Beth Orton - Weather Alive
dreckskerl
20.09.2022 - 19:06
Bereits am kommenden Freitag erscheint das neue Album "Weather Alive"von Beth Orton.
Das letzte Album vor 6 Jahren "Kidsticks" lies mich weitestgehend ratlos und kalt.
Umso begeisterter bin ich von einem neuen Werk, das komplett anders klingt.
Vier der insgesamt 8 Tracks sind in den letzten Monaten veröffentlicht worden und ich finde sie allesamt ausgesprochen gelungen.
Nach ihrem Umzug von L.A. zurück nach London hat sie mit einigen Lononder Jazzgrößen wie Tom Skinner von Sons of Kemet/The Smile, Saxophonist Alabastar dePlume und Tom Herbert am Bass einige Takes aufgenommen.
Während Covid entwickelte sie selbst im Studio die Songs und Grundgerüste und spielte sie dann mit den genannten und weiteren Jazzmusikern ein.
Dabei ist ein ganz eigener, wundervoller Sound entstanden, im Zentrum ihre einzigartige Stimme. Harmonisch geht das ganze in Richtung Joni Mitchells späte 70er, also genau in meine Richtung.
Die Songs "Weather Alive", "Fractals", "Forever Young" und "Friday Night" gibts bei spotify und Youtube
dreckskerl
25.09.2022 - 22:59
Das Album ist raus und es ist verdammt gut.
Bereits der Opener und Titeltrack ist ein absolutes Híghlight. Ein Song ohne klare Struktur, ihre Stimme ist viel mehr Instrument als Storyteller.
Musikalisch von ihr an diversen Keyboards und ausgesuchten Jazzmusikern wunderbar fließend umgesetzt in den instrumentlen Parts erinnert es zeitweilig an Alice Coltrane.
Die sonst von ihr gekonnt gezupfte Gitare fehlt fast völlig, es ist ein meist sanftes Soundmosaik, das die Songs begleitet.
Tom Skinner spielt ein wundervoll komplex aber enorm smoothes Schlagzeug, ein Genuss, ebenso die famosen Saxophonparts von Alabastar dePlume.
Und dazu Ortons Stimme, die ist deutlich gereiftt, brüchiger, tiefer manchesmal erinnert sie phadsenweise ar an Stevie Nicks oder Lucinda Williams, bleibt aber trotzdem klar als Beth Orton zu erkennen...eine der schönsten und ausdrucksstärksten Stimmen der letzten Jahrzehnte.
Und mit 8 sehr starken bis überragenden Songs, die trotz der sehr ähnlichen Soundästhetik, rhythmisch und harmonisch so differieren, dass man 45 Minuten unbedingt dabei bleiben möchte und nichts verpassen.
Für mich bestes Album einer Solokünstlerin neben Aoife O'Donovan Anfang des Jahres.
Ich hoffe auf eine Rezension hier, eigentlich ein Muss!!
Unangemeldeter
27.09.2022 - 00:24
Wow, danke für den Tipp! Eben den Opener gehört, der ist fantastisch! Das Album wird sofort geordert.
Die Stimmung erinnert mich ein wenig an mein letztjähriges Album des Jahres, Cassandra Jenkins' Phenomenal Nature.
Enrico Palazzo
27.09.2022 - 09:24
Mich hat es aufs erste Ohr auch etwas an Bowies Blackstar erinnert.
dreckskerl
27.09.2022 - 10:01
@Unangemeldeter
Freut mich. Es wird hier zum nächsten update auch eine Rezi geben, bin recht gespannt...ich habe keine Review gelesen die unter 8/10 gelegen ist.
Ein tolles Album.
Cassandra Jenkins' Album gehörte auch zu meinen liebsten des letzten Jahres und ich fühle mich auch erinnert, wenn auch erst durch deine Anmerkung jetzt.
Pitchfork nennt als "spiritual predecessors" Van Morrisons "Astral Week", Springsteens "Nebraska" und Talk Talks "Spitit of Eden"
@Enrico
"Lazarus" und "I can't give everything away"- ja, ein wenig.
Unangemeldeter
27.09.2022 - 10:19
Ich hab gestern Nacht noch den Rest des Albums durchgehört und war durchweg begeistert. Der Opener ist mir schon als stärkstes Stück im Kopf geblieben, aber genau wie du oben schön schreibst - trotz der ähnlichen Soundästhetik in allen Liedern von vorne bis hinten absolut fesselnd und spannend. Ich liebe ja so homogene Alben.
Der Herbst kann kommen!
dreckskerl
27.09.2022 - 10:30
Alle 8 Songs sind sehr, sehr gut.
Neben dem Titltrack sind zur Zeit "Lonely" und vor allem "Arms Around A Memory" meine Favoriten.
Ich denke es ist ihr bestes Album, oder zumindest gleich auf mit "Central Reservation".
Enrico Palazzo
27.09.2022 - 11:57
Unwritten ist wunderwunderschön!
dreckskerl
27.09.2022 - 12:17
Ja. Wunderschön.
