fakeboy
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12.10.2021 - 08:58 Uhr
Niemand? Aktuell DER Renner auf Netflix. Teilweise ultrabrutale südkoreanische Serie. Nach der dritten Folge bin ich noch unschlüssig, ob es sich nun um Unterhaltung, Sozialkritik oder doch nur Gewaltporno handelt. Wohl von allem ein wenig. Ist stark gemacht (Personen, Kamera, Musik, Ausstattung). Unbedingt auf Koreanisch anschauen.
Bitte nicht spoilern! |
8hor0
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12.10.2021 - 09:01 Uhr
vom trailer her wirkt es wie hunger games meets prison break.. in der art. |
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12.10.2021 - 09:28 Uhr
Doch, im Serienthread! Die Haupthandlung ist gut, der eine Nebenstrang etwas unnötig.
Da die Brutalität nicht zelebriert wird, wie das z.B. in Saw der Fall ist, finde ich sie gar nicht so wild... |
Loketrourak
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12.10.2021 - 10:02 Uhr
Ich finde gerade die Nebenstränge runden das ganze positiv ab. |
Matjes_taet
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12.10.2021 - 10:16 Uhr
"Unbedingt auf Koreanisch anschauen."
Nö, lass mal. Auch wenn mir dadurch vielleicht das ein oder andere gewitzte Wortspiel entgeht. |
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12.10.2021 - 23:32 Uhr
MINIMALE SPOILER
Ich fand die Sache mit dem Polizisten an sich spannend, die Auflösung seines Strangs war aber schon in der zweiten Szene an sich klar. Ok, so bekam man noch andere Einblicke in die Station, aber für das Ausmaß der Kontrolle ging da schon ziemlich viel...
ENDE SPOILER
Das ist aber auch meckern auf recht hohem Niveau, ich wurde sehr gut unterhalten! |
Loketrourak
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13.10.2021 - 00:48 Uhr
Hab gelesen, die Polizistengeschichte war ursprünglich gar nicht im Script, ist dann aber auf Wunsch von Netflix dazugeschrieben worden, um weitere potenzielle Annknüpfpunkte für eine mögliche 2. Staffel sicherzustellen. |
Loketrourak
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13.10.2021 - 08:07 Uhr
...Anknüpfpunkte (ein n zuviel) |
Plattenbeau
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13.10.2021 - 12:07 Uhr
Ich finde diese anhaltenden Battle Royale-Trend irgendwie furchtbar. Statt Gesellschaftskritik sehe ich da eher eine Konditionierung zum "Surival Of The Fittest", auch wenn es in der Serie die ein oder andere Variation gibt. |
fakeboy
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14.10.2021 - 09:33 Uhr
Sehe es ähnlich. Letztlich geht es halt doch nur um das gepflegte Abschlachten. Die Gesellschaftskritik dient eher als Feigenblatt.
(bin jetzt mit Folge 5 durch, vielleicht ändert sich mein Eindruck ja noch) |
fakeboy
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14.10.2021 - 23:45 Uhr
Folge 6 hat meinen Eindruck wieder etwas verändert. Clevere Variation des Spiels, die mehr Tiefgang ermöglicht hat. |
Felix H
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15.10.2021 - 00:36 Uhr
Dann bin ich mal gespannt auf Folge 6. Bin gerade nach Folge 5 stehengeblieben und finde es sehr spannend aufbereitet und auch stylish umgesetzt. |
VelvetCell
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15.10.2021 - 07:43 Uhr
Soll das gesellschaftskritisch sein? Klar, die Motivation der Teilnehmer mitzumachen hat gesellschaftliche Hintergründe. Aber das sehe ich nicht als Antrieb der Serie. Hier geht es doch eher um den Einzelnen und dessen Umgang mit der Situation. Viele kleine Psychogramme.
