3 Lieblingsalben, die kaum jemand kennt

dreckskerl

29.11.2020 - 14:02

Als Spin.off zu den 50 Lieblingsalben, hier die Möglichkeit, besonders individuelle Herzensalben zu promoten.
Gerne mit werbendem Text/Anekdoten o.ä.

Gomes21

29.11.2020 - 14:47

Oh ja, da mach und les ich mit! Kommt bald!

Analog Kid

29.11.2020 - 16:19

So, dann mal ein kleiner Roman meinerseits:

FSOL/Amorphous Androgynous - The Isness (2002)

Die seltsame Ankündigung damals in einer der ersten "Eclipsed"-Ausgaben, Amorphous Androgynous wären "zurück" nach einer Reihe von Alben als Future Sound Of London, und zwar mit einem Album voller "Beatles- und Bowie-Einflüssen", liess mich seinerzeit doch arg an den Recherchefähigkeiten der Redakteure zweifeln, ich hielt das wirklich für eine krasse Fehlmeldung oder einen schlechten Scherz oder so etwas. Umso erstaunter war ich dann, als sich das auf der damaligen Webseite der "Band" zu bestätigen schien.
Hab das Ding dann als UK-Import blind vorbestellt, war mir irgendwie sicher dass das was Bemerkenswertes sein dürfte.
Und wurde nicht enttäuscht. In der Tat war die Beschreibung sogar ganz akkurat, es war einfach der ja immer schon ins allerlei Transzendente ausufernde "Samplerdelic"-Sound der bisherigen FSOL-Outputs kombiniert mit Singer-Songwriter-Versuchen mit schwerstens spiritueller Message in schönster Donovan- oder George Harrison-Tradition.
Für das damals aus den Fängen eines Majordeals mit Virgin entflohene Duo war die Platte ein kommerzieller Selbstmord par excellence, Fans wandten sich scharenweise mit Grausen ab, Gerüchte von "Mental Illness" machten gar die Runde. Der bisher eher in gelegentlichen Interviews als durchgeknallter, autistischer Technologiefreak mit hochnäsigem Manchester-Akzent berüchtigt gewordene Garry "Gaz" Cobain beglückte die Hörerschaft mit hingebungsvollen, etwas wackeligen Sangeskünsten mit esoterischer Botschaft, und wurde auch in damaligen Interviews nicht müde von seiner "spiritual Awakening" infolge einer Weltreise und längerem Aufenthalt in Indien zu schwärmen.
Das Album kam bereits damals nur bei einer sehr kleinen Hörerschaft halbwegs an, selbst auf PT (wurde tatsächlich rezensiert hier :) ) hielt sich die Begeisterung in Grenzen.
Was wohl auch an der vorliegenden Albumversion gelegen haben mag, diese Scheibe existiert nämlich in unzähligen Versionen (mit teils recht drastischen Unterschieden in Songauswahl und -Reihenfolge), die "definitive" dürfte die sogenannte "Abbey Road"-Version sein, die allerdings offiziell nur in sehr kleiner Stückzahl in den USA unter dem Namen "Future Sound Of London" rauskam (die zuständige Plattenfirma meinte, würde sich so besser verkaufen) während alle anderen Versionen in Europa als "The Amorphous Androgynous" released wurden. Völlig konfus alles (ist aber der Normalfall bei den Typen).
Ich kanns absolut nachvollziehen dass dieses Album ein absolutes Nischending zwischen allen Stühlen ist, aber wer sich die Mühe macht, entdeckt ein m.E. fabulöses Kleinod entrückter "Cosmic Space Music", eine meisterhafte, zeitlos schöne Produktion mit zahllosen Gastmusikern, absolut bezaubernden Momenten schönsten Streicherschmalzes (of Max-Richter-Fame), die einem vielleicht das dritte Auge öffnen oder auch nicht. Ich persönlich liebe einfach diese "anything goes"- Mentalität der einstigen dystopischen Cyberpunks hier, und dieses Scheissen auf jeglichen Distinktionsverlust ist einfach groovy.

didz

29.11.2020 - 16:49

ui, schöner thread :-)

renee heartfelt-death of the ghost

herrlich melodiöser post-hardcore, der von der intention her an "revelation"-bands der 90iger(zb. texas is the reason) erinnert.
anspieltipp: (is) forgiven
https://youtu.be/r4jr3d9kC2I

brigade-lights

englischer indie-rock aus der richtung serafin oder young legionnaire(aber etwas weniger krachig als letztere)
anspieltipp: magneto
https://youtu.be/_d3az45loKo

paerish-semi finalists

englisch-sprachiger indie-rock aus frankreich, von der veranlagung her ähnlich wie brigade.
anspieltipp: semi finalists
https://youtu.be/m-uyEjOsmuk

Analog Kid

29.11.2020 - 20:01

Ok, noch so ein Ding, das ich für äusserst bemerkenswert halte, was aber mutmasslich viel zu wenig Leute kennen (hab ich auch ganz vergessen in meiner Liste):

Arthur Brown - Requiem (1982)

Der schlaksige LSD-Schlucker mit der durchaus beeindruckenden Stimme, den die meisten wohl nur als den "Hellgod of Fire" von anno 1968 mit brennendem Helm kennen, hat zusammen mit ein paar obskuren Mitmusikern 1982 dieses m.E. höchst innovative Album eingespielt, das musikalisch und stilistisch für diese Zeit echt Maßstäbe setzt wie ich finde. Fast komplett elektronisch, jede Menge Sequenzer, analoge Synths, Drummachines und sonstiges undefinierbares Instrumentarium (Samples?) und darüber Browns wirklich beeindruckender Vocal-Range, verzerrter Sprechgesang, unheilvolles Geflüster, dann klingt er auf einmal wie Bowie, dann wieder wie ein satanischer Hohepriester, auch die Songs sind entsprechend vielseitig.
Der Einstieg "Chant/Shades" super creepy fast schon Industrial-mässige Klangkulisse, dann dieser Roboter-Beat, den manche vielleicht als Sample aus DJ Shadow's "Private Press"-Album kennen (and then I find - just the right thing - usw), bei "Spirits take flight" dann hüpfende und blubbernde Synthies bei denen einfach mal IDM a la Warp 10 Jahre vorweggenommen wird. Bei "Gabriel" erst dieser ewige "Damdamdaudaududiduda"-Chant, danach eine weihevolle Hymne an den Erzengel(?) und man fühlt sich endgültig inmitten eines bizarren Illuminaten-Rituals.
Weitere Highlights: das abwechslungsreiche, an eine psychedelische Zombieversion einer Vangelishymne erinnernde Titelstück, sowie das geniale "Mechanical Masseur" - wie soll man das beschreiben? Ein Steampunk-Industrial-"Song" bei dem ich bis heute rätsele, um was zur Hölle es eigentlich in diesem Text geht. Wenn man es bis hierhin geschafft hat, geht's dann mit "Busha Busha" endgültig in die Klapse, wo man dann in der Zwangsjacke zusammen mit den anderen Insassen das abschliessende "The Fireant and The Cockroach" singen darf.
Dieses Album sollte man m.E. als Freund wirklich obskuren Zeugs aus den 80ern mal gehört haben.

