Wann gab es zuletzt wirklich neue Musik? Kann es wirklich noch etwas Neues geben?

Whistling Dave

28.01.2012 - 15:28

Wann gab es eigentlich zuletzt wirklich neue, bis dahin ungehörte Genres?

Ich habe das Gefühl, dass es das zuletzt in den 80/90er Jahren gab mit dem kommerziellen Durchbruch elektronischer Musik und den Subgenres Synthie, EBM,Techno, Eurodance, Trip Hop, Big Beat, Hip Hop etc.

Manche sagen ja, dass die Evolution und Innovation in der Musik immer mit den technischen Evolutionen und Innovationen einherging. Wir haben ja jetzt ein Niveau erreicht, wo jeder halbwegs begabte Laptop-Künstler fette Orchestermusik in seinem Schlafzimmer aufnehmen kann und die technische Entwicklung nicht mehr viel denkbaren Spielraum nach oben lässt.

Muss man sich also damit abfinden, dass wir keine sonderlich spannenden, neuen Entwicklungen mehr zu erwarten haben?

Der Trend der letzten etwa 12 Jahre deutet es an. Hypes spielten sich ausschließlich in Revivals und Zitaten ab.

zado

28.01.2012 - 15:31

aber was ist mit brostep!

sv

28.01.2012 - 15:33

"Es heißt, dass Johannes Brahms mit einem Freund am Strand spazieren ging, der sich beklagte, alle gute Musik sei schon geschrieben worden. 'Oh schau', sagte Brahms und zeigte aufs Meer hinaus. 'Da kommt die letzte Welle.'" - Terry Pratchett

@sv

28.01.2012 - 15:40

Willst du Brahms etwa auf das billige Niveau von Popmusik stellen? Wenn Brahms die Clowns von Nada Surf hören könnte, würde der doch sagen: "Geht nach Hause, Jungs, es hat keinen Sinn, weil das, was ihr macht, alles ist, aber mit Sicherheit keine Musik."

Nach rund 60 Jahren des ewigen Wiederholens ist die Popmusik nun endlich da angekommen, wo sie hingehört: auf den Müllhaufen der Geschichte. Die Kids spielen lieber am PC, die anspruchsvollen Musikhörer greifen gleich zu Jazz und Klassik. Nur ein paar ältere Musikkritiker in den Redaktionen von SPEX, Rolling Stone und Plattentests frönen noch ihren Neurosen und empfehlen jede Woche Alben, die kein Mensch mehr hören will.

Gute Nacht.

Kein Mainstream

28.01.2012 - 18:14

Da fällt mir Zaz ein. Das ist ein bislang nicht da gewesener Gypsy-Pop mit Swing-, Jazz-, Chanson- und Rockelementen. Dazu in französisch, und Tausende selbst unfrankophile Deutsche fangen an Französisch zu lernen, eine Sprache, mit der wir uns hierzulande eigentlich ziemlich schwer tun. Aber mehr als ein Dutzend Live-Konzerte einer Französin in Deutschland, begeisternde Gigs, gute Kritiken, alle ausverkauft in Deutschland. Das ist wirklich neu.

Hypehupe!!! LÖL!

28.01.2012 - 18:41

Beitrag von http://diepresse.com/home/kultur/popco/722779/

Ganz so ist es auch wieder nicht...
Es gibt schon noch Bands, die eigene Stile entwickeln. Man muss heute nur Augen und Ohren mehr dafür offen halten.

Z.B. kann man etwa bei einer Zaz, die von ihren Welttourneen mitgebrachte Gypsy- Pop, Jazz- und Rockelemente recht geschickt vereint, kaum von Retro sprechen. Das ist ein ziemlich neuer Stil, den sie in ihrem Repertoire bringt.

Sie singt auch konsequent in ihrer Muttersprache, gegen den Englisch-Strom, und ist trotzdem 62 Wochen in Deutschland in den Top 100. Das hat was. Wenn Millionen in einer ihnen fremden Sprache mitsingen und viele sich mit der Sprache beschäftigen, um die Siongs zu verstehen, wird die geile Musik, die die Zaz-Band macht, nebenbei zum völkerverständigenden Kulturgut.

Okay, sie singt u.a. ein, zwei paar Piaf-Klassiker, das ist auch Retro. Geschenkt. Allerdings kann die das auch wie keine Zweite, Piaf zu covern. Muss man sich erst mal trauen.... "Dans ma rue" z.B. ist gar nicht so einfach zu interpretieren, da muss man sich als Sängerin ziemlich in die Situationen reindenken, die da besungen werden, und darf an keiner einigen Stelle im Song aus seiner Rolle fallen, sonst ist er verpufft.