Zunächst fand ich den Song im Vergleich zum Rest musikalisch/harmonisch etwas zu simpel und zu lang, aber inzwischen ist es der perfekte Abschluss für dieses eben auch perfekt sequenzierte Album.
Quirm
27.09.2022 - 12:26
Wow...danke für den Tipp. Nachdem ich dieses Jahr schon Cassandra Jenkins und Weather Station für mich entdeckt hab, passt das hier perfekt.
Ich kenn sie eigentlich schon seit der "I See the Sign" von Sam Amidon (sind soweit ich weiß auch verheiratet), hab aber nie ihre Solo Sachen gehört.
dreckskerl
27.09.2022 - 13:34
Ich kannte Sam Amidon nicht, bevor ich in den Rezensionen zu diesem Album las, dass sie mit ihm verheiratet ist.
"I See The Sign" läuft gerade...wow, da muss ich mal genauer hinhören.
Wenn du ihre Solosahen nicht kennst, gibt es was nachzuholen.
Ich war 1995 großer Fan vom Debut der "Chemical Brothers", den letzten Song "Alive Alone" singt die junge Beth Orton, was für eine Stimme!!
Daher war ich ganz schnell dabei mir ihr Debutalbum "Trailer Park" von 1996 zu besorgen.
Highlicht ist ein 10minütiger Folktronica Trip namens "Gravity Of Emptiness" der mich auch heute noch wegbläst.
Der Nachfolger "Central Reservation" von 99 ist aus meiner Sicht ihr bisher bestes Album.
peter73
27.09.2022 - 14:23
bin alleine von "forever young" angefixt.
album wird bestellt, danke für den tipp :)
Quirm
27.09.2022 - 14:36
Dann hast du was bei Sam Amidon nachzuholen. Wobei die Phase von " All is Well", "I See The Sign" und "Bright Sunny South" schon seine Beste war. Wahnsinnig schöne Umsetzung von Traditionellen Liedern.
Enrico Palazzo
28.09.2022 - 21:57
1 bis 2 Punkte zu wenig.
myx
28.09.2022 - 22:00
Für mich passt die 7/10. Ein wirklich schönes Album, aber die grosse Begeisterung stellt sich leider nicht ein.
dreckskerl
28.09.2022 - 22:08
Ich habe meine Begeisterung ja schon wortreich hier kundgetan und bin klar bei einer 9/10.
Klaus
28.09.2022 - 23:43
Läuft hier eben auf dem Konzertheimweg. Dafür ganz gut. Schön angerichtet und komponiert, recht unaufgeregt. 7/10 passt, mehr ist es für mich allerdings nicht, dafür packt es nicht so sehr.
peter73
29.09.2022 - 08:08
"forever young" und der titeltrack sind meine ersten favoriten, derzeit tendiere ich schon gegen eine 8/10.
Quirm
30.09.2022 - 10:22
Eins dieser Alben, die mit jedem hören besser werden, bei dem sich die Melodien und Strukture erstmal festsetzen müssen. Wundervolles Album.
dreckskerl
30.09.2022 - 11:45
Soooo wundervoll und so unerwartet und ja , es wird immer besser.
Diese Arangements! Ich hatte noch nicht die eingestreuten Vibraphontupfer erwähnt, genial.
Ein Sound wie ein kleinteiliges Mosaik.
Pepe
05.11.2022 - 00:58
Nachdem ich bisher nur das fantastische „Forever Young“ und das mir dagegen durchschnittliche „Friday Night“ kannte, habe ich mich heute endlich zum ersten Mal dem Album gewidmet. Der gleichnamige Opener „Weather Alive“ hat mich sofort mitgenommen und „Friday Night“ gefiel mir danach besser, als ich es in Erinnerung hatte. Danach geht es gut weiter, aber das Trio „Forever Young“, „Lonely“ und „Arms Around A Memory“ ist einfach sensationell; wunderbar arrangierte und mich begeisternde Songs, die sich jetzt schon auf Ewig in mein Herz eingebrannt haben. Das schöne „Unwritten“ rundet schließlich ein tolles Album ab. Ich bin zunächst bei einer 8,5/10 und bin schon gespannt auf den zweiten Durchgang.
Der Wanderjunge Fridolin
24.12.2022 - 11:37
Ich habe mich mal wieder durch zahlreiche Bestenlisten gehört, aber das ganze angesagte Zeug ist wie so oft nicht mein Ding. Und hier ist die große Ausnahme. Was ein schönes Album! Keine Ahnung, ob sie das bewusst angestrebt hat, aber vom Grundsound her klingt das total nach THE BLUE NILE und ist damit genau mein Ding. Genretechnisch würde ich das demnach dem Sophisti-Pop zuordnen. Ja, schlimmes Wort, aber um das Gehörte zu verbalisieren, hilft diese Schublade ungemein.
Der Wanderjunge Fridolin
24.12.2022 - 11:39
P.S.: Natürlich wenig überraschend, dass so etwas aus GB kommt.
dreckskerl
24.12.2022 - 18:51
Ach schau...mein Album des Jahres
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