Und dann natürlich die Frage nach der Motivation des Veranstalters. |
8hor0
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15.10.2021 - 07:45 Uhr
ein paar folgen weiter erinnert mich es jetzt auch an spartacus: blood and sand. |
jo
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15.10.2021 - 07:47 Uhr
Was ich bisher gesehen habe: langweilig bis nervig. |
VelvetCell
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15.10.2021 - 07:50 Uhr
Es stimmt: Da sind einige nervige, maximal unsympathische Charaktere dabei. |
8hor0
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15.10.2021 - 09:58 Uhr
an black mirror erinnert es auch. |
fakeboy
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15.10.2021 - 10:51 Uhr
Ja, diese schwere Ausweglosigkeit hat etwas von Black Mirror. Wobei Black Mirror ja keine Serie ist sondern eher eine Sammlung von Kurzfilmen.
Zu den nervigen, maximal unsympathischen Typen sag ich nur: Gesichtstattoo ;-)
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All Crips are Bloods
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15.10.2021 - 12:27 Uhr
Folge 6 war jetzt die erste Folge die mir uneingeschränkt gefallen hat. Das war schon gut. Besonders die ersten beiden fand ich wirklich nervig. Heute Abend geb ich mir den Rest. |
All Crips are Bloods
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16.10.2021 - 11:07 Uhr
Die Spiele selbst sind schon sehr spannend und packend inszeniert. Alles drumrum dann doch sehr vorhersehbar (besonders zum Ende hin) und mir manchmal auch etwas zu platt. Insgesamt ne gute 6/10 von mir. |
jo
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16.10.2021 - 11:17 Uhr
Ja, viel mehr dürfte das nicht sein/werden (bin noch nicht ganz durch). Lieber Maid schauen. Die viel bessere/packendere Serie, die unter dem Hype um Squid Game etwas leidet. |
VelvetCell
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17.10.2021 - 12:58 Uhr
Bin jetzt auch durch. Durchaus kurzweilig und unterhaltsam. Der Hype ist aber gewiss nicht berechtigt.
7/10 |
fakeboy
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17.10.2021 - 13:02 Uhr
Ebenfalls durch. Höhepunkt blieb die Folge 6. Die Auflösung - na ja...
Ist mir schon rätselhaft, dass eine solche Serie ein gigantischer Mainstream-Erfolg wird. Eigentlich ist das ja eher Stoff für eine Underground-Nerd-Serie. |
Felix H
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17.10.2021 - 16:11 Uhr
Folge 6 fand ich tatsächlich gar nicht so herausstechend wie viele. Zumindest war es vorhersehbar, was der Clou an der Teamfindung war und auch wie die jeweiligen Spiele ausgehen. Die Umsetzung hat mir aber auch sehr gut gefallen.
Die finale Auflösung fand ich unbefriedigend, wenn ich ehrlich bin. Also weder beantwortet sie wesentliche Fragen (vermutlich da es noch weitere Staffeln geben wird), noch finde ich es retrospektiv nachvollziehbar.
==== Spoiler ====
Sorry, aber ist das für den Alten nicht ein viel zu großes Risiko gewesen, kollateral abgeschlachtet zu werden? Ins falsche Team zu kommen? Oder war's ihm doch egal zu sterben? Das wirkte in der finalen Folge aber nicht so. Komische Sache.
==== Spoiler Ende ====
. |
8hor0
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17.10.2021 - 19:11 Uhr
der wurde wohl rund um die uhr bewacht. |
Felix H
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17.10.2021 - 19:56 Uhr
Schon klar. Es gibt ja auch ein paar Sammlungen von Hinweisen, die die Auflösung vorausdeuten. Trotzdem bekommt man ja schnell mal Querschläger ab, da helfen auch 100 Kameras nichts... |
fakeboy
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17.10.2021 - 20:00 Uhr
Ich glaube er hat das Risiko eines verfühten "Ausscheidens" einfach in Kauf genommen.
