David Cronenberg

reinvan

02.06.2007 - 13:01

ich hätte mal eine frage an die cineasten unter euch.
wenn man sich für die arbeit von cronenberg interessiert, welche filme sind dann die besten/wichtigsten? ich kenne bislang "die unzertrennlichen", "existenz", "naked lunch" und "a history of violence"

Lichtgestalt

02.06.2007 - 13:03

"Dead Zone" mit Chris Walken ist eine der IMO besten Stephen-King-Verfilmungen.

Khanatist

02.06.2007 - 13:04

"Die Fliege"

Patte

02.06.2007 - 13:14

Dann noch "Videodrome" und "Crash" (btw: f i c k t der Typ in dem Film wirklich die zugenähte Beinwunde???).

BrockLanders

02.06.2007 - 14:03

VIDEODROME


Long Live the new flesh!!

Söze

02.06.2007 - 17:10

Bei Cronenberg am besten gleich alle :-)

Nein, allgemein als die wichtigsten gelten sicher die bereits genannten: Videodrome (wohl der Höhepunkt seiner frühen "Eklig"-Phase), The Dead Zone, The Fly, A History of Violence.

Mir gefällt aber auch sein Frühwerk sehr gut, das noch nicht so offen "intellektuell" daherkommt, aber dennoch um Welten cleverer und vielschichtiger ist, als es das Genre (Horror der B-Movie Klasse) eigentlich erlauben würde. Shivers, Rabid und vor allem The Brood und Scanners sind weder B-Movies, noch fallen sie in die Kategorie "guilty pleasures", sondern sind schlicht und einfach tolles Kino.

Khanatist

05.06.2007 - 17:51

Freitag, 08.06., 00:05, Tele5: Die Unzertrennlichen

BliecK

05.06.2007 - 17:57

Kenn nur A Histroy of Violence und der ist zu empfehlen.

night porter

05.06.2007 - 19:21

Um es mal in eine böse kleine Liste zu bringen:

1.Videodrome
2.Dead Ringers
3.Crash
4.Naked Lunch
5.The Brood
6.The Fly
7.Scanners
8.Rabid
9.Shivers
10.Existenz
11.Dead Zone
12.A history of violence
13.Madame Butterfly
14.Spider

Ein paar der älteren Sachen kenne ich leider nicht, aber bei Cronenberg ist eigentlich das Gesamtwerk interessant bzw. zu entdecken. Selbst schwächere Filme wie Spider sind immer noch ziemlich kraftvolles Kino.

Leatherface

05.06.2007 - 19:25

dito.

Verstehe gar nicht warum hier alle history of violence als ungemein wichtig bezeichnen. guter film, keine frage, aber 1.) sehr Cronenberg-untypisch und 2.) sogar von ihm selbst, als kleiner snack für zwischendurch bezeichnet.

Linkslinker Gutmensch

05.06.2007 - 19:35

Yeah, einer meiner Lieblingsregisseure.
Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich:
Naked Lunch (imo mit Spider und Crash sein bester)
Crash
Spider (leider sehr unterschätzt)
Dead Ringers
Madame Butterfly
The Fly
Videodrome

eine stufe darunter: (aber sicher nicht schlecht)
a History of Violence
Scanners
Shivers (imho der schlechteste)
Dead Zone
eXistenZ

VIP 223

05.06.2007 - 20:47

Könnt ihr mir sagen, warum euch "Crash" gefällt? Ich find den Film einfach nur scheußlich.

"Naked Lunch" gefällt mir am besten von denen, die ich gesehen hab.

Leatherface

13.02.2009 - 13:55

The Matarese Circle: Cronenberg, Cruise und Washington
Donnerstag, 12.02.2009 | 09:36 Uhr

Regisseur David Cronenberg und die Darsteller Tom Cruise sowie Denzel Washington werden voraussichtlich zusammenarbeiten. Washington und Cronenberg haben schon für die Adaption des Thrillers "The Matarese Circle" unterschrieben, Cruise steht kurz vor einem Vertragsabschluss. Die Vorlage stammt von Bestseller-Autor Robert Ludlum. Cruise und Washington werden zwei rivalisierende Agenten spielen, die eigentlich Todfeinde sind, aber zusammenarbeiten müssen, als eine Verschwörerorganisation die Welt ins Chaos zu stürzen droht. Ob Ludlums vor dem Hintergrund des kalten Krieges spielender Thriller für die Neuzeit adaptiert wird oder in seiner Zeit belassen wird, ist noch nicht bekannt.

