Magnetfisch

Sassenmann

27.08.2004 - 14:27

Moin!

Ich erlaube mir mal, hier einen Extra-Thread hinzubauen.
Ich habe mein letzes Posting zu diesem Thema in den Cure-Thread gesetzt, aber das geht ja inzwischen mächtig vom Thema weg.

Kann vielleicht einer der Plattentestser so nett sein, und den betreffenden Part hierhin verschieben? Wenn nicht, auch gut. Aber dann wäre das Thema hübsch versammelt.

Magnetfisch

03.09.2004 - 11:13

Tag wohl!
Danke für den neuen Thread!
Du hast recht: das Ganze weicht vom Cure-Thema ab. Aber irgendwie fand ich es doch wichtig, Dich zu informieren. Pady und ich waren nach der Auflösung von "Illusion Perdue?" 1997 ziemlich benommen, beschlossen aber rasch, wieder etwas aufzubauen. Sowieso, was gibt es Konstruktiveres als Musik?

Archiv 1

03.09.2004 - 11:37

Magnetfisch (07.08.2004 - 21:58 Uhr):
@ Sassenmann
Einige Infos für Dich (und natürlich für alle anderen, die's interessiert):
Auf der Japanischen Version findest Du zusätzlich:
"fake", "truth goodness & beauty"
"This morning" hingegen soviel ich weiss nur auch Vinyl.

Nun zu einem ganz anderen Thema: ich habe per Zufall auf dem Chuchichästli-Forum gesurft und dort erstaunt gelesen, dass Du nach Illusion Perdue? fragst. Des weiteren war ich verblüfft, dass Du "des Nachts" auf dem "Entfremdung"-Tape aufführst (Lustige Idee das mit den Tapes). Eh bien dis-donc (wie ich in meiner Muttersprache zu sagen pflege). Ich habe die Band 1994 zusammen mit Patrick und einem ehemaligen Mitschüler gegründet. Sie hat sich 1997 kurz nach der Aufnahme von "Un pied devant l'autre" aufgelöst. Patrick und ich haben 1998 an einem New Model Army Konzert in Bern beschlossen, eine neue Band zu gründen, und so entstand Magnetfisch. Zuerst entstanden Remixes von "Tunnel" und "Obsession", aber dann begannen wir ein neues Kapitel.

2001 nahmen wir "Fruchtkönig" auf und letztes Jahr "Silence Fiction". Schau mal unter http://www.magnetfisch.org vorbei.

Wir sind bis und mit Juni dieses Jahres eine rein instrumentale Elektroband gewesen, aber immer noch mit Padys unverkennbarer Gitarren und meinem treuen Yamaha Synthie :-) Seit 2002 ist auch unser Bassist Rolf dabei, und seit diesem Sommer Seline, unsere neue Sängerin.

Internet ist schon eine sonderbare Sache, staune immer wieder :-)

Viele Grüsse aus der Schweiz
Timo

Archiv 2

03.09.2004 - 11:37

Sassenmann (24.08.2004 - 17:52 Uhr):
@Magnetfisch

Sorry, das habe ich erst ziemlich spät gelesen. Ich hatte übrigens zwei Muster-CDs von Euch, weil ich Euch einen Auftritt irgendwo besorgen wollte/sollte, aber dann war Euer Sänger verschwunden (nach England/USA oder so) und die ganze Geschichte hat sich erledigt.

"Des Nachts" halte ich aber immer noch für ein sehr gutes Lied. Glaube ich, hab's lange nicht mehr gehört. Wird demnächst mal wieder ausgegraben.

Und der Tape-Sampler hießt - glaube ich - irgendwie anders. "Zerebral-Sampler" oder so? Hach Gottchen, ist das lange her. Muss doch irgendwann Mitte der 90er gewesen sein, oder? Zumindest gab's da noch Tape-Trader, über die ich das irgendwie bekam.