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Felix H
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17.10.2021 - 20:02 Uhr
Vermutlich. Das passt nur für mich irgendwie nicht ins Gesamtbild. Ich kann nicht ganz sagen, was es ist, aber irgendwas ist an der Auflösung wirkt unrund.
Auf jeden Fall ist die Story um den Polizisten und Bruder leider zu schnell verpufft. Da war wohl die Staffel zu kurz. |
MasterOfDisaster69
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21.10.2021 - 02:07 Uhr
Warum beendet der Alte in der 2. Folge das Spiel und alle Spieler kehren wieder nach Hause zurueck. Konnte er davon ausgehen, dass die Spieler wieder zurueck wollen und alle wieder aufwendig eingesammelt werden muessen? |
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21.10.2021 - 05:10 Uhr
Ich habe angenommen, dass er den Aussteigern eine Chance geben will. |
ijb
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21.10.2021 - 11:17 Uhr
Ist mir schon rätselhaft, dass eine solche Serie ein gigantischer Mainstream-Erfolg wird. Eigentlich ist das ja eher Stoff für eine Underground-Nerd-Serie.
Ich denke, das war/ist quasi so eine Art (gut vermarkteter) Selbstläufer. Man liest einfach überall, wie beliebt das Ding ist und dass sogar Schüler es schauen und sich drüber austauschen, obwohl sie es nicht mal sehen sollten; man liest überall, dass es die Serie ist, über die alle reden und die Millionen neuer Netflix-Kunden gezogen und den NetflixMarktwert in die Höhe getrieben haben soll ... obwohl ich z.B. abseits dieser Berichte noch niemanden drüber reden hörte... also schauen es viele dann an, um sich ein Bild zu machen - um rauszufinden, was es nun tatsächlich damit auf sich hat. So war es jedenfalls bei uns.
Ich sehe es auch so, dass es keineswegs irgendwie etwas super Neues oder Geniales ist, sondern einfach gut gemacht, mit vielen geschickt gewählten Zutaten (die Geschichte zwischen Alt und Jung, die Story mit dem Vater und seiner Tochter, die Männer/Frauen-Sachen, die attraktive "Rising Star Female Lead", deren Story geschickt dramaturgisch gebaut ist, die Momente der Kindheits-Bezüge und sehr einfachen Spielideen, mit denen jede/r sich irgendwie emotional verknüpfen kann, die Themen/Motive von Vertrauen, Solidarität und von Oben und Unten / Herr und Knecht / Kapitalimus ... ) - da ist für jeden genug Anknüpfungsmaterial dabei, selbst für das "Underground-Nerd-"Publikum, das extreme Gewaltszenen zur Unterhaltung sucht.
Überraschend fand ich die Entwicklungen (Ausgang von Spiel 3 oder die Entwicklungen in Episode 6 z.B.) allerdings auch nicht, denn klar, wenn bestimmte Figuren so etabliert und deutlich vorbereitet werden, kann man sich ziemlich klar denken, was wohl NICHT passieren wird. Sehr unterhaltsam und streckenweise emotional aufgeladen ist es natürlich schon. Auch wenn ich persönlich echt kein Freund von solchen gewaltgeilen Szenen bin.
Hier aber fand ich eine kleine Kritik an der "Fairness" von Spiel 5:
https://www.tz.de/leben/serien/squid-game-zuschauer-kritisieren-ein-spiel-netflix-serie-zr-91031273.html
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ijb
Postings: 6538
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21.10.2021 - 11:25 Uhr
@All Crips are Bloods
Die Spiele selbst sind schon sehr spannend und packend inszeniert. Alles drumrum dann doch sehr vorhersehbar (besonders zum Ende hin) und mir manchmal auch etwas zu platt. Insgesamt ne gute 6/10 von mir.
