Nationalstolz wieder "in"?

village people

02.07.2002 - 17:47

der große trend bei der fussball wm
ich laufe rum mit ner fahne,nur diesmal wird man nicht belächelt oder schief angeschaut,plötzlich werden fahnen und trikots verkauft wie warme semmeln.

ist es wieder "in" deutscher zu sein?
kann jetzt laurenz meyer "ich bin stolz ein deutscher zu sein" sagen,ohne in die rechte ecke gestellt zu werden?

fragen über fragen......

willy

02.07.2002 - 17:53

Ich kann mich nicht dagegen wehren, irgendwie habe ich immer ein ungutes Gefühl wenn ich solche Bilder sehe. Nicht nur bei den Deutschen, sondern bei allen die derart plakativ mit nationalistischen Symbolen umgehen.

Stolz kann man nur auf Dinge sein, die man selber geleistet hat. Als Deutscher wirst Du aber geboren und zu diesem Zeitpunkt hast Du noch nichts geleistet.

jaja

02.07.2002 - 18:03

aber unsere 11 Jungs haben was geleistet !!!

El Capitan

02.07.2002 - 17:58

Ich könnt mir so einige Flaggen vorstellen mit denen ich durch die Gegend laufen könnte, die deutsche gehört aber nicht dazu. Sorry, ich kann stolz auf die deutsche Nationalmannschaft sein, ich kann auch stolz sein auf den Deutschen Dirk Nowitzki in der NBA, auf den Exportschlager mit dem Mercedes-Stern... aber stolz auf unser Land an und für sich kann ich nicht sein - und werd ich auch sicherlich nie sein. Wie sagte mein Lehrer mal so schön? Er könne sich niemals vorstellen, nach nem Spiel durch die Straßen zu laufen und "Deutschland, Deutschland!" zu rufen. Geht mir glaub ich genauso.

Patrick

02.07.2002 - 18:02

Ob das jetzt eine besondere Form des Nationalstolzes ist, lass ich mal dahin gestellt. Gerade beim Fußball geht es doch darum, auch zu einem Team zu halten, sich damit zu indentifizieren und auch gegen andere zu frozeln, dass man sowieso besser sei. Ich halte das beim Fußball für einen normalen und auch richtigen nationalen Zusammenhalt.
Es gibt doch da leichte Entscheidungen zu treffen: Warum sollte ich für Brasilien jubeln, wenn einige Spieler aus meinem Lieblingsverein für Deutschland spielen? Außerdem hat Fußball bei uns Tradition (ohh, auch schon wieder was zu dem man sich ja nicht bekennen sollte)
Leider kriegt man in Deutschland ja immer wieder vor die Nase geschmiert, dass man sowas wie Nationalbewusstsein nicht haben sollte. In anderen Ländern wie Frankreich ist der Nationalstolz, der auch wirklich gelebt wird, also nicht auf Fußball beschränkt ist, viel größer und meinetwegen auch negativer zu betrachten.
Es gibt nun mal Ereignisse, die die Nation bewegen. So ist das nun mal wenn man in einem Land lebt. Ich hab mich z.B. auch ein Stück weit für die Türkei gefreut.
Man muss auch mal wieder eine Deutschlandfahnen schwenken können, wenn es um sportliche Großereignisse geht, ohne sich direkt dazu rechtfertigen zu müssen. In 2 Wochen sind alle Fahnen eingerollt und alles läuft normal weiter.