Archiv 3

03.09.2004 - 11:38

Sassenmann (27.08.2004 - 14:19 Uhr):
Danke für das Angebot, Herr T.! Ich bin jedoch großartiger und sehr stolzer Unterstützer kleiner Bands, daher wäre es am schönsten, wenn Du mir sagen könntest, wo man die CD in Deutschland bestellen kann.
Zumal ich auch strikt darauf achte, meine Pseudonyme möglichst NIEMANDEM, so vertrauenswürdig er auch sein mag (und selbst wenn ich schon CDs dieser Person im Regal stehen haben sollte ;o) verrate, bzw. ermögliche, in Verbindung mit meinem Realnamen zu bringen.

Euer Server ist leider down. Aber ich werde auf jeden Fall noch mal reinschauen.

Meinst Du Silence Fiction? Ich habe eine Rezi im Netz gefunden, klingt ziemlich gut für einen alten Sack wie mich. Tuxedomoon und Cure als Referenzen... Respekt!

Also, veröffentliche mal Dein Vertriebsnetz, ich hoffe, die Plattentestser sehen das hier nicht als Werbung an.

PS: Ist da auch so ein Knaller wie "Des Nachts" drauf? Bzw.: Hast Du noch diese Demoversion von der Tucholski-Vertonung, mit dem Delay-Bass und der langsam eingeblendeten Orgel am Anfang? Die Version fand ich 10x besser als die Albumversion, habe aber leider die Kassette auf einer Party verloren (komische Leute, unkomische Witze, Bierglas, blubb, weg, kaputt). Vielleicht mal auf Eurer Seite oder so?

Archiv 4

03.09.2004 - 11:40

Magnetfisch (28.08.2004 - 11:47 Uhr):
Gern geschehen, Herr S aus D, und Danke für die Unterstützung!

Ja, der Kurt Tucholsky, ein schönes Gedicht hat er da geschrieben. Die Version von "Augen in der Grossstadt", die Du ansprichst, ist noch die alte, wo sowohl Bass wie auch Drums programmiert waren. Hab ich sicher noch auf der Diskette meines zwölfjährigen Yamahas, den ich immer noch benutze :-) Werde Pady heute fragen (wir haben Intensiv-Wochenende, müssen die neuen Songs mit Seline und Röfe üben), ob er noch die Kassette hat, und sie später als MP3 kurze Zeit auf unserer Homepage anbieten. Ich sag Dir, wann's soweit ist.

Viele Grüsse
Mr T aus der S

PS: Unser Server sollte funktionieren, habe nachgeschaut:
http://www.magnetfisch.org/index.cfm

Wie die Verhandlungen unseres Labels/Vertrieb mit Deutschland aussehen, weiss ich nicht, dafür besteht die Möglichkeit einer Bestellung von "Silence Fiction" via Internet:

http://www.1a-dvdshop.ch/DefaultCD.asp?idlnk=1255749

http://www.thunderdome.ch/newshop/catalog/shipping.php

bei letzteren findet man auch noch "Fruchtkönig", unser Erstling (2001).

Magnetfisch

03.09.2004 - 11:48

@Sassenmann
Habe soeben von Heiri Dürst (VSM) erfahren, dass amazon.de "Silence Fiction" bald im Sortiment haben sollte.

@CH
Tipp an Schweizer Bands: schaut mal auf www.vsmusic.ch vorbei (Verband Schweizer Musikschaffender). Die stehen einem mit Rat und Tat zur Seite!

Sassenmann

08.09.2004 - 11:10

Wow, schicke Seite!

Ich werde mir bei Gelegenheit mal Eure Liederchen geben und wohl auch mal Eure CD bestellen. Und sag unbedingt Bescheid, wenn Ihr es schafft, die erste Tucholsky-Version online zu stellen. Wäre sehr nett, wirklich!