Also ich finde es schon bemerkenswert, dass du du das "Drumherum" vorhersehbarer als die Spiele selbst findest. Es stimmt, streckenweise ziehen sich Szenen manchmal etwas in die Länge, hätte man im Schnitt ein bisschen was verdichten können... aber der Ausgang der Spiele selbst ist doch, wie die Figuren eingeführt und gezeichnet wurden, nicht ganz so überraschend, oder? |
All Crips are Bloods
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21.10.2021 - 12:05 Uhr
@ijb
Es mag daran liegen, dass mich die Spiele emotional mehr mitgerissen haben als der das Drumherum. Mir war hier nicht immer klar, wie sie ausgehen und wer überlebt.
Ich hatte allerdings von Anfang an einen starken Verdacht, welche Figur der eigentliche Strippenzieher im Hintergrund ist. Spätestens nach dem der Tod der Figur in Folge 6 im Off stattfand, war das mir einfach klar. Ich nehme an, das geht vielen so. Und zu der Motivation der "Veranstalter", puh...nach den Cube-Filmen, "Der Schacht" und diversen anderen Battle Royal Stories war es nur die Frage welche Variation der Geschichte es diesmal ist. |
ijb
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21.10.2021 - 12:34 Uhr
Ich hatte allerdings von Anfang an einen starken Verdacht, welche Figur der eigentliche Strippenzieher im Hintergrund ist.
Ich auch. Und ich habe die letzten zwei Folgen noch nicht gesehen! |
All Crips are Bloods
Postings: 293
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21.10.2021 - 12:46 Uhr
Entschuldige, bei deiner Fragestellung bin ich davon ausgegangen, dies wäre der Fall. |
ijb
Postings: 6538
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21.10.2021 - 12:49 Uhr
Macht doch nix.
Viele Sachen sind ja sehr klar angelegt. Und es ist interessant zu sehen, wie das meist eingelöst wird. |
hubschrauberpilot
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21.10.2021 - 21:21 Uhr
Enthält Spoiler.
Ich kann den Hype nicht ganz nachvollziehen. Zugegeben, die ersten beiden Folgen waren extrem gut, erst das "Rotes-Licht-Grünes-Licht-Spiel" und dann der krasse Twist: ok, die Mehrheit will das Spiel beenden, also beenden wir es. WTF.
Aber dann die müde Konsequenz, dass 87% der Gegenstimmen nun doch auf einmal wieder mitspielen wollen, obwohl neben einem massig Leute massakriert wurden. Wenig glaubwürdig, aber in einer konstruierten Welt, in der Geld mehr als ein Menschenleben zählt dann doch konsequent. Keine Gesellschaftskritik, sondern stumpfer Fatalismus.
Die Figuren sind allesamt langweilig, die Schauspieler wie so oft bei koreanischen Produktionen am overacten und die Serie ignoriert gerne mal am laufenden Band die eigens gesteckten Regeln.
Ich hab die Serie eigentlich NUR weitergeguckt um zu wissen, welche Spiele noch kommen. Und sie haben nach dem 1. allesamt extrem enttäuscht, aus diversen Gründen.
Auf jeden Fall ist die Story um den Polizisten und Bruder leider zu schnell verpufft. Da war wohl die Staffel zu kurz.
Verlief im nichts und diente nur dazu, den Zuschauer ein bißchen hinter die Kulissen blicken zu lassen. Jedes Entkommen des Polizisten wäre unglaubwürdig gewesen. |
fakeboy
Postings: 5523
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22.10.2021 - 00:15 Uhr
Das Spiel in Folge 6 (Murmeln) fand ich schon sehr gut. Auch weil die Regeln selber gemacht werden konnten. Für mich das Highlight der Serie.
Zum Overacting kann ich nichts sagen. Ist es Overacting? Oder ist es die koreanische Kultur? Ich kenn mich diesbezüglich nicht aus. Was mich interessiert: hast du die Serie auf Koreanisch geschaut? Weil: wenn nicht, dann entsteht der Eindruck des Overactens wohl eher aus der Synchronisation.
