Deutsches Gesundheitssystem
Patte
28.04.2008 - 12:40
Link
"Es begann 1997 mit einer »Studie« der Wirtschaftsberaterfirma Roland Berger im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit unter dem Titel »Telematik im Gesundheitswesen – Perspektiven der Telemedizin in Deutschland«. Neben der Bertelsmann-Stiftung wirkte Roland Berger dann als Ratgeber der rot-grünen Politik an der »Agenda 2010« und den »Hartz-Reformen«, an der Umwandlung der Arbeitsämter in Agenturen und der Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre mit; der Firmenchef gehörte der Rürup-Kommission an. Als Sprachrohr der neoliberalen Denkfabrik »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft« erklärt er den Sozialstaat – wie ihn das Grundgesetz fordert – zum historischen Relikt ohne modernen Gebrauchswert.
Die Empfehlungen jener Berger-Studie liefen alle darauf hinaus, das gesamte Gesundheitswesen den Regeln der Betriebswirtschaft zu unterwerfen. »Das Primat der Bilanzen wird zum universellen Gesetz, zu einem heiligen Postulat«, hat schon Viviane Forrester in ihrem Buch »Der Terror der Ökonomie« konstatiert. Und so ist nun das Bundesgesundheitsministerium damit beschäftigt, die Berger-Thesen Schritt für Schritt in Gesetze zu fassen: die Privatisierung zu fördern, die Unternehmen zu konzentrieren (wir werden auf viele Krankenhäuser und wohnortnahe Facharztpraxen verzichten müssen) und mit umfassenden Kontrollsystemen den »gläsernen Patienten« sowie den »Dienstleister-Arzt« zu schaffen, der statt der Schweigepflicht eine Meldepflicht bekommt."
http://www.stoppt-die-e-card.de/
die ausgaben
28.04.2008 - 13:38
sind in den letzten 15 jahren um fast die hälfte gestiegen (nominell). gemessen am bip gab es prozentual nur einen minimalen anstieg. aber; die ausgaben verteilen sich auf immer mehr menschen, gerade durch die steigende überalterung der gesellschaft. das hat zur folge, dass es beim patienten abstrichen geben muss/wird, mehr eigenverantwortung zum tragen kommen wird und das die gesundheitsfinanzierung immer mehr den zwängen der wirtschaftlichkeit auferliegen muss.
Patte
28.04.2008 - 14:06
So ein Bullshit. Comedy pur, was du hier erzählst. Bist du das, Rammbausteinchen? Die abgedroschene Demografie-Lüge als Instrument für die "Eigenverantwortung" zu benutzen ist typisch und macht dich verdächtig.
es ist eine tatsache
28.04.2008 - 14:30
das die ausgaben von 160mrd auf über 250mrd gestiegen sind. es ist auch eine tatsache dass das prozentual am bip einen anstieg von 1% zur folge hatte. es ist auch eine tatsache, dass es immer mehr menschen eben durch überalterung der gesellschaft, gibt, auf die diese kosten fallen. wenn das eine lüge wäre, wie du behauptest, hiesse das im umkehrschluss: prozentual am bip sind die ausgaben gleich, die geldmenge ging drastisch nach oben: de facto sind die ausgaben pro kopf gestiegen. dann hätten wir auch keine probleme, dem ist aber nunmal nicht so!
die finanziellen engpässe am patienten ergeben sich eben durch die quantitative mehrversorgung an patienten. denn die wirtschaftskraft werden die durch die mehrausgaben nicht belastet, die mehrausgaben verteilen sich nur auf immer mehr patienten.
IVIJK (p.b.j.)
28.04.2008 - 14:36
Die Frage lautet doch viel eher: Wofür wird Geld ausgegeben, wer legt Preise fest und versteht das ganze? Dem Patienten war es ja egal, was das Produkt oder die Tätigkeit kostet. Und daraus kann man als Ph@rmaunternehmen natürlich auch Geld machen. Und das tut man augenscheinlich auch.
Sagehorn
28.04.2008 - 14:37
naja, im zuge der europäisierung darf man schon von einer neoliberalisierung des sozialsystems sprechen:
im gegensatz zur effizienzsteigerung der wirtschaftspoliitk soll in der EU bezüglich der gesundheitspolitik vor allem die "offene methode der koordinierung" verwendet werden. diese erlaubt es den einzelnen staaten selber zu entscheiden, wie "sozial" sie ihre sozialpolitik gestalten möchte.
dass unsere gesellschaft älter werden wird ist übrigens schon länger bekannt :P
mich kotzt die derzeitige entwicklung ebenfalls an. alles unterwirft sich den besch*ssenen marktgesetzen
IVIJK (p.b.j.)
28.04.2008 - 14:40
Wenn die Marktgesetze denn auch wirken würden...
Sghrn
28.04.2008 - 14:47
sie wirken, mein metalfreund, sie wirken.... ^^
Helium
28.04.2008 - 14:49
Wenn ihr euch für Wirtschaft interessiert, dann schaut mal in die Bilanzen der Farmaindustrie ( mit Ph kann man das in diesem Forum sohl nicht schreiben ? ). Zweistellige Gewinnzuwächse, öfters auch mal 40-50 % und auch eine Gewinnverdoppelung sind keine Seltenheit, und das im Milliardenbereich sind mächtige Kostentreiber. Dazu kommt noch, dass im Medikamentenbereich in Deutschland voll abgezockt wird und schuld daran ist die Politik. Viele Medikamente sind in anderen Ländern oft um mehr als die Hälfte billiger. Schickt die Schmidt in die Hölle.
IVIJK (p.b.j.)
28.04.2008 - 14:53
Nein, weil es - wie im Energiebereich - keine echte Konkurrenz gibt. Absprache und Monopole wohin man schaut. Ausschöpfen aller Winkeltricks die es gibt -> Scheininnovationen sei Dank.