Magnetfisch

09.09.2004 - 11:44

@ Sassenmann
Danke! Habe Deinen Lob unsere Webmaster weitergeschickt. Ich werde Ihn fragen, ob es möglich ist, ein grösseres MP3 während kurzer Zeit zu uploaden (hm dieses Computer english).

Wir haben endlich einen neuen Titel fürs neue Lied mit Seline gefunden, und zwar "Botox". Ist doch der helle Wahnsinn, dass sich Leute, die Gesichtsfältchen loswerden wollen, sich ausgerechnet das stärkste Gift überhaupt (Botulinustoxin) einspritzen lassen. Dass sie dann so ausdrucksvoll sind wie eine Schaufensterpuppe stört sie wenig. Hauptsache, man verwischt die Spuren der Zeit... Darum geht's im Lied. Dieser ganze Wahn erinnert an "Brazil" von Terry Gilliam, nicht?
Lg
Timo

Magnetfisch

11.09.2004 - 12:55

Also, wegen "Augen in der Grossstadt" von Kurt Tucholsky schreibt Pady folgendes:
"auf diversen dat, die ich da gefunden habe, hab ich diverse versionen dieses liedleins entdeckt. eine von den brünu-sessions, und eine neuere, die wir glaub ich selbst mal aufgenommen haben in
detligen [dort ist das Haus meiner Eltern, wo wir ca. Ende 1995 dieses Demo aufnahmen Anm. d. Uebers.]. die schick ich dir jetzt fängs und gönn dem kompi dann eine kleine ruhepause weil er kommt, wie's mir scheint, ziemlich an seine grenzen [obschon's ein Mac ist Anm. d. Uebers.]. Die brünu-version kommt dann etwas später [Bruno ist Mitglied der Industrial-Band "Sleepwalk" Wir nahmen dieses Demo 1994 bei ihm auf. Anm d. Uebers.]"

Der Hick ist, dass die Datei der Version II 5Mb gross ist für unser Server, ich hab's mehrmals versucht... Am besten ist es also, dass Du mich mailst (Du kannst Dir ein provisorischer Mail-Account machen, der diese Datenmenge speichern kann), ich schicke sie Dir dann, und die erste Version, sobald ich sie hab.
Lg
Timo

Magnetfisch

12.09.2004 - 11:45

Augen in der Großstadt (Kurt Tucholsky)

Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das?
Vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.
Du gehst die Straße lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt
du hast's gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das?
Kein Mensch dreht die Zeit zurück...
Vorbei, verweht, nie wieder.
Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Er sieht hinüber
und zieht vorüber ...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.

Magnetfisch

12.09.2004 - 12:00

@ Sassenmann:
Die erste Version ist wie die zweite 5 Mb gross...
Zitat Pady:
"hab's dann auch gemärkt, dass viel zu gross. ischt nämlich wieder zurückgekommen. dann halt nochmals"
Wie geschrieben kann ich's Dir aber mailen
Lg
Timo

Magnetfisch

12.09.2004 - 12:07

Hier ist übrigens eines der frühen Magnetfisch-Lieder ganz zu downloaden, sie stammt von unserem ersten Album "Fruchtkönig"

http://www.alpinechic.net/ac/releases/ac001.html

Astray

12.09.2004 - 18:31

ich muss schon sagen: neugier zahlt sich aus.

wunderschöne musik!
ich warte auf amazon und dann leg ich mir die cd auch zu :)

Magnetfisch

13.09.2004 - 10:46

@ Astray
Vielen Dank! Wir bleiben dran :-)

Sassenmann

13.09.2004 - 12:07

So, ich habe mir mal ein kleines Postfach zugelegt. Besten Dank für Dein Angebot!

Bis dann,
Sassenmann

Magnetfisch

29.09.2004 - 22:00

"Rage, Idea, Hope & Illusion"

Ein langer Liedertitel, gewiss, aber die Geschichte der Menschheit ist ebenso lang.
Wohin das Ganze wohl hinführt?