Für Cruise und Washington könnte es die zweite Zusammenarbeit innerhalb von kurzer Zeit werden. Auch in dem Politthriller "The 28th Amendment" von Phillip Noyce sollen sie die Hauptrollen übernehmen.


Untypischer Stoff für Cronenberg, aber das waren die beiden Vorgänger ja auch schon.

Third Eye Surfer

13.02.2009 - 14:02

Untypische Schauspieler für Cronenberg.

ToRNOuTLaW

13.02.2009 - 14:45

Cruise und Washington, beides scheußliche Egomanen, in der Kombination könnte es aber durchaus interresant werden.

Wobei mir der abgedrehte und symbolische Cronenberg besser gefallen hat als der düster realistische. Habe noch längst nicht alles gesehen aber Naked Lunch und Videodrome finde ich grossartig, a History of Violence und Eastern Promisses sind schon gute Filme, wahrscheinlich sogar besser als Scanners, Existenz und Crash, trotzdem schade das er nicht mehr für den kranken Scheiß steht.

night porter

13.02.2009 - 15:44

Wie eine neue The Cure-Platte. Nicht schlecht, streckenweise sogar gut, aber wen interessiert das eigentlich noch.

Crash war das letzte große delirierende Meisterstück, Existenz der letzte Film, der wirklich durchgängig Freude gemacht hat.

Und jetzt Cruise und Washington als verfeindete Agenten, die zusammenarbeiten müssen. Wie müde und er wird noch nicht mal schlecht sein!

Cronenberg wäre ein netter Videoabend mit Frenzy (Hitchcock), Tod in Venedig (Visconti) und meinetwegen Salo (Pasolini) zu empfehlen. "Alterswerke" müssen nicht zwangsläufig in biederer Seriösität enden.

vheissu1

18.02.2009 - 14:40

Ich finde ja auch, dass Spider sehr unterschätzt wird in der allgemeinen Wahrnehmung. Für mich eines seiner stärksten Werke.
Und warum halt mal wieder Tom Cruise in dem Film mitspielen muss, das verstehe wer will. Wer braucht das? Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung!

Leatherface

31.03.2009 - 12:04

David Cronenberg: Sequel zu "Tödliche Versprechen" soll kommen
Viggo Mortensen in "Tödliche Versprechen"
Dienstag, 31.03.2009 | 09:48 Uhr

Filmstarts.de - In einem Interview mit MTV News offenbarte Regisseur David Cronenberg, dass er sich ein Sequel zu seinem Mafia-Drama Tödliche Versprechen von 2007 mit Viggo Mortensen und Naomi Watts sehr gut vorstellen könne.

Es sei das erste Mal, dass er tatsächlich eine Fortsetzung zu einem seiner Filme inszenieren wolle, gab der Filmemacher zu. Ein ähnliches Bedürfnis hätte er zwar noch nie gehabt, aber in diesem Fall sei über einige der Charaktere noch längst nicht alles erzählt.

Third Eye Surfer

31.03.2009 - 18:49

Hm, interessant. Ich persönlich fand Eastern Promises ja großartig.

denkstu11

31.03.2009 - 19:04

bis auf armin müller stahl, dem man bei seinem dt. akzent (kriegt er nicht raus!) den russen nie und nimmer abnehmen konnte.

Third Eye Surfer

01.04.2009 - 01:56

Hab ihn eigentlich gar nicht so extrem als Deutschen empfunden. Da find ich Ian Richardson mit seinem breiten britischen Akzent als Franzose in M. Butterfly unglaubwürdiger. Und auch da hat's mich nicht wirklich gestört.