Und selbst die bei tatsächlicher Konkurrenz ergebenden Probleme, wie weniger gewinnträchtige Krankheiten als zB Bluthochdruck, löst man damit auch nicht.
die einnahmen
28.04.2008 - 14:58
eure verschwörungstheorien sind albern.
Sghrn
28.04.2008 - 15:24
dann widerleg uns doch du wurst. ansonsten ist dein beitrag albern
die einnahmen
28.04.2008 - 15:29
nun, die ausgaben sind doch ziemlich gestiegen und diese ausgaben verteilen sich auf immer mehr menschen. wir müssen dem demographischen wandel ins auge sehen.
das ist eine
28.04.2008 - 15:46
IVIJK (p.b.j.) (28.04.2008 - 14:36 Uhr):
Die Frage lautet doch viel eher: Wofür wird Geld ausgegeben, wer legt Preise fest und versteht das ganze?
komplizierte sache. man muss da aber auch unterscheiden. die famaindustrie^^ steht ja auf einem ganz anderen blatt, wie beispielsweise die finanzierungen der behandlungskosten und ausserstationären anfallenden kosten, durch eben sonstige leistungserbringer. üblicherweise haben khs und vertragsärzte ein gewisses budget zur verfügung, und müssen innerhalb diesem ordentlich wirtschaften und eine angemessene medizinische leistung erbringen. obendrein sind die kassen immer spitzfindiger bei der vergütung von medizinischen dienstleistungen, fordern einen immensen dokumentationsaufwand ein (streckenweise absolut irrsinnig - ergo zeit die am patienten fehlt) und und kürzen die vergütungsbeträge ohne ende. die stationäre kostenfindung läuft über die eingeführten drg's.
man kann nicht gerade behaupten, dass im deutschen gesundheitswesen mit geld geschlampt wird, es wird nur immer schwerer wirtschaftlich zu bleiben und eine anständige medizinische versorgung zu gewährleisten.
und mit umfassenden Kontrollsystemen den »gläsernen Patienten« sowie den »Dienstleister-Arzt« zu schaffen, der statt der Schweigepflicht eine Meldepflicht bekommt."
umfassende kontrollsysteme sind notwendig um missbrauch zu vermeiden. ausserdem müssen die kostenträger so oder so abrechnungen überprüfen, da sie ein recht darauf haben zu wissen, wofür geld ausgegeben wird. abrechnungsbetrug ist richtigerweise massivst erschwert worden, auch wenn gewisse dokumentationspflichten imho irrsinnig sind.
desweiteren dürften dir die abrechnungsmodalitäten der vertragsärzte nicht bekannt sein: ein hausarzt rechnet bei seiner kassenärztlichen vereinigung ab, die dann mit anonymisierten daten den jeweiligen kostenträgern rechenschaft schuldig ist!
was du mit "gläserner patient" meinst, ist mir schleierhaft. ist dir die "integrierte versorgung" bekannt? man wird ja nicht nur bei einem arzt behandelt (bei einer diagnose), von daher kooperieren die ärzte miteinander, so das zB permanenter datenaustausch stattfindet, wodurch doppelbehandlungen (gerade die standardisierten) wegfallen, das kommt dem patienten sehr zugute (behandlungen, wartezeiten)und ist nebenbei kostensparend.
auch du brauchst dich
28.04.2008 - 15:54
die einnahmen (28.04.2008 - 15:29 Uhr):
nun, die ausgaben sind doch ziemlich gestiegen und diese ausgaben verteilen sich auf immer mehr menschen. wir müssen dem demographischen wandel ins auge sehen.
nicht darüber lustig machen.
Zitat:
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Dossier bpb.de
Kosten und Finanzierung
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Fakten
Regelmäßig ist in der gesundheitspolitischen Debatte von der "Kostenexplosion" die Rede. Gemeint sind damit die stark angestiegenen Ausgaben im Gesundheitssektor. So wurden im Jahr 2002 mit 234,2 Mrd. Euro 71 Mrd. Euro mehr für die Gesundheit ausgegeben als noch 1992.
Vergleicht man diesen Ausgabenzuwachs mit der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), relativiert sich diese Zahl allerdings. Die absoluten Gesundheitskosten haben sich nämlich nahezu im Gleichschritt mit dem Zuwachs des BIP bewegt, so dass innerhalb von 10 Jahren die Gesundheitsausgaben als Anteil des BIP weitgehend konstant geblieben sind.
eine alternde gesellschaft ist immer gesundheitskostenintensiver, als eine jüngere. logisch oder?
je älter eine gesellschaft, desto mehr potenzielle patienten gibt es, logisch, oder?
wenn nun die patientenzahl + behandlungen konstant wäre, wären in den letzten jahren die ausgaben entweder konstant (nominell) oder aber die mehrausgaben (nominell) wären auf die konstante n patientenzahl verteilt worden. heisst: der patient lebt im paradies. ist das so? - nein. und das aus einem entscheidenden grund. die patientenzahl ist eben nicht konstant.
Alibert
28.04.2008 - 16:52
Warum müssen die Deutschen auch immer mit einem perfekten Gebiss rumlaufen, sowas gibt es nicht einmal bei den Briten. Schwenkt die Kamera bei einer Fußballübertragung ins Publikum hat die Mehrheit der johlenden Menge hinter den Lippen krasse Fehlbestände. Öfters schauen sogar nur ein, zwei oder drei Zähne in die Runde. Wir sollten als Deutsche eben nicht so anspruchsvoll sein, es geht auch ohne kauen mit ein paar Pints Flüssignahrung.
IVIJK (p.b.j.)
28.04.2008 - 16:55
Seelig sind die geistig armen, denn ihnen gehört das Himmelreich.
Für eine Registrierungspflicht, jetzt und sofort!!!
Hahaha
28.04.2008 - 17:01
....90% der Deutschen sind doch eh zahnlos, zwar nicht optisch, jedoch.....
