Anton Bruckner

pling bling!

12.05.2005 - 20:30

Wer schätzt ihn noch, den (mit Beethoven und Mahler) größten Meister der Symphonie? Ich glaube, es gibt keinen Komponisten und keine Band, die einen solchen Pathos aufbauen können.

iii

12.05.2005 - 21:46

siehe auch: wagner

markus

12.05.2005 - 22:24

ich *meld*

Dargelos

13.05.2005 - 12:33

Die Siebente ist bisher mein Favorit und irgendwie stimmts schon, an den späten Wagner erinnert es schon ein bisschen

pling bling!

13.05.2005 - 14:38

Ja, natürlich erinnert es an Wagner. Seine dritte Symphonie ist ja Wagner gewidmet, Bruckner war zeitlebens völlig gefangen von seinem großen Vorbild.
Dennoch denke ich, dass er ihn sogar übertrifft. Die Siebte ist auch eine meiner Lieblingssymphonien, besonders das Adagio entfaltet eine ungeheure Wucht. Aber auch die Vierte, die Achte und die Neunte stehen der Siebten, die ja immer als Bruckners größtes Werk beurteilt wird, in meinen Augen nichts nach. Die Vierte ist ein einziger pompöser Triumphzug.

Dargelos

13.05.2005 - 16:12

Ohne Zweifel Bruckner ist einer der größten deutschen Komponisten, aber das er Wagner übertreffen soll, sind natürlich schon arg große Worte ;-)

pling bling!

13.05.2005 - 18:35

Naja, ist natürlich alles Geschmackssache. Aus meiner Sicht tut er das schon; Wagners Domäne war ja eher die Oper. Habe mich nie so sehr mit denen beschäftigt, für mein ungeduldiges Empfinden gibt es da meist zuviel Leerlauf. Habe mal versucht, mir den Ring anzuhören, aber wer kann sich bitte so lange konzentrieren? Einzelne "Extrakte" wie etwa die Ouvertüre zum Tannhäuser sind natürlich große Klasse.

pling bling!

13.05.2005 - 18:37

Bruckners Symphonien sind natürlich auch Werke von gewaltigem Umfang - in den wenigsten Einspielungen passt mal was auf eine CD - aber ich finde es keine Sekunde "anstrengend", ihnen zuzuhören.

iii

13.05.2005 - 18:41

der größte, wegweisenste, "deutsche" komponist war aber mozart!

pling bling!

13.05.2005 - 19:00

Kann sein. Naja. Ich könnte mir jedenfalls keine gegensätzlicheren Musiker vorstellen als Mozart und Bruckner.

Dargelos

13.05.2005 - 19:06

Echt, die passen wirklich selten auf eine CD?
Also ich habe die Erste, die Vierte, die Siebente und die Neunte auf Cd und alle haben jeweils eine Länge von 60 - 70 Minuten. Ich weiß nicht wie die Veröffentlichungspolitik da aussieht, aber es steht zumindest nicht drauf, dass es nur Ausschnitte sind.

Naja, wenn man bedenkt das Wagner als Gesamtkonzept die Moderne wie kaum ein anderer beeinflusst hat und ohne ihn wahrscheinlich Strauss, Bruckner, Bartok, Mahler vermutlich anders geklungen hätten und die Musikrevolution von Orff, Schönberg eingeläutet hat, dann fragt sich ob da Mozart wirklich mithalten kann. Ganz unabhängig davon, ob man nun Oper oder Wagner mag. Aber über die Frage wer war nun der Größere kann man sich sowieso lustig zerfleischen ;-)

Dargelos

13.05.2005 - 19:08

und er die Musikrevolution von Orff.. ;-)

pling bling!

13.05.2005 - 19:17

Dargelos: Ja, man kann sich zerfleischen, ist aber unnötig. Kanonisch ist es sicherlich so, dass Wagner als der größere Musiker gilt, aber dem sollte man nicht zuviel Bedeutung zumessen.

Was hast du denn für Einspielungen? Ich habe die Vierte, Fünfte, Siebte und Achte unter Celibidache. Der macht es ungern unter anderthalb Stunden. Bei den Wand-Einspielungen, die ich habe, ist es gemischt. Die Achte zB. ist auch auf zwei CDs erschienen. Aber Wand hat ja auch relativ zügig dirigiert.
Die Erste hast du? Konnte ich nie etwas mit anfangen, habe ich mich auch nie mit beschäftigt. Mein Eindruck war, dass es erst ab der dritte so richtig losgeht.
Um über die Einflüsse von Musikern zu streiten weiß ich einfach zu wenig darüber. Aber ich denke, dass es eine große Rolle gespielt hat, dass Mozart zu Lebzeiten kaum anerkannt war und erst spät zu seinem jetzigen Ruhm gelangte. Das dürfte es unwahrscheinlich machen, dass er seine Zeitgenossen so beeinflusst hat wie Wagner, der ja zeitlebens schon als Gigant galt.

iii

13.05.2005 - 19:44

nun ja, ich denke dass mozart seine "zeitgenossen" doch beinflusst hat. siehe: beethoven. und nach beethoven die sinflut

