Haftbefehl - Das schwarze Album

Armin

11.02.2021 - 18:31- Newsbeitrag

Plötzlich geht es schnell: Nur ein halbes Jahr nach seinem spektakulären Comeback liefert Haftbefehl wieder frische Ware. “Das schwarze Album” erscheint am 16. April 2021 und ist gleichzeitig Fortsetzung und Spiegel des letztjährigen weißen – Yin und Yang in Offenbach am Main. Während DWA eine neue Welt aufmachte, zoomt DSA rein in deren düsterste Ecken: die kaputten Aufzüge, die Crackküchen, die finsteren Gedanken im Kopf. Baba Haft ist zurück am Block – und zeigt, warum er auch 2021 der beste Rapper in diesem Land ist.


Berlin, 11.02.2021
Zur Haftbefehl-Faszination trägt bei, dass er selbst sich beinahe nie zu seiner Kunst äußert, sondern die Musik sprechen lässt. Manchmal nicht mal das: Zwischen seinem Opus Magnum “Russisch Roulette” und seinem letztjährigen Comeback vergingen sechs Jahre. Dazwischen lieferte er lediglich ein Mixtape (“Unzensiert”), ein Kollaboprojekt mit Kollege Xatar und ein paar Gastauftritte: oft fragmentarisch, fast immer überragend. So wuchs sein angekündigtes “weißes Album” zu einem Mythos an, für den selbst die Beatles-Referenz nicht mehr zu groß schien. All Eyez On Azzlackz. Frankfurter Democracy. Deutsche Detox. Als die Platte 2020 endlich erschien, mitten in einem Sommer voller Unsicherheit und nicht enden wollender Stille, kam das einer kollektiven Erlösung gleich. Für die Fans, die endlich was zu feiern hatten. Für die Feuilletonist:innen, die sich umgehend in die Exegese stürzten. Für die migrantische Community in Deutschland, für die Haftbefehl stets mehr war als nur ein unterhaltsamer Character mit interessanter Wortwahl, eher eine Stimme für ihren Stolz und ihren Schmerz, der plötzlich sogar zugehört wurde. Das Video zum Song “RADW” begann mit einer Erinnerung an die Terroropfer von Hanau: eine kleine Geste mit großer Bedeutung.



Das “Das schwarze Album” ist gleichzeitig Fortsetzung und komplementäres Gegenstück zu “Das weisse Album”. Yin und Yang, 069-Style. Während DWA eine neue Welt aufmachte, zoomt DSA rein in die düstersten Ecken dieser Welt. Wo DWA den süßen Geruch des Sieges verströmte, erinnert DSA auf schmerzliche Weise an das Gefühl, wenn alles wieder von vorne beginnt. War DWA ein gleißender Fiebertraum auf Flex, so ist DSA der Morgen danach – nur dass die Sonne natürlich schon längst wieder untergegangen ist.

"Das schwarze Album" von Haftbefehl erscheint am 16. April 2021.

Armin

12.03.2021 - 19:18- Newsbeitrag

Haftbefehl veröffentllicht heute seine neue Single „Offen/Geschlossen“ aus dem neuen Album „Das schwarze Album“, das am 16. April erscheinen wird. Seht hier das Musikvideo dazu:

HAFTBEFEHL - OFFEN/GESCHLOSSEN

rofl

24.03.2021 - 16:24

Geil da freu ich mich drauf

edegeiler

24.03.2021 - 16:31

Offen/Geschlossen schon mal sehr mächtig.

Kojiro

24.03.2021 - 18:37

Offen/Geschlossen ist dick. Hoffentlich wird's besser als das - doch sehr enttäuschende - weiße Album.

darkchild1985

25.03.2021 - 12:42

Die Vorabsingles sind groß, Hafti eh und auf's Album freue ich mich. Bleibe dennoch auf der Euphoriebremse. Das weiße Album war insgesamt schon stark (Bolon, Papa..., alle 1999-Parts sowie die Auskopplungen waren ziemliche Brecher), dafür aber eben auch den ein oder anderen Totalausfall, der den Gesamteindruck getrübt hat.