Sghrn
28.04.2008 - 19:19
du meinst johannes b kerner, ich weiss es
Patte
28.04.2008 - 21:37
Das gefährliche Gerede vom "Demographie-Wandel" ist genau dieselbe Lüge, wie bei der Riester-Rente - um die "Reformen" besser durchzupeitschen und privaten Interessen und einer bestimmten Polit- und Lobbyistenkaste (und zwar nur denen) viel Geld zu sichern. Die von MJK genannte Phar.maindustrie ist an Mafia-ähnlichen Zuständen beteiligt. Selbiges gilt für den Energiesektor. Es hätte niemals soweit kommen müssen, hätten unsere Politiker vorausschauender und klüger gehandelt und sich erst einmal in Ruhe angesehen, wessen zwielichtige Programme sie da als "Reform" verkaufen wollen.
Aber strick nur weiter an den hässlichen Lügen, du neoliberaler Mitläufer namens RammBausteinchen (deine neue Anonymität bringt dir in diesem Thread auch nichts). Du arbeitest doch selbst im Gesundheitswesen und kennst dich angeblich aus, wie blind muss man denn sein, um nicht zu erkennen, wie der Hase hinter den Kulissen langläuft? So langsam dämmert es mir auch, warum du dem amerikanischen Kapitalismus-Modell so unkritisch gegenüberstehst und ihn als sekundäres Element schnell ausklammerst, wenn man dich mal drauf anspricht. Logisch, diese Nähe zu einer solchen "Eigenverantwortungs"-Politik hast du dir von Übersee 'abgeschaut'. Die zelebrieren ihren Sozialdarwinismus da drüben ja förmlich.
Ich zitiere mal was zu den Ausgaben: "Man reibt sich die Augen, denn die Koalition hätte doch nur den Bundeszuschuss von 4,2 Milliarden Euro beibehalten müssen und der Kürzung der Beitragsmessung für die GKV für AlG II-Empfänger in bisheriger Höhe nicht zustimmen und die MWSt für Arznei- und Hilfsmittel auf den ermäßigten Satz reduzieren können – und die finanzielle Situation der Kassen wäre deutlich besser. Vorgesehen ist, dass die GKV 2008 nur 1,5 Milliarden Euro und 2009 drei Milliarden Euro bekommen.
Auch auf der Ausgabenseite ließe sich etwas machen. Wenn die gesetzlichen Krankenkassen den Spielraum hätten, nur mit der Zahl von Leistungserbringern Verträge abschließen zu können, die zur Versorgung ihrer Versicherten notwendig sind, dann würden sich auch Kosten senken lassen.
Für eine solche Politik braucht man freilich Mut, denn dann muss man sich mit mächtigen Interessengruppen auseinandersetzen. Da ruft man lieber nach neuen Steuern. Und wer würde diese bezahlen?" (Quelle)
http://www.flegel-g.de/wahrheit-luege.html
->
"Wie lügt man mit der Wahrheit? Nun, man präsentiert Statistiken. Statistiken sind Zahlen, nach verschiedenen Kriterien zusammengestellt und Zahlen sprechen die Wahrheit. Aber fast jeder kennt den Spruch: "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast." Aber nicht die Statistik wird gefälscht, sondern der damit verbundene Zusammenhang."
Angebliche Beitragse.xplosionen der Krankenkassen
Ein bayrischer Hausarzt zur Lage im Gesundheitswesen (da wird auch auf die ganzen dubiosen Verflechtungen eingegangen; Pflichttipp für Dr. med. ramm. sozial. abbau. steinchen., dem man hier eigentlich nen blitzenden Orden für seine verdeckte Bertelsmann-Arbeit verleihen müsste!)
uczen
28.04.2008 - 21:46
Das gefährliche Gerede vom "Demographie-Wandel" ist genau dieselbe Lüge
Welches Gerede denn? Ist halt Tatsache und belastet das Gesundheitswesen sehr.
Ich denke auch, dass eine gewisse Wirtschaftlichkeit einfach an den Tag gelegt werden muss. Rammbausteinchen hat da, auch wenn es Idealen widersprechen mag, sicher nicht unrecht.
Patte
28.04.2008 - 21:51
"Welches Gerede denn? Ist halt Tatsache und belastet das Gesundheitswesen sehr."
Nein, eben nicht! (siehe oben, plus meine Links)
Es ist echt traurig, wie sehr diese Lüge mittlerweile hoffähig geworden ist.
Pitti
28.04.2008 - 21:52
Also ich könnte ja jetzt über das Gesundheits"wesen" der DDR vom Leder ziehen, aber dann tritt Patte womöglich noch in die CSU ein...
Patte
28.04.2008 - 21:58
@Pitti:
IVIJK (p.b.j.) (28.04.2008 - 16:55 Uhr):
Seelig sind die geistig armen, denn ihnen gehört das Himmelreich.
Für eine Registrierungspflicht, jetzt und sofort!!!
!
uczen
28.04.2008 - 22:06
Habes es jetzt überflogen und muss sagen, dass ich mich in keinster Weise überzeugt sehe.
Für mich steht am Anfang die zugegebenermaßen sehr schlicht gehaltene Kette "viele Alte->viele Kranke->hohe Kosten"
Im ersten Link steht doch nur drinnen, dass jemand die Beträge vereinheitlichen möchte (was ich im Übrigen auch für Unsinn halte) und untergründig, dass es eine Unverschämtheit ist, dass Ärzte ein (noch) höheres Honorar bekommen und dafür der Patient (über Beitragszahlungen) aufkommen muss. Ziemlicher Unsinn, dass wirklich als Missstand anzuprangern, meine ich.
Was den zweiten Link angeht (den ich nur überflogen habe): Allein die Tatsache, dass geschrieben wird, es gehe allen nur um den Ertrag ist Unfug. Aber das ich von einem privaten Unternehmen erwarte, dass es keine Gewinne macht ist Unsinn. Heißt noch lange nicht, das die medizinische Versorgung dort schlechter ist...