Ich versuch mich auch mal mit einer Liste, wobei die Reihenfolge da manchmal nicht ganz leicht zu bestimmen ist.

1. The Fly
2. Naked Lunch
3. Videodrome
4. A History of Violence
5. Crash
6. Eastern Promises
7. Scanners (der spassigste Cronenberg)
8. Dead Ringers
9. Spider
10. The Brood
11. Rabid
12. Fast Company (untypisch, aber ich mag den nostalgischen B-Movie Charme und William Smith)
13. M. Butterfly
14. The Dead Zone

nicht gut:
15. eXistenZ (wobei der noch nette Elemente hat)
16. Shivers

Von 8 bis 11 ist die Reihenfolge ist die Reihenfolge aber doch sehr variabel.

night porter

22.08.2009 - 20:05

Cosmopolis: Neues Projekt für Cronenberg
Viggo Mortensen in "Tödliche Versprechen"
Samstag, 25.07.2009 | 11:01 Uhr

Filmstarts - David Cronenberg ("A History Of Violence", "Tödliche Versprechen") adaptiert den Roman "Cosmopolis" von Don DeLillo für die Kinoleinwand. Die Dreharbeiten sollen 2010 in New York und Toronto stattfinden. Ein Cast ist noch nicht bekannt. Die eigentlich geplante Adaption von Robert Ludlums Thriller "The Matarese Circle" mit Denzel Washington und Tom Cruise in den Hauptrollen ist damit erst einmal gecancelt. Möglicherweise kehrt Cronenberg nach dem Abschluss von "Cosmopolis" zu diesem Projekt zurück, möglicherweise wird es aber auch mit einem anderen Regisseur vorangetrieben.

Im Mittelpunkt von "Cosmopolis" steht Eric Packer, Millionär sowie erfolgreicher Vermögensverwalter. In seiner weißen Stretchlimousine fährt er quer durch Manhattan, um sich bei seinem Lieblingsfriseur die Haare schneiden zu lassen. Doch das Herz von New York steht an diesem Frühlingstag kurz vor dem totalen Kollaps. Der amerikanische Präsident ist in der Stadt, gewalttätige Globalisierungsgegner demonstrieren und der Sufi-Rapper Brutha Fez wird unter großer Anteilnahme seiner Anhänger zu Grabe getragen. Mitten durch dieses postmoderne Pandämonium schleicht Packer mit seinen Leibwächtern und Sicherheitsbeamten, seiner Frau, seiner Liebhaberin, und seinem Leibarzt im Schritttempo voran, ohne wirklich vorwärts zu kommen. Während das Leben im Inneren seiner rollenden Festung zum Fernsehbild gerinnt, träumt Packer von hartem Sex, philosophiert über digitale Medien, geilt sich an riskanten Termingeschäften mit dem japanischen Yen auf und lässt sich seine "asymmetrische" Prostata untersuchen. Weltweit wackeln die Börsenkurse, die Finanzmärkte geraten ins Trudeln, und als Eric viele Stunden und etliche riskante Termingeschäfte später endlich seinen Haarschnitt bekommt, droht auch sein Leben aus den Fugen zu geraten ...
Björn Becher


Zumindest scheint das mehr als langweilig klingende Projekt The Matarese Circle erst einmal vom Tisch zu sein.

Inwieweit das neue Projekt jetzt wirklcih ein Segen ist, sei mal dahingestellt. Obwohl der Stoff an sich interessanter ist, schreit er nicht gerade nach einer visuellen Umsetzung und es ist auch ein bisschen arg postmoderner Schnickschnack. Aber ich lass mich da gerne eines besseren belehren.

Ebenfalls im Gespräch ist The talking cure über Freud, Jung und die Beziehung zu einer Hysterikerin. Der neue Cronenberg wird damit wahrscheinlich etwas zu bieder umgehen, aber es wäre das sicherlcih interessanteste Cronenberg-Projekt der letzten zehn Jahre.