Russisch Roulette war sein Meilenstein, da ranzukommen wird ohnehin sehr schwer.

Kojiro

25.03.2021 - 19:38

RR war enorm stark. Das wird er definitiv nicht mehr toppen.

Armin

16.04.2021 - 20:15- Newsbeitrag

In genau zwei Wochen ist endlich Winter und das neue Haftbefehl Album "Das schwarze Album" erscheint. Heute kommt mit "Leuchtreklame" eine weitere Single mit zwei außergewöhnlichen Featuregästen. Eigentlich hatte Haftbefehl die Hook für Udo Lindenberg geschrieben. Als das nicht klappte kam Schmyt, einer der hochgehandeltesten Pop-Newcomer unserer Zeit. Bausa ist auch dabei.

Haftbefehl feat. Bausa & Schmyt - Leuchtreklame



Kojiro

16.04.2021 - 22:06

Gott, ist das erbärmlich.

Christopher

30.04.2021 - 01:50

"Leuchtreklame" ist schwach. Einige andere Vorabtracks mochte ich. Die Beats sind wie immer richtig gut.

Kojiro

01.05.2021 - 13:20

Album - wie erwartet - kein großer Wurf. "Offen / Geschlossen" mit Abstand bester Song. Hätte mir beim "Schwarzen Album" mehr Songs von ähnlichem Kaliber erhofft. Features wirklich allesamt überflüssig und mies. Mit Ausnahme Haiyti; den Song mag ich, wenngleich ich ansonsten mit ihr 0,000 anfangen kann und für maßlos überbewertet halte. Hier passt's.

Produktion weitgehend ordentlich. Autotune ruiniert einige an sich gute Songs.

maxlivno

01.05.2021 - 23:19

die ersten 5 Songs sind für mich Haftbefehl in Topform. "Kaputte Aufzüge" wäre selbst auf Russisch Roulette ein Highlight. "4 Kanaken" und "24/7" find ich "nur" in Ordnung. Song 8 & 9 sind wieder richtig gut, aber mit dem Luciano Feature kann ich nichts anfangen. "Cripwalk" ist überragend, vor allem dank Haiyti. "Leuchtreklame" (Funfact: Hafti wollte, dass Udo Lindenberg die Hook singt) ist wieder ganz gut und der Closer ist auch solide

captain kidd

01.05.2021 - 23:20

Ja, kann man gut hören das Ding.

darkchild1985

02.05.2021 - 12:37

Das Album scheint zu spalten. Bei Laut Album der Woche, der Musikexpress findet´s mies. Stimme maxlivno zu. Mit den ersten fünf Tracks ist er auf Klassikerkurs, danach sind insbesondere die Features der Knackpunkt. Soufian, Schmyt und Haiyti geben den entsprechenden Songs Mehrwert, den Rest hätte es nicht gebraucht, wobei ich zumindest das Konzept hinter „4 Kanacken“ ganz cool finde (den Track aber nur okay).

Das Problem ist, dass Haft für mich mit weitem Abstand der Glaubwürdigste der Deutschrap-Größen ist, weswegen die ganzen Lucianos, Bausas und Farids (den ich aber generell aus Prinzip nicht hate) hier maximal störend sind.

Und wie stark ich Hafti auf so Songs wie „EMSF“ und „Kaputte Aufzüge“ trotz Autotune finde. Das ist, insbesondere durch die fulminanten Bazzazzian-Produktionen, Atmosphäre pur.

Ein Meilenstein a là Russisch Roulette isses wohl am Ende nicht, aber immer noch ein ziemlich ernstzunehmendes und hochwertiges Deutschrap-Album, welches auch wieder wesentlich konsistenter klingt als das ebenfalls gute weiße Album (hier haben aber einzelne Songs stärker herausgestochen).