Und sieh die die Universitätskliniken an, was dort an Geld in Patienten gepumpt wird, von dem nicht einmal Bruchstückhaft eine Rückzahlung erfolgt... Da muss man so sehr bedacht sein, auf anderer Stelle wieder Auszugleichen. Mit Ausbeutung Vieler für Wenige hat das meiner Meinung nach allerdings auch beim besten Willen nichts zu tun.
uczen
28.04.2008 - 22:09
im ersten Link steht... drinnen ist doch sehr grausam :/
neoliberaler Mitläufer aka Rbs
28.04.2008 - 22:58
Das gefährliche Gerede vom "Demographie-Wandel" ist genau dieselbe Lüge
Nichts lässt sich statistisch einfacher nachweisen, als die Veränderung der Alterstruktur der Bundesrepublik. Es geht erst richtig los.
Aber strick nur weiter an den hässlichen Lügen, du neoliberaler Mitläufer namens RammBausteinchen
Ja, lass ihn raus deinen Hass, immer freien Lauf, wenn es dir dann besser geht. Falls nicht, dann melde dich nochmal bei mir, ich kenn vielerlei guten Zeugs, dass dir helfen könnte.
Du arbeitest doch selbst im Gesundheitswesen und kennst dich angeblich aus
Klar doch, tiefere Einblicke als der Normalbürger.
So langsam dämmert es mir auch, warum du dem amerikanischen Kapitalismus-Modell so unkritisch gegenüberstehst und ihn als sekundäres Element schnell ausklammerst, wenn man dich mal drauf anspricht.
Was hat der "amerikanische Kapitalismus" mit dem "deutschen Gesundheitswesen" zu tun? Meinst die Einführung der DRGs zu mehr Wirtschaftlichkeit? - Hehe, das hat Deutschland von Australien abgekauft, aber sowas passiert halt mal. Übrigens geben die Amerikaner gemessen am BIP mehr Geld für Gesundheit aus, als Deutschland. Soviel zum Sozialdarwinismus.
solchen "Eigenverantwortungs"-Politik hast du dir von Übersee 'abgeschaut'
Neee, da hatte ich andere Interessen gehabt und auch keine Zeit für sinnlos Diskussionen in irgendwelchen Foren.
Die zelebrieren ihren Sozialdarwinismus da drüben ja förmlich.
Hehe, jo, voll und ganz. Die sind uns sogar dahingehend voraus, das es einen Mindestlohn gibt. Manch Arbeitnehmer hier träumt von dem Stundenlohn, den man drüben fürs stupide Rasenmähen bekommt. Und du kannst dir garnicht vorstellen, wie schnell dort GRAS wächst. :=)
Auch auf der Ausgabenseite ließe sich etwas machen. Wenn die gesetzlichen Krankenkassen den Spielraum hätten, nur mit der Zahl von Leistungserbringern Verträge abschließen zu können, die zur Versorgung ihrer Versicherten notwendig sind, dann würden sich auch Kosten senken lassen.
1. Die Vergütungen für bestimmte Leistungen sind in den letzten Jahren drastisch gekürzt worden.
2. Ausserhalb der KHs und Ambulanzen wird für medizinische Leistungen per Rezept abgerechnet. Da spielt die Zahl der Leistungserbringer keine Rolle, da hier mit nicht anonymisierten Daten gearbeitet wird und notfalls die KK selbst mit dem MdK Nachprüfungen anstellen.
3. Kann die KK selbst entscheiden mit wem sie Verträge abschliesst oder nicht, eine Zertifizierungspflicht ist hierfür mittlerweile Voraussetzung.
4. In einem Bundesland und bei einer KK läuft gerade ein "Testverfahren" für eine neue Handhabe der ausserstationären Versorgung: die sogenannten Ausschreibungen. Es gibt dann nur noch einen Leistungserbringer für eine bestimmte Versorgungsart in einem regional begrenztem Raum. Das hat folgende Konsequenzen:
- Patient kann sich seinen Versorger (bzw den des Vertrauens) nicht mehr selbst wählen
- die Vergütung erfolgt über eine Pauschale, unabhängig des Bedarfs des Patienten: alles wird über einen Kamm geschert und wir als Leistungserbringer müssen zusehen, wie wir den Patienten medizinisch notwendig versorgen können
- dadurch wird die Versorgung für den Patienten schlechter, alle Kosten die über der Pauschale liegen, trägt der Patient, unabhängig einer Zuzahlungsbefreiung
Da dieses kleine Beispiel bisher nur einen Landesverband einer Krankenkasse betrifft, ich aber weiss, das es eine langsame Ausweitung geben wird, ein kurzer Vergleich um es zu verdeutlichen, welche Auswirkungen es hat, wenn man die Zahl der (notwendigen) Versorger per Ausschreibung für eine KK reduziert (um Kosten zu sparen)
gleichwertige Versorgung (Diagnose irrelevant):
KK A (mit Ausschreibung): Beitragssatz 15,5% -> 30€ Kostenübernahme
KK B: (ohne Ausschreibung):Beitragssatz 13,5% -> 168€ Kostenübernahme
Fällt dir was auf?
Der Grund warum KK A das macht ist folgender:
KK A hat unheimlich sozial schwache Mitglieder, fast 80% aller Rentner (die sehr kostenanspruchsvoll sind - keine Vorwurf, altersbedingt!)in unserem Bundesland und äusserst wenig gut betuchte Beitragseinzahler. Sprich: bei dieser KK stimmt das Verhältnis nicht zwischen Einzahler und Inanspruchnehmer. Dadurch hat diese KK einen extrem hohen Beitragssatz und die am weitesten pauschalisierte Versorgung, was im eigentlichen Sinne unlogisch ist, gemäss dem Motto: hoher Beitragssatz - bessere Versorgung).
Für eine solche Politik braucht man freilich Mut, denn dann muss man sich mit mächtigen Interessengruppen auseinandersetzen. Da ruft man lieber nach neuen Steuern. Und wer würde diese bezahlen?"