Autotomate

29.11.2020 - 21:21

Drei Alben, die ich sehr liebe, und bei denen ich mich immer sehr darüber wundere, dass es nicht viel, viel mehr Leuten genauso geht:


Dalbello - Whomanfoursays

Maßlos, was Lisa Dal Bello und Mick Ronson hier produziert haben. Ein Album voller eigenständiger und extrem glühend vorgetragener "Art-Rock"-Songs. Klassiker von 1984. [Hab's auf Vinyl, RYM-Ratings: 130, Hörer der Künstlerin auf Spotify: immerhin 2936]


Nostromo - Hysteron / Proteron

Schweizer Band mit akustisch gespielten Covern der eigenen Grindcoresongs. Vokals zwischen manischem Flüstern und gepresstem Geschrei. Erzeugt eine Stimmung von einzigartiger Intensität. [RYM-Ratings: 135, Hörer der Band auf Spotify: 1049]


We Fell to Earth - We Fell to Earth

Das Album ist eine einzige hypnotisierende Prozession von finsteren trip-hoppigen Hits. Immernoch eines meiner Lieblingsalben der Nullerjahre. Schade, dass Richard File und Wendy Rae Fowler seitdem nicht mehr viel zusammen gemacht haben. [RYM-Ratings: 154, Hörer der Band auf Spotify: 876]

Peacetrail

29.11.2020 - 21:41

Ich nehme mal zwei Alben aus dem Neil-Young-Cosmos und ein deutsches Album:

Pistol Annies - Hell on Heels 2011
Wird von Neil Young in einem Kapitel seiner Autobiografie gehört. Habe ich mir über Amazon aus den USA bestellt. Entpuppte sich als schnörkelloses Country-Album, das aber Laune macht.

Pegi Young - Bracing for Impact 2011
Folk-Album von Neil Youngs verstorbener EX-Frau. Sehr durchschnittlich, aber mit Doghouse ist ein NY-Song aus den 80ern (!) drauf, der bis dato nur live gespielt worden war und von Neil erst 2015 im Rahmen der Archives-Serie (2015, Blue Note Café) veröffentlicht wurde.

Nationalgalerie - Meskalin 1995
Musik erinnert an den frühen Radiohead und die Texte sind bis heute wunderbar rätselhaft. Da können sich Deutschsänger bis heute ne Scheibe abschneiden.

Beispiel: Der Mond, das durchlöcherte Gesicht eines aufgeblasenen Ballons
Madame, sie erinnern mich an das höchste Blatt eines Galgenbaums
Oh komm und fütter mich
Zombie is hungrig

Old Nobody

29.11.2020 - 21:47

Toller Thread

Renaissance - Asher are burning

Renaissance möchte ich gerne allgemein empfehlen,speziell die Phase Ende der 60er bis Mitte der 70er. Fallen damit in die große Zeit des Prog mit King Crimson oder Yes und sind innerhalb des Prog-Bereichs deutlich symphonischer veranlagt. Keine Ahnung, wie bekannt die hier sind, ich les von denen hier jedenfalls nie und mein auch die in keiner Liste gesehen zu haben.

Ashes are burning hat es leider nicht in meine Top 50 geschafft, was ein Jammer ist.
Voll von fantastischen Melodien.Die Sängerin hat eine Stimme zum Träumen schön. Gepaart ist das mit starken Piano-Parts. Highlights sind "Can you understand" und At the harbour" welche in ihrem Verlauf auf eine jeweils eigene Art ungeahnte Wendungen nehmen. Find das einfach mitreißend.

----------------------------------

Bernd Kistenmacher - Wake up in the sun

Ist in der New Age/Electronic Music Ecke zu verorten. Wer Klaus Schulze und Tangerine Dream mag wird auch hier seine Freude haben. Das Album ist aus dem Jahr 1989 und hat mit Cassandras Dance bei der Schwingungen Wahl ziemlich gut abgeschnitten.In dieser Radio Sendung im WDR hab ich die Musik kennen- und liebengelernt. Damals hab ich noch vor meinem Radio-Kassettenrekorder gesessen und hab aufgenommen :)
Cassandras Dance war mit Abstand das beliebteste Stück auf dem Album, erinnert es doch ein bisschen an Bayreuth Return.
Meine große Liebe ist aber das Stück "Berührung" welches ich unlängst mich traute zu covern( Touch)
Ein 26-minütiges Meisterwerk was den Hörer auf eine Reise mitnimmt, nach dem er sich fragt was er da gehört hat und erstmal durchatmen muss. Großartigst wie das Album als ganzes

-------------------------------------

No clear mind - Mets

Dreamiger,ruhigerer,Post Rock aus Griechenland.Album ist von 2015
Der Algorhitmus von youtube fördert manchmal echte Wunder zutage, so auch das nicht in Worte zu fassende "When you sat by your window pane". Das ist von solch magischer Schönheit, dass es einem das Herz zerschießt.
Insgesamt streicher- und klavierlastiger als etwa Mogwai, aber nicht minder intensiv. Weitgehend instrumental. Erinnert hier und da am ehesten an Mono aber nicht ganz so orchestral.
Weitere Highlights: "Fall down, rise up", "People changing in the streets" und "Troubled stroll"

Analog Kid

30.11.2020 - 05:27

@old nobody

Ich hatte Renaissance in der Liste, allerdings mit der "Scheherazade & other Stories". Die Ashes ist aber auch grandios, find die sogar ein bisschen besser als den Nachfolger "Turn of the cards". Waren vor ner Weile auch mal Thema im Albumthread.