Schade, wären seine tollen Werke aus den 90ern nicht so katastrophal an der Kinokasse gescheitert, vielleicht wären seine letzten Projekte doch deutlich mutiger, weniger konventionell ausgefallen.

tom cody

22.08.2009 - 22:59

Jetzt mal ganz ehrlich...Popcornkino war Cronenberg noch nie und ob seine Filme an der Kinokasse scheitern,ist doch völlig wurscht.
Ich mag seine völlig abgedrehten Frühwerke,wie "Videodrome",als auch seine "entschärften" neuen Sachen wie "Eastern Promises" und "History of Violence".
Cronenberg ist eigentlich so,wie Tarantino immer sein wollte...
Seine Darstellung in Clive Barkers "Nightbreed" (Cabal,Die Brut der Nacht)rundet sein Können in jeder Hinsicht ab.
Und selbst wenn er Tom&Jerry verfilmt,geh ich blind ins Kino...auch wenn ich,wie bei anderen Filmen von ihm,den Kinosaal mit 5 anderen "teilen" muss...

night porter

23.08.2009 - 02:11

Mir ist das auch wurscht ;) , aber ich bezweifle, dass es den Geldgebern wurscht war und da überhaupt kein Druck ausgeübt wurde als Filme wie Crash, Naked Lunch und Existenz gerade einmal 15-20% ihres Budgets zumindest an der Kinokasse decken konnten. Und wenngleich dies keine Großproduktionen waren, sind sie mit ihren 15-18 Millionen Budgetkosten auch keine kleinen Independent-Filme mehr. Klar ist das lediglich Spekulation. Vielleicht ist der Wechsel hin zu konventionelleren Stoffen als auch ihren filmischen Umsetzungen eine rein freie Entscheidung gewesen, die relativ unabhängig von solchen Fragen erfolgte, zumal weder The talking cure noch Cosmopolis nach sicheren, erfolgsversprechenden Stoffen klingen.

Was Tarantino und Cronenberg für Gemeinsamkeiten haben sollen, bedarf aber weiterer Erklärung...

Third Eye Surfer

23.08.2009 - 11:24

Oha, Cosmopolis klingt tatsächlich deutlich interessanter als Cronenberg. DeLillo mag ich eh.

LLG

23.08.2009 - 20:09

Cronenberg ist eigentlich so,wie Tarantino immer sein wollte...
So ein Schwachsinn.
Eher trifft das auf den eitlen Hirnwichser Michael Haneke zu. Nein ehrlich, die Gemeinsamkeiten musst du mir erklären.

filmkenner

23.08.2009 - 20:43

eitlen Hirnwichser Michael Haneke

aua, das tut weh.

LLG

23.08.2009 - 20:52

Das hoffe ich doch.
Besonders einer, der sich Filmkenner nennt sollte es doch eigentlich besser wissen. ;-)

tom cody

23.08.2009 - 22:43

@Night Porter und LLG
Ich habe hier mindestens 20 mal versucht, einen Beitrag der Erklärung meiner Ansichten von dem Plattentestzensurzentralkomitee genehmigt zu bekommen,der sich weder in irgendeiner Form der Fäkalsprache,noch gemässigter Schimpfwörter,oder Beleidigungen bedient,in dem noch nichtmal das Wort "Schwachsinn" auftaucht.
Dass das Forum so seine (von der Administration lange unterschätzten) Probleme hat,ist eine Sache,eine andere ist,dass ich mir meine Beiträge nicht diktieren lasse,vor allem wenn ich verbal nicht ausfällig werde.
Für die Vorschläge der "Fehlermeldung" hab ich weder die Zeit,noch die Muße...schade eigentlich.............

night porter

24.08.2009 - 19:52

japp, schade eigentlich. Keine Ahnung wie lang dein Posting war, aber in solchen Fällen setze ich einfach ein Leerzeichen in die möglicherweise in Frage kommenden Wörter

Third Eye Surfer

25.08.2009 - 00:16

Oft weiß man nur leider nicht, welche die betroffenen Wörter sind, weil es oft Wörter trifft, die kein bisschen offensiv sind.