Patrick

02.07.2002 - 18:13

@El Capitan: Mit welcher Flagge würdest Du denn laufen?
Was ist der Unterschied ob ich mit ner Fahne von Schalke durch die Gegend laufe und "Schalke, Schalke" brülle?
Und Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass alle Leute, die mit Deutschlandfahnen bei der WM unterwegs waren, nun stolzer auf die BRD geworden sind?
In 2 Jahren rufe ich also nur noch: "DFB, DFB" oder "deutsche Fußballnationalelf, deutsche Fußballnationalelf"

DFB verehrer

02.07.2002 - 18:25

In 2 Jahren rufe ich also nur noch: "DFB, DFB" oder "deutsche Fußballnationalelf, deutsche Fußballnationalelf"


*loooooooooool*

*rofl*

Oliver Ding

02.07.2002 - 18:25

Nationalismus ist etwas anderes als Patriotismus. Letzteres ist völlig okay, auch wenn mancher aufgrund der Vergangenheit damit hierzulande ein paar Probleme hat.

pffffft

02.07.2002 - 18:28

scheiss auf die vergangenheit

soll ein 14 jähriger sich schuldig fühlen?

also bitte....

El Capitan

02.07.2002 - 18:31

Ich meine nicht, dass wir uns schuldig fühlen sollen. Hass ich genauso, dieses Geschwätz. Hab einfach nur so ein dummes Gefühl dabei, sorry. Richtig begründen kann ichs auch net.

Mia Wallace

02.07.2002 - 18:42

Auf Österreichs Vergangenheit bin ich teilweise auch net grad stolz, und auch nicht auf unsere Innenpolitik, aber ich bin STOLZ Österreicherin zu sein, jawoll! Nationalstolz hat für mich nichts mit Nationalsozialismus zu tun. Ausserdem schaut euch die Amis an, die sind zehnmal so patriotisch wie wir Mitteleuropäer und haben auch schon ganz schön viel Mist gebaut. Trotzdem müssen sich die komischerweise nie ins rechte Eck stellen lassen für ihren Nationalstolz.
Die österreichische Nationalhymne erspar ich euch aber :-)

willy

02.07.2002 - 19:04

@jaja

aber unsere 11 Jungs haben was geleistet !!!

Und darauf dürfen sie auch stolz sein (nicht nur die 11 sondern alle die am Erfolg mitgearbeitet haben). Aber leider meinen die Idioten die in unseren Großstädten anschließend Randale machen ja auch sie dürften stolz sein.

Oliver Ding

02.07.2002 - 19:20

scheiss auf die vergangenheit

Das ganz bestimmt nicht. Die Vergangenheit ist vorbei, sollte aber nicht vergessen werden. Gerade hierzulande sollte die Erinnerung eigentlich verpflichtend sein.

soll ein 14 jähriger sich schuldig fühlen?

Eine persönliche Schuld gibt es sicherlich nicht. Für Dich nicht, für mich nicht und auch für die anderen hier mitlesenden Deutschen nicht. Es gibt aber eine aus der Vergangenheit erwachsende Verantwortung, dafür zu sorgen, daß sich die Geschichte nicht wiederholt.

Das bedeutet u.a., daß ich es für meine Pflicht halte, Kontra zu geben, wenn jemand z.B. gegen Ausländer hetzt. Die Devise "Arsch huh, Zäng ussenander" mag zwar mit reichlich erhobenem Zeigefinger daherkommen. Das macht die Grundaussage aber nicht falsch.

pam

02.07.2002 - 19:25

na, da ist was, was uns ja richtig verbindet, die geschichte unserer länder.

ich muß sagen, keiner sollte sich irgendwie schuldig fühlen. selbst die alten leute, die den 2. weltkrieg miterlebt haben und anhänger hitler´s waren. was hatten die denn für eine wahl???

was ich aber nicht einsehe, warum wir noch immer den juden geld zustecken, welches von unseren gehältern abgezogen wird.

ich bin aber trotzdem stolz auf unser land!

reese

02.07.2002 - 19:41

thema nationalstolz: als junger deutscher wird einem das doch schon von vornherein ausgetrieben. ich hatte das thema nationalsozialismus in 13 jahren schule ungefähr 30243 mal in verschiedenen Fächern.
es ist richtig, dass in anderen ländern viel stärkere patriotische/nationalistische stimmen vorhanden sind als bei uns. als deutscher fühlt man sich komisch, wenn man das auf sich überträgt.
aber ich vermisse ihn nicht, den nationalstolz. ich kann auf ihn verzichten! wer kann was dafür, in welchem bett er zur welt kommt?

