Mark Z. Danielewski - House of leaves

chucky

16.09.2006 - 14:19

Meiner Meinung nach eines der besten Bücher, die je geschrieben wurden!
Es wurde zwar leider noch nicht ins Deutsche übersetzt, für alle, die dem Englischen mächtig sind kann ich nur raten, sich das einmal anzutun.
Auch wenn es ein sehr forderndes und total krankes Buch ist (Manche Seiten bestehen nur aus einem Buchstaben oder Wort, Die Perspektive wird andauernd gewechselt und es gibt viele unterschiedliche und nicht linear laufende Zeitstränge) ist es eines der spannendsten Bücherdie ich kenne.
Könnte man das Genre Progressive auf Literatur anwenden, dann bestimmt auf diises Buch.

Es gibt auch mehrere Bands, die sich in Songs auf dieses Buch beziehen (The Fall of Troy, Circa Survive, Earthtone9), oder sich sogar danach benennen (Johnny Truant nach dem Protagonisten)

Kennt das Buch sonst noch wer? Wie findet ihr es?
Meiner Meinung nach ein Meilenstein der modernen Literatur!

brny

22.08.2008 - 17:21

grad diesen thread aus dem 06er-jahr entdeckt...

das buch gibt's ja nun schon seit knapp einem jahr auf deutsch, ich hab es im februar gelesen. ganz große klasse die story um das haus, die kommentare von truant nerven aber gegen ende hin etwas. diese erzähllinie wird zunehmend platter, da hätte man einiges weglassen können, wenn's nach mir geht. die ganze komposition, sowohl was inhalt als auch form angeht, ist aber schlicht genial. und ich hab mich echt einige male über die vorgänge im haus "erschreckt", soweit das bei einem buch funktionieren kann.

verdammt unheimlich, und ein ziemliches suchtpotential!

NOK

22.08.2008 - 19:04

Wow, das nenne ich mal Zufall - gerade heute habe ich ein Mängelexemplar für zehn Euro erspäht und mitgenommen und werde es in den nächsten Tagen wohl mal nach allen Regeln der Kunst geistig inhalieren. Aufmerksam geworden bin ich auf den Mann übrigens über seine Schwester Annie, die unter dem Künstlernamen Poe sehr tolle, niveauvolle Popmusik fabriziert; man höre doch bitte mal ihr autobiographisches Mammutalbum "Haunted" von 2000.

sonic

22.08.2008 - 19:09

haunted hat ja übrigens den ein oder anderen querverweis zum buch des bruders. man beachte nur mal die songtitel.

ansonsten deckt sich meine meinung recht gut mit der von brny.wobei ich eher die truant story zwischendrin etwas zu langatmig finde, ganz gegen schluss fand ich sie wieder interessanter. der erzählstrang um das haus ist aber richtig gut und ja, auch erschreckend.

Kris

22.08.2008 - 19:32

Die "wissenschaftlichen" Passagen waren mir ab und an zu trocken (wobei ich die fehlenden Stellen bei der Probenanalyse vermisst habe), den Großteil des Buches fand ich jedoch erstaunlich fesselnd und spannend. Zwar habe ich mich einmal in den Fußnoten verheddert (bzw. habe ich sie in den grafisch außer Kontrolle geratenen Absätzen verloren), aber insgesamt ein tolles Buch.
Das Ende war irgendwie beängstigend.

Fußnote 182 habe ich übersprungen; habe ich da etwas verpasst? ^^

brny

22.08.2008 - 19:53

hm, scheint ja ein ganzes "house"-universum zu geben... das buch selbst, die schwester des autors, die drüber singt, sich nach protagonisten benennende bands...

die fußnoten-idee find ich sehr originell; grad wenn man selbst mal eine wissenschaftliche arbeit verfasst hat, und sei's "nur" eine magisterarbeit, ist das ganze sehr interessant zu verfolgen... ich hab mich immer wieder gefragt, wie viele und welche bücher es wohl tatsächlich gibt, aus denen zitiert und auf die verwiesen wird, und ob deren inhalt wirklich das im "house"-buch geschriebene belegt...

zu fußnote 182, ich schlag mal nach...




.... puh, knifflig... ich hab keine ahnung, kris...!

pop

20.08.2009 - 19:31

gutes buch
wann kommt die übersetzung von "only revolution"?