"Get yourself ready for
the human identity
for a gender as varied as it feels" [...]
"It doesn't matter who you are
only how you feel" [...]
"The world explodes from differences..."

Textauschnitt: Seline Kunz

Magnetfisch

01.10.2004 - 14:39

@ Sassenmann:
Hier kann man übrigens sehen, wie wir 1995 zur Zeit von "Augen in der Grossstadt" aussahen. Man vergleiche mit anno 2004 :-)
Lg
Timo

http://www.magnetfisch.org/content/index.cfm?mid=3&rid=18&lang=DE

LU

01.10.2004 - 14:40

Was'n das für bescheuerter Name? Wette, die Band gibt es nicht mal!

Magnetfisch

01.10.2004 - 22:08

@ LU
Danke für's Kompliment, DJ Bobo wäre wohl besser gewesen, was ;-) Schau doch unter www.magnetfisch.org
http://www.backagain.de/electro/magnetfi.htm

Anhand der MP3 kannst Du Dir ein (Klang)Bild machen, ob wir nur virtuell sind oder ob wir soeben unsere Bandprobe in Bern hatten, wo wir an neuen Songs...
cheers
Timo

Erwin

02.10.2004 - 10:34

"Andauernd, überall auf der Welt finden kleine Umwälzungen als Risse im Alltagsgewebe statt. Meistens wirken sie sich wie kleine Mutationen aus. Sie töten nicht, sie verschaffen keine Vorteil, sie passieren nur. Und irgendwann, aus unendlich komplexen Gründen, wird ein Akkord angeschlagen oder ein Streichholz angezündet und jemand sagt: Mach das noch einmal, noch einmal anzünden bitte. Angenommen, eine seltsame Erscheinung geht auf der Strasse an dir vorüber und du spürst eine irgendwie aufregende Verwirrung darüber. Vielleicht willst du diese Verwirrung verstehen, gehst noch einmal zu der Stelle der Begegnung und wartest, dass sie sich wiederholt.
Unwahrscheinlich, dass es passiert. Dann kommt der Gedanke: Warum ist das Leben aus Augenblicken zusammengesetzt, in welchen das, wovon wir annehmen, dass es fertig oder abgeschlossen ist, sich als zerrissen und als Betrug herausstellt? Das hat Punk aufgezeigt."

Passt irgendwie zu "Augen in der Grossstadt" und zu Timos "was gibt es Konstruktiveres als Musik?", wenn auch am Ende in gebrochenem Punk.
(gefunden in: SPEX 09/2004, S. 84).

Gruss! Erwin

Erwin

02.10.2004 - 18:04

Ausserdem: "Get yourself ready for
the human identity, for a gender as varied as it feels" - Macht euch bereit für das eine (geeinte?) Menschengeschlecht jenseits aller Geschlechterdifferenzen und -bestimmungen?

Starke Sätze der neuen Magnetfisch-Sängerin Seline Kunz. Bin wirklich gespannt auf die neuen Songs!

Greets! Erwin



Magnetfisch

05.10.2004 - 14:14

"[...] Vielleicht willst du diese Verwirrung verstehen, gehst noch einmal zu der Stelle der Begegnung und wartest, dass sie sich wiederholt. [...]" Stimmt, und die Musik erlaubt uns, gedanklich derartige Begegnungen wieder einmal herbeizuführen, sie diesmal bewusster zu erleben.
Wirklich eine tolle Sache, diese SPEX-Zeitschrift!
Lg
Timo

Erwin

07.10.2004 - 10:47

Wobei ich mir allerdings die immer bewusstere Wiederherbeiführung von besonderen Momenten als gar nicht so einfach vorstelle.