Die nächste noch grössere Ausschreibung läuft bereits, wir haben da garkein Mitspracherecht. Friss oder stirb - und nicht wenige werden sterben. Oder zumindest Personal abbauen. Der Patient wird das zu spüren bekommen.
wie blind muss man denn sein, um nicht zu erkennen, wie der Hase hinter den Kulissen langläuft?
Ich jammer nicht soviel rum wie du. Ich lebe in dem wirtschaftlich schwächsten Bundesland, arbeite in einer Branche, wo unsere Arbeit zum grössten Teil von Krankenkassen vergütet wird. Da unsere "Klientel" vornehmlich gut betagt ist, und jene obendrein ziemlich arm, grösstenteils in einer KK konzentriert, die sämtliche Vergütungen kürzt - macht sich das bei meinem Gehalt deutlich bemerkbar. Und ich jammer trotzdem nicht, sondern versuche das beste draus zu machen.
Aber vielleicht gibts ja bald n neuen Solizuschlag, der diesen Landesverbänden dieser Krankenkasse auf die Beine hilft, das sie zunehmends starke Schwiergkeiten hat, Leistungen im medizinischen Bereich angemessen zu vergüten. :) /ironie aus
Rbs
28.04.2008 - 23:33
Und da Patte ja so nett war mich der Lügerei zu bezichtigen: der Link enthält interessantes statistisches Material
http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tabellen_gesundheit.shtml#IV
Auszug:
Krankheitskosten nach Alter pro Kopf pro Jahr(weiblich - männlich)
Alter 85+ : 16.800€ - 11.800 €
Alter 45-65: 3.00€ - 2.700€
Alter 15-30: 1.400€ - 900€
Fazit: je älter, desto kostenintensiver
Gesundheitsausgaben gesamt
1995: 186mrd € (10,1% des BIP)
2005: 239mrd € (10,7% des BIP)
pro Kopf pro Jahr:
1995: 2080 €
2005: 2900 €
Fazit: da die Ausgaben gemessen am BIP nur leicht angestiegen sind, die reale Geldmenge dafür umso mehr, stellt sich die Frage, wofür diese Differenz aufgewendet wird. Da die Ausgaben pro Kopf ebenso gestiegen sind, und die Ausgaben auch vom Alter des Patienten abhängig sind, lässt das eigentlich nur einen Schluss zu. Auch wenn du das nicht wahrhaben willst, Patte.
Die Daten wurden dem Bundesamt für Statistik entnommen.
Kommentar zur Headline
29.04.2008 - 12:32
K R A N K
Patte
30.04.2008 - 13:24
@uczen:
Andersherum gefragt: warum sollten private Unternehmen aus Barmherzigkeit und Ethik handeln? Näheres zu deinem Posting habe ich weiter unten in die Antwort für Rbs mit einfließen lassen.
Ich kenne die Leitungen der jeweiligen Uni-Kliniken (welche konkret? Es ist ganz wichtig zu wissen, wer dort schaltet und waltet) nicht, ich weiß auch nicht, wieso die da schla.mpen und seit wann sie es tun (haben die Privatisierungen der Gesundheits“reform“ etwas damit zu tun? usw.). Das müsste man auf jeden Fall näher untersuchen.
Weiterführender Link: http://www.zeit.de/2005/42/Unikliniken?page=all
Nachdenkseiten-Kommentar von 2007: „Werden pflegebedürftige Menschen optimal gepflegt und deren Gesundheitszustand verbessert sich, wird die Pflegestufe reduziert und das Heim verdient weniger Geld. Es ist finanziell attraktiv, Pflegeopfer so zu pflegen, dass die gesundheitliche Entwicklung schlecht verläuft. Auf diesen Missstand weist der Pflegeesperte Claus Fussek seit Jahren hin.
Aber Professor Dr. Dr. Lauterbach hat ja noch andere Hobbies. Er sitzt im Aufsichtsrat des privaten Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum AG (zusammen mit Dr. Brigitte Mohn von Bertelsmann), der u.a. die ehemaligen hessischen Universitätskliniken Marburg und Gießen betreibt und nach eigenen Angaben Pionier im Bereich der Krankenhausprivatisierung ist. Damit ist er in Kategorie 3 (€ 7000 oder mehr).“
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2653
Verflechtungen wohin man schaut...
Da wundert einen gar nichts mehr.
@Rbs:
Soso, die USA geben also viel mehr Geld für ihr Gesundheitswesen aus. Und warum bricht es dann - wie aktuell - zusammen und schafft massive Armut und Chancenungleichheit (reichere Bundesstaaten können ihre Patienten besser versorgen usw.)? Scheint ja nicht sonderlich zu nützen, das viele Geld, wenn man es ohne Sinn und Verstand hineinpumpt. Nun gut, man kann die USA nicht mit dem deutschen Paritäts-System vergleichen, ich weiß. Mir ging es darum, aufzuzeigen, dass wir uns die Armut schleichend selbst basteln, in dem wir die bisherigen Strukturen im Gesundheitswesen aufweichen und private Interessen vorziehen. Und da du ja ein Fan von "Eigenverantwortung" bist, welchem die USA ja neben ihrer durchaus vorhandenen Sozialpolitik gleichermaßen frönen, zog ich diesen Vergleich, allerdings unterschlägst du in dieser Debatte genau diejenigen, die sich aus Armut selbst nicht mehr befreien können. Wie sollen die denn, wenn sie vors Auto laufen, jemals wieder gesundheitlich "hochkommen", wenn es kein vernünftiges soziales Netz gibt? In den USA geraten genau solche Menschen ins Abseits. In Deutschland wird es, wenn es so weitergeht, auf dasselbe hinauslaufen, wir sehen es ja jetzt schon an den zahlreichen Menschen, die um ihre Existenz kämpfen und in eine Verelendung abrutschen.