Mendigo

20.08.2009 - 19:37

Kann man das denn übersetzen? Obwohl, ich hab ohnehin bei Only Revolutions irgendwann nach den ersten 15 (oder 30, je nachdem) Seiten das Handtuch geworfen - sollte das vielleicht wieder mal anfangen, irgendwann.

House of Leaves ist aber auch für mich eines der allergrößten Lesevergnügen gewesen die ich gehabt habe.

Mendigo

23.08.2009 - 19:03

House of Pancakes

Björn

07.02.2010 - 19:19

Kann jemand sagen, ob die Übersetzung was taugt? Ich habe ins englische Buch reingeschaut und fühlte mich um ehrloich zu sein von den ersten Seiten etwas überfordert, weil ich immer JEDES Wort wissen muss. Dann renne ich und schlage im Lexikon nach und so ein richtiger Lesefluss will nicht aufkommen. Oder schafft man das mit gutem Englisch doch zu lesen?

chucky

07.02.2010 - 19:23

Übersetzung ist absolut in Ordnung. Wegen Überforderung habe ich das Englische auch aufgegeben und mir dann noch die deutsche Version geholt. Auch wenn die Englische cooler aussieht. ;)

Björn

07.02.2010 - 19:29

Ok. Danke :)
Dann wird es wohl doch die Übersetzung. Und vielleicht hinterher die englische Version.

napoleon dynamite

07.02.2010 - 20:18

ich fand die übersetzung auch ziemlich gut, hab aber noch nicht mal ins englische reingeschaut, weil ich mir gedacht hab, das das wirklich schwere kost ist. ist die aufmachung denn noch krasser? ich fand die 30 euro übersetzung nämlich schon ziemlich nobel.

tja

07.02.2010 - 20:29

ich weiß nicht wie die übersetzung aussieht aber das original hat jede Menge verschiedenfärbige Texte in verschiedenen Schriftarten und halt diese kranken Formatierungen, Texte in kleinen schwarzen Boxen die sich quer durch das Buch ziehen usw. nehme aber an das wird sich alles gleichen, da sonst der sinn verloren gegangen wäre.

Ich stelle aber mal generell die Möglichkeiten einer Übersetzung hier in Frage die bereits den Titel ohne ersichtlichen Grund verfälscht hat: aus dem Haus aus Blättern oder Seiten, also dem Buch als eben dieses Haus (und es ist ja das Buch das Haus, gewissermaßen) wurde einfach nur ein Haus. äh.

tja

07.02.2010 - 20:32

und ausserdem: das Englisch an und für sich ist hier nicht viel anspruchsvoller als bei der meisten Literatur, der Mindfuck kommt ja in Form des Inhalts. Insofern sehe ich überhaupt keinen Grund hier auf die Übersetzung zurückgreifen zu müssen, gerade bei einem Buch dass so sehr mit der englischen Sprache spielt und ganze Passagen über den Klang einzelner Wörter enthält.

napoleon dynamite

07.02.2010 - 22:59

natürlich ists im original bestimmt besser, aber ich fand die übersetzung auch ziemlich spannend.

chucky

08.02.2010 - 15:08

Wieso sollte es im Original besser sein? Wenn ein Roman mit der englischen Sprache spielt, kann ein guter Übersetzer (und Christa Schuenke ist sicherlich eine sehr gute Übersetzerin) das so deichseln, dass mit der deutschen Sprache gespielt wird. Im Gegensatz zu Filmsynchronisationen ist das durchaus möglich. Und wie gesagt, sehr gut gelungen.

Und dass tja schreibt, dass die englsiche Version genau so einfach ist, wie andere englische Bücher, ist totaler Quatsch. Allein das wirre Geschreibsel von Truant, dass man nicht einmal in Wörterbüchern nachschlagen kann, ist ohne perfektes Englisch, also auch perfektes umgangssprachliches Englisch nicht zu verstehen.

Und der deutsche Titel ist nicht "Das Haus", sondern "Das Haus - House of Leaves". ;)

08.02.2010 - 16:13

Wieso sollte es im Original besser sein?

diese frage ausgerechnet von dir zu lesen überrascht mich.