Es gibt natürlich noch andere als Zaz, aber sie ist im Moment wohl so das Musterbeispiel, warum es zum Glück - noch - nicht alles Retro ist.

monoohr

28.01.2012 - 18:45

noise - a dimension of modern music

Anspruchsvoller Musikhörer

28.01.2012 - 19:16

Meine Kunstbeflissenheit!!!111einself

@Threaderöffner

28.01.2012 - 19:19

Hast du mal die "Third" von Portishead gehört? Wenn ja: Hast du solche Musik davor schon mal gehört? Ansonsten empfehl ich einfach, viel aktuelle Musik zu hören, dann stellst du solche Fragen nicht mehr.

muzzle

28.01.2012 - 19:23

was ist mit den 90ern? da gab es eindeutig innovationen, den sound des alternative gabs so vorher noch nicht. jedes jahrzehnt kreiert neue sounds und einen neuen charakter, sowas wie dEUS, nirvana, smashing pumpkins etc gabs z.b. vorher nie. gegen ende der 90er und anfang der 00er gab es auch noch neuartiges, z.b. im postrock und eigentlich auch in allen anderen genres. das ist ja der vorteil der kunst, es ist eben ein induvidueller ausdruck des künstlers und nicht nur malen-nach-zahlen, wie es viele leute sehen. allerdings ist meiner meinung nach in den letzten 5 jahren kaum was innovatives vertrieben worden, ich denke, es ist eher ein problem der vermarktung und der allgemeinen kulturellen entwicklung, und nicht ein problem der resourcenknappheit in sachen musik.

Weltmusik

28.01.2012 - 20:32

aber es gibt doch zaz, is mir grad zufällig eingefallen.
die macht musik mit dem sound von heute in einen neuen stil und inhalt z.b. „je veux“ (in dem es um konsumkritik geht). zaz hat das leben mit all seinen facetten kennen gelernt, hat eine geschichte zu erzählen, und sie kann was.

electrolore

29.01.2012 - 11:56

Hast du mal die "Third" von Portishead gehört? Wenn ja: Hast du solche Musik davor schon mal gehört?

ja.

nico - camera obscura (1985)

Kenner

29.01.2012 - 11:58

Hat, glaube ich, hier noch niemand genannt: Zaz. Ganz innovativ und wirklich was neues!

29.01.2012 - 12:21

es gab noch nie ein album, auf dem jemand meine fäkalien als instrument gespielt hat (mit wucht gegen eine wand klatschen und den sound aufnehmen). vielleicht werde ich sowas demnächst veröffentlichen und damit etwas wirklich neues erschaffen, wie ein gott. bin nur noch auf der suche nach einem label.

Penner

29.01.2012 - 12:31

es gab noch nie ein album, auf dem jemand meine fäkalien als instrument gespielt hat (mit wucht gegen eine wand klatschen und den sound aufnehmen).

Du irrst.
Radiohead haben nie was anderes gemacht.

29.01.2012 - 12:32

wüsste jetzt nicht, wie die an meine fäkalien rangekommen sein sollten

@

29.01.2012 - 12:35

über share-shit.com

29.01.2012 - 12:36

wüsste jetzt nicht, dass ich dort jemals inseriert hätte.

Penner

29.01.2012 - 12:37

wüsste jetzt nicht, wie die an meine fäkalien rangekommen sein sollten

Tja, das ist die eigentliche Kunst von Radiohead...

1+1 gleich Hype?

29.01.2012 - 13:54

"Hypehupe!!! LÖL!!" Wo ist das Problem? Ist es eine Überaschung, wenn jemand auf zwei Foren tatsächlich die gleiche Meinung hat?

Etwas völlig Neues?

30.01.2012 - 14:33

Alexander Marcus

GodIsInTheTV

01.02.2012 - 09:07

Im Indiebereich gibt es immernoch überraschende Kollaborationen die frisch wirken.
Manchmal ist es auch eine Kunst und das Gefühl von Neu, etwas Beständiges auf die nächste Stufe zu heben. Ich hör mich grad durch zig Veröffentlichungen und das Album dem das zuletzt am Besten gelang ist:

The Buyable Sluts Wanted For Stealing Virginity - Antacids

mumu

01.02.2012 - 09:38

jajaja, keine neue musik?
schonmal zaz gehört?
sie macht super innovative sachen, die durch ihre erfahrungen in sachen rasierklingena.nalsex geprägt sind.

