Sind Alben Gesamtkunstwerke oder Songansammlungen?

Zappa1

27.10.2005 - 21:33

Das "Albenhören" habe ich wie alle, die schon über 30 sind, mit LPs angefangen. Und da ist das skippen so einfach per Knopfdruck nicht möglich, so dass sich das Skippen als solches nicht zu meiner üblichen Technik geworden ist. Wohl wählt man bei einer LP jedoch die Seite und ich wähle bei LPs da oftmals nur die eine Seite aus ohne die andere danach anzuhören. Auch habe immer mal gezielt einzelne Songs ausgewählt, wenn ich nur diese hören wollte. Aber eine LP-Seite läuft in der Regel bei mir durch.
Bei einer CD hat man einerseits die Skip-Taste zur Verfügung und anderseits aber auch eine viel längere Spieldauer, so dass ich CDs oftmals gar nicht durchhören kann, weil ich nicht so viel Zeit am Stück habe. Und um auszugleichen, dass man so in Gefahr läuft, die hinteren Songs kaum wahrzunehmen, steige ich oftmals erst bei Lied 6 oder so sein, ganz vergleichbar mit der zweiten LP-Seite. Habe ich jedoch Zeit, genieße ich in der Regel das komplette Anhören eines Albums ohne umzudrehen am Stück.

bitteanklopfen

27.10.2005 - 21:42

hm... eigentlich will ich dir jedes mal sagen, das du mit diesen vielen neuen threads aufhören sollst, aber sie gefallen mir dann doch irgendwie!
naja, bei mir ists so, das ich versuche die cd als ganzes anzuhören, wenn das aber aus zeitlichen gründen nicht klappt, dann steige ich auch manchmal so in der mitte ein. teilweise schaffe ich es auch wenn ich zeit hätte nicht, die ganze cd anzuhören, da es zu anstrengend oder zu ermüdend wird.
allgemein bin ich aber der meinung, dass eine gute cd ein gesamtkunstwerk ist, das ist auch der grund, warum ich best ofs nicht mag

jo

27.10.2005 - 21:44

Hmmm... kommt auf's Album an...

Gloamingo

27.10.2005 - 21:49

Da schließ ich mich an. Es gibt die Alben, bei denen der eine Song nicht ohne dem anderem existieren kann (wie ein Kapitel mit zehn Seiten) und da gibt es die, die unabhängig sind. Trotzdem finde ich Alben mit ZU verschiedenen Songs oft anstrengend... Und Best-Ofs kotzen mich auch langsam an... Denn die sind sowieso nur für Weihnachten gedacht und sollen auf Fanfang gehen.

Demon Cleaner

27.10.2005 - 22:21

Stimmt, ist eben unterschiedlich. "Kid A" einzeln? "The Downward Spiral" einzeln? Undenkbar. Dagegen konnte ich mir eben die "In A Bar, Under The Sea" von dEUS in verquerer Reihenfolge anhören, ohne dass es gestört hat.

Bei Best-Ofs ist mir bisher auch nur die "Echoes" von Pink Floyd als wirklich zusammnehängendes Werk erschienen, allerdings ist da bei solchen Compilations auch eine Blockade im Kopf, denke ich, da man gewohnt ist, die Songs auf unterschiedlichen Alben zu sehen.

bitteanklopfen

28.10.2005 - 00:50

naja, bands wie travis usw. kann man in jeglicher reihenfolge hören, nichts negatives, eine meiner lieblingsbands zur zeit. best ofs mag ich allgemein einfach nicht, mich hat es sogar bei meiner surfer rosa cd gestört, das come on pilgrim hinten dabei war. also auf einer cd, ihr wisst shcon, ok... das ist übertrieben, ich weiß, aber anfangs hats mich wirklich gestört

Bär

28.10.2005 - 01:06

Wenn das Album ein Gesamtkunstwerk ist, ist es eins, wenn es nur eine Sammlung von Songs ist, ist es eine Songansammlung. Thread kann geschlossen werden.

Pyrus

28.10.2005 - 01:32

Da stimme ich ganz mit Bär überein. Allerdings habe ich es mir angewöhnt auch blosse Songsammlungen möglichst am Stück durchzuhören. Klappt natürlich nicht immer. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn ich etwas über 10 Minuten unterwegs bin, einfach l'via l'viaquez von TMV anzumachen und das Lied ohne den Kontext vom Album zu hören.

toifel

28.10.2005 - 02:07

ich verstehe eigentlich jedes album als gesamtkunstwerk, egal ob die songs einzeln sinn machen oder nur im gesamten kontext richtig gut funktionieren. für gewöhnlich ist es ja so, dass man auch bei mehreren, "allein stehenden", songs raushört, dass die alle zu einem bestimmten album gehören.