Dass nach dem Ausstieg die meisten wieder einstiegen, fand ich nicht unlogisch. Individuelle Entscheidungen führen eben oft zu einem Ausgang, der kollektiv betrachtet eigentlich idiotisch ist (siehe Klimawandel...).
Ich sehe die ganze Serie je länger desto mehr als Parabel auf die Arbeitswelt. Ein unbarmherziger Auswahlprozess, dem man sich trotzdem immer wieder hingibt. |
ijb
Postings: 6538
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22.10.2021 - 00:30 Uhr
Ich schau das auf koreanisch (finde den Verfremdungseffekt, wenn Asiaten in perfektem Deutsch sprechen, zu störend), aber ich schaue auch seit 25 Jahre eh fast alles in OV oder OmU, daher ist das für mich normal.
Und es stimmt schon, dass einzelne Figuren deutlich mehr "overacted" gespielt sind als andere. Inwieweit das kulturell bedingt anders aufgefasst wird, kann ich allerdings auch echt schwer sagen; nehme aber an, dass dieser Overacting-Effekt in der OV und der Synchro gleichermaßen auftritt; dafür ist der einfach doch schon sehr stark. Auffällig ist das auch bei der Figur, die in der ersten Folge als Hauptfigur eingeführt wird; sein Spiel verändert sich über die Episoden hinweg doch stark. Anfangs dieser "Overacting"-Eindruck, später dann deutlich ruhiger und realistischer. Da hab ich mich auch gefragt, wie sehr das eigentlich kulturell aufgeladen ist oder vielleicht eine Figur erzählen soll, die in ihrem Alltag ständig auch so ein "Acting" an den Tag legt...
Bei anderen, wie z.B. der verrückten Frau, die ständig hysterisch schreit, oder dem Gesichtstätowierten, ist das "Acting" schon deutlich mehr "over" als z.B. bei den beiden jungen Frauen oder dem Pakistani oder dem Freund von der Hauptfigur (der mit dem Pakstani murmelt). |
jo
Postings: 6573
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22.10.2021 - 07:55 Uhr
finde den Verfremdungseffekt, wenn Asiaten in perfektem Deutsch sprechen, zu störend
Wo ist der Unterschied zu anderen Synchronisationen? |
fakeboy
Postings: 5523
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22.10.2021 - 08:12 Uhr
Ja, Gesichtstattoomann und die wankelmütige Frau wirken schon etwas hysterisch - die beiden gehören ja aber auch zusammen und mir fehlt schlicht der kulturelle Kontext um das einzuordnen. Darum hüte ich mich davor, dies einfach als Overacting abzutun. Wir sollten die Serie nicht so schauen, als ob es eine amerikanische oder europäische wäre.
Gibt's hier jemanden der sich mit Südkorea auskennt? Oder einen Artikel empfehlen kann, der die Serie in den südkoreanischen Alltag einbettet? Das fänd ich sehr spannend. |
ijb
Postings: 6538
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22.10.2021 - 10:46 Uhr
@jo / Wo ist der Unterschied zu anderen Synchronisationen?
Okay ... meine Sichtweise (Triggerwarnung: Kein Tenor von "Ich bin besser als alle Dummis, die Serien auf deutsch schauen.") Ich schaue fast nie Synchronisationen – vorwiegend, weil ich gut genug englisch verstehe (und gute Dialoge und sprachliche Charakterisierung für mich einen wesentlichen Teil von filmischem Erzählen ausmachen) – aber bei z.B. einem "Mainstream-Actionfilm", wo es eh nicht allzu sehr auf die Dialoge ankommt und man ihn nicht wegen der subtilen Charakterzeichnungen, sondern vor allem wegen den Actionspektakel oder so anschaut, kann man auch mal "Star Wars" oder "James Bond" (z.B. mit den Eltern) auf deutsch anschauen (auch wenn ich Daniel Craig schon echt schön in seiner englischen Art finde). Da sind ja im Original auch die meisten Dialoge im Studio nachgesprochen, und die Handlung könnte ja im Prinzip auch so oder ähnlich in Deutschland stattfinden. Und bei solchen Mainstream-Filmen sind die deutschen Synchros oft so ordentlich gemacht, die Schauspieler könnten die Sachen quasi auch auf deutsch sagen.