Cronenberg-Jünger

04.07.2013 - 15:36

Für die geplante Serie Knifeman haben Produzenten David Cronenberg und Sam Raimi lange nach einer passenden Besetzung gesucht. Den Zuschlag für die Rolle des revolutionären Chirurgen bekam jetzt Schauspieler Tim Roth.

Serien sind die neuen Filme. Seit einigen Jahren werden Fernsehformate immer aufwendiger produziert und so finden immer mehr kreative und namenhafte Köpfe ihren Weg in die Hallen der Fernsehsender. Auch die Filmregisseure David Cronenberg und Sam Raimi haben sich nun zusammen getan, um gemeinsam eine neue Serie zu produzieren. Über das geplante Projekt Knifeman hatten wir euch schon vor drei Monaten informiert, nun haben die Filme- bzw. künftigen Serienmacher ihren passenden Protagonisten gefunden: Schauspieler Tim Roth (n/a) wird die Hauptrolle in der biopischen Serie übernehmen.

Knifeman erzählt die Geschichte des autodidaktischen Chirurgen John Hunter, der im 18. Jahrhundert moralisch fragwürdige Untersuchungen an Leichen vornahm. Er wollte die Medizin, die sich seit dem finsteren Mittelalter nicht großartig weiter entwickelt hatte, mit seinen Forschungen revolutionieren und die antiquierten Ansichten über die menschliche Anatomie widerlegen. Wegen seiner Experimente kam er nicht drum herum, Material – in diesem Falle Leichen – heran schaffen zu müssen. So entwickelte sich Hunter zu einem passionierten Leichenräuber, der immer auf der Suche nach neuen Körpern war.

Die von David Cronenberg und Sam Raimi geplante Serie basiert auf den Tatsachenroman The Knife Man – Blood, Body Snatching, and the Birth of Modern Surgery von Wendy Moore, das von Drehbuchautor Rolin Jones (Friday Night Lights , Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn) fernsehtauglich gemacht wurde.



Quelle: http://www.moviepilot.de/news/tim-roth-wird-david-cronenberg-s-knifeman-116253

Cronenberg-Jünger

04.07.2013 - 15:51

MEINE COPY-&-PASTA!!!!!11111einself

ParanoidAndroid

14.07.2013 - 14:46

Scanners - Ihre Gedanken können töten (Kanada, 1981)

Ich traute meinen Augen nicht, als ich am 14. März dieses Jahres, nichts Großes erwartend, die Videotexttafel 3sats auf meinem Fernseher erstrahlen ließ: kurz vor 23 Uhr sollte doch tatsächlich Cronenbergs Scanners über den Äther flimmern!
Dass ich DAS noch erleben darf, dünkte es mir. Was für ein epochaler Augenblick
in der (nicht immer leicht zu ertragenen) Geschichte des deutschen öffentlich-
rechtlichen Fernsehens! Dies MUSSTE eine Free-TV-Premiere sein - schnell nachgegoogelt: ja, höchstwahrscheinlich! Die Minuten, bis es zur berühmtberüchtigten Kopf-Explosionsszene kam, kamen mir wie Äonen vor - denn erst ab da konnte ich mir felsenfest sicher sein, dass mir von den
öffentlich-rechtlichen Geldabzwackern nicht eine plump-gekürzte Mogelpackung
untergeschoben wird.
Nachdem sich die graue gallertartige Masse des haarkranzigen Möchtegern-Scanners in alle Himmelsrichtungen verteilt hatte - und
das süffisante Grinsen des "Merlin" unter ihnen, Revock, verklungen war - konnte ich ruhigen Gewissens einem gar herrlichen Fernsehabend entgegen
schauen...