Mia Wallace

02.07.2002 - 19:42

@Pam: meine Opas, sowohl der aus Deutschland als auch der aus Österreich, waren auch im Krieg. Der eine hat sein Jugend in Kriegsgefangenschaft verbracht, der andere hat sich mit Dienst in der Landwirtschaft um das Ärgste drücken können. Wirklich nicht grad toll, dennoch hätten sie eine Wahl gehabt, es waren nur zuviele auf der anderen Seite.
Hitler hat eben einer sehr armen Bevölkerung ziemlich verführerische Angebote gemacht, was aber man macht es sich schon zu einfach, wenn man sagt, man hatte keine Wahl. Es waren nur wenige bereit, den Preis zu bezahlen, den eine andere Wahl gekostet hätte.
Und spätestens seit ich in Israel als Österreicherin rührend von Menschen aufgenommen wurde, die selbst den Holocaust überlebt oder Verwandte dadurch verloren haben, bin ich der Überzeugung, dass wir das, was unser Volk den Juden angetan haben, sowieso nie mit Geld abbezahlen können. ICH wurde dort jedenfalls nicht blöd angemotzt oder sonstwie diskriminiert, auch wenn ich um ein paar "Haider-Gespräche" nicht rumgekommen bin, diese Leute verallgemeinern bei weitem nicht so, wie wir ihnen unterstellen...diese Leute haben wirklich Größe gezeigt find ich.

Ben a.k.a El Capitan

02.07.2002 - 19:46

Ich seh's wie Oliver - als Deutscher hast du nunmal eine besondere Verantwortung, weil das Thema Nationalstolz bei uns halt einmal ziemlich übel in die Hosen gegangen ist, deshalb bin ich da evtl. auch überempfindlich, geb ich auch zu.

Und Pam... naa, wer ein Anhänger Hitlers war, soll sich unschuldig fühlen? *zweifel* Wenn er mit Überzeugung dessen Politik vertreten und gutgeheißen hat, sollte er's besser net. Klar haben sich viele blenden lassen, vielleicht hätten wir damals auch so reagiert - aber die Hände in Unschuld waschen geht in dem Fall nicht. Dazu is zuviel passiert.

Und warum sollen wir den Juden kein Geld zahlen? Ich würd mich da net so gerne in ein KZ stecken lassen, ergo würd ich da auch gern ein bisserl Geld sehen wollen... find ich voll berechtigt!

El Capitan

02.07.2002 - 19:59

PS.: Kleiner Nachtrag - ich unterscheide in dem Fall zwischen den ANHÄNGERN von Hitler und denen, die sich der Mehrheit beugen mussten. Es kann halt nicht jeder nen Widerstand anzetteln, muss man so sehn...

hegisin

02.07.2002 - 19:52

Ich, als fuer mittlerweile 6 Jahre im Ausland lebender Deutscher, ertappe mich insbesondere beim Thema Fussball dabei, dass mein Herz fuer die Nationalmannschaft schlaegt. Ich finde es super, was sie geleistet hat.

Ansonsten muss ich schon manchmal mit der Stirn runzeln, wenn ich ganz normale Nachrichten in Deutschland verfolge. Man hat vielleicht schon eine gewisse Distanz aufgebaut.

Patriotismus ist voellig in Ordnung und ich freue mich, wenn ich Bilder vom dem Empfang der Nationalmannschaft in Frankfurt sehe.

Ich kenne kein anderes Land, dass sich mit diesem Thema so schwer tut. Als Deutscher ist man nun mal deutsch, das ist doch zunaechst ganz wertfrei.

Es wird viel Wortklauberei betrieben.

Ach, ich koennte micht noch lange ueber dieses Thema auslasse, habe aber jetzt keine Lust mehr.

Lukas

02.07.2002 - 21:27

Ich hab mir heute nach langer, langer Zeit mal wieder BAP - Denn mer sinn widder wer angehört, das ja nach der WM 90 entstanden ist.
Man kann zu BAP ja stehen, wie man will (ich mag die neueren Sachen auch gar nicht), aber das Lied trifft den Nagel eigentlich auf den Kopf.