Wenn ein Roman mit der englischen Sprache spielt, kann ein guter Übersetzer (und Christa Schuenke ist sicherlich eine sehr gute Übersetzerin) das so deichseln, dass mit der deutschen Sprache gespielt wird. Im Gegensatz zu Filmsynchronisationen ist das durchaus möglich.

ja, es ist möglich. aber es kann auch scheitern. ob es dem original gerecht wird, kann man ja erst dann beurteilen, wenn man beides kennt. und dann kann man ja auch gleich das original lesen.
je verspielter die sprache, desto mehr muss der übersetzer interpretieren. durch einen zusätzlichen interpret ist es halt unter umständen nicht mehr 100% das gleiche werk. mit dem original geht man auf nummer sicher, die dinge genau so zu lesen, wie sie vom autor intendiert waren.

hach ja

08.02.2010 - 16:14

i've been lying wide awake paralyzed by the buzzing of the television

Tja

08.02.2010 - 16:31

Ich will nicht sagen dass eine Übersetzung schlecht sein muss, ich habe keine Ahnung wie sie in diesem Fall ist. Nur eben wie bei Filmen erhält man bei der Übersetzung nie das Werk so in der Hand wie es gedacht war, sondern unweigerlich eine Abänderung, eine neue Interpretation der Geschichte wenn man so will. Die könnte unter Umständen sogar besser sein als das Original, aber bei einem Buch dass sich auf so vielen seltsamen Ebenen abspielt, das so viele Konventionen bricht und die englische Sprache oft verwendet wie ich sie noch nie vorher auf diese Weise gelesen habe, würde es mich sehr verwundern wenn nicht vieles nur mehr verzerrt und verfälscht in der Übersetzung gelandet ist. Ich würde zumindest das Risiko nicht eingehen wenn ich auch das Original haben kann.

Und schwieriger als übliche englische Literatur habe ich es nur durch den Inhalt und Aufbau empfunden, der einem auf deutsch das gleiche Kopfzerbrechen bereiten wird. Natürlich versteht man nicht immer jedes einzelne Wort als Nicht-Native-Speaker, aber bei welchem englischen Buch tut man das schon? Und besonders oft habe ich nicht zum Wörterbuch greifen müssen, da gibt es weit schlimmere Autoren was den Gebrauch von obskuren Wörtern angeht.

Tja

08.02.2010 - 16:32

Grammatikfehler ignorieren, ja? ;)

d. r. d. p.

08.02.2010 - 16:32

hehe, gerade mitten am lesen, auf einmal taucht der thread wieder aus der versenkung auf - wenn das mal nicht unheimlich ist ;-)

mir gefällt das buch auch sehr, sehr gut, ist nicht annähernd so schwer zu lesen wie es bisweilen aussieht, und auch die fußnoten sind bis zu einem großen teil relativ leicht zu bewältigen - und überdies auch meist sehr lustig (ich erinnere nur an das dem kapitel XV vorangestellte heine-zitat und die dazugehörigen fußnoten). typographisch natürlich auch sehr toll und aufwändig gemacht, besonders die "sprechenden anordnungen", wenn z.b. irgendwelche abstände l ä n g e r u n d l ä n g e r werden, haben's mir angetan.

und mit der übersetzung ist das immer so eine sache. ich persönlich finde die übersetzung in ordnung, gerade weil schuenke nicht worttreu übersetzt und stattdessen die vielen spielereien und verweise angemessen ins deutsche überträgt. eine buchstabengetreue übersetzung ist sowieso niemals möglich und von dem her ist es mir um einiges lieber, wenn der übersetzer versucht, den witz/geist/wasauchimmer nicht einfach in eine andere sprache, sondern in eine andere mentalität zu übertragen.

napoleon dynamite

08.02.2010 - 18:04

vielleicht kram ich den wälzer nach dem prüfungsstress auch mal wieder raus...

d. r. d. p.

09.02.2010 - 15:53

so, habs jetzt fertig: kann mir bitte jemand seite 666 übersetzen bzw. zeigen, wie/wo man eine übersetzung am ehesten herbekommt?

chucky

09.02.2010 - 16:03

Was für ne Sprach ist denn das? Irgendwas osteuropäisches, oder?

d. r. d. p.

09.02.2010 - 18:02

nein, ganz hinten als anmerkung der übersetzerin steht etwas von "otjiherero", laut wikipedia "eine Bantusprache, die vom Volk der Herero in weiten Teilen Namibias, sowie in Teilen von Botswana und vereinzelt auch in Angola gesprochen wird. Die Sprecherzahl beträgt insgesamt rund 150.000 Menschen."

vielleicht gibt es irgendwo im netz ja schon eine übersetzung, nur habe ich keine ahnung wo ...

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