Die Gentrifizierung der Konzertkultur

Die MVUM

04.08.2009 - 10:30

Mir ist aufgefallen, dass immer mehr Bands in sog. "Konzerthäusern" oder "Philharmonien" spielen. Jüngste Beispiele: Beirut, Dredg, Kings Of Convenience... Eine sehr Besorgnis erregende Entwicklung, wie ich finde. Denn erstens geht der Live Musik dadurch das Alleinstellungsmerkmal verloren (klingt dann halt wie auf Platte + mit coolen Streichern, hihi) und zweitens können sich dann demnächst wirklich nur noch die oberen 10'000 Tickets leisten.

The MACHINA of God

04.08.2009 - 10:33

Würde nicht sagen, dass sich das steigert. Gab halt schon immmer Bands, die gern mal in exklusiven Rahmen auftreten.

Gentrifizierung=Yuppiesierung

04.08.2009 - 10:38

Diederich Diederichsen? Der Wichtigtuer?

Die meisten Kritiker der Hasen
können kaum noch einigermaßen
über den Rasen
grasen
rasen
tuten oder blasen
in Ekstasen

oder:

Die schärfsten Kritiker der Elche
sind selber welche

Korrektur

04.08.2009 - 10:40

Yuppisierung

experte

04.08.2009 - 10:51

Blödsinn, schau dir an welche Rockmusiker schon x Jahre z.B. in der Alten Oper in Frankfurt spielen.

Die MVUM

04.08.2009 - 11:30

jap, verdiente recken haben sich schon immer mal den spaß gemacht. die menge an bands aus dem "indie" spektrum scheint mir aber neu zu sein.

Raphael von Birkenstain.

04.08.2009 - 11:33

Raphael von Birkenstain sagt NAIN!!!!!!!!!! Er besucht schon seit den 70er Jahren regelmäßig Philharmonien und Opernhäusern um sich dort musikalisch und intellektuell amüsieren zu lassen. Das von ihnen beobachtete "Phänomen" ist daher non-existent.

Holi

04.08.2009 - 11:37

Was macht den Unterschied für ein monetäres Unterschichtenpublikum wenn sie dort nicht spielen.
Als echter Fan sitze ich lieber mal zu einem höheren Preis in der ersten Reihe als zu einem immer noch hohen Preis nixerblickend hinter 20 oder 50.000 mit 500 Meter Abstand im Schlamm.

JaRaDa

04.08.2009 - 11:50

und zweitens können sich dann demnächst wirklich nur noch die oberen 10'000 Tickets leisten.

Oder man schreibt Konzertberichte für irgendein Musikmagazin ;-)

Diederich

04.08.2009 - 12:06

@ Ja Ra Da

Schön und gut. Nur: Was hat das mit dem Thread-Thema "mehr Bands in Konzerthäusern Philarmonien" zu tun?

do re mi

04.08.2009 - 12:07

das frag ich mich jetzt aber auch.

shomo

04.08.2009 - 12:11

wenn horse the band, ef und fall of troy anfangen, nur noch mit streicher- und v.a. bläserensembles zu spielen, dann fang ich an, mir sorgen zu machen.
vorher nicht.

und beirut ist doch wie gemacht für orchestrale arrangements?

Dieder

04.08.2009 - 12:16

Die Tindersticks auch. Richtig

JaRaDa

04.08.2009 - 12:37

@Diederich: Dass man auch kostenlos in solche Veranstaltungen kommen kann, durch Gästelistenplätze, die man eben durch diese Tätigkeit erhällt. Und es geht ja auch um die immer teurer werdenden Tickets, oder?

Die...ch

04.08.2009 - 12:44

Nein. Die werden eh immer teurer - mit oder ohne Konzerthaus.

4

04.08.2009 - 12:56

fantas machen schon lange mit streichern, fantas immer state-of-the-art, seit 20 jahren

cm

31.08.2010 - 21:33

interpol 35 euro, calexico 27 euro, national 30 euro.. wo soll das noch hniführen?

.....

31.08.2010 - 21:48

in dem mainstream?

.....

31.08.2010 - 21:48

n

Frankfurt am Mainstream

31.08.2010 - 23:08

Ihr mit eurem Mainstream. Hört doch was euch gefällt, nicht das, was den anderen nicht gefällt...