Analog Kid

30.11.2020 - 05:53

Bernd Kistenmacher klingt interessant, mal reinhören.

Mein Album Nr. 3:

FFWD - FFWD (1994)

Die Buchstaben stehen für "Fripp, Fehlmann, Weston & Dr. Alex Paterson" und bezeichnen ein "The Orb"-Nebenprojekt, mit der damaligen "Kern"-Crew, die für die Alben bis einschließlich dem Meisterwerk "Orbus Terrarum" verantwortlich war, plus Robert Fripp, der hier seine berühmten "Frippertronics"-Soundscapes besteuerte. Die näheren Umstände der Entstehung dieses Albums sind mir leider nicht bekannt, aber da ich infolge der Entstehung von "Orbus..." meine, mal von "wochenlangen Hedonismus-Sessions im Studio" gelesen zu haben, würden mich derartige Umstände hier auch nicht groß verwundern. Klingen tuts unter anderem jedenfalls genau danach :)
Zu hören gibts ein enorm abgefahrenes und freiformatiges Ambient-Album voller Irrer Samples (Pferdehufgetrappel, das Umblättern(!) von Buchseiten), dubbigen Soundechos und den Frippschen Soundscapes, die hier wirklich nicht mehr als Gitarrenklänge zu entziffern sind, sondern majestätische, teilweise wunderschöne Klanggebirge bilden, und dafür sorgen, dass dieses Album trotz seiner verdrogten Abgefahrenheit sehr gut zu hören ist, enorm berührend teilweise und trotzdem komplett ausserweltlich.
Kam seinerzeit leider nur in kleiner Auflage raus, seit Ewigkeiten physisch vergriffen ohne neu aufgelegt worden zu sein (konnte mal bei ebay ein Exemplar ergattern), aber müsste inzwischen glaube ich auf Spotify zu hören sein. Ein absolutes Highlight des Ambienttechnos der 90er Jahre jedenfalls imo.

sizeofanocean

30.11.2020 - 08:57

@didz:
Renee Heartfelt, sehr interessanter Tipp. Das wär vor 15 Jahren durchaus meine Baustelle gewesen, ist aber komplett an mir vorbeigelaufen. Ich fühlte mich vor allem vom Gesang her direkt an Elliott und ihr Album "US Songs" erinnert. Am 4.12. werden von Renee Heartfelt wohl die erste EP, die LP und ein paar Bonus Songs zusammen auf Vinyl wiederveröffentlicht, über 6131 Records, ein paar deutsche Mailorder haben das auch schon gelistet.

didz

30.11.2020 - 10:25

ja, elliott sind auch ne gute referenz ;-)
die vinyl hab ich mir gleich bestellt, is sogar ein unveröffentlichter song drauf.
gab auch ne nachfolgeband "memorial", die haben 2 alben rausgebracht.

kingbritt

30.11.2020 - 10:59


Hier erstmal mein Erstes.

Travis & Fripp - Thread (2008)

Zwei absolute Schwergewichte des Prog. mit einem kammermusikalischen electronica Ambient Trance Projekt welches zum meditativen Abschalten zwingt und innerliche Ruhe einhergehen lässt (ne, hab ich das geschrieben. Egal, Fripp mit seinem unverkennbaren Guitar-Synth-Geschwelle und Theo Travis mit seinen dezent eingespielten Flöten und Sax harmonieren bis hin zur völligen Losgelöstheit irgendwo in den Sphären höheren seins.

Brillantes Album zum Abschalten.

Luc

30.11.2020 - 11:03

Aus meiner 50er Liste
James McMurtry- Too long In The Wasteland
Mäßig verstörendes Americana Album von 1989 höre ich immer wieder gerne. Debut-Album, alle weiteren (und das sind einige) sind da allerfdings nie wieder herangekommen.


Puts Marie - Masoch I-II
Keina Ahnung wie ich da drauf gekommen bin, aber die Stimme von Max Usata hat mich gleich in den Bann gezogen. Schade nur dass die CD so saumäßig schlecht produziert ist.


Frank Zappa - Apostrophe(')
Den Opener "Don't Eat The Yellow Snow" kennt wahrscheinlich fast jeder, aber das ganze Album?
Immer noch bin ich von den Unfugs-Texten, die auch immer wieder unglaublich witzig sind Nanook rubs it, Cosmic Debris, Stinkfoot) fasziniert (und außerdem hat Zappa meinen englischen Sprachschatz - vor allem im eher nicht gesellschaftsfähigen Teil - ordentlich erweitert).
Dazu ein Stil-Mix aus Rock und Jazz.
Und im Titelstück eine Jam-Session mit Jack Bruce am Bass.

kingbritt

30.11.2020 - 11:08


"Frank Zappa - Apostrophe", boah eins der besten und bekanntesten Werke Zappa's aus der Zeit 73-75 zusammen mit den Alben "Over-Night Sensation", "One Size fits all", Roxy & Elsewhere" alles Meisterwerke des Zappaismus.

Luc

30.11.2020 - 11:13

Passenderweise habe ich die Rykodisc-Ausgabe mit Apostrophe(') und Over-Nite Sensation zusammen auf einer CD ;-)

Analog Kid

30.11.2020 - 11:26

"The Grand Wazoo" nicht zu vergessen. Eine meiner favourite Zappas. "Roxy..." könnte so geil sein, aber das Gequatsche bei einigen Nummern zwischendurch nervt mich leider hier - die Beste in meinen Augen daher auch die "One Size...", aber ist eh so'n Konsensalbum

kingbritt

30.11.2020 - 11:33


Zappa . . . allgemein die Alben die auch von George Duke, dem großartigem Keyboarder, mitgeprägt wurden, haben einen besonderen musikalischen Spielwitz des Jazz/Rock/Fusion mit drinne. Höre die eigentlich am Liebsten.