Der Punkt ist: es hätte niemals soweit kommen müssen! Auch du verweigerst dich bisher einer tiefergehenden Analyse, warum dieses Gesundheitswesen marodiert und wer konkret dafür verantwortlich ist. Die 5 „W-Fragen“! Kein Wort von dir zu den Verflechtungen zwischen Politikern und wirtschaftsnahen Lobbyisten. Stattdessen nur oberflächliche Beobachtungen (deine Aufzählungspunkte, die allesamt stimmen, ohne Frage) und einige einseitig betrachtete Statistikzahlen...(ich komme noch dazu)
Einige markante Fäden laufen im Jahre 1997 zusammen, dort hat die Roland-Berger-Stiftung (siehe Link ganz oben) eine Studie verfasst, um das bisherige Gesundheitswesen, auf deutsch gesagt, zu langfristig vernichten. Wie? Indem plötzlich das Wesen unter herkömmlichen BWL-Regeln lief (da hätte man doch als rational denkender Mensch schon viel früher draufkommen müssen, dass so was in die Hose geht). Was "kostenintensiv" ist, wurde/wird gestrichen. (auch Altenheime laufen heute so) Das ist die Grundformel. Wurde alles bedenkenlos durchgewunken, unglaublich! Seehofer hat damals den Startschuss gegeben und '97 die Reformen (Lobby-Interessen) als erster umgesetzt. Du erinnerst dich auch an die "Ruck"-Rede des damaligen Bundespräsidenten Herzog? Ebenfalls 1997 fand die statt und sollte für die 'Reformen' trommeln (übersetzt: Gürtel enger schnallen, zieht euch warm an). Klingelt es?
Es gibt keine "Überalterung" oder "Vergreisung". Wir haben zwar strukturell viele Alte und weniger Junge, aber deswegen von "Überalterung" zu reden ist völlig hirnlos und geht an der Sache vorbei. Pure Panikmache.
1. Ist allein der Begriff schon mit dümmlichen Ressentiments gegenüber "Tattergreisen" aufgeladen, er spaltet die Gesellschaft in "Jung und dynamisch" und "Alt und abgehalftert". Ganz subtil, die meisten merken das gar nicht mal.
2. Sagst du mal was wahres, nämlich in deinem Bundesland gehst du näher auf die Arbeitslosen und Einkommen ein. Das ist entscheidend: eine vernünftige Wirtschaftspolitik hätte hier schon längst Abhilfe geschafft. Höhere Löhne, mehr Erwerbstätige (mit Sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverträgen bitteschön!) - das alles hätte durch die Sozial-Beiträge viel, viel Geld ins Gesundheitswesen spülen können. Doch Pustekuchen. Da die Politik - und zwar auf Bundesebene, Landespolitik ist naturgemäß handlungsunfreier - es aber versäumt hat, die Löhne Stück für Stück steigen zu lassen (sie hat sogar das Gegenteil gemacht, die niedrigen Löhne/Einkommen forciert und zugelassen, die Tarifautonomie ist übrigens mausetot, Gewerkschaften werden ausgehöhlt, die deutsche Streikrate war noch nie so niedrig! Alles politisch gewollt) und mit gelegentlichen Konjunktur-Finanzspritzen (es gibt bis heute keine von unseren Regierungen, die sehen lieber zu, wie sich die Wirtschaft ins eigene Knie fi.ckt) hie und da bei Fehlentwicklungen bei der Arbeitsmarktpolitik gegenzusteuern, zahlen wir nun die Zeche und dürfen uns von Lobbyisten-Dreckschweinen - von Politikerhand auch noch goutiert - das gesetzliche Rentensystem, sowie das ursprünglich gute Gesundheitswesen (ich sage nicht, dass alles gut war, auch dort sind kleine Verbesserungen nötig gewesen) kaputtschießen und madig reden lassen. Es ist also in dem von dir genannten Beispiel mitnichten auf „Demographie“ zurückzuführen, sondern auf ökonomische Ursachen.
3. Zu deiner Statistik: die mag zwar formal gesehen stimmen (dem Bundesamt für Statistik stehe ich eher skeptisch gegenüber, weil es manchmal bestimmte Aspekte unterschlägt und daher eigentlich "richtige Zahlen" im falschen Licht stehen lässt, gib mal (Gerd) „Bosbach“ in den Nachdenkseiten-Archiv ein, Bosbach nimmt dort einige Statistiken auseinander), aber erscheint bei näherem Betrachten in anderem Licht...
„http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tabellen_gesundheit.shtml#IV
Auszug:
_Krankheitskosten nach Alter pro Kopf pro Jahr(weiblich - männlich)_
Alter 85+ : 16.800€ - 11.800 €
Alter 45-65: 3.00€ - 2.700€
Alter 15-30: 1.400€ - 900€
Fazit: je älter, desto kostenintensiver“
Das ist absolut nichts Neues, dass die Älteren unter uns höhere Krankheitskosten verursachen, früher war mit 70 Jahren, heutzutage durch die Lebenserwartung mit 85 Jahren. Es ist schon immer so gewesen, dass die Zeit vor dem Tod höhere Kosten verursacht hat (vielen Dank auch, Rammbau, jetzt rede ich schon wie einer dieser zynischen „Kostenneutralitäts“-BWL-Fo.tzen!). Dies hat aber gar nichts mit dem „Älterwerden“ zu tun! Der Begriff „Älterwerden“ ist viel zu schwammig und lädt zum Irreführen ein.
„_Gesundheitsausgaben gesamt_
1995: 186mrd € (10,1% des BIP)
2005: 239mrd € (10,7% des BIP)“
Dieser Teil der Statistik zeigt nur, dass – und da zitiere ich dankenswerterweise den Herrn Wolfgang Lieb - „ein geringfügig höherer Teil der Wertschöpfung in die Gesundheitsausgaben gegangen ist“. Trotz der gestiegenen beruflichen Belastungen und dadurch ausgelösten Krankheiten, die wir jetzt vorfinden. Das Gesabbel von der „Kostenexplosion“ gehört ins Reich der Ammenmärchen.