Dargelos

13.05.2005 - 20:43

Um es nicht zu verwirrend zu machen nur eine Symphonie (die Siebente)von Naxos (Georg Tinter; Royal Scottish National Orchestra):
Allegro 20:06
Andante: 21:55
Scherzo: 10:47
Finale: 12:53
Insgesamt: 65:52

Es war übrigens nicht die Erste sondern die zweite die ich hatte und soweit ich es noch in Erinnerung habe, hast du da glaube ich gar nicht Unrecht. Im Gegensatz zu den drei anderen Symphonien die ich kenne, wirkte diese sehr unauffällig. Allerdings habe iich sie noch nicht so intensiv gehört wie die Anderen.

koekoe

10.11.2013 - 21:56

Gibt's hier eigentlich Bruckner-Fans?

Kenn zwar noch nicht alle Symphonien, aber die 9te (unfertige) und die 6te sind schon ganz schoen gross.

Taschenkarte Bau

10.11.2013 - 21:58

Ich lasse generell nur E-Musik gelten.

Fremdschema

11.11.2013 - 10:29

Bruckner-"Fan" bin ich nicht gerade, aber die 7. Symphonie ist schon ne ziemliche Wand. Trotzdem: Brahms ist mir lieber.

@Fremdschema

11.11.2013 - 12:12

Zur 7. Sinfonie fällt mir ein Zitat von Hugo Wolf ein: "Ein einziger Beckenschlag bei Bruckner drückt mehr aus als alle 4 Sinfonien von Brahms."

Ich bin mir sicher: Der beckengekrönte Höhepunkt im Adagio (ein Elegie an Wagner, die dieser gar nicht verdient hat) entschädigte Bruckner für Jahrzehnte der sexuellen Abstinenz.

Zu empfehlen ist die Aufnahme von Karl Böhm mit den Wiener Philharmonikern. Normalerweise ist Günter Wand in puncto Bruckner erste Wahl. Doch gerade das berühmte Adagio spielt Böhm mit einem etwas weicheren Phrasierungsansatz.

Vollste Zustimmung

11.11.2013 - 12:16

Das sehe ich ähnlich. Unter Böhm fließt es dahin, wie ein stetiger Fluss, in welchen ich eintauchen und gereinigt wieder hervorsteigen kann. Ein nie enden wollender Quell an Harmonie und Schönheit, welcher einem Tropfen Morgentau gleicht, der mich benetzt und erquickt. Schön, dass es hier noch Menschen gibt, die sich vernünftig über Musik austauschen können.

Fremdschema

11.11.2013 - 12:28

Den Beckenschlag wollte Bruckner doch eigentlich gar nicht. Und Hugo Wolf - das war ein Wagner-Fanboy, dessen Aussagen über Brahms ungefähr so wertvoll sind wie die Flameposts eines bliebigen Plattentests-Trolls zum Haim-Debüt.

Castorp

11.11.2013 - 12:44

"Den Beckenschlag wollte Bruckner doch eigentlich gar nicht."

Tja, so ist das, wenn man sich mit Major-Labels einlässt...Bruckner, die alte Panflöte, ist einfach zuviele Kompromisse eingegangen!

koekoe

11.11.2013 - 13:23

das war ein Wagner Fanboy
:)
hehe.
Hoer gerade nochmal die 7te. Auch toll. Gibt's noch weitere Klassik-empfehlungen? Steige gerade mit Bruckner ein. Ansonsten kenn ich wenig, bzw. nicht systematisch.

jedoch

11.11.2013 - 13:24

Bruckners 7. war Hitlers Lieblingssymphonie. Das Adagio daraus ließ er sich zur "Beerdigung/Verbrennung" sozusagen spielen:

"Frederic Spotts schreibt in seinem Buch Hitler and the Power of Aesthetics, Adolf Hitler habe diese Sinfonie immer wieder mit Beethovens Neunter Sinfonie verglichen. Auf Anordnung Hitlers erklang das Adagio aus der siebenten Sinfonie am 1. Mai 1945 im Reichsrundfunk, nachdem Admiral Karl Dönitz die Nachricht von Hitlers Tod bekannt gegeben hatte. Vermutlich handelte es sich um die Aufnahme des Dirigenten Wilhelm Furtwängler vom 7. April 1942."

PT-Nerd der gerne mitreden möchte

11.11.2013 - 13:25

Mir war der schon immer viel zu sehr Mainstream. Bevorzuge eher so die Underground-Klassik, von der Gothic geküsst.

Fremdschema

11.11.2013 - 13:32

Nur weil der unsympathische Hitler der 7. Symphonie ne 9/10 gegeben hat, muss sie ja nicht Scheiße sein.

Nur weil der sympathische Herr Linder Reamonn ne 9/10 gegeben hat, muss sie ja nicht nicht Scheiße sein.

badabingbing

11.11.2013 - 13:51

Bevorzuge eher so die Underground-Klassik, von der Gothic geküsst.

also the velvet underground + nico?

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