie origineller, die andere nicht, dafür waren die Songs in ihrer Gesamtheit stärker.

saihttam

21.11.2015 - 13:53

na toll. Das Konzert heute in Offenbach wurde krankheitsbedingt abgesagt. Ich hab mich so darauf gefreut. Schließlich ist Sun Coming Down in den letzten Wochen noch immens gewachsen und vielleicht sogar noch besser als das Debüt. Hoffentlich gibt es bald einen Nachholtermin.

Herder

21.11.2015 - 16:59

Gefällt mir wieder richtig gut. Wundert mich ein wenig, dass hier geschrieben wurde, kein Song würde im Ohr hängen bleiben. Das geht mir ganz anders und beginnt gleich schon mit "Men for Miles".
Mir gefällt insbesondere wieder die Dringlichkeit von Songs wie etwa "The Combo".

saihttam

23.11.2015 - 02:51

Mittlerweile ist auch jeder Song hängengeblieben, und das richtig! Klasse Album! Ich ärger mich immer noch so über das ausgefallene Konzert.

eric

23.11.2015 - 10:12

Das Konzert heute in Offenbach wurde krankheitsbedingt abgesagt. Ich hab mich so darauf gefreut. Schließlich ist Sun Coming Down in den letzten Wochen noch immens gewachsen und vielleicht sogar noch besser als das Debüt. Hoffentlich gibt es bald einen Nachholtermin.

Konnte am Samstag nicht und wäre so gerne hin. Insofern für mich ganz fein, sollte es nachgeholt werden. In jedem Fall Pflichttermin.

saihttam

23.11.2015 - 13:01

Da hattest du ja Glück im Unglück. ;)
Das Konzert gestern in Brüssel wurde auch abgesagt, aber wohl vor allem aus Sicherheitsgründen. Ich frage mich, ob sie heute wieder spielen.

zurueck_zum_beton

23.11.2015 - 15:22

Hatte schon die Befürchtung, dass Ought reguläre Konzerte abgesagt hätten, zugunsten des Le Guess Who? in Utrecht. - War mein erster Gedanke, denn da haben die letztes Jahr zwei Sets gespielt, die ich blöderweise beide verpasst habe.

Kommt ja ab und zu vor, dass da ein besser dotiertes Angebot kurzfristig bevorzugt wird.

Mit Brüssel ist natürlich über-schei..ße. Weil wegen die Sicherheit ein Konzert absagen zu müssen. Aber im Zweifel richtige Entscheidung!

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