Wenn alle Schauspieler asiatisch aussehen und die Kultur von z.B. Korea oder China miterzählt wird, hab ich es nicht so gern, wenn die Leute alle sauber im Studio eingesprochenes Deutsch sprechen. Ich gebe aber gern zu, dass es bei einer recht artifiziellen Serie wie "Squid Game" vermutlich auch nicht so einen riesigen Unterschied macht, weil das ja eh in einer Art Fantasiewelt spielt (wusste ich aber vorher auch nicht) und ich nicht annehme, dass die Dialoge mit sehr viel anderem Duktus gesprochen wurden; das sind ja alles sehr typisierte Figuren, keine singulären Charakterstudien wie z.B. in den Filmen von Park-Chan Wook oder Bong Joon-ho (da finde ich den Verfremdungseffekt deutscher Stimmen schon störend).
Aber ist ja eh alles Gewöhnungssache.
Mit meinen Eltern hab ich sogar "Chernobyl" in deutscher Synchro angeschaut, und die ist sehr gut gemacht; meine Eltern schauen das einfach nicht auf Englisch an, und bei "Chernobyl" ist ja auch die englische "Originalfassung" keine richtige Originalfassung, weil die Figuren korrekterweise alle russisch sprechen müssten. Daher würde ich sagen, dort ist eine deutsche Sprachfassung genau so (un)angemessen wie eine englische. |
jo
Postings: 6573
Registriert seit 13.06.2013
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22.10.2021 - 10:59 Uhr
Ich schaue fast nie Synchronisationen
Alles klar. Das hätte für mich auch schon als Erklärung genügt - mache ich ähnlich, auch wenn ich Synchronisationen an sich gar nicht so schlimm finde, wie oft immer behauptet wird.
Und ja, ich kann auch das Argument verstehen, dass Synchronisationen schwieriger werden, je "ferner" die Kultur/Sprache von der "hiesigen" wirkt.
Für mich macht es dann dennoch keinen wirklichen Unterschied, da für mich Synchronisation eben Synchronisation bleibt und es daher immer irgendwo unpassend wirken kann (Mundbewegungen). |
ijb
Postings: 6538
Registriert seit 30.12.2018
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22.10.2021 - 11:41 Uhr
immer irgendwo unpassend wirken kann (Mundbewegungen)
Ist wahrscheinlich total Gewöhnungssache. Geht mir zwar auch so (und den Normalzuschauern in den meisten anderen Ländern wohl auch), finde es aber beachtlich, dass es die meisten Leute in Deutschland es einfach so gewohnt sind. Ich würde allerdings daher auch einschränken, dass man in den meisten Fällen die Schauspielqualität nicht wirklich beurteilen kann, wenn man die Schauspieler nicht in echt hört. Ich denke da z.B. an Dreifach-Oscar-Preisträgerin Frances McDormand, die in manchen Synchronfassungen total comedymäßig wirkt.
hätte für mich auch schon als Erklärung genügt
Verstehe. Aber deine Frage war ja, wo ich den Unterschied zu anderen Synchro sehe. Ich mochte früher sehr gerne Filme aus Hongkong (Wong Kar-wei etc), als ich noch Synchronfassungen gewöhnt(er) war. Ich finde, die kann man eigentlich nicht angemessen schauen und würdigen, wenn die Leute alle sauberes Studio-Hochdeutsch sprechen. Bei einem Thriller oder Gerichtsdrama mit Michael Douglas sieht das wohl etwas anders aus. |
fakeboy
Postings: 5523
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22.10.2021 - 11:44 Uhr
"Ich würde allerdings daher auch einschränken, dass man in den meisten Fällen die Schauspielqualität nicht wirklich beurteilen kann, wenn man die Schauspieler nicht in echt hört."
