Buch: Stanislaw Lem - Solaris (Buchclub-Wahl #13)
Jennifer
29.01.2022 - 20:13
Und hier ist dann auch endlich der Thread.
flow79
29.01.2022 - 21:04
Gut, aber der Futurologische Kongress ist besser.
Autotomate
29.01.2022 - 23:28
"Der Futurologische Kongress" gehört auch zu meinen Lieblingsbüchern von ihm. Feinstes Matrix-Baumaterial...
dieDorit
30.01.2022 - 11:58
Sollte mir Solaris gefallen (wovon ich ausgehe), werde ich sicher auch die anderen Werke von ihm lesen.
Watchful_Eye
30.01.2022 - 20:09
Ich nehme an diesen Abstimmungen nie teil, aber das Buch erschien mir ganz interessant, also hab ich es mir auch mal (gebraucht für 5 Euro) bestellt. Wenn es gut ist, werde ich hier vielleicht auch etwas kommentieren.
Randwer
30.01.2022 - 22:13
Von Lem habe ich etliches gelesen. Ist allerdings schon lange her.
Mann 50 Wampe
31.01.2022 - 17:44
"Der Unbesiegbare" und insbesondere "Fiasko" habe ich sehr gut in Erinnerung. Ist aber auch schon lange her als ich die gelesen habe. Fiasko war gaube ich sein letzter Roman, oder ?
Enrico Palazzo
31.01.2022 - 18:23
Es liegt bei mir schon abholbereit in der Buchhandlung meines Vertrauens :) Bin sehr gespannt.
Mr Oh so
31.01.2022 - 18:29
Lem habe ich eine zeitlang verschlungen. Solaris ist großartig. Mein Favorit ist allerdings Rückkehr von den Sternen.
Enrico Palazzo
31.03.2022 - 06:35
Ab wann darf ich hier schreiben, wie unterirdisch schlecht und öde ich die Übersetzung von Zimmermann-Göllheim (?) fand und ich deswegen nach der Hälfte aufgehört habe weiterzulesen? Das Buch kann ich eigentlich gar nicht bewerten, aber diese Übersetzung bekommt von mir maximal 2/10. Ich hoffe, dass die alte Übersetzung und das Original besser sind. Habe ich Lust, das herauszufinden? Nein. Schade.
dieDorit
31.03.2022 - 07:29
Ich fand die Übersetzung auch mies, weshalb ich mir nach der Hälfte die englische Version von Bill Johnston (leider nur für Kindle verfügbar) besorgt habe, die liest sich so viel besser.
Ich muss aber auch zugeben, dass ich es beruflich bedingt gewohnt bin naturwissenschaftliche Texte auf Englisch zu lesen und ich vielleicht auch deshalb die Englische Version als deutlich passender empfinde.
myx
31.03.2022 - 08:55
Die westdeutsche Übersetzung ist wirklich eine mittlere Katastrophe, da gibt es wohl keine zwei Meinungen. Ich lese gerade das Ganze nochmals in der Übertragung von Kurt Kelm – es ist im Vergleich dazu eine Wohltat.
Immerhin fand ich "Solaris" auch so genügend interessant, dass ich das Buch gerne noch ein zweites Mal lese. Dabei hoffe ich vor allem, dass sich einige vage Passagen in der "neuen" Übersetzung noch klären werden.
Perfect Day
31.03.2022 - 09:17
Ich kann nicht beurteilen, ob mein stetig steigendes Desinteresse an dem Roman an der Übersetzung lag. Tatsache ist aber, dass ich mich gerade in der zweiten Hälfte deutlich mühen musste und letztendlich das letzte Drittel nur noch überflogen habe.
Deaf
31.03.2022 - 09:47
Ich fand den Einstieg mit Kapital 1 interessant, aber schon beim 2. habe ich mich etwas gelangweilt (diese eingeschobenen wissenschaftlichen Ausführungen waren durchweg ziemlich mühsam, aber vielleicht nötig). Mit Kapital 3 folgte dann bereits der absolute Höhepunkt des Romans, das war wirklich stark und es lief mir ein Schauer den Rücken runter.
Die Übersetzung hat mich nicht besonders gestört, auch wenn sie stellenweise schon etwas holprig war.
Ich bereue nicht, das Buch gelesen zu haben, auch wenn ich keinen wirklichen Zugang zu den Figuren finden konnte. Im Anschluss habe ich mir noch die Verfilmung von Tarkowski angesehen, auch die fand ich nicht gänzlich überzeugend. Immerhin war dort meiner Meinung nach das Ende besser gelöst.
MopedTobias (Marvin)
31.03.2022 - 10:32
Also zu der Übersetzung kann es sehr wohl zwei Meinungen geben. Ich kann kein Polnisch und es daher nicht selbst beurteilen, aber die Übersetzung von Zimmermann-Göllheim scheint mehr oder weniger wörtlich zu sein, während Kelm mehr Wert auf Lesbarkeit legte, dafür aber auch einige Stellen gekürzt hat. Das ist dann eine Philosophiefrage, ob man der Nähe zum Original mehr Wert zukommen lässt oder dem besseren Lesefluss. Ich bevorzuge ersteres und fand darüber hinaus die westdeutsche Übersetzung auch keineswegs unlesbar, trotz einer paar holpriger Momente.