...

01.09.2010 - 11:58

interpol 35 euro, calexico 27 euro, national 30 euro..

Bei dieser Qualität wahre Schnäppchen. Kunst will auch bezahlt sein; schönen Gruß by the way an die Saugeridioten von der Generation Songklau.

Saugeridiot von der Generation Songklau

01.09.2010 - 12:56

Also ich mag ja keine Konzerte, nur die Musik.

Selbstverdiener

01.09.2010 - 15:17

die Gentrifizierung zeigt sich im Publikum - denn die können diese Preise zahlen

stativision

01.09.2010 - 15:30

das problem liegt doch nich in konzerten in konzerthäusern. die preise sind doch auch (vor allem) in clubs so hoch, dass sich kaum einer mehr konzerte leisten kann.

Marsellus

01.09.2010 - 21:58

interpol 35 euro, calexico 27 euro, national 30 euro.. wo soll das noch hniführen?

Ja, das ist schon eine ganze Menge. Was mich schon immer nervt: die Tickets kosten umso mehr, je größer die Halle ist. Dabei sollte es eigentlich umgekehrt sein. Denn zum einen verteilen sich in einer großen Halle die Kosten auf viel mehr Besucher und zum anderen ist der Genuss für den einzelnen in einer großen Halle, wo man oft ewig weit von der Band weg ist, eher geringer.

Marsellus

01.09.2010 - 22:00

die preise sind doch auch (vor allem) in clubs so hoch, dass sich kaum einer mehr konzerte leisten kann.

Das finde ich eigentlich nicht. In Münchener Clubs wie dem Atomic Cafe oder dem 59:1 kosten fast alle Kozerte weniger als 20 Euro, nicht selten sogar unter 15 Euro.

cm

30.12.2010 - 12:14

iron and wine in köln 27 euro. in berlin im kuuultigen berghain. kranke welt.

stativision

30.12.2010 - 13:53

die konzerte im berghain waren eigentlich immer gut, auch nich überteuert. iron and wine sind aber offensichtlich überall ziemlich teuer. haben die jetzt ne neunköpfige band?

@marsellus: toll. und? ich kann auch tausend kleine clubs aufzählen wo ein konzert keine 10 euro kosten. mir ging es um die mittelgroßen bands, die in 500er bis 1500er clubs auftreten. da bezahlt man nicht selten 30 euro, wie oben aufgezählt. dass die ticketpreise in kleinen clubs teurer sein sollten, ist natürlich völliger quatsch - es heißt ja auch musikBUSINESS, auch bei musik herrschen die gesetze der marktwirtschaft..

Marsellus

30.12.2010 - 20:48

ich kann auch tausend kleine clubs aufzählen

Die beiden von mir genannten sind zwei der bekanntesten in München, beide für ca. 300 bis 400 Leute, und oft ausverkauft, da dort viele bekannte Bands spielen.

die in 500er bis 1500er clubs auftreten

Konzerte mit mehr als 500 Besuchern finden aber nicht in Clubs, sondern in Konzerthallen statt (bzw. Veranstaltungshallen, da diese nicht nur für Konzerte genutzt werden). Ist zumindest in München so.

dass die ticketpreise in kleinen clubs teurer sein sollten

Sollen sie doch gar nicht. Nur sollten die Konzerte in den größeren Hallen nicht so überteuert sein.

Bein

30.12.2010 - 20:53

Arme haben es nicht verdient, Spaß zu haben.

stativision

31.12.2010 - 14:04

das mit den ticketpreise in den kleinen clubs war eine antwort auf irgendeinen anderen über dir :D

jedenfalls sind wir ja einer meinung, über den unterschied zwischen club und konzerthalle kann man wahrscheinlich diskutieren (club ist wohl ein teil wo sowohl parties als auch konzerte stattfinden - in köln und berlin kenne ich da recht viele wo über 500 reinpassen). im atomic cafe war ich ja selber mal (hätte aber nich gedacht, dass da mehr als 300 leute reingehen :D) - fand es aber für konzerte ein wenig doof, dass das so verwinkelt ist...

markt

31.12.2010 - 14:06

ich mach die Preise!