Genau darum schaue ich nur Originalversionen. Zum Schauspieler gehört nunmal auch seine Stimme. Es ist doch bizarr, einen Schauspieler zu sehen und dazu eine andere Stimme zu hören. |
ijb
Postings: 6538
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22.10.2021 - 11:51 Uhr
Bizarr ist eine gute Beschreibung, ja. Hatte nicht jemand (Jim Jarmusch?) das mal damit verglichen, dass man ja auch nicht auf ein Konzert geht und statt Neil Young oder Mick Jagger dann einen deutschen Sänger die Lieder übernehmen lässt?
Bizarr finde ich es zwar nicht, wenn man Filme und Serien aus anderen Gründen anschaut, als ich das tue, also eben die Charakterzeichnung, Dialoge etc einem nicht ganz so wichtig sind. Ist ja vollauf legitim, Filme aus anderen Gründen zu genießen.
Was ich eben nur schräg finde, dass die meisten dann trotzdem meinen, die Schaupieler/innen qualitativ beurteilen zu können. So als würde "Desolation Row" genau so überzeugend sein, wenn Gunter Gabriel den Text für ein deutsches Publikum verständlich macht. Interessant, wie drastisch sich z.T. deutsche Synchrostimmen von den Originalen unterscheiden. |
Der Wanderjunge Fridolin
Postings: 4475
Registriert seit 15.06.2013
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22.10.2021 - 13:00 Uhr
Zum Thema Overacting. Ich kenne einige Südkoreaner, war dort bereits in Urlaub und schaue regelmäßig koreanische Filme. Was ich zumindest bestätigen kann: Es ist, im Gegensatz zu etwa den meisten Kulturen in Südostasien, nicht unüblich, dass Südkoreaner sehr laut und deutlich werden. Da kann ein nettes Dümpeln im Pool schon auch mal zu einer regelrechten Schreiorgie ausarten, zumindest wirkt es so auf uns. Insofern würde ich das Verhalten, das wir womöglich als Overacting empfinden, nicht als solches interpretieren. |
Der Wanderjunge Fridolin
Postings: 4475
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22.10.2021 - 13:05 Uhr
Zum Thema Synchronisation stimme ich ansonsten zu 100% mit ijb überein. Es geht irre viel verloren, wenn man sich das nicht im Original anschaut, insbesondere bei asiatischen Serien/Filmen. Aktuell schaue ich mir Das Haus am Hang (Japan) in der Arte-Mediathek an und ich empfände es als schmerzhaften Verlust, müsste ich dabei auf das Japanisch verzichten. Ich halte das für überhaupt gar nicht sinnvoll ins Deutsche synchronisierbar, das kann nicht funktionieren. |
jo
Postings: 6573
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22.10.2021 - 13:15 Uhr
@ijb:
Aber deine Frage war ja, wo ich den Unterschied zu anderen Synchro sehe.
Ja, weil es sich direkt auf diese spezielle bezog und ich ja nicht wusste, dass du generell eher keine Synchronisationen schaust. Es klang für mich vorher so wie "Normalerweise... aber hier...". Daher wurde es die Frage :). Deine Antwort hat ja auch gepasst - wäre mir das andere nur vorher klar gewesen, hätte ich sicher anders (oder möglicherweise auch gar nicht?) gefragt. |
Der Wanderjunge Fridolin
Postings: 4475
Registriert seit 15.06.2013
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22.10.2021 - 13:21 Uhr
Wenn man sich als Vergleichsmaterial so etwas wie etwa TRAIN TO BUSAN anschaut, dann stellt man fest, dass das Verhalten der jeweiligen Protagonisten filmübergreifend absolut vergleichbar ist. Auch sehr zu empfehlen wäre der Film BURNING. |