Bin mal auf die Review hier gespannt.

edegeiler

02.05.2021 - 13:55

Gerade mal gehört, finde den Anfang auch sehr stark. Das vielgelobte Haiyti Feature mE unspektakulär und gegen Ende wird's schwächer. Mich stören vor allem die harten Representer, die zwar ballern, aber lyrisch kann Hafti mehr als zu sagen "ich bin der geilste", wie er es auf anderen Tracks ja auch unter Beweis stellt. Dennoch: schönes Ding mit düsterer Stimmung.

Affengitarre

02.05.2021 - 18:02

Ich werde nie verstehen, wieso man Farid Bang das Rappen erlaubt hat.

Kojiro

02.05.2021 - 18:04

Dito. Farid ist eine Katastrophe.

Armin

05.05.2021 - 21:10- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

maxlivno

06.05.2021 - 00:25

Geil, die 8/10 gehe ich mit. Würde EMSF mit Cripwalk bei den Highlights tauschen & dann passt‘s

VelvetCell

06.05.2021 - 00:59

Ich hasse diesen Gangsta-Deutsch-Rap. Gleichzeitig will ich es aber verstehen. Will verstehen, warum die Kids das lieben. Und sogar Leute mit an sich einwandfreiem Musikgeschmack.

Ich höre also rein, bei "Kaputte Aufzüge". Ich mag dann auch den Beat und das Tempo. Aber wenn dann dieser Autotune-Scheiß anfängt bin ich sofort raus. Da werde ich mich wohl nie dran gewöhnen.

Sprach´s und legte Fischmob auf, der alte Boomer.

maxlivno

06.05.2021 - 01:11

wenn du autotune nicht magst, solltest du es mit dem Album „Russisch Roulette“ versuchen

Christopher

06.05.2021 - 03:44

Autotune ist sowas wie der exzessive Hall der 80er. Wird vorbeigehen und dann lacht man in 20 Jahren drüber. Trends kommen und gehen.

darkchild1985

06.05.2021 - 09:43

Schön verfasste Review, Wertung geht auch absolut klar. Das Album ist bei mir im Laufe der Woche nochmal massiv gewachsen. Ohne den faden Mittelteil wär's für mich sogar tatsächlich noch stärker als RR.

1. Kaputte Aufzüge (9 / 10)
2. Wieder am Block (8 / 10)
3. Kokaretten (9 / 10)
4. Crackküche (8 / 10)
5. Offen / Geschlossen (10 / 10)
6. 4 Kanacken (5 / 10)
7. 24/7 (4 / 10)
8. Du weißt dass es Haft ist (6 / 10)
9. Lebe Leben (9 / 10)
10. Ruff (7 / 10)
11. Cripwalk aufm Kopf (8 / 10)
12. Leuchtreklame (9 / 10)
13. EMSF (8 / 10)

Sonderlob wie immer an die herausragende Bazzazzian-Produktion. Man merkt auch einfach, wie gut die beiden seit Anbeginn harmonieren.

darkchild1985

06.05.2021 - 09:47

"Und sogar Leute mit an sich einwandfreiem Musikgeschmack."

Und, hast Du diese Leute aus Deinem elitären Musikerkreis nun entfernt? ;)

Sorry, ist gar nicht böse gemeint, aber so Aussagen finde ich immer etwas blöde. Ehrt Dich ja auch, Dich trotzdem mit den Dingen zu beschäftigen.

captain kidd

06.05.2021 - 09:52

4 Kanacken und Leuchtreklame für mich die schwächsten Songs. Und zu Autotune: das erzeugt immer eine schön kalte und verzweifelte Atmosphäre. Und unwirklich So als würde der Vortragende schon gar nicht mehr richtig unter den Lebenden weilen.

