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Buch: Paul Auster "Die New-York-Trilogie" (Buchclub-Wahl #2)

User Beitrag

dieDorit

Postings: 2669

Registriert seit 30.11.2015

03.01.2021 - 17:15 Uhr
Ich hatte mir vorgenommen an den nächsten drei Wochenenden jeweils eine der drei Geschichten zu lesen.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

03.01.2021 - 18:34 Uhr
Vielleicht könnte man die Beiträge zur Wand in den allgemeinen Buchclub-Thread verschieben?

Darum hätte ich Euch so langsam auch gebeten. :) Wäre es für Euch einfacher, wenn ich die Beiträge von hier dorthin verschiebe? Oder wollt Ihr einfach anschließen?

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

03.01.2021 - 18:57 Uhr
Verschieben fänd' ich "schöner". Ab 17:18...

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

03.01.2021 - 19:01 Uhr
Erledigt!

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

03.01.2021 - 19:43 Uhr
Danke Jennifer!

Sind diese drei New-York-Romane eigentlich als Trilogie geplant gewesen? Gibt es außer ihres ähnlichen Aufbaus, der Stadt, in der sie spielen und ihres Autors einen weiteren Zusammenhang? Ich zögere irgendwie noch etwas, damit anzufangen...

Gomes21

Postings: 4886

Registriert seit 20.06.2013

03.01.2021 - 19:51 Uhr
Ich glaube die Romane sind ursprünglich einzelnd erschienen, aber schon zusammenhängend geschrieben worden. Es macht also Sinn, dass sie seither als Trilogie veröffentlicht werden.

Die Romane haben ein ähnliches Fundament (Detective Fiction), ähnliche Motive (z.B. New York) und soweit ich mich erinnere auch ein paar Überschenidungen. Am besten liest und erschließt es sich mMn zusammenhängend. Bin gerade zum 2. Mal durch :-)

Gomes21

Postings: 4886

Registriert seit 20.06.2013

03.01.2021 - 19:52 Uhr
*fast fehlte. Ich bin fast zum 2. Mal durch

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

03.01.2021 - 20:02 Uhr
Ich finde auch, dass man sie gut zusammenlesen kann, also als ein ganzes Buch. Zumindest The Locked Room kann man schlecht ohne die anderen Beiden lesen.

Das ist jetzt aber auch ne ganz andere, kniffligere Kiste rein literarisch als Die Ladenhüterin. Ich bin auf die Diskussion gespannt und glaube, dass die Meinungen sehr weit auseinander gehen könnten :)

testplatte

Postings: 396

Registriert seit 13.06.2020

03.01.2021 - 20:23 Uhr
danke, jennifer !

ich schiebe das loslesen irgendwie seit tagen vor mir her, ich hoffe auf den motivationsschub in der kommenden woche :).

kingsuede

Postings: 4076

Registriert seit 15.05.2013

04.01.2021 - 18:09 Uhr
Habe auch angefangen. Geht noch mit der Anstrengung.

kingsuede

Postings: 4076

Registriert seit 15.05.2013

05.01.2021 - 21:20 Uhr
Bin mit City of Glass durch. Ich freue mich schon auf die später folgenden Diskussionen.

myx

Postings: 4652

Registriert seit 16.10.2016

06.01.2021 - 18:13 Uhr
Also ich hab jetzt auch mit der Trilogie begonnen und muss schon sagen ... nein, verkneif ich mir noch. ;)

kingsuede

Postings: 4076

Registriert seit 15.05.2013

06.01.2021 - 18:19 Uhr
Sagsagsag!

myx

Postings: 4652

Registriert seit 16.10.2016

06.01.2021 - 18:29 Uhr
:D

kingsuede

Postings: 4076

Registriert seit 15.05.2013

07.01.2021 - 01:24 Uhr
Ghosts auch durch.

Kojiro

Postings: 3015

Registriert seit 26.12.2018

08.01.2021 - 20:13 Uhr
Ich werd kommende Woche beginnen...
Bin gespannt!4

dieDorit

Postings: 2669

Registriert seit 30.11.2015

08.01.2021 - 20:45 Uhr
Ich habe heute angefangen.

@Kojiro
Weil du nach der Sprache gefragt hattest. Ich denke das war die richtige Entscheidung, dass du dir das englische Original besorgt hast. Das Buch ist meiner Meinung nach gut verständlich geschrieben.

@myx
Ich kann dich gut verstehen ;)

kingsuede

Postings: 4076

Registriert seit 15.05.2013

08.01.2021 - 21:00 Uhr
Ad Sprache): Es lohnt, die engl. Originalausgabe zu lesen. Allein die Titelübersetzungen ins Deutsche...