Gruss! Erwin

Magnetfisch

11.10.2004 - 17:25

@ Erwin
Einfach ist es nicht, aber in einer Bandprobe ist es besonders hilfreich. Denn dann spürt man während des Improvisierens auf einmal, dass uns eine Stelle im entstehenden Song besonders anspricht, dass sie genau das ausdrückt, was wir im Moment fühlen. Es ist auch befreiend, Stücke wieder und wieder zu spielen, bis alltägliche oder bedeutendere Sorgen weggepustet sind. Dann entsteht ein Gefühl grosser Dankbarkeit, zusammen musizieren zu dürfen. Eben: es gibt kaum was konstruktiveres als Musik.

Erwin

17.10.2004 - 10:48

@Timo
Genau jene konstruktiven Momente guter Musik helfen auch mir bei der Entsorgung von Lebensproblemen. Nur ist meine Dankbarkeit als Musikfan eine doppelte: Sie gilt der befreienden Musik genauso wie meinen Lieblingsbands, die mir solche positiven Momente schenken.
Ich sags mal mit Nietzsche: "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum". Drum an alle meine Lieblingsbands da draussen: bitte weitermachen...;-)

Magnetfisch

22.10.2004 - 19:10

Machen wir ;-)
Auch die Humoristen sind grosse Befreier: denken wir z.B. an Charlie Chaplin, der in Goldrush seine Schuhe isst! Oder an Troubadix (wobei wir wieder beim Thema "das schwere Los der Musiker" wären)...

Magnetfisch

29.10.2004 - 20:08

Habe mir wieder einmal das "Assessment"-Video angeschaut, von The Beta Band (sie lösen sich leider auf): Ein leerer Strand, stürmisches Wetter. Ein Urmensch findet im Sand eine fahl leuchtende Röhre, wird von Artsgenossen bestohlen, diese ihrerseits von Germanen, Römern, etc. Die Weltgeschichte nimmt ihren Lauf, das Wettrüsten beginnt. Und endet in der Moderne mit einem grellen Blitz, alles verstummt, und ein leerer Strand...
Das muss, das darf nicht unser Schicksal sein. Wird es nicht.

Erwin

29.10.2004 - 23:21

Stimmt, eindrücklich, dieses "Fängt-alles-wieder-von-Vorne-an"-Video. Was es aber bloss sein mag, was die da alle mit sich rumtragen, das jeder haben will, dessentwillen es sich lohnt, am Ende alles in die Luft zu jagen? Nicht nur diese Frage lässt das Video ja gottlob offen, und damit muss auch der Schluss des Clips, also wieder der Anfang, nicht unbedingt schlüssig sein...

Erwin

29.10.2004 - 23:48

Dazu noch: "The world explodes from differences" (29.09.2004 geposted) kann jedenfalls kaum der Grund des "Assessment"-Schlussbumms sein, die Magnetfisch-Sängerin Selin hat da sicher eine andere "Uniform" im Sinn...;-)

Magnetfisch

05.11.2004 - 09:26

Meiner Meinung nach symbolisiert dieser Leuchtstab, der im Assessment-Clip durch die Geschichte wandert, folgendes: die Wissenschaft, ein zweischneidiges Schwert. Wie wir das in unserem Liedertitel "Science friction" angetönt haben, hat Wissen zwei Gesichter: die Entwicklung von lebensrettenden Antibiotika einerseits, und die Erfindung der Massenvernichtungswaffen andererseits... Doch trotz des gewaltigen Zerstörungspotentials (noch ca. 100'000 t C-Waffen, Sprengkraft der A-Waffen entspricht 800 kg pro Person...) bin ich überzeugt, dass sich letzten Endes die (zahlreichen) konstruktiven Kräfte des Menschen behaupten werden. Auch wenn die Unterschiede innerhalb der Menschheit kurzfristig noch zu Spannungen führen werden: denken wir daran, dass hohe Vertreter der NATO und der ehemaligen Sowjetunion nun friedlich verhandeln. Vor einiger Zeit schlicht undenkbar... Zum Glück hatte Sting recht, als er sang: "the Russians love their children, too". Michael Gorbatschow ist
nun Präsident des Green Cross
http://www.greencrossinternational.net/index.asp