Zum Buch kann ich aktuell leider nicht weit ausholen, aber es hat mir sehr gut gefallen. Vor allem am Anfang eine Atmosphäre wie ein paranoider Horror-Thriller, dazu einige interessante Gedanken zum Menschsein und die Konsequenz der Unmöglichkeit des Kontakts, sowohl zum Ozean als auch zur Harey-"Kopie", hat mich beeindruckt. Am Ende ist es absolut verständlich, warum das Buch als bedeutendes Werk der Science-Fiction-Literatur gilt – und warum Lem die Soderbergh-Verfilmung hasst :)
Enrico Palazzo
31.03.2022 - 10:45
Ist das so? Ich habe aufgrund der Sprache und der Holprigkeit und Langatmigkeit dieses Buch keinen Indikator dafür gefunden, warum es als bedeutendes Werk der Science-Fiction-Literatur gilt.
Also zu dieser Einschätzung kann man offenbar auch sehr wohl 2 Meinungen haben. ;)
myx
31.03.2022 - 11:21
Ich habe das mit der Übersetzung bewusst etwas provokativ formuliert. ;) Natürlich konnte ich auch so einiges Spannendes aus der Lektüre von "Solaris" ziehen, sonst würde ich mir jetzt nicht auch noch die Kelm-Übersetzung geben.
Mich hat das Buch vor allem zum Nachdenken darüber gebracht, wann ich denn eigentlich im Lichte unseres biologischen und psychologischen Wissens von "Leben" und von "Intelligenz" sprechen würde.
Ausserdem steht, wie Marvin schon geschrieben hat, auch die Frage nach der Grenze unserer Erkenntnis (bzw. der Kontaktnahme mit dem völlig Fremden) im Mittelpunkt und ist das Buch auch reich an wissenschaftskritischen Tönen. Schliesslich kommen auch religiöse Fragen (Gottesvorstellungen) gegen Ende des Romans noch ins Spiel.
Dazu dann nach Abschluss der Zweitlektüre, wenn ich Zeit finde, gerne noch ein bisschen mehr.
Enrico Palazzo
31.03.2022 - 12:30
Meine Aussage mit dem Sci-Fi-Klassiker muss ich nochmal etwas abschwächen.
Auch Robinson Crusoe oder Moby Dick sind natürlich aufgrund ihrer Art und der Zeit in der sie entstanden sind, Klassiker der Weltliteratur. Für mich heutzutage sind sie aber keine guten Bücher, weil kaum vernünftig lesbar und einfach super langweilig. Ich akzeptiere aber deren Stand in der Literaturgeschichte, klar.
Mag gut sein, dass es mit Solaris genauso ist. Ich finds trotzdem ultralangweilig und sprachlich schlecht :) Zumindest in der angesprochenen Übersetzung.
MopedTobias (Marvin)
31.03.2022 - 14:08
Ich finde einige Aspekte des Romans – das angesprochene Aufzeigen menschlicher Erkenntnisgrenzen, die Kritik an der menschlichen Natur, Neuartiges und Fremdes immer in die eigenen Ordnungsmuster reinzwängen zu müssen, sowie die Verarbeitung dieser Themen mittels des bildsprachlich einzigartigen Ozeans – auch aus heutiger Sicht mit 60 Jahren seitdem vergangener Science-Fiction-Geschichte im Nacken höchst faszinierend. Dazu finde ich das Buch auch in der kritisierten Übersetzung sprachlich keineswegs schwach, da sind nebst ein paar Schlaglöchern auch einige wunderbare Formulierungen dabei.
Neuer
31.03.2022 - 15:43
Also stilistisch fand ich es tatsächlich etwas anstrengend, weil holprig, was ich mal auf die Übersetzung schiebe. Satzstellung und Wortwahl war manchmal einfach merkwürdig. Das hat besonders bei den Stream of Consciousness-Passagen im Traumkapitel genervt.
Insgesamt ein sehr interessantes Buch über den Kontakt zu einem Organismus, der radikal anders ist als der Mensch. :) Dafür hat es sich gelohnt.
Die drei Info Dump-Kapitel in der Bibliothek fand ich dagegen ziemlich dröge. Wirklich, als es das dritte Mal in die Bibliothek ging, dachte ich "Och nee, jetzt geht es wieder seitenlang um die Morphologie ..." Ich bin nicht sicher, dass das wirklich so ausführlich hätte sein müssen.
Also, sehr interessantes Buch, besonders für jemanden wie mich, der Sci-Fi kaum kennt.
Nicht mein Favorit bisher. Da mochte ich Binet und Vuong lieber.
Old Nobody
31.03.2022 - 16:08
Ich muss und werde das Buch nachholen, da meine Corona Infektion,von der ich mich endlich langsam erhole, neben vielseitiger anderer Nebenwirkungen auch meine Konzentrationsfähigkeit massiv eingeschränkt hat.
myx
31.03.2022 - 16:17
Oha. Weiterhin gute Besserung, Old Nobody!
MopedTobias (Marvin)
31.03.2022 - 16:20
Die Bibliotheks- bzw. Lektüre-Kapitel empfand ich als eine relativ(!) organische Art, dem Leser den Forschungsstand der Solaris zu vermitteln und die Geschehnisse des Romans damit zu kontextualisieren. Besser als einfach einen großen Expositions-Prolog vorne dranzuklatschen oder so. Darüber hinaus gehört der Bericht bzw. die Befragung des Piloten ja zu den Schlüsselszenen des Buches.
Neuer
31.03.2022 - 18:20
Da ist schon was dran, besonders was die Befragung des Piloten angeht.
Als ich aber lauter Erklärungen und nicht gerade gut vorstellbare Beschreibungen von Symmetriaden etc. lesen musste, war die Lust zum Querlesen schon sehr groß.
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.