Hoffentlich vergesse ich nicht die Hälfte bis Ende Januar.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

16.01.2021 - 10:19 Uhr
Ich bin nun auch fertig und gespannt auf die Diskussion. Vielleicht schnappe ich mir jetzt mal den zweiten Platz der Wahl. "Weiter leben" klang ja auch echt interessant.

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

16.01.2021 - 10:25 Uhr
Ich habe mittlerweile meinen Vorschlag von Cixin Liu, "Die drei Sonnen", angefangen. Überraschend gut und klug für einen Sci-Fi-Roman. Ist ja eigentlich nicht ganz mein Ding.

dieDorit

Postings: 2669

Registriert seit 30.11.2015

16.01.2021 - 10:30 Uhr
Den habe ich mir auch vorgenommen, allerdings möchte ich vorher noch ein paar kürzere Bücher abarbeiten. Aber danke schon mal für den Vorschlag.

(Ich würde vorschlagen in Zukunft Posts zu anderen Buchclub-Vorschlägen im allgemeinen Buchclub-Thread zu posten, sonst muss Jenny ständig verschieben ;)

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

16.01.2021 - 10:41 Uhr
Da ist die Jenny selbst dran schuld, sie hat ja damit angefangen. :) Aber sinnvoll wäre es sicher, den Hauptthread für Empfehlungen zu nutzen statt diesen hier.

dieDorit

Postings: 2669

Registriert seit 30.11.2015

16.01.2021 - 11:13 Uhr
Sorry, Jenny. Deinen Post hatte ich gar nicht gelesen. Du als Chefin darfst das natürlich ;)

Dein Vorschlag ist übrigens auch noch auf meiner Liste (das wäre auch ein kurzes Buch).

myx

Postings: 4652

Registriert seit 16.10.2016

20.01.2021 - 09:18 Uhr
Bin gestern auch fertiggeworden und kann mir die unterschiedlichsten Reaktionen auf die Trilogie vorstellen. Wird interessant.

Kojiro

Postings: 3015

Registriert seit 26.12.2018

21.01.2021 - 16:28 Uhr
Ich fange am Samstag an; bin gespannt.

u.x.o.

Postings: 510

Registriert seit 29.08.2019

21.01.2021 - 17:27 Uhr
Dito.

Ich beende morgen die Trisolaris-Trilogie, von der bei der letzten Wahl der erste Teil "Die drei Sonnen" auch vorgeschlagen wurde. Eigentlich bin ich überhaupt kein SciFi-Freund, aber irgendwie klang der Teaser echt gut und so habe ich mich in das Abenteuer gestürzt und alle drei Teile in den letzten drei Wochen gelesen. Ist schon toll so ein Buchclub! : ) (Ohne den Vorschlag hier im Forum, hätte ich die Bücher garantiert nicht gelesen.)

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

21.01.2021 - 17:34 Uhr
@u.x.o.: Freut mich sehr, war ja mein Vorschlag. Ich hab das erste Buch nun durch. Wie ist deine Meinung dazu?

u.x.o.

Postings: 510

Registriert seit 29.08.2019

21.01.2021 - 17:52 Uhr
Ich bin wahrlich kein SciFi-Kenner, aber die Story hat mich gepackt. Die Handlung fand ich total faszinierend, v.a. die Figur der Ye Wenjie hat mir gefallen; dieser Entschluss zur endgültigen Lossagung von der Menschheit geistert mir noch immer im Kopf herum.

Die Einführung von Trisolaris über diese PC-Spiel-Ebene fand ich hingegen etwas seltsam, aber im Endeffekt spannend genug um das Interesse nicht zu verlieren. Das sich daraus entwickelnde ETO-Geflecht (und die Gegenseite) hat es im letzten Drittel nochmal sehr kurzweilig gemacht. Toll!

Wie hat es Dir gefallen und wirst Du die Trilogie weiterlesen? (Das kann ich Dir, sofern Dir "Die drei Sonnen" gefallen hat, sehr empfehlen. Die beiden folgenden Teile fand ich noch stärker!)

dieDorit

Postings: 2669

Registriert seit 30.11.2015

21.01.2021 - 17:54 Uhr
Ich will die Reihe auch noch lesen (ich mag SciFi), also nicht zu viel verraten, bitte :-)

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

21.01.2021 - 18:15 Uhr
@u.x.o: Ich antworte dir mal im Buchclub-Thread ;)

Kojiro

Postings: 3015

Registriert seit 26.12.2018

29.01.2021 - 06:04 Uhr
Hallo ihr Leseratten!