Erwin

05.11.2004 - 11:08

Zweischneidige Wissenschaft find ich als Hypothese gut, mein Vorschlag geht in eine psychoanalytisch-soziobiologische Richtung. Weil: Ist das nicht sehr phallisch, was die da am Sandstrand rumtragen? Und herrscht nicht ein weltweiter Kampf darum, seine Gene möglichst effizient durch die Geschichte zu tragen?
Genauso zweischneidig wie die Wissenschaft ist nämlich die Sexualität: Sie verbindet uns Menschen uns Männlein und Weiblein und trennt uns Völker zugleich...
Achtung, jetzt der Schluss-Kalauer: Schliesslich machts ja im Assessment-Clip erst Bumms, nachdem die da dieses Dings in die Mutter Erde stecken...*schmutzige Phantasie hab*
Womit wir wieder bei der "Gender"-Geschichte wären.

Erwin

06.11.2004 - 10:29

und trennt uns Völker zugleich... muss aber nicht: Denn zwar treibt uns die Sexualität in einen gnadenlosen Wettbewerb der Geschlechter (Kernspaltung qua sexuelle Fortpflanzung ist insofern vielleicht die gefährlichste Nuklearwaffe überhaupt).

Aber andererseits sind mir die Zeilen aus dem neuen Magnetfisch-Song "Rage, Idea, Hope & Illusion" deshalb so lieb, weil die Überwindung der "Unterschiede innerhalb der Menschheit" nur über ein neues Geschlechterverständnis führen kann, wenn die Welt nicht am Ende an den "differences" explodieren soll.

zum video:

06.11.2004 - 10:33

da gibts doch irgendein computerspiel (oder einen film?) wo dieser stab auch vorkommt. ich weiß zwar nicht mehr welches, aber da könnte ja durchaus eine verbindung bestehen...

Erwin

10.11.2004 - 10:38

Zur Abwechslung mal ein "Lied" (passte auch in den Thread "Songs ohne Gesang und Musik";-)

lied

dies nebeneinandergleiten
die tage sind wie eine graue wand
komm, mädchen, du baust so gerne auf sand
und ich hass ebenso
endgültigkeiten

wir brauchen weder visum noch stempel noch karten
wir fahren um die ecke ins ungefähr
es fällt uns so leicht, so schwer
ein wenig wollen wir warten

es klirren leise die sterne im wind
wir entfachen ein feuer, von dem wir uns betrinken
wir schweben auf rauchwolken, steigen und sinken
wir frösteln und spüren, dass wir sind

und was uns reizt, ist allenfalls dies:
eine höllenfahrt durchs paradies
wir brauchen kein geld und kein dach und kein ziel
bloss einige takte unsterblichkeit

auch schwüre brauchen wir keine

mädchen, du weisst schon, was ich meine

(franz hodjak, geb. 1944)

Timo

15.11.2004 - 13:23

A propos "einige Takte Unsterblichkeit" und "Mädchen, du weisst schon, was ich meine",
so schreibt's Mozart, der Popstar des 18. Jh, in der "Zauberflöte" ;-)

Ein Mädchen oder Weibchen
Wünscht Papageno sich.
O, so ein sanftes Täubchen
Wär Seligkeit für mich!
Dann schmeckte mir Trinken und Essen,
Dann könnt ich mit Fürsten mich messen,
Des Lebens als Weiser mich freun,
Und wie im Elysium sein.

Erwin

16.11.2004 - 08:40

Die Magnetfisch-Tracks "Courant d'ère" vom Zweitling "Silence fiction" (2003) und "Der Tortengräber" vom Erstling "Fruchtkönig" (2001) sind - allein schon der Titel wegen - bereits ziemlich nah dran an den genannten Takten... Und die "Fluchtzeug"-Akkorde haben für mich sowieso - warum ist der Track aus dem Live-Programm gefallen, zu "klavierlastig"? - das Zeug zum Davonschweben!