Aus der Zeit kann ich "You Can't Do That on Stage Anymore, Vol. 2"
Die ist dann auch wirklich nicht allzu bekannt.

https://en.wikipedia.org/wiki/You_Can%27t_Do_That_on_Stage_Anymore,_Vol._2

Luc

30.11.2020 - 11:40

You Can't Do That On Stage Anymore 1-4 hatte ich vor kurzem bei einer längeren Autofahrt eingepackt und nach vielen Jahren mal wieder durchgehört.
Witzig, wie dann vermeintlich tief vergrabenes wieder an die Oberfläche kommt.
Hier waren es die "Ten Marks"-Dialoge in Room Service ;-)

Analog Kid

30.11.2020 - 11:44

Neulich auf youtube mal einen Mitschnitt einer alten Letterman-Show gesehen, mit Zappa als Gast, von 1981 oder so, und es war wirklich bemerkenswert, was für ne unglaublich coole Sau der einfach war. Und das Publikum die ganze Zeit völlig ausser sich vor Begeisterung bei seinen Sprüchen und Witzen, ganz besonders der weibliche Teil :) hat man auch echt gemerkt, was für einen Star-Status der zumindest in den USA damals hatte, obwohl er ja kein konventioneller war, also mit Singlehits und so.

kingbritt

30.11.2020 - 12:01

Zappa
. . . schön passend noch dazu der posthum Klassiker mit Aufnahmen aus der Zeit "Läther" und letztens noch veröffentlicht "Chicago'78" dann hab ich's auch soweit. Gibt ja auch 'nen Zappa Thread. Zappa's Guitarrenspiel, hui Autodidakt, unorthodox. War auch immer sehr konzentriert beim Spiel und schaute stets aufs Griffbrett. Das Gefuddel sah immer etwas zackig aus.

Klaus

30.11.2020 - 12:18

Mal aus dem Bauch heraus drei Bands/Alben (garantiert hier auch schon mal mit eigenen Threads bedacht)

Clann Zú - Rua/Black Coats and Bandages

Schon direkt einmal zwei Alben, da ich mich nicht entscheiden kann. Rua hat mit 5000 More und Words For Snow die besseren beiden EInzelsongs, Black Coats & Bandages ist als Album druchweg großartig. Beide Alben wurden hier rezensiert: https://www.plattentests.de/rezi.php?show=1980 und https://www.plattentests.de/rezi.php?show=2485 , wenn auch nicht sehr herausragend. Gespielt wird violinengetränkter depri-rock mit der hellen, hohen Stimme Declan de Barras, dessen nachfolgende Soloalben auch sehr zu empfehlen ist.

Ez3kiel - Battlefield
Bin mir nich sicher, aber das hier könnte eine der ersten Empfehlungen gewesen sein, die ich von dieser Seite gezogen habe. https://www.plattentests.de/rezi.php?show=6528 Ez3kiel sind franzözische Elektro-Rock-Visuals-Bastler. Neben Battlefield sind noch Naphtaline und Lux/Relux. Meistens instrumental. Bisschen wie Woodkid, nur ohne den ganz großen Pathos und Hang zur Übertreibung - trotz Shows mit riesigen Orchestern.

Haelos - Full Circle
Sehr atmosphärischer Elektropop im Stile London Grammars, allerdings auch wieder ohne den ganz großen Hang zum Pathos. Was bei London Grammar manchmal nervt, nämlich der Fokus auf die Lautmalerei mit der (zugegebenermaßen wunderschönen) Stimme von Hanna Reid, die sich zu sehr im "lalala/ohohoh" verliert, machen Haelos dezent anders. Hier ist die Band mehr Einheit und das passt von vorn bis hinten. Zweitwerk auch sehr stark.

Kleiner Bonus, weil vermutlich bekannt:
Evangelist - Evangelist https://www.plattentests.de/rezi.php?show=12868
Hier gefunden und ziemlich umgehauen, trotz des tragischen Umstands des Entstehens.

Oceantoolhead

30.11.2020 - 13:11

Okay dann starte ich hier mal auch :

1. Exotic Animal Petting Zoo - Tree of Tongues (2013)

War ein Zufallsfund von mir auf Spotify. Stilistisch kann man die Platte hier als Mathcore einordnen, wenn auch mit deutlichen Posthardcore und Progressive Rock einschlag. Die luftigkeit der Produktion erinnert mich dabei an die ersten beiden La Dispute Alben - Tree of Tongues ist dabei auch genauso gut wie diese.
Als Referenz fallen sofort Dillinger Escape Plan ein, wobei Exotic Animal Petting Zoo nie so heavy und „metallig“ werden.
Ansonsten fühl ich mich oft an At the Drive In erinnert, was vorallem die Energie und das ungestüme betrifft.
Einfach eine herausragende Platte die ich sofort jedem dem die bereits genannten Bands zusagen ans Herz legen kann!
Anspieltipps: You Make Beautiful Pictures, Pharmakokinetic, Through the thicket ... across endless Mountains
Evaline - Woven Material (2011)

Ist eine hervorragende Alternative Rock/Progrock Kapelle die sich irgendwo zwischen Dredg und Britpop Ala Suede oder den Manic Street Preachers einordnen kann. Der Track „There There“ war dabei sogar Theme Song eines Sponsoren der EM 2012 und war entsprechend öfter im Radio zuhören - ist allerdings auch der mitabstand poppigste Song ( aber gut). Die Platte bietet durchweg unglaublich hohe Qualität und gehört ganz klar in meine Top 10 Lieblingsalben.
Anspieltipps: Beneath the fire, Hours, Who Are You, All in my mind

3. Over the Ocean - Be given to the soil

Lässt sich wohl am ehesten ins Post Rock Genre einordnen - allerdings : mit Gesang.
Die Band erinnert mich oft an Blueneck, nur deutlich besser und abwechslungsreicher. Sehr schöne dunkle Stimmfarbe des Sängers und ein unfassbar guter Albumflow. Insgesamt ein eher düsteres Album.
Anspieltipps: Owl, God in My Own Image, Riverbed.

Alle Alben kratzen für mich an der 10/10 ( die ich generell nur einer Handvoll Alben geben würde)

Mann 50 Wampe

30.11.2020 - 14:25

Ich dann auch mal:

Bevis Frond - London Stone
Keine Ahnung wie bekannt die hier sind, gefühlt ziemlich unbekannt. Ich habe die Band in den 90ern mehrfach gesehen, hat immer viel Spaß gemacht. Psychedelisch angehauchter Indie-Gitarrenrock manchmal recht melancholisch, besonders hier auf London Stone, aber wundervoll melodisch. Sänger Nick (?) Salomon mit starken UK Akzent macht immer noch Musik.

Come - Eleven: Eleven 1992
Thalia Zedek mit ihrer Band nach Live Skull. Durchaus mit diesen vergleichbar, aber deutlich schwerer und bluesiger. Düster, sicher keine gute Laune Musik.