Natürlich war ich auch für die deutsche Mannschaft (wobei ich mich frage, woher diese Gefühle eigentlich kommen), aber ob ich mich mit 'ner deutschen Fahen irgendwo hinstellen würde, weiß ich echt nicht. Ist irgendwie komisch, ich weiß, aber wirklich stolz auf dieses Land bin ich auch nicht.
Johannes Rau meinte ja, man könne nur stolz auf Dinge sein, die man selbst vollbracht habe. Da hatte auch er mal irgendwie recht.

BTW: ich bin jetzt Zivi und das ist ein IMHO sehr gutes Mittel, Sympathien für diesen Staat abzubauen ;-)

Oliver Ding

02.07.2002 - 22:08

was ich aber nicht einsehe, warum wir noch immer den juden geld zustecken, welches von unseren gehältern abgezogen wird

Was soll denn dieser Unsinn? Bislang wurde den Juden und anderen Opfern des Nationalsozialismus gerade *kein* Geld zugesteckt, weil sich erst vor ein paar Jahren überhaupt erst die Mühe gemacht wurde, endlich Wiedergutmachung zu versuchen. Bis vor kurzem haben die Tausenden Opfer keinen müden Pfennig gesehen. Und davon zu reden, daß einem das jetzt vom Gehalt abgezogen würde, ist eine äußerst bedenkliche Unterstellung. Ist das etwa "freiheitliches" Gedankengut?

punknerd

02.07.2002 - 22:53

warum bezahlen wir eigentlich mit unseren Gehältern die ganzen idioten in den talkshows, immobilienhaie, knastis, psychos, freaks - seien sie in der mode, werbung, musik - warum geb ich überhaupt irgendwem geld??
nee jetzt mal ohne scheiss. also ich bin gastarbeiterkind, kroatisch, wobei ich mich da auch durchringen musste das zu sagen, weil es ja mal probleme aufm balkan gab/gibt und mir es eigentlich immer egal war, welche nationalität ich war. das war aber den (ich werde jetzt das wort das mir durch den kopf geht nicht benutzen) "menschen" in ämtern und aufm flughafen scheissegal. ich warte jetzt seit 4 monaten auf meinen scheiss pass vom generalkonsulat und die legen einfach den hörer auf wenn ich es wage da mal anzurufen. egal. is nich thema.
aber mal zum thema zurück. ich war eigentlich für schweden, nicht weil ich irgendwen aus schweden kenne (grübel...naja entfernt vielleicht jemanden)...sondern weil die jungs im gesamtbild besser aussahen *ggg*
ok, jetzt sagt ihr mir, was hat das mit sport zu tun? was hat den nationalismus mit sport zu tun? null. niente. rien. oder doch? hilft es den brasilianern, dass sie die wm gewonnen haben? hmm...in anbetracht der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen lage in der sie sich befinden, werden für wenige wochen die eigenen probleme und sorgen verdrängt. schüttet irgendwie glückshormone aus. und gefühle sind wichtig. auch volks- und gemeinschaftsgefühle. da sind schon einige male kriege ausgebrochen oder verhindert worden. alles soziologische themen dat...
und brasilien war halt besser als deutschland. aber dass ich die nationalsozialistische fahne ausm glatzenauto in osnabrück wehen sehen musste hinterließ dann doch ein laues gefühl in der magengegend. da ist die deutsche fahne fast schon kinderkram...

Patrick

02.07.2002 - 23:52

@punknerd: Ich denke, jedem von uns hier wird anders, wenn er irgendwelche Glatzen sieht. Es ist echt ärgerlich, wenn solche Idioten einem das Feiern und die fröhliche Stimmung verderben.Und im Prinzip ging es bei der WM den meisten doch nur ums Feiern.
Und leider ist diese manchmal total dämliche Bürokratie, mit der Du kämpfen musst, eben auch typisch deutsch.