VelvetCell

06.05.2021 - 09:54

Man will ja nicht stehen bleiben ...

Habe jetzt mal "Ihr Hurensöhne" angemacht von Russisch Roulette angemacht ... aber nein. Absolut nicht mein Ding. Ich finde das ganz schlimm. Was nicht heißt, dass ihr nicht ganz viel Spaß damit haben dürft. Und meinen Reschpekt habt ihr trotzdem. ;)

captain kidd

06.05.2021 - 09:58

"Für immer soll unter „Hurensöhne“ im Azzlack-Duden hängen euer Bild" ist doch genial. Probier Mal Engel in Herz, Schmeiß den Gasherd an und die 1999 Trilogie. Und auf die Produktion hören. Und den Humor.

captain kidd

06.05.2021 - 10:00

Und hör es, wie du einen Mafia- oder Horrorfilm schaust. Einblicke in fremde Welten. Zustandsbeschreibungen einer anderen Wirklichkeit.

VelvetCell

06.05.2021 - 10:00

Nee, lass mal. Ist einfach nicht meine Baustelle. So ganz grundsätzlich nicht.

captain kidd

06.05.2021 - 10:02

Und 24/7 ein absolutes Highlight für mich...

darkchild1985

06.05.2021 - 10:02

Der Kerl spaltet halt, nicht nur ausserhalb des Rap-Kosmos, sondern selbst innerhalb. Stimme, Vortrag und Inhalt sind halt extrem gewöhnungsbedürftig. Darf man natürlich gerne ablehnen und Kacke finden.

"Und zu Autotune: das erzeugt immer eine schön kalte und verzweifelte Atmosphäre. Und unwirklich So als würde der Vortragende schon gar nicht mehr richtig unter den Lebenden weilen."

Schön beschrieben. Daher wirken dann speziell seine Tracks mit Vergangenheitsbezug so intensiv. Bei "24/7" ist's wiederum eher unangenehm.

edegeiler

06.05.2021 - 11:36

@Velvet Cell
Wenn du nicht so auf die AggroBanger der Marke "Ihr Hurensöhne" stehst, probier doch mal "Offen/Geschlossen" oder "Schmeiß den Gasherd an". Aber es klingt eher so, als wärst du verprellt :D

smrr

06.05.2021 - 12:13

Ich mag es, wie zärtlich er mit Vinyls und Plattennadeln umgeht (ab 2:40 Min)

https://www.arte.tv/de/videos/095138-005-A/plattenkiste-mit-haftbefehl-arte-tracks/

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 16:11

Schrecklich. Wenn der schon alleine seine Scheine vom fetten Auto aus an irgendwelche Kids im BHV verteilt. Mir egal, wie ironisch und keine Ahnung was das sein mag. Das ist einfach eine lächerliche Scheißwelt, an der ich so ziemlich alles verachte. Bleib in Offenbach! Grüße aus FFM

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 16:23

"Kraftausdrücke, Hässlichkeiten, allerlei derbe Dinge, aber eben auch: reales Leben, das nur beileibe nicht jeder in dieser Form je kennengelernt hat."

Mal davon abgesehen, dass man sich auch das schon auf ziemlich erzwungene Art und Weise zurechtlegen muss, zum es noch gut finden zu können (reales Leben? Welches denn?): Das ist ja beileibe nicht alles. Dieser Vogel vertritt stellvertretend eine Welt, die sich über Besitz, dicke Uhren, fette Autos und all diese Scheiße definiert. Kann man alles machen. Aber wie bitteschön kann man sich mit so etwas arrangieren, wenn man selbst nicht zu dieser Welt gehört? Beispiel, was das im realen Leben konkret bedeuten kann: Hier in Frankfurt kam es während den letzten Monaten zu mehreren schwersten Unfällen mit dicken, aufgemotzten Karren, aufgrund Raserei im öffentlichen Raum. Sogar mit Toten. Immer wieder kommt es zu solchen Vorfällen, fast täglich kann man ähnliches beobachten. Das Klientel: Jung und ausschließlich männlich, Karren in der Regel geleast oder ähnliches. Musik, die aus diesen Karren schallt: Genau sowas. Da darf man sich doch nix vormachen. Typen wie der hier propagieren dieses Männlichkeitsbild, forcieren das Bild des erfolgreichen Mannes mit dem fetten Auto als Statussymbol, der sich an keine Regeln hält (z.B. Verkehrsregeln). Ich möchte damit nichts zu tun haben.