Head of David - Dustbowl 1988
Industrial angehauchter prä Grunge (?) Metal aus UK. Justin Broadrick war da am Stark, der war auch mal bei Napalm Death und Godflesh dabei.
Head of David sind aber konventioneller, stumpfer und ziemlich auf dem Punkt. Ich kenn aber nur die Platte hier und noch eine EP.

Klaus

30.11.2020 - 14:47

"3. Over the Ocean - Be given to the soil

Lässt sich wohl am ehesten ins Post Rock Genre einordnen - allerdings : mit Gesang.
Die Band erinnert mich oft an Blueneck, nur deutlich besser und abwechslungsreicher. Sehr schöne dunkle Stimmfarbe des Sängers und ein unfassbar guter Albumflow. Insgesamt ein eher düsteres Album.
Anspieltipps: Owl, God in My Own Image, Riverbed.
"

Kingt spannend! Höre mal rein.

BretinBones

30.11.2020 - 14:50

Snapcase - End Transmission
Absolut unterbewertetes Konzeptalbum einer der besten (Post)hardcorebands. Atmosphärisch wahnsinnig dicht wird hier ein dystopisches Szenario sehr einzigartig und weit über genregrenzen hinweg erschaffen.
https://youtube.com/playlist?list=RDF3njRgXwwu0

Mad Minority - scratch, bite, hit
Ein tobendes, wahnsinnig virtuos durchezimmertes deutsch & englischsprachiges Hardcorealbum mit tollen riffs und supertexten. Wer Hammerhead mag, wird es lieben, wer Turbostaat mag, sollte es zumindest antesten.
https://youtube.com/playlist?list=PLMJw1MRycR_LpUudnh4bMl3fj8D73MrKi

Above them - Blueprint for a better time
Tolles Postcore/Emo Album dieser leider scheinbar aufgelösten britischen band. "Wohlfühl" Emorock mit rauchig warmem Gesang und gutem Songwriting.
https://youtu.be/GZzZCZVbvbg

Kamm

30.11.2020 - 15:59

Das "die kaum jemand kennt" macht es etwas schwer, finde ich. Hier sind ja genug Musikliebhaber unterwegs, dass man mit sowas wie Tin Hat Trio, Yezda Urfa, Stina Nordenstam, Bugge Wesseltoft oder City of Caterpillar wahrscheinlich nur müde belächelt wird.
Aber gut.

1. Starpost - Opticks (2011)
Da muss ich gar nicht viel zu schreiben, sondern kann auf den gleichnamigen Thread verweisen, den ich vor neun Jahren eröffnet habe. Aufgrund der überwältigenden Resonanz handelt es sich um ein experimentelles Selbstgespräch, mit dem die Leere und Kälte des Internets nachgewiesen werden sollte. Schnüff. Zu dem Text würde ich auch heute noch größtenteils stehen. Wer keine Lust hat, nachzusehen: Englischsprachiger Indiepop aus Deutschland mit elektropoppiger Schlagseite; feines Songwriting, wirkt oft unspektakulär, hat aber Überraschungen parat; bis auf das letzte Lied, das etwas abfällt, all killer no filler.

2. Dioramic - Supra (2014)
Das wundert mich wirklich: Es gibt so unglaublich viele durchschnittliche Metalbands, die alle das gleiche machen, und das seit ca. 320 Jahren (Leben und Wirken von J. S. Bach). Viele kommen damit durch, viele werden dafür sogar gefeiert. Dann gibt es solche, die aus der Masse herausragen. Das führt meistens dazu, dass solche Bands zumindest im überschaubaren Rahmen eine treue Gefolgschaft aufweisen können, wie hierzulande etwa die Hirsche, Disillusion oder Obscura. Und dann gibt es Dioramic. Nein, nicht Diorama, die sind auch toll, aber anders.
Der Erstling, Technicolor, war schon echt gut. Ein recht wilder Stilmix, Death, Prog, Post-Hardcore, Pop, Beatles-Harmoniegesang. Okay, ja, auch Metalcore. In den ruhigen Momenten klang das ein bisschen wie Blackmail (man höre Eluding the Focus) - kein Wunder, Kurt Ebelhäuser war fürs Produzieren verantwortlich. Vielleicht war das aber auch das Poblem: Der Sound ist für diese Art von Musik ungewöhnlich warm, basslastig, fuzzig. Da konnte der gute Kurt vielleicht nicht aus seiner Stoner-Haut. Dem Debut könnte man jedenfalls noch anlasten, dass es durchaus Schwankungen aufweist.
Nicht so beim Nachfolger. Acht Stücke hintereinander, die gnadenlos abliefern. Wie, das Album hat neun Titel? Naja, das letzte Lied ist ein recht simpler Rocker, der zwar das Karrierehighlight der Emil Bulls hätte sein können, im Kontext des Albums aber stark abfällt. Das Gute an misslungenen letzten Liedern ist: Man kann vorher ausmachen.
Davor gibt es ein Feuerwerk an mitreißenden Ideen, vom Opener, der ein Dickicht aus ineinander verschlungenen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Passagen, leicht abgehoben klingenden Chören, Tupfern aus lyrisch gespielten Gitarren und Geballer kredenzt, bis zum (eigentlichen) Closer, bei dem die Band unter anderem zeigt, dass sie sich, wenn sie nur wollen, auch gut auf epischen Kram verstehen. Heißt, dass auf ein verpeiltes Gitarrensolo erst einmal der emotionale Gebrüll-Höhepunkt des Albums folgt, und dann selbstverständlich mächtige Don-Kosaken-Chöre, was auch sonst.
Dazwischen gibt es in jedem Lied massig Details zu entdecken. Die Kunst dabei ist auch, dass jedes Stück sich fundamental von den anderen unterscheidet, was Stimmung, Strukturen und Aufbau angeht - nichts wiederholt sich, alles steht für sich, und ergibt doch ein sehr einheitliches Ganzes, in dem Sinne, dass die Band einen sofort wiedererkennbaren Stil pflegt. Was nicht heißen soll, dass hier keine Standards vorkommen; die gibt es, allerdings nie, ohne nicht durch irgendeine Besonderheit oder kleine Deteils doch wieder in einen einzigartigen Kontext gestellt zu werden. Wenn z. B. im durch Gitarrenfiguren und Orgel leicht an Genesis erinnernden 'Carpets on the Walls' bei 1:33 so ein herrlich stumpfer Moshpit-Breakdown kommt, wird der zwar für 10 Sekunden durchgezogen, dient dann aber im weiteren Verlauf als Grundierung für einen Chorpart, der irgendwo zwischen Euphorie und hippieseker Vernebelung liegt. Ach so, ich persönlich mag außerdem den Gesang in seiner Gesamtheit sehr gerne; geboten wird ein recht breites Spektrum von Klargesang, (gedoppelter) Chorgesang, (Gang-)Shouts, Growls und, mein Favorit, so post-hardcore-mäßiges Gebrüll, das stellenweise herrlich pissed klingt. Dadurch, dass hier nie etwas überreizt, sondern stattdessen variiert eingesetzt wird, kommen die jeweiligen Parts gut zur Geltung.
Der Nachteil des Ganzen? Hm, der zeigt sich wohl in meiner Geschichte zum Album. Ich habe es seit dem Erscheinen jedes Jahr ungefähr einmal gehört. Zwischenzeitlich spülte es sich aus dem Unterbewusstsein, "ah, da war doch diese Band mit dem echt guten Debut! Der Nachfolger war doch auch gut, warum habe ich den nicht öfters gehört?" Also, gehört, für gut befunden, wieder vergessen. Das ging so bis zu diesem Jahr, in dem es auf einmal Klick gemacht hat, weg von: joa, das ist gut, hin zu: Alterfalter, ist das gut! Womit ich sagen möchte: Wahrscheinlich lag es an mir, aber das Teil braucht möglicherweise etwas Zeit, wie eigentlich alles, das sich nicht einfach nur an Standards entlanghangelt.
Funfact: Ehemaliger Schlagzeuger ist Zedd, der Sachen von Lady Gaga produziert hat, mit Selena Gomez zusammen war und dessen Bruder in der Band, die nie offiziell aufgelöst wurde, nach wie vor spielt.