Kaisercheesy

03.07.2002 - 00:37

Ist es Zufall das bei vielen Progromen von Rechtsradikalen der lezten Zeit Trikos der deutschen Nationalmannschaft getragen wurden?
Natürlich weiß ich das Fahneschwenken und Deutschland Rufen beim Fußball eine Sache ist aber trotzdem...Fragt doch mal deutschen, Faheschwenkenden, Durchschnittsjubeler was er von Türkischen Autokorsos durch deutsche Städte hält.

Bitar

03.07.2002 - 03:18

Wie schon zigtausendmal gesagt: Für das deutsche Team zu sein bei der WM, hat nichts aber auch gar nichts mit Nationalstolz zu tun. Normalerweise bin ich jemand der Nationalstolz (und auch Patriotismus) verflucht, weil ich mir sage, wer Nationalstolz fühlt stellt sich selbst das größte Armutszeugnis aus, denn er hat nichts Selbsterreichtes worauf er stolz sein kann. Aber bei dieser WM, habe ich mich richtig gefreut das Deutschland so weit gekommen ist, nicht weils Deutschland war, oder weil ich zur Hälfte Deutscher bin, sondern weil auf fussballerischer Ebene alle anderen arrogante Idioten sind die's nicht verdient haben und Außenseiter zu schlagen. Auf fussballerischer Ebene (

na super

03.07.2002 - 03:30

ab sofort dann nur noch DFB Flaggen bei Jubelfeiern

tz...

pam

03.07.2002 - 08:05

@oliver:
soweit ich informiert bin, zahlen wir österreicher wiedergutmachung!

@mia:
anhänger hitler´s war vielleicht der falsche ausdruck. glaube aber trotzdem nicht, daß es so leicht war, sich dagegen zu stellen. wenns um pure überleben geht (punkto essen) würde die mehrheit der menschen so handeln.

meine meinung.

Lupul

03.07.2002 - 09:45

@pam
nach deinen unschönen und unglaublich kleingeistigen postings, bleibt mir nur ein kommentar: verschon uns in zukunft damit!

Stretchlimo

03.07.2002 - 10:04

@Bitar: Du wirfst Patriotismus und Nationalismus durcheinander. Nationalstolz ist nichts verwerfliches. Verwerflich wird es nur, wenn man die eigene Nation in der absoluten Wertigkeit über andere setzt.

Patriotismus ist Liebe zu den Seinen. Nationialismus ist Haß auf die Anderen.

Bitar

03.07.2002 - 10:26

@stretchlimo

Das ist mir alles klar und trotzdem meinte ich in meinem Posting Patriotismus. Für mich ist Nationalstolz etwas Verwerfliches, aus den oben aufgeführten Gründen eben. Wenn man bei der Herstellung (Gründung etc.) nicht mitgewirkt hat, kann man auch nicht darauf Stolz sein, man kann es höchsten mögen, so wie man alles andere mögen kann. Liebe zu den Seinen, wäre ja wieder nur stumpfsinninges Gehabe wie: "Der ist deutsch, den mag ich, denn ich bin Deutscher!" Ich bin der Meinung diesen Identifikationswert Nation sollte man größten Teils links liegen lassen.

Ich hoffe man versteht mein konfusen oralen Ergüsse.