„pro Kopf pro Jahr:
1995: 2080 €
2005: 2900 €”
Sind diese Zahlen real oder nominal? Was hat denn vor 10 Jahren eine Pizza gekostet und was kostet sie heute, oder Benzin etc.? Das kann schon sein, dass die relative Preissteigerung im Gesundheitswesen höher war als die allgemeine, aber das liegt ja auch vielleicht an einer absoluten Verbesserung der Patientenversorgung, sprich Leistungen. (Weshalb sollte denn sonst die Lebenserwartung steigen? Das hat schließlich auch den Preis für die Jüngeren, die ebenso älter werden.)
„Fazit: da die Ausgaben gemessen am BIP nur leicht angestiegen sind, die
reale Geldmenge dafür umso mehr, stellt sich die Frage, wofür diese
Differenz aufgewendet wird. Da die Ausgaben pro Kopf ebenso gestiegen
sind, und die Ausgaben auch vom Alter des Patienten abhängig sind“
Nein, das ist nicht korrekt. (siehe oben, plus die Bosbach-Analysen der Statistik-Zahlen und die Entschleierungen der Demographie-Instrumantalisierung)
4. Hat Deutschland von der Öffnung des Gesundheitswesen hin zum privaten Sektor profitiert? Ist das System für die Bürger besser als vorher? Die alles entscheidende Frage eigentlich. (Die Antwort kennt jeder, der keine Tomaten auf den Augen hat...)
5. Ich habe keinen Hass auf dich, ich jammere auch nicht (sind Bestandsaufnahmen schon "jammern" oder gehört das einfach zu deinem Scheuklappendenken?), mir geht nur gegen den Strich, dass du hier Lügen verbreitest und die Sache so einseitig-aussichtslos darstellst. Ich finds aber gut, dass du dir dein positives Denken, trotz deiner Lage, bewahrt hast.
Zum Abschluss noch ein paar hochinteressante Links für dich:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2514
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2004
http://www.linksnet.de/drucksicht.php?id=2520
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/338/nebenkriegsschauplatz-demographie
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/bstuecke/121374/index.html
P.S.: Ach guck an, die Deutsche Bahn wurde ja vorgestern auch in den heiligen "Bahnhof der Privatisierung" gelokkt. Super! Filetieren und Verhökern von öffentlichem Eigentum und Daseinsvorsorgeinstitutionen ist sowas von geil! Ich freu mich!
IVIJK (p.b.j.)
30.04.2008 - 13:39
Na das teure Streckennetz, das immer gut gewartet werden muss, das bleibt ja beim Staat ;-)
Merlin
30.04.2008 - 13:48
Ich glaube man wäre ohne weiteres in der Lage das Gesundheitssystem finanziell zukunftsträchtig zu gestalten.
Die Genussmittelsteuern auf Tabak beispielsweise bleiben dem System aber leider nicht erhalten. Wenn der Staat Schotter braucht wird gerne beliebig umverteilt. Wenn diese Einnahmen dem System erhalten blieben und entsprechend investiert werden würden hätte man ein Problem weniger..
Der Sozialabbau gerade im Bezug auf die Gesundheit hat aber schon viel früher unter der Kohl-Regierung in der alten BRD angefangen. Und als der dicke Mann dann auch noch die praktisch bankrotte Volkswirtschaft der alten DDR einfach geschluckt und in die alten Systeme integriert hat (Beispiel Währungstausch 1:1) ist dieser Sozialabbau erst richtig eingeläutet worden..
Ich glaube daher auch nicht dass das Demographieargument wirkliche Aussagekraft hat..
Patte
30.04.2008 - 13:49
Alles wird gut. ;-)
WER GESUND IST BRAUCHT KEIN SYSTEM !
30.04.2008 - 13:53
Flips
30.04.2008 - 14:02
In keinem Land der Welt rennen Menschen so oft wegen jedem Scheissdreck zum Arzt wie in Deutschland. Jeder ehrliche Arzt wird euch bestätigen, dass 90% seiner Patienten keine sind sondern alles Hypochontas. Jedes Volk verdient sein System und die Deutschen halt ihr deutsches, so kompliziert gestaltet wie sie sich ihr eigenes Leben auch gestalten. Auch Politiker sind das Volk und 90% vom Volk sind dumm.
Patte
30.04.2008 - 14:05
Wer angeblich kein System "braucht", sollte mal überlegen, mit welchen Geldern er in der Regel auf die Welt gekommen ist! :D (Privat in der Einöde, uff ner Holzpritsche, ja?) Man hat ja schon in der ersten und zweiten Inkarnation für ein späteres Leben privat vorgesorgt, nicht wahr...*ggg*
Geil
30.04.2008 - 14:13
Jemandem Einseitigkeit und Scheuklappendenken vorwerfen und dann nur dezidiert "linke" Quellen als "Gegenbeweise" bringen, da muss das rote Brett vor'm Kopf schon ganz schön groß sein. Dem statistischen Bundesamt steht man kritisch gegenüber und bei linksnet und nachdenkseiten ist kritisches Gegenüberstehen natürlich nicht nötig, denn die sind ja links und sagen daher natürlich die Wahrheit, steckt ja schließlich kein Bertelsmann dahinter.
Patte
30.04.2008 - 14:19
@Geil:
Dummes Gequatsche!
Rbs
30.04.2008 - 14:29
Soso, die USA geben also viel mehr Geld für ihr Gesundheitswesen aus.
Ja, ca 15% vom BIP, das nur als Fakt. Der Unterschied: die haben (noch?) ein rein Privatversichertensystem, nicht wie wir mit Sozial~ bzw Pflichtversicherung. Es gibt ja noch eine drittes Finanzierungssystem. Allerdings lassen sich schlecht Tendenzen ableiten, inwieweit ein Finanzierungssystem verantwortlich ist für Qualität. Wir liegen da zwar vor den USA aber zB weit hinter Italien und Frankreich.