Jetzt habe ich mich so in Rage geschrieben, auf ein drittes Album habe ich gerade keine Lust mehr. :p Vielleicht wann anders, Beyond Dawn oder Thus:Owls.

Autotomate

30.11.2020 - 16:02

Snapcase - End Transmission

Beeindruckendes Album, seh ich auch so. Hat hier damals ne 5/10 verpasst bekommen:

https://www.plattentests.de/rezi.php?show=1204

Analog Kid

30.11.2020 - 16:07

"Yezda Urfa"

Oh ja, die hab ich doch hier liegen irgendwo...
Danke für die Erinnerung, gleich mal wieder hören...

Old Nobody

30.11.2020 - 16:32

@ Kamm:
Stina Nordenstam kenn ich tatsächlich dank des Tracks mit Yello. Herausragend find ich den Song This is goodbye. Tolle Stimme

Dass mit dem im Internet ins Leere schreiben hab ich auch schon erlebt :)

testplatte

30.11.2020 - 16:33

snapcase ... 'die kaum einer kennt' ? also, ich weiß nicht, wie oft die in den 90ern hier gespielt haben - eine große anhängerschar in der damals verhältnismäßig stark vertretenen straight-edge-szene hatten sie in jedem fall. oder meinst du jetzt ganz konkret dieses album ?

es klingt zumindest spannend, ich kenne es nicht, es scheint da eine interessante entwicklung gegeben zu haben, weg von dem was ich für mich immer als 'schnöden' NYHC bezeichnet habe (präventiv schon mal sorry für diese bezeichnung).

@kamm

'1. Starpost - Opticks (2011)
Da muss ich gar nicht viel zu schreiben, sondern kann auf den gleichnamigen Thread verweisen, den ich vor neun Jahren eröffnet habe. Aufgrund der überwältigenden Resonanz handelt es sich um ein experimentelles Selbstgespräch, mit dem die Leere und Kälte des Internets nachgewiesen werden sollte. Schnüff.'

hab herzlich gelacht, feiner humor !

VelvetCell

30.11.2020 - 17:19

3. Brendan Perry – Eye Of The Hunter

Dead Can Dance halte ich für eine der besten Bands des Planeten. Zumal sie in einer Nische stecken, die sie quasi alleine besetzen. Gleichzeitig klingt kein Album wie das vorherige. Der treibende Kopf hinter Dead Can Dance ist Brendan Perry. Er singt etwa die Hälfte aller Songs, produziert und hat die künstlerische Vision.

Umso erstaunlicher, dass Dead Can Dance noch immer die erlesensten Säle füllen, während Perry alleine kaum 100 Leute zusammenbekommt.

Insbesondere sein Solodebüt "Eye Of The Hunter" ist ein Must-Have. Hier verabschiedet er sich von der Opulenz seiner Hauptband und spielt reduzierte Songs, in einem Stil, den ich immer "Zeitlupen-Pop" nenne. Man höre "Voyage of Bran", ein Song, so langsam, dass man glaubt er müsse irgendwann zum Stillstand kommen.

Man höre aber auch unbedingt "I Must Have been Blind" das sich nach hinten heraus öffnet und ein bisschen Beat zulässt. Im Original übrigens von Perrys Vorbild Tim Buckley.

I Must Have been Blind


VelvetCell

30.11.2020 - 17:34

Crypt Trip – County Haze


Eine Liveentdeckung. Als es noch Konzerte gab, spielte die texanische Band Crypt Trip im hiesigen Plattenladen, der sich gerne mal zum Miniclub verwandelt. Ich ging auf gut Glück hin. Und wow – blown away! Crypt Trip werden gerne als Stonerrock verkauft. Wohl einfach, weil sie beim entsprechenden (und sehr empfehlenswerten!) Label Heavy Psych Records untergekommen sind.

Ihr zweites Album County Haze ist vor allem Southern Rock mit Country-Einflüssen. Manchmal mag man alte ZZ Top erahnen. Und von mir aus auch Stoner. Auf jeden Fall erwarten den Hörer unfassbare Spielfreude, ein Sänger mit Schmelz und Songs, die einen nicht still sitzen lassen.