Klar, ohne Schnitzer ist Cronenbergs erstes Meisterstück nicht: kann sich der kanadische "Baron of blood" nämlich nicht entscheiden, welchem Genre sein Telepathen-Schocker denn nun angehören will. Mal ist er Teil des
Übernatürlichen, dann wieder Actioner, hier und da Spionage-Thriller. Wenn er dann aber plötzlich zum Cybertech-War-Krimi avanciert, tja, wird es das erste (und einzige?) Mal doch recht peinlich anmutend. Geglückt ist diese Szene nämlich nicht. Da kann man noch soviel guten Willen aufbringen, nein, da hatte der Meister sich sichtlich verzettelt. Für anno '81 recht ambitioniert, ja, doch
auch in jener Epoche, da bin ich mir sicher, schüttelte sich der eine oder andere geneigte Zuschauer leicht vor Fremdscham. Und wenn dann die Telefonzelle, in der der Scanner-Protagonist eine telepathische Verbindung mit dem Zentralcomputer des Scanner-Antagonisten einhergeht, in einem pyrotechnischen Knall auseinanderfliegt, ist der eine oder andere Lacher in der bierseligen Männerrunde so sicher, wie das Prost in der Kneipe.

Aber es ist ja auch das fulminante Scanner-Duell gen Ende, das all die kleinen
Verfehlungen des David Cronenberg in "Scanners" wieder glattbügelt - denn dieses wird noch die nächsten 30 Jahre unbeschadet überstehen und den einen oder anderen Zuschauer mit heruntergeklappter Kinnlade dastehen lassen...

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eXistenZ (Kanada/Großbritannien, 1999)

eXistenZ war so ziemlich der einzige Film, den ich auf meiner David-Cronenberg-Must-See-Liste noch nicht abgehakt hatte (mal abgesehen von "10.000 PS - Vollgasrausch im Grenzbereich" - aber den muss man weiß Gott nicht gesehen haben, wie sich Fankreise vor geraumer Zeit schon einigen konnten!).
Da kam mir die Themen-Woche zum 70. des "Body Horror"-Virtuosen auf 3sat mehr als recht, in deren Verlauf auch "eXistenZ" lief.
Mir fiel schnell auf, dass "eXistenZ" wohl so ziemlich der letzte Beitrag Cronenbergs ist, der noch unverkennbar den typischen Look des Regisseurs aufweist: einfaches Setting, leicht rammdösig dreinblickende Figuren, deren charakterliche Züge kaum ausgeschmückt sind und von Hand gemachte,
klassische Schmodder-Effekte, die wegen ihrer Ekeligkeit es einem immer schwer
machten, während der Sichtung Snacks fleischiger Konsistenz zu verschnabulieren
(zumindest mir Weichei!).
Was für den einen Cineasten wohl ein gravierendes Manko darstellt, ist für den Cronenberg-Jünger natürlich kein Kriterium, sondern sind typische Begleiterscheinungen, die einen echten Cronenberg erst zu einem,
ähm, richtigen Cronenberg machen - denn seine treue Gefolgschaft weiß: da steckt Methode hinter.
Ausführliche Charakterzeichnung, überragendes Schauspiel vor dem Herrn und dergleichen, sind nur unnötiger Schnörkel, der der großen Idee, die hinter ziemlich jedem Film des Kanadiers steckt, an sich nur den Raum zur vollen Entfaltung stören würde. Sprich: der über alles geliebte leichte Trashfilm-Stil, den, bis der Budget-Mammom relativ spät beim Meister zu sprudeln begann,
ein jeden Cronenberg-Streifen anhaftete und den wir "Body Horror"-Groupies an
seinen früheren Produktionen so sympathisch fanden.
Nicht zu vergessen die überraschende Drehbuchwendung (Neusprech: "Plot-Twist"), die glücklicherweise auch in "eXistenZ" gegeben ist.
Überhaupt wird hier der Zuschauer im Laufe der Geschehnisse dermassen verwirrt, dass er irgendwann glaubt, vollkommen den Faden verloren zu haben, und ihn schliesslich fast daran zweifeln lässt, ob es
überhaupt gut um sein Auffassungsvermögen bestellt ist. Großartig!