Es gibt keine "Überalterung" oder "Vergreisung".
Doch, doch. Das Durchschnittsalter steigt und wenn die Babyboomer + nachfolgende Generation (Alterstruktureffekt!) ins Rentenalter reinrutschen gibts über einen kurzen Zeitraum eine ganz starke Veränderung die mindestens 2 Jahrzehnte anhalten wird.
?), mir geht nur gegen den Strich, dass du hier Lügen verbreitest und die Sache so einseitig-aussichtslos darstellst
Welche Lügen denn? Ausser das ich ein paar Zahlen genannt habe und wertfrei (!) das Wörtchen Eigenverantwortung aussprach? (ist doch logisch das ich lieber weniger Eigenverantwortung (sprich weniger Unkosten)habe, kann ich mehr Geld in meine Hobbies fliessen lassen^^.
Pure Panikmache.
Ich finde die Endzeitfantasien gewisser Gruppen ebenso als völlig fehl am Platze, aber das Relativieren ebenso. Es wird demografische Veränderungen geben, eine ungünstige Verschiebung der Alterstruktur, die die Solidarsysteme belasten werden. Kollabieren wird trotzdem nichts. Wir werden ja sehen.
In keinem Land der Welt rennen Menschen so oft wegen jedem Scheissdreck zum Arzt wie in Deutschland.
Klingt überspitzt, geht aber in eine richtige Richtung. Wenn auch 90% zu hoch gegriffen sind. Am besten wir schauen mal zu den Niederländern, die haben gerade grundreformiert. Scheint zu klappen.
Aber; man sollte das deutsche Gesundheitswesen auch nicht schlechter machen als es ist. Grossen Verbesserungsbedarf gibt es ohne Frage. Wird es auch immer geben. Ich bin ja unfreiwillig in den letzten Monaten mehrfach in den Genuß gekommen und muss sagen, dass gemäss den Kosten die ich verursacht habe, doch billig weggekommen bin und eine ansprechende Behandlung erfahren habe. :=)
Sghrn
30.04.2008 - 14:36
wenn ein mensch in seinen jungen jahren nicht gesund lebt wird er im alter übrigens nicht billiger...
ich halte das deutsche sozialsystem (auch bekannt als konservatives "fürsorgeprinzip" bzw inzwischen (neo)liberales modell) für äusserst unökonomisch.
aus sicht der heute vorherrschenden microökonomie ist das jedoch leider nichtmehr zu überschauen...
derjenige, der für das jetzige sozialsystem argumentiert kann eigentlich nur angst um seinen arbeitsplatz haben oder ist wirklich lobbyist.
hab in dieser Woche noch keine so gut informierte Blauäugigkeit gesehen, gratulation!
30.04.2008 - 14:36
IHR SEID DOCH ALLE SOOOOOOO KRANK UND DA HILFT AUCH KEIN SYSTEM
Die private Vorsorge ist nötig!
30.04.2008 - 14:52
http://www.freitag.de/2007/43/07431801.php
Wie die Bertelsmann-Stiftung Druck auf die Regierung macht, um Krankenhäuser in ein Konkurrenzsystem zu zwängen. Mit drastischen Folgen für das Pflegepersonal
Sghorn
30.04.2008 - 14:53
Nur weil Menschen älter werden heisst dies übrigens nicht, dass sie plötzlich insgesamt gebrechlicher sind ^^
@Sghorn
30.04.2008 - 14:56
.... insgesamt natürlich nicht. Nur die die meinen dass es so wird und ist.....
Flips
30.04.2008 - 15:01
Wenn ihr euch mal in Pflegeheimen umschaut sind doch die Mehrzahl der Pflegefälle einfacher strukturierte Menschen mit geringerem Bildungsniveau.
Fairgewaltiger
30.04.2008 - 17:51
Ich bin über papa privat versichert und lag kürzlich nach einem kreuzbandriss eine woche in einem wunderbaren einzelzimmer, riesen-plasma-tv und das essen konnte ich beim (im hochpreisigen segment angesiedelten) italiener nebenan bestellen, kein scherz. obwohl ich eine ausgesprochen zynische ader habe, muss ich schon sagen: ein solch drastisches gefälle zwischen privat- und kassenpatienten ist nicht mehr schön...
uczen
30.04.2008 - 18:04
So lange die medizinische Versorgung für alle gleich ist, ist es doch egal, wieviel für die ganzen "Schmankerl" ausgegeben wird. Wenn jemand gerne einen Plasma-TV mit 2 Metern Bildschirmdiagonale will - gerne. Ich sehe ünerhaupt kein Problem darin, dass man sich Sonderleistungen selbst finanziert...
Wenn jetzt jemand sagt: Okay, aber nur zu Privatpatienten kommt der Chefarzt jeden Tag - ich glaube kaum, dass es eine relevante Anzahl von Fällen gibt, in denen das den Krankheitsverlauf ernsthaft beeinflusst...
uczen
30.04.2008 - 18:08
Ach ja:
Es ist beim besten Willen nicht so, dass Kassenpatienten im KH Hunger leiden müssen, die maximale Bettenzahl, die ich bisher gesehen habe waren vier, das nicht oft und einen Fernseher gibt es auch überall... Also alles (mein Ermessen) eigentlich nur geringfügige Unterschiede...
zynische ader
30.04.2008 - 18:18
Ich sehe ünerhaupt kein Problem darin, dass man sich Sonderleistungen selbst finanziert...
aber doch nicht zu lasten des herkömmlichen staatlichen basissystems..?? (genau das passiert doch hier)
uczen
30.04.2008 - 18:23
Weswegen das? Die Privatpatienten sind die, die das Geld in der Klinik lassen, eben weil Ihre Versicherung/die Versicherten selber die Boni finanzieren...
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