Leider haben mich Stress auf der Arbeit + 2 Tage Migräne bei meinem Vorhaben, den Titel in dieser Woche zu lesen, zurückgeworfen, weswegen ich nicht 100% sagen kann, ob ich zum 31.01. schon mitdiskutieren kann. Ich habe allerdings bereits 1/3 gelesen und steige notfalls ein paar Tage später noch mit ein!

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

29.01.2021 - 06:59 Uhr
Kein Problem, Kojiro. Denk nur dran, dass hier ab dem 31. Januar die Diskussionsrunde beginnt und Du dann möglicherweise gespoilert werden könntest. :)

Perfect Day

Postings: 652

Registriert seit 18.01.2014

29.01.2021 - 08:40 Uhr
Ich muss heute und morgen auch noch eine längere Lesung vornehmen. Bin im letzten Drittel, denke aber, dass es eine Punktlandung wird.

Perfect Day

Postings: 652

Registriert seit 18.01.2014

29.01.2021 - 08:41 Uhr
Ich denke, ich bin auf den Diskussionsthread dringend angewiesen :-)

Kojiro

Postings: 3015

Registriert seit 26.12.2018

29.01.2021 - 16:34 Uhr
@Jennifer: Ich werde vorsichtshalber nicht mehr reingucken, bis ich den Titel gelesen habe ;-)

mrnovember

Postings: 179

Registriert seit 10.10.2019

29.01.2021 - 18:34 Uhr
Auch gerade mal die Hälfte geschafft. Am Sonntag steht aber noch eine längere Zugfahrt an, die ich noch mitnehme, bevor ich hier reinschaue...

Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 3680

Registriert seit 14.03.2017

31.01.2021 - 00:51 Uhr
Bin eben fertig geworden, hab mir das zum Glück aufgespart bis Monatsende damit die Eindrücke frisch sind. Damit ich dann jetzt hier sitze und den Eindruck habe es nochmal lesen zu müssen um es richtig zu erfassen^^Und das ist schon das erste Lob

Ich bin ziemlich beeindruckt, wie sehr mich das teilweise gepackt hat und welche Stimmung sich da breit macht beim Lesen.Ich find das super geschrieben, spannend und mitreißend. Die schleichende Veränderung der Hauptfiguren, die sich und ihre Identität langsam verlieren, wirkt auf mich gradezu soghaft.Das war faszinierend zu beobachten.
Das ganze hat etwas lynch-eskes, was mysteriöses. Die eigentliche Detektiv-Handlung rückt dabei fast völlig in den Hintergrund, wichtiger ist die persönliche Entwicklung, der Verfall, das sich Auflösen, sich verlieren, sich verwandeln ohne wirklich zu wissen in was, und das geschieht auf eine Art des sich dahintreiben lassens. Fand das vor allem in Stadt aus Glas mega faszinierend.
Auch die philosophischen/biblischen Abschweifungen fand ich sehr interessant und passten hervorragend in die Gesamtstimmung.

Die drei Geschichten weisen viele Parallelen auf, New York und Detektivarbeit ist da nur das offensichtlichste, haben ja alle viel mit Identitätsverlust zu tun bzw mit der Suche danach. Die Geschichten sind sich auch in ihrem grds Ablauf ähnlich, nehmen sich auch der Kürze zum Trotz genügend Zeit für Abschweifungen, die aber fast immer wertvoll sind.Fangen mehr oder weniger harmlos an um dann langsam die Schlinge um den Leser zu legen und enger zu ziehen.

Es steht ja im Buch selbst: "Die Bücher sind letztlich dieselbe Geschichte,aber jede steht für ein anderes Stadium in dem mir bewusst wurde um was es geht"
Ich verstehe das so, dass jede Geschichte eine Art Weiterentwicklung der vorherigen ist und das der Autor jeweils eine andere Perspektive beim Schreiben hatte.

Starkes Buch, freu mich auf Eure Gedanken :)

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10793

Registriert seit 23.07.2014

31.01.2021 - 01:11 Uhr
Hatte es gestern auch noch zuende gelesen und wurde gut unterhalten. Hatte Paul Auster schon länger auf meiner Liste, auch, weil er oftmals mit Murakami verglichen wird. Ich sehe hier auch definitiv Parallelen, aber der Ansatz von Auster ist schon ein ganz anderer.