Mia Wallace

03.07.2002 - 10:34

@Stretchlimo: DA bin dann mal deiner Meinung ;-) Ich finde an Patriotismus auch nichts verwerflich, Nationalismus ist dumm.
@pam: Sicher war das nicht einfach, sich dagegen zu stellen, wie El schon sagte. Aber dennoch denke ich, dass jeder Einzelne für die Entscheidung eines Volkes für eine Regierungsform verantwortlich gemacht werden muss. Schliesslich hab ich auch nicht Haider gewählt und trotzdem haben wir jetzt diese besch***ränkte Minderheitsregierung. Was ich verwerflich finde sind Leute, die wegschaun und mit dem Argument "Politik interessiert mich nicht" nicht mal zur Wahl gehen. Nämlich nur darum kommen dann solche Leute an die Macht. Aber ich denke, im Nachhinein können wir leicht moralisieren...wäre halt gut, wenn man daraus lernen könnte.
Zum Thema Wiedergutmachung an den Juden ist mein Informationsstand, dass Österreich nicht für die Greueltaten im KZ bezahlt, sondern lediglich ein Vergleich zwischen Firmen und Angehörigen von Juden geschlossen wurde, deren Eigentum im 2. WK von den Nazis "arisiert" wurde. Das heisst, die Angehörigen kriegen nur einen Bruchteil dessen zurück, was ihren Familien vor dem 2. WK rechtmäßig gehörte. Dazu werden keine Steuergelder verwendet sondern das Kapital, dass diese Firmen (z.B. Bank Austria) durch die Ausbeutung der Juden gemacht hat.


pam

03.07.2002 - 11:05

anscheinend dürfte ich wohl zu blöd sein, um mit euch gscheitmaiern zu diskutieren, drum lass ich es jetzt auch.

andere meinungen werden sowieso nicht akzeptiert.

@mia:
punkto dieser beschränkten regierung redest du aber gegen die österreicher.
weil österreich hat gewählt und so ist es.

aber unser supertoller hr. gusenbauer würde natürlich alles besser machen.
*daß ich nicht lache*

Lupul

03.07.2002 - 11:20

@pam
bist wohl nazi!

Sylvia

03.07.2002 - 11:28

Pam jetzt als Nazi zu bezeichnen finde ich eine absolute FRECHHEIT!!!!!
Mehr fällt mir dazu nicht ein.....!!

Mia Wallace

03.07.2002 - 11:42

@Pam: also ich kann schon damit leben, dass jemand eine andere Meinung hat, und jemanden als "Nazi" abzustempeln ist auch wenig zielführend, was soll denn da aus dieser Diskussion Sinnvolles entstehen, wenn jeder sofort in eine Schublade gesteckt wird? Viel sinnvoller ist, sich mal ein wenig abzuregen und vernünftig seine Argumente vorzubringen. Da gehts net um Gscheitmeierei sondern darum, dass man vielleicht Mißverständnisse aus der Welt räumt.

Im Prinzip hast du schon Recht, wir sind selbst für unsere Regierung verantwortlich. Nur dass es in diesem spezeillen Falle doch ein wenig anders gelaufen ist, da nämlich weder die FPÖ noch die ÖVP allein regierungsfähig gewesen wäre, wenn es nach dem Willen der Mehrheit gegangen wäre. Und dass es soviele Stimmenthaltungen gegeben hat, war auch nicht gerade zielführend. Und nachdem die SPÖ unfähig war, einen Partner zu finden, weil es anscheinend den Politikern mehr um Machtverteilung als um das Beste fürs Volk geht, haben sich die Roten ins Schmollwinkerl Opposition zurückgezogen und die ÖVP hat freudenstrahlend mit Hilfe der FPÖ (welche auch sehr erfreut war, endlich mal regieren zu dürfen) den Kanzlersessel erklommen. Ob Gusenbauer das besser gekonnt hätte, kann man jetzt nicht beurteilen, ich für meinen Teil denke auch, dass es ihm an Führungskompetenz und Volksnähe mangelt aber recht viel schlechter als die jetzige Regierung kann man es meiner Meinung nach auch nimmer machen.

pam

03.07.2002 - 13:27

natürlich bin ich ein nazi, was dachtest du denn, lupo???

der erste Lupul

03.07.2002 - 13:47

@ Lupul (Namenklauer)
wenn es dir nichts ausmacht, pöbel doch unter einem Namen, den du dir selbst einfallen lässt...

Oder führt pam jetzt Selbstgespräche? ;-)

Stretchlimo

03.07.2002 - 17:34

Liebe zu den Seinen, wäre ja wieder nur stumpfsinninges Gehabe wie: "Der ist deutsch, den mag ich, denn ich bin Deutscher!"