Und das Ende ist nochmal ein letztes Mal so, wie wir Fans es vom Ausnahmeregisseur aus seinen früheren Filmen gewohnt sind: fast episch überraschend.




humbert humbert

14.07.2013 - 22:27

@ ParanoidAndroid
Gut geschrieben. Selbst kann ich nicht so viel mit Cronenbergs Filmen anfangen. Diese kühle, fast schon emotionslose Filmsprache sagt mir überhaupt nicht zu.

Pöni, der weltbeste Kritiker

22.09.2014 - 09:12

Maps to the Stars
Der Streifen mit Julianne Moore zeigt Alptraumfabrik Hollywood!
4 Pönis

kingsuede

14.05.2021 - 23:01

Dead Ringers ist grandios. Kenne gar nicht viel von Cronenberg, insbesondere nicht von seiner Schaffenszeit in den 80ern. Sollte ich wohl nachholen. Dieses kühle, emotionslose und bitterböse sagt mir dann doch zu.

kingsuede

18.05.2021 - 16:22

Was muss man/ich von Cronenberg alles sehen?

Ich kenne Viedeodrome, Dead Ringers, Naked Lunch und Eastern Promises. Zu Crash lese ich erst das Buch von JG Ballard.

MopedTobias (Marvin)

18.05.2021 - 16:57

The Fly!

hos

18.05.2021 - 17:11

eXistenZ

kingsuede

18.05.2021 - 22:39

The Fly! Done! Ein kurzweiliges Vergnügen.

kingsuede

28.05.2021 - 22:43

1. Dead Ringers
2. The Fly
3. Eastern Promises
4. Crash
5a Naked Lunch
5b A History of Violence

kingsuede

02.12.2023 - 12:53

Mittlerweile The Fly ganz eindeutig auf Platz 1. A History of Violence hat beim erneuten Schauen auch gewonnen.

Corristo

03.12.2023 - 00:08

Mich hat bisher nur The Fly voll und ganz überzeugt, was bestimmt stark an Goldblum liegt. Ansonsten fehlt mir oft was, was schon an der kühlen Darbietung liegen könnte und viele Handlungen etwas zu abstrakt und weniger dramatisch erscheinen lässt.

kingsuede

03.12.2023 - 00:56

Spätere Werke wie A History of Violence und Eastern Promises sind dann etwas zugänglicher als sein 80er Output.

nagolny

03.12.2023 - 02:59

Ich kenne viel zu wenig von dem guten Herrn.


Absolut, unglaublich und unvergleichbar großartig:

1. Videodrome


Absolute Meisterwerke:

2. Naked Lunch
3. The Fly


Total gut:

4. eXistenZ
5. A History of Violence


Immer noch sehr gut:

6. Scanners


Richtig gut:

7. Rabid


Ziemlich gut:

8. The Dead Zone


So wirklich viel falsch machen kann man wohl nichts bei ihm oder?


Seinen Sohn sollte man auch im Auge behalten; zumindest "Possessor" ist ebenfalls sehr, sehr gut.

MopedTobias (Marvin)

03.12.2023 - 10:20

"Infinity pool" von Brandon hat mir ebenfalls gefallen, auch wenn "Possessor" besser ist.

Thomas

03.12.2023 - 16:18

"Maps to the stars" ist herausragend, gerade nach den eher dürftigen Vorgängerfilmen. Allein das Setup ist ein Traum: Der eine große David interpretiert das Meisterwerk des anderen großen David mit grimmigem Humor und einer alles überstrahlenden Mia Wasikowska. Und das, obwohl auch der restliche Cast alles andere als schlecht ist.

"Crimes of the future" danach wieder eher schwer zugänglich, trotz Léa Seydoux und Viggo Mortensen.

MopedTobias (Marvin)

03.12.2023 - 16:23

Ich mochte "Crimes of the future" schon sehr, auch wenn's ein bisschen Cronenberg auf Autopilot ist. Aber gut, wenn er sogar den Filmtitel wiederverwertet, war das irgendwie klar. :D

kingsuede

11.12.2023 - 21:12

Spider nun auch gesehen. Ralph Fiennes natürlich groß, Film landet aber nicht in der Top 5.

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