To Be Whole

Gomes21

30.11.2020 - 17:47


1. 2814 - (Birth of a New Day) (2015)
—> Titel in Klammern, da Originaltitel in japanischen Hiragana und Katakana hier alles zerschießt. Mein mit Abstand liebstes Ambient Album. Die Londoner haben hier eine unglaublich dichte Atmosphäre geschaffen, das klingt nach Nacht, kaltem Neonlicht und einsamer Großstadt. Ich verbinde mit der Platte auch persönlich sehr viel und mag auch den anderen Output der Band, aber dieses Album lege ich immer auf wenn mir nach instrumentaler Melancholie ist. Evergreen und persönliche --> 10/10 <3

Wer hören mag -->



3. Shone - Heat Thing (2013)

Zuletzt mit Shone wahrscheinlich noch das bekannteste der 3 Werke, die Band hat Verbindungen zu oder Mitgleider von unter anderem Brand New, Thrice und Manchester Orchestra zu bieten.
Was dabei rauskommt ist eine spaßige nach Jam Session klingende Platte, die man besonders aufgrund der nicht zu ernst nehmen sollte. Die macht dieses Stück Irrsinn immer noch unglaublichen Spaß --> 8/10

Wer hören mag -->

Gomes21

30.11.2020 - 17:58

HTML


Plattentests.de







Dawn of a New Day on Bandcamp

2. Lone Wolf - The Devil and I (2010)

Paul Marshall ist ein Phänomen. Da veröffentlicht er einen Kracher von Debütalbum unter seinem neuen Pseudonym Lone Wolf unter keiner bekommt es mit. In die Kategorie Singer-Songwriter will das Album nicht ganz passen; dennoch: It’s not the best description, but the first thing that comes to mind…
Pauken, Bläser, Gitarren, in den fantastischen Arrangements ist verdammt viel los, das Highlight und der Charakter der Platten werden für mich aber durch die zynisch-witzigen Lyrics gebildet. Der Brite beschäftigt sich mit dem Tod, und das in einer Weise die ich eben nicht bereits von 1000 anderen Platten kenne.


Keep your eyes on the road kid
I've no desire to be the flower on the central reservation
The clowns are too impersonal
And I like to think I'm worth more than the wide carnation from the unknown's grave

/Keep your Eyes on the Road


She lead me down the garden path and bled me dry, dry.
She did her make up in the reflection of my glassy, glazed eyes.
She buried me in the churchyard where she wed me long ago.
My father saw red and said "you couldn't even pronounce the poor boy's name!"

/15 Letters


schade, dass Paul der größere Erfolg mit seiner Musik ferngeblieben ist. Die folgenden Alben konnten leider nicht an die Versprechungen des ersten Anknüpfen, seine Klampfe hat er mittlerweile an den Nagel gehangen und das berufliche Musikerdasein aufgegeben. Hier hinterlässt er für mich jedoch eine sehr gut —> 9/10

Wer hören mag --> Heat Thing

Gomes21

30.11.2020 - 17:59

Da ich offensichtlich unfähig bin suche ich den Fehler nicht mehr, die Alben stehen ja oben =)

VelvetCell

30.11.2020 - 18:02

1. The Tea Party – Splendor Solis

So unbekannt sind The Tea Party zwar nicht und insbesondere in Australien spielen sie auch immer noch in großen Häusern, aber den großen Durchbruch haben die Kanadier nie gehabt, auch wenn sie Mitte der Neunziger kurz davor standen. Heute ist der Lack leider ab. Aber als 1993 Splendor Solis rauskam, war das für mich ein Offenbarung und ich entwickelte regelrecht eine Obsession zu diesem Album.

Led Zeppelin sind zweifelsohne ein großer Einfluss auf die Band. Auf Splendor Solis kochen The Tea Party aber durchaus ihr eigenes Süppchen. Exotische Instrumente und orientalische Spurenelemente klingen zwar auch nach LED ZEP, The Tea Party haben davon jedoch eine eigene Vision – und vor allem ein charismatischen Frontmann mit wunderbarer Stimme (die eher an Jim Morrison als an Robert Plant erinnert), tollen Lyrics und ganz großen Songs!

Splendor Solis bleibt in meinen TOP-5-Lieblingsalben aller Zeiten.

The Majestic Song

Mann 50 Wampe

30.11.2020 - 18:29

@ VelvetCell

Brendan Perry – Eye Of The Hunter

Ganz großartiges Album, auch sein Zweitwerk gefiel mir gut. Es gibt jetzt eine brandneue Solo Scheibe von ihm, ist nach dem ersten Hören aber eher nicht mein Ding.

kingbritt

30.11.2020 - 18:35

"2. Dioramic - Supra (2014)", jetzt, nach deiner brillanten leicht ausufernden Insider Spektralanalyse gönn ich mir mal ein genaueres Ohr. "Feuerwerk an mitreißenden Ideen" sowas kommt bei mir immer gut an.

Der Wanderjunge Fridolin

30.11.2020 - 19:20

Schöne Idee, hier mal zentral ein wenig zusammenzutragen. Da ich sehr stark mit Postpunk sozialisiert wurde, hier einige meiner liebsten Gems speziell aus dieser Nische. Wobei die Bands nun nicht im Wortsinne unbekannt sind. Daher möchte ich mich von einer allzu strengen Interpretation dieses Konzepts lösen und vielmehr auf Veröffentlichungen hinweisen, von denen ich im plattentests-Kosmos noch nie etwas gelesen habe und die auch generell eher selten stattfinden, zumindest in der Gegenwart.

Screaming for Emily - Malice (2005)

Defintiv in der falschen Zeit erschienen. Wer es romantisch und düster inclusive eines leichten Goth-Einschlags mag, der liegt hier vollkommen richtig. Insbesondere Liebhaber von Bands der Ausrichtung AND ALSO THE TREES sollten das Album antesten. Bisschen kitschig, aber das muss so.

SCREAMING FOR EMILY - DEITY: https://youtu.be/espazY6IEGA

Isolation Ward - Lamina Christus 7" (1982)

Produziert von Tuxedomoons Peter Principle. Female fronted Postpunk aus Belgien. Ein kleiner Hit. Bands wie LEBANON HANOVER haben sich sicherlich davon inspirieren lassen.

https://youtu.be/edcbl6r1qno

X-Beliebig - s/t (1982)

Österreich, 1982. Ich will nicht übertreiben, aber nach der MONARCHIE UND ALLTAG könnte das hier mein zweitliebstes deutschsprachiges Album aus dieser Epoche sein. Texte mit Tiefgang, düstere Songs. Sänger mit Schnauzbart. Diese dominanten Bassläufe. Herrlich. Hinweis: Der Song geht eigentlich über 4 Minuten. Keine Ahnung, weswegen diese Originalaufnahme so früh ausfadet.