Was ist daran stumpfsinnig? Solange nicht gesagt wird, "Den mag ich nicht, weil der kein Deutscher ist" gibt es exakt keinen Grund, dies zu verdammen. Natürlich gibt es keinen Verdienst o.ä. qua Geburt, aber ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl halte ich für absolut normal und keineswegs anstößig.

Across the night

03.07.2002 - 19:04

Ich konnt mir jetzt leider nicht alles hier durchlesen da ich zu wenig Zeit hab,aber gut.
Ich denke das man auf die Deutsche Mannschaft stolz ist schön und gut, wer das will der soll das sein.Auch die Vergangenheit jetzt mal außen vor!
Aber die Leute die sagen das sie auf ihr Land Stolz sind,(insbesondere auf Deutschland)kann ich nicht verstehen!
Ich mein gut vielleicht gibt es Länder die in der Letzten Zeit etwas geleistet haben und auf die man stolz sein kann, aber Deutschland gehört nicht dazu!
Es sind nur Landschaften oder Namen auf die man stolz ist!
Ist doch eigentlich schwachsinn!
Ich denke egal ob Nationalismus oder Patriotismus, beides bringt die Länder nochmehr auseinander und im Grunde sind wir doch nur ne Welt oder nen Planet oder was auch immer! Und ob Deutsch oder Englisch oder was auch immer es sind Namen und die Unterscheiden uns nicht!

Oliver Ding

03.07.2002 - 21:34

Ich denke egal ob Nationalismus oder Patriotismus, beides bringt die Länder nochmehr auseinander

*seufz*

Nein, genau das ist eben *nicht* der Fall. Das eine trennt, das andere verbindet.

frohgemut

03.07.2002 - 21:46

Ich will jetzt nicht über deutsche oder österreichische Vergangenheit reden, obwohl ich nicht der Meinung derjenigen bin die da sagen : vergiss endlich den alten Schmarrn. Aber das ist ein anderes Thema.
WM und Nationalstolz ?
Schön find ich die Freude der Fußballliebhaber über ein schönes Spiel, ok , auch über den Sieg der 'eigenen Mannschaft'.
Wir alle wissen aber, daß diese Freude von zigfacher Seite geschürt, genützt, und auch missbraucht wird.
Von Medien, von der Witschaft vielfältigst, und von - jetzt wirds heikel - der Politik.
Je weniger gefestigt eine Gesellschaft ist, desto mehr benötigt sie diese und andere Mechanismen an Identifikation, und diese sind immer auch ein Akt der Abgrenzung. Deshalb bereiten mir auch Millionen rasender Koreaner keine rechte Freude obwohl das Spiel der Mannschaft eine echte Bereicherung war.
Weiter Oben schrieb wer: auch nach einem guten Spiel renn ich nicht 'Deutschland! Deutschland!' schreiend durch die Straßen.
Volle Zustimmung, obwohl feiern tät ich als Brasil schon, und auch als deutscher Fußballfan kann man 'stolz' sein. Auf die richtige Art eben. Und die ist überall wichtig , nicht nur im Fußball.

frohgemut

03.07.2002 - 22:17

Sorry, noch ein Nachsatz
Irre ist das englische Fußballpublikum.
Obwohl sie klaro voll hinter ihrer Mannschaft stehen hallt - man fasst es als Mitteleuropäer kaum - anerkennenderweise satter Applaus im Oval wenn der Gegner etwa eine punktgenaue Querflanke übers ganze Feld schlägt.
Da sitzen Liebhaber im Stadion und so solls sein.
(Hooligans sind als soziales Phänomen ein ganz anderes Kapitel)

Across the night

04.07.2002 - 17:17

Gut vielleicht kommt da auch noch eine nicht sehr gute Erfahrung mit einem angeblichen "Partioten"
dazu.
Aber wie soll Vaterlandsliebe,was Patriotismus ja heißt,Länder zusammen bringen??
Ich mein ich bin halt in einer Familie aufgewachsen wo das eigene Land nicht mehr zählt als alle andere.Vielleicht manchmal sogar noch weniger!
Daher ist mir Patriotismus fremd.
Aber nicht das es hier zu mißverständnissen kommt!
Ich vergleiche Patriotismus nicht mit Nationalsimus

Oliver Ding

04.07.2002 - 18:47

Schön find ich die Freude der Fußballliebhaber über ein schönes Spiel, ok , auch über den Sieg der 'eigenen Mannschaft'.
Wir alle wissen aber, daß diese Freude von zigfacher Seite geschürt, genützt, und auch missbraucht wird.