Nachfrage

31.12.2010 - 14:18

Ich bestimme!

cm

28.03.2012 - 11:52

aktuelles beispiel: bon iver.

höhö

28.03.2012 - 15:15

Bon Iver verlangt, passend zur Musik, "Schmerzensmann"-Preise.

Achim

15.11.2013 - 09:37

cm 31.08.2010 - 21:33 Uhr
interpol 35 euro, calexico 27 euro, national 30 euro.. wo soll das noch hniführen?


haha, da war das ende der fahnenstange längst noch nicht erreicht. wieviel haben the national neulich gekostet? 40? hätte ich mir gerne angeschaut, genauso wie cave, sigur ros und andere. aber irgendwann muss man "nein" sagen.

Achim.

Lichtgestalt

15.11.2013 - 09:54

Also Dead Can Dance im Münchner Gasteig nahmen knapp 90 Euro.

Young Urban Professional

15.11.2013 - 10:35

Dead Meadow in Berlin 13€. Es geht auch noch mit humanen Preisen. Selbst schuld, wer den Kommerzpoppern im Indiegewand die Fuffis hinterherwirft.

Old Urban Professional

15.11.2013 - 10:37

13€... früher (gefühlt: vorm Krieg) gab es Konzerte für unter 10 DM. :(

Young Urban Professional

15.11.2013 - 10:39

13€ haben ja auch (gefühlt) die gleiche Kaufkraft wie vor Anfang der 00er 13 Mark. Von daher isses gar nicht so viel teurer geworden...

Bonzo

15.11.2013 - 10:43

Steven Wilson für 45 Euro hat auch ganz schön wehgetan.

Old Urban Professional

15.11.2013 - 10:44

Aber auch nur gefühlt. Die niedrige Inflationsrate der letzten Jahre rechtfertigt niemals eine Verteurung von deutlich über 100 Prozent. ;)

Young usw

15.11.2013 - 10:53

Ja, das sagt man uns in den Medien. Der € war aber immer de facto schwächer als vorgegeben. Vor dem € (Zivi) kam ich mit 1000 Mark genauso weit wie danach mit 1000 € (Studium). Noch 2001 wurde man belächelt wenn man z.B. ein Shirt für 50 Mark oder eine Jeans für 160 Mark gekauft hätte. Heute sind das normale Preise. Auch Lebensmittel etc.

wucherpreise

15.11.2013 - 11:08

chvrches kosten im frühjahr 2014 bei ihrer deutschland-tour auch schon 25 euro. das ist noch relativ human. aber spätestens bei der übernächsten tour werden die so durch die decke gegangen sein, dass sie über 40 bis 50 nehmen werden. schweinebande!

UndercoverBrother

15.11.2013 - 11:31

ich seh das wie ein Poster vor mir:

warum ist größere halle gleich höherer Preis?

Marktwirtschaftlich macht das keinen sinn, mir graut vor nächstem Jahr wenn Arcade Fire hoffentlich touren, in Berlin dann in der o2 world spielen, vor 5000 gästen die jeder n fuffi hinlegen, damit man vll unter den vorderen 500 was mitkriegt.

Ich geh aus Prinzip eigentlich nur noch auf Konzerte in den Mittelgroßen Clubs, weil ich diese Sporthallenatmo nicht mag in den riesenarenen, aber was will man machen wenn das die einzige möglichkeit ist?

Bonzo

15.11.2013 - 12:01

Größere Halle = viel höhere Fixkosten. Das führt auch zu höheren Durchschnittskosten pro Besucher.

Achim

26.04.2015 - 14:28

immer noch aktuell. was z.b. macht ein sufjan stevens im essener colosseum? reicht da nicht auch eine ganz normale halle (etwa die weststadthalle direkt nebenan)? würde den ticketpreis bestimmt direkt um mindestens zehn euro entlasten.

Achim.

Achim

26.04.2015 - 14:30

edit: in berlin (Admiralspalast) und hamburg (Theater am Großmarkt) ist es auch nicht anders. solide alternativen gibt es genügend.

Achim.

Deal with it:

16.05.2019 - 10:55

Geld regiert nun mal.

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