Zu weit hergeholt?

captain kidd

06.05.2021 - 16:34

Und doch ist da ein Schmerz in Haftis Musik, die irgendwie zu mir spricht.

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 16:35

Aha. Sein Antisemitismus spricht auch zu dir?

captain kidd

06.05.2021 - 16:38

Er übersteigert das Image ja nicht nur wie etwa Kollegah, er bricht es ja auch immer wieder. Und dann gibt es Tracks, die sind die pure Depression. Da ist er nicht der Statussymbol-Angeber - das ist er ein kleines Würmchen.

captain kidd

06.05.2021 - 16:40

Nein. Aber der Schmerz.

captain kidd

06.05.2021 - 16:40

Und man muss Kunst und Künstler trennen.

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 16:46

Finde es ehrlich gesagt bedenklich, dass hier jemand, der über die Rothschild-Theorie rappt, 8 Punkte bekommt. So etwas passiert nicht aus Zufall. Der weiß genau, welches Klientel er damit bedient.

XTRMNTR

06.05.2021 - 17:07

Auf der einen Seite beschwert man sich über Sexismus und toxische Männlichkeit, auf der anderen Seite wird Musik, die genau das befeuert, vom Feuilleton abgefeiert.
Das passt jetzt genau wie zusammen?

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 17:16

Indem sich das Feuilleton etwas vormacht.

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 17:20

Bitte gerne mal reinhören. Ist insgesamt interessant, aber Haftbefehl bei ca. 01:20.

Judenhass - Was hat das mit mir zu tun? - https://www.hr-inforadio.de/podcast/politik/judenhass---was-hat-das-mit-mir-zu-tun,podcast-episode-82858.html

Obrac

06.05.2021 - 17:21

@XTRMNTR: Das funktioniert wie bei deiner AfD. Sind selbst frauenfeindlich und antisemitisch, werfen genau das aber Muslimen vor. Mit dieser Doppelmoral solltest du dich doch auskennen.

darkchild1985

06.05.2021 - 17:42

Bist aber spät dran mit Deiner komischen PT-Theorie. Ist immerhin seit 2014 das dritte 8-Punkte-Haftbefehl-Album. Und was passiert hier genau nicht aus Zufall? Erleuchte uns.

"reales Leben? Welches denn?"

Öhm, sein eigenes? Hat man in der eigenen, behüteten FFM-Mittelstandsblase aber vermutlich bislang nicht so wirklich mitbekommen. Ich tue Dir damit Unrecht? Prima, Ziel erreicht. Hilft aber, sich mit dem Ziel seiner Kritik vielleicht mal etwas genauer auseinanderzusetzen.

Bei

"Typen wie der hier propagieren dieses Männlichkeitsbild, forcieren das Bild des erfolgreichen Mannes mit dem fetten Auto als Statussymbol, der sich an keine Regeln hält"

und

"Dieser Vogel vertritt stellvertretend eine Welt, die sich über Besitz, dicke Uhren, fette Autos und all diese Scheiße definiert."

musste ich schmunzeln, ein näheres Ausführen würde mir allerdings und vermutlich auch zurecht als Whataboutism ausgelegt werden. Aber dieses Fixieren auf materiellen Wohlstand ist nicht nur "leider" oft Teil der momentanen Ausprägung der Subkultur "Rap" (sowohl hierzulande als auch international), es ist nicht selten auch die Folge des bisherigen Erlebten und des eigenen Lebensweges. Ist dann immer noch kritisierbar, natürlich, lässt sich aber leichter nachvollziehen. Und sofern man sich mit dem Künstler Haftbefehl im Allgemeinen und speziell seinen letzten drei Werken auseinandersetzt, wird die eigene Meinung vielleicht nicht korrigiert (das muss sie auch nicht), aber man erhält vielleicht zumindest mal eine andere Perspektive und kann Dinge etwas besser einordnen.