Ich denke nicht, daß der Mißbrauch durch bestimmte Elemente einem die Freunde an einem solchen Erfolg verderben sollte. Sicher kann auch so etwas überschwappen, aber ich denke doch, daß man gefestigt genug sein sollte, um sich nicht schämen zu müssen, wenn man in solchen Situationen patriotische Anwandlungen bekommt.

Deshalb bereiten mir auch Millionen rasender Koreaner keine rechte Freude

Schlechtes Beispiel. Ich fand die Koreaner trotz aller Begeisterung für das eigene Team verdammt fair. Selbst nach den Niederlagen gegen Deutschland und die Türkei wurde gefeiert. Zwar eher das eigene Team, aber auch der siegreiche Gegner. Wenn nach der Niederlage im kleinen Finale eine türkische Nationalflagge über den koreanischen Fanblock wandert, zeigt das, daß hier Patriotismus eben keineswegs trennend wirkt.

huibuh

05.07.2002 - 19:12

Ab und zu eine kleine patriotismus ist wirklich in Ordnung. Eine große Lüge finde ich allerdings, daß die Deutschen Probleme mit ihrem Patriotismus haben.

Genau das gerade nicht!! Wer mal ein bischen genauer hinschaut, merkt bald das die Deutschen gerne andere Nationen und Bräuche fertig machen.
"Die käsköppe aus holland","die arroganten franzosen", "polen klauen","Engländer =BSE o. MKS","belgier=kinderficker".

Und die Vergangenheit ist noch lange nicht so bewältigt das man jetzt sagen könnte : Scheiß drauf!" Im Gegenteil, jeder der in ländlichen Gebieten wohnt kann ein Lied von dem aufkommenden Rechtsradikalismus singen. Rechts zu sein war selten so schick wie heute! Sogar der von mir hoch geschätzte Harald Schmidt lässt sich in letzter Zeit immer mehr zu einem manchmal doch sehr niveaulosen Witz über z.B. Inder aus! Früher galt der Mann mal als Nestbeschmutzer oder Chefzyniker, mittlerweile betont er sogar wie stolz er ist aus BW zu kommen, ausgerechnet eines der spießigsten Bundeländer...

hegisin

05.07.2002 - 20:59

@huibuh: du hast es nicht kapiert! Lies den Thread bitte noch einmal von Anfang an!

frohgemut

06.07.2002 - 08:27

Nagut, war ich mit den Koreanern zu streng.
Aber da sind ja hunderttausende ausgeflippt die noch nie aufnem Fußballplatz waren. Also lockt sie anderes auf die Straße. Das Gefühl wir sind alle Koreaner und haben ne SuperLeistung gebracht alleine mobilisiert sone Begeisterung bei NichtFans auch nicht.
Hier sind schon aufgestaute Bedürfnisse sichtbar deren Existenz zu hinterfragen ist.

Patrick

06.07.2002 - 12:32

@huibuh: Darum würde ich als weltoffener Städter auch nie aufs verspieserte Land ziehen, besonders nicht in den Osten, wo eh alle rechts sind. ;-)
Ruhrpott, Ruhrpott!

Oliver Ding

06.07.2002 - 15:30

@Patrick: Der Herr nehme mir alles, nur nicht meine Vorurteile. :-/

Patrick

06.07.2002 - 17:27

@Oliver: Skeptische Blicke? Ich hoffe, du hast meine Aussage nicht wirklich ernst genommen!

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