Timo

22.11.2004 - 21:29

Hm, ja warum eigentlich? Erstens einmal, weil es jeweils unheimlich schwierig ist, für "Fluchtzeug" einen Konzertflügel auf die Bühne zu hissen ;-) Der wahre Grund ist aber eher, dass ein Teil der Instrumental-Titel den neuen Songs ("Botox", "footloose & steady",...) mit Seline weichen wird.

Erwin

29.11.2004 - 09:31

Zum Abheben brauchts keinen Flügel: Allein schon der Kommentar zu Seline - "die wunderschöne Frau mit der wunderschönen Stimme" - auf magnetfisch.org beflügelt meine Phantasie... Bin auf die neuen Songs mit Selines Stimme sehr gespannt!

Timo

04.12.2004 - 09:01

Der Name des vierten Songs mit Seline ist "poisonous hour": "Give me just one minute to drift in my dreams..." Nun wird es immer schwieriger, die zwei Songs auszuwählen, welche im Januar aufgenommen werden ;-)

@ Sassenmann & Astray:
So sieht's nun mit dem Vertrieb in Deutschland aus:
http://www.arachnophobia.de/2004/artists_m.php

Erwin

09.12.2004 - 11:27

Dann lasst euch mal in Englisch loben: magnetfisch is a gift... ;-)

Magnetfisch

17.12.2004 - 12:09

Herzlichen Dank, Erwin!
Folgende Aussage einer Brieffreundin hat uns ebenfalls sehr gefreut:

"Ist fast schon eine Art Weihnachtsgeschichte, unglaublich wie die Band Euch allen Rückhalt
gibt und was die Gemeinschaft zu verändern geschafft hat. Ich denke, das hört man auch in Eurer Musik, die Gefühle kommen von Herzen und sind echt."

PS: Von unserem Label Helvetic Production wurde neben archnophobia.de ein weiterer Vertrieb gefunden:
http://www.lifeart-records.de/
Demnächst werden die Album-Tracks dort auch zum Download angeboten.

Erwin

21.12.2004 - 09:18

Bitte gerne doch!
Zum Thema Gefühle hat mein sehr verehrter Mister E von den Electroshock-Aalen mal was Wunderbares in einem Visions-Interview (Nr. 104) gesagt:

"Ich bringe mich niemals in eine Situation, in der ich nicht ohnehin stecke. Diese Gefühle sind einfach da. Manche Menschen haben das von ihrer frühesten Kindheit an in sich. Sie können nichts dagegen tun. Selbst wenn sie glücklich sind, ist da immer ein Rest von Traurigkeit. An meinen Songs ist das deutlich spürbar. Sie sind schön, weil sie traurig sind, und selbst die fröhlichen unter ihnen sind immer noch mit einem Körnchen Traurigkeit und Einsamkeit behaftet. Das steckt einfach in mir. Ein grosser Irrtum unserer Gesellschaft besteht in der Annahme, wir müssten immer glücklich sein. Es ist gut, wenn wir uns unserer Traurigkeit bewusst werden, denn gerade in diesen Momenten spüren wir, dass wir noch Gefühle haben. Am lebendigsten fühlt man sich, wenn man im selben Moment glücklich und traurig ist."

In diesem Sinne happy x-mas allen Magnetfischen!
Erwin

Timo

28.12.2004 - 22:29

Dem Inhalt dieser Interview kann ich nur zustimmen! Eels ist in der Tat ein toller Künstler. Meiner Meinung nach muss Musik nicht nur Ventil für Trauer/Wut und dergleichen sein, sondern vor allem hoffnungsgeladen! Songs wie Liontamer (Faithless), On my own (Ulrich Schnauss), Fight fight fight (The Cure), Come a long way (Simple Minds), um nur wenige zu nennen, besitzen klar diese Qualität. Traurige Aspekte unseres Menschenlebens zwar nicht verneinend, aber Hoffnung vermittelnd. Unbedingt! Und das möchten wir mit unserer Musik ganz klar ebenfalls erreichen :-)