01.02.2012 - 12:34

Hast du mal die "Third" von Portishead gehört? Wenn ja: Hast du solche Musik davor schon mal gehört?

ja.

nico - camera obscura (1985)


auch: Silver Apples - Contact (1968)



Ansonsten empfehl ich einfach, viel aktuelle Musik zu hören, dann stellst du solche Fragen nicht mehr.

Man müsste eher empfehlen nur aktuelle Musik zu hören. Die Leute haben schon recht dass 99% von dem was als "frisch" gefeiert wird schon da war. Und das bisschen "Innovation" das überbleibt beschränkt sich fast ausschliesslich darauf verschiedene Genres/Einflüsse zusammen zu mixen. War aber immer schon so und ist auch nicht weiter schlimm.

NEIN

01.02.2012 - 12:48

NEIN

Ka-cke

01.02.2012 - 13:40

Das letzte Album von Justice war ziemlich neuartig, finde ich.

Kamm

01.02.2012 - 13:45

Neu!

Kamm (der echte)

01.02.2012 - 14:20

Du vergisst das Noname-Keyboard, das mit der Klangfarbe-Einstellung Nr. 176 "Alienfart" eingestellt wurde.

Ich hab jedenfalls seit Tagen einen Ohrwurm davon und finde es sehr interessant. Der Part ab 2:24 hat was treibendes.

ulf

01.02.2012 - 15:36

Nennt mich Hipster, aber Musik wie auf "Strawberry Jam" und besonders "Merriweather Post Pavilion" habe ich bisher noch nicht gehört.

Ohrenschmerz

01.02.2012 - 15:52

Kamm
01.02.2012 - 13:45 Uhr
Neu!


Bis der Gesang einsetzte, fand ich's gut. Neu ist daran allerdings rein gar nix.

Kamm

01.02.2012 - 16:39

Auch nicht im Sinne vom Mashup-Gedanken, also dass aus schon vorhandenen Dingen etwas neues gemacht wird?

Na ja, ich kenne mich im Shoegaze/New Wave-Bereich, oder wo auch immer da jetzt die Inspiration herkommt, nicht so gut aus. Aber zumindest ich hatte das Gefühl, so etwas noch nie vorher gehört zu haben.

Violine

02.02.2012 - 20:12

Zaz ist ein bislang nicht da gewesener Gypsy-Pop mit Swing-, Jazz-, Chanson- und Rockelementen. Dazu in französisch, und Tausende selbst unfrankophile Deutsche fangen an Französisch zu lernen, eine Sprache, mit der wir uns hierzulande eigentlich ziemlich schwer tun. Aber mehr als ein Dutzend Live-Konzerte einer Französin in Deutschland, begeisternde Gigs, gute Kritiken, alle ausverkauft in Deutschland. Das ist wirklich neu.

Sina

02.02.2012 - 21:12

Wenn man nur noch die Beiträge zum Thema belassen würden, würde hier fast nichts mehr erscheinen. Ist das denn nur noch ein Forum für Prolls?

...

04.02.2012 - 20:48

Post-Metal, Sludge mit Post-Rock-Elementen oder als was auch immer man das Ganze bezeichnen möchte ist vergleichsweise neu.

lego

04.02.2012 - 21:08

die modernsten sachen, die mir in den letzten jahren untergekommen sind, war zum einen die mixtur aus ambient und postrock mit einer unglaublich komplexen klangvielfalt, dargebracht von BT - This binary universe (2006)

und dann noch das stilmittel der abrupten pause als drumersatz, was man auf dem album "cerulean" (2010) von baths so grandios serviert bekommt.

Mir fällt nichts ein außer

16.07.2016 - 19:10

Pink Metal

Ms. Autotune

16.07.2016 - 21:18

Cloud Rap

Superhelge

16.07.2016 - 21:26

Man kann eigentlich nur noch neue Crossover etablieren.

Wie Volbeat es mit 'Elvis-Metal' getan haben oder die NDH Mitte der 90er.

rejoice

17.07.2016 - 12:59

Sei es zwei Blockflöten gleichzeitig zu spielen oder den Bogen anders um die Violine zu führen. Laura Cannells Musik klingt fremdartig und doch vertraut.

https://www.youtube.com/watch?v=dK4ypurd-aE

gimme the lax

17.07.2016 - 13:09

Der alte Kraftwerk-Geist: neue Instrumente erfinden, dann klappts auch mit wieder mit vollkommen neuartiger Musik.

Superhelge

18.07.2016 - 22:12

Wie früher bei Faust und den Einstürzenden Neubauten?

Das Problem: neue Instrumente müssten auch anders klingen um innovativ wirken zu können. Der digitalen Musik sei dank dürfte es kaum Klänge geben, die es noch nicht gibt ...

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.