EFA-Medien insolvent
Oliver Ding
03.03.2004 - 22:10
Es hat sich schon länger abgezeichnet, aber als musikwoche.de die offizielle Meldung ins Netz stellte, brach die Seite dann doch kurz zusammen. Der sympathische Indie-Vertrieb und eines der letzten großen Bollwerke für Nischenmusik, EFA (Energie Für Alle), ist zahlungsunfähig. Nach lang anhaltenden Krisen und angesichts der schlechten Geschäftslage musste die Geschäftsleitung gestern Insolvenz beantragen.
Die Chefs Horst Lewald und Ulrich Vormehr hatten in der letzten Zeit versucht, die Firma strukturell fit zu machen und neue Partner und Investoren an Bord zu holen ? ohne Erfolg. Was von der EFA noch übrig bleiben könnte, wird vage angedeutet: "Wir hoffen, dass es uns gelingen wird, in Zusammenarbeit mit dem Verwalter für einzelne Kernbereiche des Unternehmens eine Perspektive zu entwickeln und diese gegebenenfalls fortführen zu können."
Hordenweise haben die EFA-Labels den angeschlagenen Vertrieb in letzter Zeit verlassen und mehr schlecht als recht versucht, ihre CDs anderweitig in die deutschen Plattenläden zu stellen. Die letzten verbliebenen Labels (Rephlex, Skam u.a.) müssen sich nun auch nach neuen Distributionswegen umschauen und versuchen, die bereits gelieferte Ware zurückzubekommen. Das scheint nach Informationen von musikwoche.de auch nicht einfach zu sein, weil der zuständige EFA-Partner Pallas die Platten nicht rausgibt.
:-(
feLix
03.03.2004 - 22:33
das ist wirklich verdammt bitter. ich habe die diskussion in den letzten monaten am rande verfolgt und immer gedacht "das wird schon, es muss doch (einflussreiche) leute geben, die ein interesse am weiterbestehen der efa haben". die deutsche musiklandschaft verliert hiermit ohne zweifel an vielfalt, wenn ich dieses überstrapazierte wort in diesem zusammenhang überhaupt erwähnen darf. bleibt zu hoffen, dass substanz in der ankündigung der insolvenz-verwalter steckt...
Sassenmann
10.03.2004 - 01:18
Ich habe am Wochenende in Hannover von selbsternannten Szenegurus das Gerücht geflüstert bekommen, EFA solle von SPV aufgekauft werden.
Abgesehen davon, dass mir das nicht sonderlich einleuchten würde: Kann das jemand bestätigen/dementieren?
Sassenmann
18.04.2004 - 00:45
Hat sich inzwischen alles aufgelöst. Der "Szeneguru" will nun schon immer gesagt haben, dass Indigo und SPV sowas nie geplant hätten.
Naja, hoffen wir mal, dass möglichst viele Labels eine neue Heimat finden. Indigo hat ja ein paar übernommen (laut Intro), jetzt aber wohl einen einstweiligen Aufnahmestopp verhängt, um die vorhandenen Kapazitäten nicht zu überlasten.
"Force Inc." (Electronic-Label) soll angeblich schon aufgegeben haben, die Seite lässt aber noch nichts derartiges verlauten.
Dumm, wirklich dumm. Hatte Rio eigentlich persönlich was mit der EFA-Gründung zu tun? Oder ist das nur im erweiterten Scherben-Umfeld entstanden?
Oliver Ding
23.09.2004 - 21:15
Mitgerissen hat die Efa-Pleite nun leider die Berliner Vielklang Musikproduktionsgesellschaft, die u.a. Releases von oder den Goldenen Zitronen unter Vertrag hatte. Das Alternative-Sublabel Noise-o-lution hatte sich dagegen bereits im Vorfeld soweit unabhängig gemacht, dass alle Veröffentlichungen wie geplant weitergehen. Ob der Rest von Vielklang ähnlich glücklich davonkommt, ist eher zweifelhaft. Die "derzeitige Liquiditätskrise" zwinge die Geschäftsführer, Zahlungsunfähigkeit anzumelden. Der Entscheid des Berliner Amtsgericht steht zwar noch aus, die Vielklang-Macher wollen in nächster Zeit aber schnellstmöglich soviele Schäden wie möglich begrenzen. Wie das der Efa gelang, ist leider nur zu gut bekannt.
(Quelle: http://www.intro.de/index.php?nln=1095856799)
Dazer
24.09.2004 - 17:55
boa, nach der ersten zeile dachte ich schon, jetzt is aus mit nois-o-lution! die sind drauf und dran mein lieblingslabel zu werden!
im gesamten bedrachtet schockiert die meldung dennoch. stück für stück stirbt ein teil indie nach dem anderen...
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.