Dein Verkehrsbeispiel ist schlimm, tragisch und zu verurteilen, hilft in der Sache aber ähnlich weiter wie die regelmäßige Ballerspiel-Diskussion. Und ähnlich zielführend, als würde ich hergehen und beispielsweise Rechtsterror als Folge des Konsums von aggressiven Metal in Verbindung bringen.

Das Antisemitismus-Thema ist ein valider Punkt, den ich speziell im Kontext seiner Herkunft, Sozialisation und seiner für MICH glaubhaften Distanzierung vor einigen Jahren für den Moment ad acta gelegt habe. Das Argument "späte Jugendsünde" nehme ich bei diesem heiklen Thema nicht als Argument, zumal ich dies bei anderen Künstlern auch nicht gelten lassen würde. Generell darf man dieses Thema natürlich komplett anders sehen, hier hat er sich definitiv angreifbar gemacht.

Wie ich aber auch bei deinem Podcast-Link sehe (wo letztendlich nur die spezielle Line eingespielt wird): Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Künstler hat bei Dir nicht stattgefunden. Keine Sorge, zeingt Dich keiner, aber dann lass Deinen undifferenzierten Sermon einfach bleiben.

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 17:46

Nochmal das Zitat:

"aber eben auch: reales Leben, das nur beileibe nicht jeder in dieser Form je kennengelernt hat."

Was ist das denn für eine Begründung, um das zuvor genannte zu rechtfertigen? Welches menschliche Leben ist denn nicht real? Diese Argumentationskette aus der Rezi halte ich für Unfug.

Der Wanderjunge Fridolin

06.05.2021 - 17:50

Dann kann ich mich auch hinstellen und sagen: Judenhass? Aber eben auch reales Leben, das nur beileibe nicht jeder in dieser Form je kennengelernt hat. Damit kann ich schlicht und ergreifend alles wegreden und gehe jedweder Kritik proaktiv aus dem Weg.

Der Podcast setzt sich nicht explizit mit Haftbefehl auseinander, setzt aber seine Aussagen in einen Kontext. Damit möchte ich per se nichts zu tun haben.

MasterOfDisaster69

06.05.2021 - 18:08


https://www.youtube.com/watch?v=Ddm6dcQS6BQ

Hafti: Was geht Bruder?
Hey, Du bist grad im ZDF auf Kamera.
Freund am Telefon: Ich liebe ZDF.
Reporter: Na ja eigentlich ARD.
Hafti: Acho so, iss ARD.
Freund: Ich liebe ARD.
Sportschau seit Jahren, im Knast oder draussen...beste beste Sendung, Was geht Bruder...

edegeiler

06.05.2021 - 18:28

@Fridolin

darkchild hat überhaupt nichts weggeredet, sondern etwas in einen Kontext gesetzt. Bin da komplett bei ihm. Ansonsten ist deine Kritik am Genre (Die rappen nur über dicke Autos!!!) 20 Jahre alt und zeugt - Verzeihung - nicht gerade von tiefen Verständnis für die Musik. Ist in etwa vergleichbar mit "Bei Punk singen sie nur übers Saufen", "Bei Metal singen sie nur über Satan", "Bei Indierock jammern sie nur über ihre Betroffenheit, weil das Fenster im Studentenzimmer so schlecht isoliert ist..."

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