X-BELIEBIG - MORGEN: https://youtu.be/CheeKf5VwBQ

Was solls. Hier noch eine weitere Aufnahme aus dieser Session in voller Länge. Historisch wertvoll ;)

X-BELIEBIG - FORT: https://youtu.be/R7QzC6rjITw

Austria ftw!

Necropolis of Love - The Hope (1984)

Eine wavige, wunderschöne kleine Perle. Und die Darbietung hat auch etwas. Ich liebe diese schrulligen Originalaufnahmen aus den 80ern.

NECROPOLIS OF LOVE - DANCE: https://youtu.be/Q-2xn5_CptY

Flowers for Agatha - Young Foolish Old & Stupid 12" (1986)

Das schlägt in etwa in die gleiche Kerbe. Wer Postpunk mag, sollte daran gefallen finden.

FLOWERS FOR AGATHA - THROUGH THE CEILING: https://youtu.be/8CXP7YJ4Lxc

Der Wanderjunge Fridolin

30.11.2020 - 19:20

Sorry fürs Schummeln.

Luc

30.11.2020 - 19:22

Na wenn Du mal eine heilige Handgranate hast, renn ich lieber schnell weg.
(Denn Du sollst nur bis 3 zählen, auf keinen Fall bis 5).

Der Wanderjunge Fridolin

30.11.2020 - 19:23

Von der Sorte könnte ich hier vermutlich noch mehrere Seiten füllen. Aber ich beherrsche mich :)

Kamm

30.11.2020 - 19:32

Wirklich toller Thread, auch, weil etwas kompakter, als wenn alle hintereinander lange Listen posten.
Vielen kann ich mich anschließen (Nostromo, Ez3kiel, Puts Marie, Tea Party und das wirklich wunderbare The Devil and I von Lone Wolf). Bei letzterem habe ich den Bonus, dass einer meiner Brüder gerne mal Stücke davon in familiärer Runde auf der Gitarre spielt.
Aber darüber hinaus gibt es hier noch viel zu entdecken. :)

Luc

30.11.2020 - 19:38

Juhu, jemand der Puts Marie kennt!

VelvetCell

30.11.2020 - 20:07

@ Wampenmann: "Ark" von Brendan Perry mag ich auch sehr, insbesondere "The Devil And The Deep Blue Sea". Das neue Album ist halt konzeptgerecht sehr nahe an griechischer Folkore. Beziehungsweise es IST griechische Folklore, die einmal durch den Brendan-Filter gegangen ist. Ich mags teils gerne, teils nicht so.

BretinBones

30.11.2020 - 22:55

@testplatte

Betrifft: Snapcase - end Transmission

'die kaum einer kennt'
--> ja, ich meine die Platte, nicht die Band. Eigentlich hätten sie damit zur Releaszeit (2002) mehr Erfolg einfahren müssen, aber ich schätze der Gesang war/ist für viele einfach nach wie vor zu sperrig. Für mich ist die Platte in Sachen Wucht und Abwechslung neben "Shape of Punk to come" und "Relationship of Command" anzusiedeln.

BretinBones

01.12.2020 - 00:06

Cameran - A Cesarean
Tolle, vielschichtige Posthardcore-Platte aus Österreich, Snapcase nicht unähnlich und aufgenommen von Pelle Henricsson, der auch Refused veredelt hat.


Vaux - There must be some way to stop them
Rock n' Roll trifft Hardcore trifft Grunge in absolut explosiver Mischung.
hier ein gutes Livevideo mit gemixtem Sound:
https://www.youtube.com/watch?v=1j6TGVjQ_r8&ab_channel=ChrisValdez

Open Hand - You and Me
Interessante Kombination von Emo und Stonerrock. In dieser Art vielleicht einzigartig...
https://www.youtube.com/watch?v=_1zrJ-8JzdY&ab_channel=Antiquiet

testplatte

01.12.2020 - 11:43

@wanderjunge fridolin

finde keinen passenderen thread gerade, aber du scheinst ja derzeit eher wavig unterewegs und ich bin es gerade etwas lokalpatriotisch, deswegen hier eine leipziger band:

love is colder than death - mental traveller (1992)

https://music.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_mvm7a7JwiJAIWq4MlvtfZhDUzSX4yfTuM

andererseits würde es mein weltbild ein wenig erschüttern, solltest du die tatsächlich nicht kennen :D

Max Power

01.12.2020 - 17:24

1. Bad Dudes - Bad Dudes
Die Bad Dudes spielen auf dem Album eine Art Mathrock, es klingt aber ganz anders als die üblichen Genrevertreter: Verspielt, überhaupt nicht verkopft und mit einer gewissen Punk-Attitüde. Durch die 16 Lieder, die kurze Spielzeit, den Gesang auf einigen Stücken und die vielen Ideen ist es auch sehr kurzweilig.
Auf den babyblauen Seiten wird es Party-Prog genannt, das trifft es schon irgendwie ganz gut.

Das Album gibt es als name your price auf bandcamp.
https://sonude.bandcamp.com/album/bad-dudes-s-t

Anspieltipps: F.F.B.O., Ffffffffff, Animatronic Tito Puente, Cabana Boys

Das zweite Album ist dann leider nicht mehr ganz so toll geworden. Dafür gibt es ein grandioses Video zu Eat Drugs:
https://www.youtube.com/watch?v=6rlN80roXd0


2. New Year Memorial - I'll See You Tonight Wherever You Are
Nebenprojekt des Sängers von There Will Be Fireworks. Es gibt hier "nur" einfache Rockmusik ohne Experimente im Stil von Jimmy Eat World. Aber die Melodien, die Spielfreude der Band und die Stimme sind halt einfach großartig. Ich hör das Album schon rauf und runter und es gibt keine Abnutzungserscheinungen.

Das Album gibt es bei Bandcamp:
https://newyearmemorial.bandcamp.com/releases

Anspieltipps: Swell, Gently, Untitled Smash Hit, Finalist

3. Wive - Pvll
Ein paar Musiker von A Whisper In The Noise haben dieses tolle Album veröffentlicht. Und so wie die ehemalige Band (wie auf Through The Ides Of March) klingt es dann auch. Auf Plattentests wurde es damals mit 6 Punkten viel zu niedrig bewertet.

Keine Ahnung, ob man das Album noch irgendwo kriegen kann.

Anspieltipps: Lazarvs And Dives, Attrition, Widows, Tongve Of Callvs
https://www.youtube.com/watch?v=FKnjv54q1xQ

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.