Film: Valerian - Die Stadt der tausend Planeten

timo

05.08.2017 - 18:02

Zunächst das Fazit: Wenn ich Punkte vergeben müsste, würden es 7 von 10 Punkten werden. Wem das genügt, sollte ab jetzt nicht mehr weiterlesen, da ich das gute Ding jetzt ein wenig zerpflücken und an der ein oder anderen Stelle auch ins Detail gehen werde. Zudem bin ich bemüht, den Begriff „Popcornkino“ unter allen möglichen Umständen zu vermeiden.

Der Film liegt vom Genre her irgendwo auf der Linie zwischen Star Wars und Avatar mit teilweise schon erstaunlichen Ähnlichkeiten, bzw. Parallelen zu Filmen aus diesem Umfeld. Das Fünfte Element muss als Referenz hier auch Erwähnung finden, da dieser ebenfalls vom Regisseur Luc Besson kreiert wurde und Valerian quasi als inoffizieller Nachfolger dazu gilt. Der Film basiert auf einer französischen Comic-Vorlage aus den 60er Jahren („Valérian et Laureline“). Luc Besson wollte schon zu Zeiten des Fünften Elements diesen Film machen, war aber Anno 1997 in Sachen Computertechnik bekanntermaßen noch sehr eingeschränkt.

Wie man an Valerian sehen kann, hat sich das Rad in den letzten 20 Jahren weitergedreht. Denn, was technische Perfektion betrifft werden bei diesem Film sämtliche Register gezogen. Die Science Fiction-, bzw. Fantasywelten wie auch Figuren werden in allen Belangen grandios dargestellt. Der 3D-Effekt verliert allerdings sehr schnell seine Wirkung und wird im weiteren Verlauf des Films anstrengend und auch nervig, was unter anderem daran liegt, dass diese Technik meines Erachtens immer noch nicht ausgereift ist. Da aber Computereffekte dieser Art keinen mehr so wirklich hinterm Ofen hervorholen, muss schon eine gute Story diese gewaltigen Bilder untermalen. Und genau hier kommen wir zum Kern der Kritik.

Die Handlung ist so vorhersehbar wie ein Werbefilm von Check24. Nach ca. 10 Minuten hat man den Verlauf des Films bis zum Ende durchschaut und wird von da an auf einem sehr bequemen Sessel durch die fantastischen Welten getragen. Langweilig wird das zwar nicht, dennoch hat es sich hier der Regisseur für meinen Geschmack etwas zu einfach gemacht. Die Geschichte bekommt zu keiner Zeit irgendeine überraschende Wendung und es gibt nicht eine Parallelhandlung, die dem Film zwischendurch noch eine gewisse Würze verpassen könnte. Die Hauptdarsteller kommen extrem cool rüber, aber viele Nebencharaktere, die man in dieser Form mit zum Teil erschreckender Ähnlichkeit schon in einigen anderen Filmen gesehen hat, bleiben oftmals nach meinem Empfinden sehr blass. Die schrägen Ideen, die Das Fünfte Element zu einem Klassiker gemacht haben, entpuppen sich bei Valerian am Ende häufig als schale Schenkelklopfer. Hier hätte ich mir echt mehr Mut zum Trash gewünscht. Im Grunde genommen perfektes Popcornkino also… oh, verdammt!

Trotz aller Kritik ist der Film sehenswert. Man wird definitiv nicht aus dem Kino gehen und sich über die verschenkte Zeit ärgern. Man wird allerdings auch nicht der Meinung sein, den großartigsten Film der letzten Jahre erlebt zu haben.

Bonzo

05.08.2017 - 22:27

Die ersten 45 Minuten sind wirklich toll. Aber leider ist der Film auch 45 Minuten zu lang, hat kaum Wortwitz und 3D nervt irgendwann einfach nur.

MopedTobias (Marvin)

05.08.2017 - 22:55

Der ist leider wirklich nicht gut. Mehr als 5/10 ist bei bestem Willen nicht drin.

boneless

13.08.2017 - 12:55

Man wird definitiv nicht aus dem Kino gehen und sich über die verschenkte Zeit ärgern.

Doch. Hier.

Um mich über diesen Film in angemessener Art und Weise aufregen zu können, kann ich massive Spoiler nicht vermeiden. Folgender Text ist dementsprechend voll davon.



Valerian - Die Stadt der tausend Planeten

Zugegeben, meine Erwartungen waren ziemlich hoch, gerade wenn man den Trailer (my fault...) als Referenz heranzieht. Trotzdem hatte ich die leichte Hoffnung, dass Besson mit Valerian an das fünfte Element anknüpfen kann, immerhin einer meiner Lieblingsfilme aus Kindheitstagen. Und ja, die ersten 45 Minuten haben diese Hoffnung gefüttert, denn schon mit dem grandiosen Bowieeinstieg und der Entwicklung von Alpha wird man vor allem durch die herrliche Optik förmlich in den Film hineingezogen. Abgesehen von der wirklich langweiligen Sequenz vom Planeten Mül hat mir zu Beginn die Einführung der Hauptcharaktere gut gefallen und auch die Besorgung des Transmutators war ziemlich beachtlich in Szene gesetzt (da dämmerte es einem aber schon, dass die ganzen guten Actionszenen bereits im Trailer verbraten wurden, mal wieder). Und von nun an ging es steil bergab. Als klar wurde, dass diese Weicheier vom Planeten Mül eine tragende Rolle in Valerian einnehmen, fing es an, richtig nervig zu werden. Gutmütige Aliens, deren Planet von den ach so bösen Menschen zerstört wird und die nun ebenso gutmütig versuchen, ihre Welt wieder zu erschaffen. Gähn. Diese sogenannten Pearls erinnerten weiterhin in fast schon erschreckenden Maße an die hässlichen Dinger aus Avatar. Überhaupt klaute sich Besson für Valerian nach Lust und Laune Charaktere aus anderen Streifen jener Gattung zusammen und wenn er mal keine Idee mehr hatte, musste das fünfte Element dafür herhalten. Je länger der Film lief, desto mehr bekam ich Lust, den Kinosaal zu verlassen, denn beeindruckende Bilder hin oder her: einen derart dämlichen, vorhersehbaren Plot und fast komplett austauschbare, blasse Charaktere gab es in dieser Form lange nicht mehr. Das man auf die Dialoge nicht viel geben kann, war ja schon von vorneherein klar, dumm nur, wenn auch der Witz in keinster Weise als solcher erkennbar ist. Irgendwo fiel die Bezeichnung von "leicht Mario Barth-artigen Screwball-Humor". Passt. Nervt. Braucht kein Mensch. Schon gar nicht in einem Film, der so viel aus seiner hervorragenden Vorlage hätte machen können. Aber Besson fährt den 200 Millionen $ Karren einfach mit voller Geschwindgkeit an die nächste Wand und ertränkt seine Geschichte in Kitsch und Pathos, die kein normaler Mensch so aushalten kann. Zumindest ich nicht. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so enttäuscht das Kino verlassen habe. Vergeudete Zeit, vergeudetes Geld. Am Ende 3 Punkte, 2 fürs Design und einen für Cara Delevingne, die mir als toughe Laureline ausgesprochen gut gefallen hat. Der einzige Charakter, der wenigstens ein bisschen begeistern konnte.

3/10

U.

13.08.2017 - 14:31

Gavin McInnes hat neulich auch bei "RebelMedia" über den Weichspülfilm Valerian hergezogen. ^^

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