Ja, die drei Geschichten stecken irgendwie im Pelz eines Detektivromans, aber tatsächlich geht es doch eher um die Identitäten. Alles verschwimmt, ob es jetzt Personen, Begriffe oder Handlungen sind. Schön auch, dass viele Fragen aufgeworfen, aber längst nicht alles beantwortet wird. Interessant fand ich, dass der Protagonist der ersten Geschichte in die Rolle von Paul Auster schlüpft und auch dieser kleine Twist, dass der Ich-Erzähler der Autor von "City of Glass" und "Ghosts" ist.

Schon spannend, was Auster so aus dem Format Detektivformat macht und wie er auf unterschiedliche Art und Weise mit Form und Inhalt spielt. Emotional gepackt hat mich das jetzt nicht (am ehesten noch "The Locked Room", das mir als Teil auch am besten gefallen hat), aber ich denke, darum geht es auch gar nicht. Hat auf jeden Fall nochmal Spaß gemacht, den roten Faden und die Parallelen der drei Geschichten zu suchen.

War am Ende nicht 100% meine Art Buch, aber ich bereue keinesfalls, es gelesen zu haben. Gutes Ding.

Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 3680

Registriert seit 14.03.2017

31.01.2021 - 01:15 Uhr
Ich musste beim Lesen übrigens das ein oder andere Mal an die Dunkle Turm Reihe von Stephen King denken, der da ja irgendwann auch mal quasi selbst auftrat. Und wegen der Verbindungen zu den anderen Büchern als etwa Quinn in Buch 3 auftauchte. Im dunklen Turm gab es ja zB auch einen Auftritt für Salem's Lot.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19948

Registriert seit 10.09.2013

31.01.2021 - 01:30 Uhr
Ein beeindruckendes Werk, das klassisch postmoderne Themenfelder in der Genre-Schiene eines Detektivromans aufarbeitet. Das Verschwimmen der Identitäten wurde bereits angesprochen, aber auch das Verhältnis von Schreiben und Welt spielt eine große Rolle. Die Realität wird inhaltlich auf den Kopf gestellt, doch die Form des Romans bleibt stringent, behält die lineare Erzähltruktur und das Pacing eines klassischen Krimis. Abgesehen davon, dass es hier nicht zu einer eindeutigen Auflösung der Geschichte kommt, nur zu einer Ich-Auflösung im Wortsinn. Atmosphärisch geradezu klaustrophobisch dicht und formal meisterhaft. War bereichernd zu lesen, dieses Buch.

myx

Postings: 4652

Registriert seit 16.10.2016

31.01.2021 - 07:50 Uhr
Ich sehe die Trilogie insgesamt bei 6-7/10. Wirklich gut gefallen haben mir die spannenden philosophischen Bezüge, besonders die Sprache selbst steht immer wieder im Mittelpunkt und die Personen werden in interessante existenzielle (Gedanken-)Experimente geschickt.

Leider wirkt für mich das Ganze dann aber doch zu sehr wie am Reissbrett entworfen, die Figuren bleiben zu blutleer, die Geschichten klingen zu sehr wie reine Kopfgeburten.

Fast scheint es ein bisschen so, als hätte sich Auster wie bei einem Computerprogramm ein paar Anfangsparameter überlegt und dann auf "Run" gedrückt, um zu schauen (und seinen Spass daran zu haben), was sich beim Schreiben daraus entwickelt.

Kurz: als philosophische Spielerei ist die Trilogie für mich durchaus lesenswert, aber psychologisch bzw. menschlich für mich nicht wirklich überzeugend. Nur wenig hat mich tatsächlich berührt.

Das mal als erstes grobes Fazit. Auf die anderen Statements gehe ich dann gerne später ein.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

31.01.2021 - 09:04 Uhr
Ich bin da eher bei myx und würde auch eine 6/10 geben.

Rein von der Idee und der Umsetzung dieser her fand ich das auch sehr beeindruckend und kann hier auch den hohen Anspruch lobend anerkennen. Es ist auf jeden Fall mal etwas anderes und will ja sicher auch nicht einfach nur konsumiert oder nebenher gelesen werden. Ich bereue die Lektüre jedenfalls nicht.

Aber groß berührt hat mich das letzten Endes leider auch nicht, stellenweise musste ich mich sogar ziemlich zum Weiterlesen motivieren, weil mich einfach kein einziger der Charaktere wirklich interessiert hat. Die blieben mir auf lange Sicht stets zu skizzenhaft. Möglich, dass auch das beabsichtigt war. Vollends überzeugt hat mich diese Herangehensweise aber nicht.