Erwin

11.01.2005 - 08:33

Das war ganz gross, was ihr letzte Woche im kleinen, feinen Parterre geboten habt! Egal, ob nun "footloose & steady" oder "poisonous hour" (kleine Wunschliste;-), die neuen Songs werden bestimmt gut aufgenommen - im Studio genauso wie beim Publikum (werde meinen bescheidenen Beitrag dazu leisten). Und ja: Seline hat auch mich begeistert - was für eine Bühnenpräsenz... Thx euch!

Timo

17.01.2005 - 14:00

Seline Kunz hat "poisonous hour" gleich zu "poisonous trace" umgetauft, und das Lied wurde gestern soeben bei Marco Liechti (www.luce-studios.ch) fertig aufgenommen. Besonders schwierig bei der Gesangaufnahme ist, dass man in dieser Zeit weder die Kaffeemaschine betätigen darf noch in der Zeitung oder im Asterix rumblättern kann. Das zweite Stück der Single, "Botox", wartet noch auf die Stimme (nicht diejenige von Troubadix!).
Eventuell wird "footlose & steady" als dritter Song noch aufgenommen, aber wir müssen hierfür noch einen zusätzlichen Studiotag einplanen. Soweit die News :-)

Erwin

18.01.2005 - 20:15

Danke für die bandheissen News! Mit der Umbenennung werden Song wie Stimme ja um keine Spur schlechter. Wie man bei Selines Gesang an Zeitungblättern denken kann, ist mir entsprechend schleierhaft;)

Timo

01.02.2005 - 12:40

Habe letzlich in der Zeitung einen Artikel gelesen, der genau mit dem Wort "Botox" begann, und wie der Song das Thema "Schönheitschirurgie" beschrieb. Selbstverständlich gibt es nützliche Anwendungen davon (als ich ein kleiner Junge war, wurden meine damals noch abstehenden Ohren zweimal operiert, was mir womöglich zusätzliche Hänseleien ersparte, und selbstverständlich meine Aerodynamik verbesserte). Doch wenn es darum geht, die Spuren des Älterwerdens zu verwischen, driftet es bald in den Wahnsinn: es scheint, als ob unsere Gesellschaft Vergängliches (und somit ihre eigene Vergänglichkeit) um jeden Preis zu verneinen versucht. Zum Beispiel, indem Botulinustoxin (das stärkste Gift überhaupt) ins Gesicht gespritzt wird, um die Muskel zu lähmen und die Fältchen zu glätten... Ein temporäres Vertuschen bestenfalls:
"After ten years so called beauty is gone
the throne is shaking and all is undone
the face is like a mask
destorted expressionless
prepared for total restoration"

Erwin

02.02.2005 - 15:22

Der sorglosere Umgang mit körperlicher Vergänglichkeit ist sicher ein Privileg der (jungen) Jugend. Besonders, wenn man wie der (bei Erstfassung des Gedichts 1889) erst 14-jährige Rilke über einen religiösen "Jahrtausendrahmen" verfügt.
Dafür stünden Rilke heute zur Beantwortung seiner Frage jede Menge Casting-Shows zur Verfügung;-) (das Gedicht ist ganz besonders dem Soundchemiker unter den Magnetfischen gewidmet und der neuen grossen Stimme...).

"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiss noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein grosser Gesang."

Timo

08.02.2005 - 12:36

Schönes Gedicht!
Man könnte sagen, die erste Strophe bezieht sich auf jeden Menschen, der in seinem Leben etwas erschaffen möchte (sei es eine Familie, sei es Kunst).
Die zweite Strophe steht dann für die ganze Menschheit, für das, was gemeinsam erreicht wird. Der "grosse Gesang", also alles kreative, konstruktive - das muss Ziel und Zukunft des Menschen sein.

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