unter song(an)sammlung stell ich mir eigentlich diese ganzen samplergeschichten vor. ein album dagegen betrachte ich immer als "homogenes songpaket", was aber nicht bedeutet, dass ich mir das jedes mal vollständig anhöre. eigentlich sogar fast nur dann, wenn etwas zum ersten mal bei mir läuft, oder einfach nur zur hintergrundberieselung dient.

spätestens beim "richtig intensiven" musikhören, also meistens so mit kopfhörern vor der anlage (oder am pc) und dem ganzen trallalla, ist sowieso das schönste konzept für die tonne, da wird nämlich oft nur von hü nach hott gehüpft und mit welchen songs, das entscheidet halt immer meine aktuelle stimmungslage, pipapo... (ja, ich hasse überraschungs-shufflen)

kurz gesagt: et is misch eijentlisch ejal, solang da och ens jute musik ruskütt.

Guzica

28.10.2005 - 09:33

Meiner Meinung: ja, und zwar absolut!

jo

28.10.2005 - 09:57

naja, bands wie travis usw. kann man in jeglicher reihenfolge hören

Sehe ich absolut nicht so. Zumindest ab 'The Man Who' ergibt die jeweilige Reihenfolge der Songs für mich absolut Sinn.

Konsum

02.11.2005 - 15:46

jo spricht einen wichtigen Punkt an: Die Reihenfolge der songs.
Eine CD ist im Idealfall ein durchdachtes Kunstwerk, wo jeder song seinen Platz hat. Manche songs sind grossartige Opener, andere bilden einen fantastischen Abschluss der Platte. Und wären an anderer Stelle einfach nicht so gut aufgehoben.
Natürlich hat eine blosse Song-Ansammlung auch ihre Daseinsberechtigung, aber es geht der Reiz dabei verloren, eine Platte musikalisch zu strukturieren und damit eine Art musikalische Geschichte zu erzählen.
Dass dies den Bands durchaus wichtig ist, zeigt ja die Geschichte von Radiohead (ob so zutreffend oder übertrieben), die ein halbes Jahr nur damit zubrachten, über die Songreihenfolge auf OK Computer zu diskutieren.

Ich persönlich höre gerne CDs am Stück und erfreue mich immer ganz besonders, wenn die Strukturierung gut gelungen ist. Allerdings habe ich auch keine Probleme zu skippen, wenn mir danach ist. Oft mache ich dann eine Art "Platten-hopping," höre ein, zwei songs von der einen CD, um dann die nächste rauszuziehen, usw.

Lennon

02.11.2005 - 15:49

alben wie von rammstein (soll jetzt nicht negativ sein) da kann man ruhig mal weiter schalten da die lieder unzusammenhängend sind aber zb konzeptalben von pink floyd oder sgt pepper von den beatles MUSS man am stück hören.

hamza

02.11.2005 - 15:52

das kommt vom standpunkt an...
es ist ein riesiger unterschied, ob es jetzt pink floyd oder green dayplatten oder nirvanaplatten sind.

Lennon

02.11.2005 - 15:55

nirvana hat kein album was man am stück hören müßte da es wirklich nur eine ansammlung von liedern sind

die lieder auf sgt pepper haben dagegen fließende übergänge

bitteanklopfen

02.11.2005 - 15:59

stimmt es, das es bei Kid A nicht mal ne single gab?

Konsum

02.11.2005 - 15:59

Wenn ich richtig informiert bin, dann ist die "Langspielplatte" eine Erfindung der Musikindustrie, die mit diesem Trick mehr Lieder für natürlich mehr Geld verkaufen konnte.
Was dann so ab Ende der 60er Jahre daraus gemacht wurde, ist allerdings schon fantastisch.

Lennon

02.11.2005 - 16:00

@ Konsum

find ich auch

Konsum

02.11.2005 - 16:27

@bitteanklopfen:
ja, stimmt, und das ist eigentlich nur konsequent, wenn man Alben tatsächlich als Gesamtkunstwerk ansieht.

hamza

02.11.2005 - 16:33

uups, entschuldigung, lennon =)
hab ausversehen fast den gleicchen beitrag wie du gemacht...

Lena

02.11.2005 - 17:14

das ist sehr albumabhängig. ein gutes beispiel hierfür sind dredg, man vergleiche nur einmal die el cielo (mit ihren die einzelnen lieder verbindenden zwischenspielen) und die neue, bei der alle lieder für sich stehen, allerhöchstens eine ähnliche klangfarbe haben. beides hat für sich einen eigenen charme, alles was sich verändert ist die betonung auf dem detail oder dem ganzen.

Konsum

02.11.2005 - 17:24

...wobei es keine so offensichtlichen Dinge wie überleitende Zwischenspiele oder fliessende Übergänge braucht. Eine Platte kann auch so ein rundes Ganzes ergeben, das nur in dieser einen Form und mit dieser einen Songreihenfolge denkbar ist.

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