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

31.01.2021 - 10:42 Uhr
Gesamt 8/10

City of Glass 10/10
Ghosts 6/10
The Locked Room 7/10

Allgemein ist für mich die New York Trilogy ein unfassbar tolles Spiel mit literarischen Genres, mit Sprache, Identitäten, Erwartungen, Bedeutungen, Farben etc. Definitiv das beste, was ich von Auster bisher kenne und teilweise große Literatur.

Was ich bei City of Glass großartig finde - und mir ist das jetzt mit dem Abstand von 15 Jahren und unzähligen gelesenen Krimi-Büchern nochmal viel stärker aufgefallen - ist dieses Spiel mit den Erwartungen an einen Krimi bzw. an einen Whodunit. Auster schreibt es zu Beginn von City of Glass selber: In einem Krimi (und in einem Whodunit im speziellen) könnte jedes Wort eine Bedeutung haben, daraus ergibt sich die Spannung. Und Auster baut in diese Geschichte so unfassbar viele Bedeutungen ein, eigentlich könnte jeder Satz eben solch eine Bedeutung haben, und am Ende läuft es worauf hinaus? NICHTS hat eine Bedeutung. Kein einziger Satz in City of Glass hat eine Bedeutung. Womit er das Genre einerseits komplett durchspielt, andererseits es letztendlich komplett auf links krempelt. Große Kunst.

Ghosts fällt hier für mich etwas ab. Ich finde, es schleppt sich mitunter etwas. Vielleicht liegt es aber auch an meiner Begeisterung für City of Glass? Ghosts spielt sich für mich zu viel auf der Autorenebene, auf einer Metaebene ab, die mich als Leser nicht so vollends mitnimmt. Nichtsdestotrotz finde ich es schon toll, wie Auster hier die Frage in den Raum wirft, wieviel ein Autor eigentlich aufgeben muss (oder ggf. nicht aufgeben sollte?), um seiner Romanfigur näher zu kommen. Die Identitätsgrenzen verschwimmen komplett.

The Locked Room kommt dem Auster, den ich lesen will, wieder näher. „The Locked Room Mystery“ ist ja auch ein Untergenre der Krimiliteratur – ein abgeschlossener Raum, der Mörder kann eigentlich nicht entkommen sein, aber doch ist er nicht da. Wie hat er das gemacht oder wo ist er? Auster dreht auch dies auf links, denn im Grunde ist der Locked Room hier im Kopf des Protagonisten zu finden. Der Room ist also nicht örtlich, sondern eigentlich mental, psychisch zu verstehen. So lese ich das zumindest.

Insgesamt keine einfache Literatur und ich habe sicher viele Bedeutungen und Andeutungen auch noch nicht gecheckt. Was ich der Trilogy vorwerfen kann ist, dass sie im Grunde viel zu intellektuell angelegt ist. Für Studienseminare und Ausarbeitungen eine wunderbare Sache, aber für den „normalen Leser“ eventuell viel zu abstrakt angelegt mit den diversen Metaebenen und Bedeutungen.

Es fehlt a bisserl das Herz.

Gomes21

Postings: 4886

Registriert seit 20.06.2013

31.01.2021 - 11:07 Uhr
Ich bin bei ner guten 8/10, an manchen Tagen mehr, aber insgesamt ist es ein Werk, das mich extrem inspiriert und beeinflusst hat und deshalb persönlich vielleicht noch nen Tick höher angesiedelt. Im Detail noch mal die Tage :-)

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19948

Registriert seit 10.09.2013

31.01.2021 - 11:12 Uhr
Allein, dass die Protagonisten dieses Buchs allesamt in irgendeiner Form Schriftsteller, Kritiker und Literaturanalysten sind, lässt darauf schließen, dass vielleicht gerade diese Leute damit angesprochen werden sollen :) aber man kann vielleicht auch als "normaler Leser" mal Spaß an der Herausforderung haben.

Ich denke, man macht wie schon bei unserem letzten Buch einen Fehler, wenn man hier eine tiefenpsychologische Ausarbeitung der Figuren erwartet. Alleine die Namensgebung in "Ghosts" deutet etwa darauf hin, dass die Geschichten Modellcharakter haben sollen. Es ist das von Enrico erwähnte Spiel mit literarischer Form, mit postmodernen Fragen um Identität oder dem Einfluss von Sprache und Welt, das konsequenterweise keine eindeutigen Antworten liefert. Durch die Struktur des Detektivromans behält es dabei stets Kontur, vor allem "Ghosts" empfand ich als regelrechten "page turner"; ein wie auf dem Bierdeckel konzentriertes Zwei-Mann-Stück um Observation und Paranoia.

Sprachlich fand ich ebenfalls gerade "City of glass" stellenweise genial. Beispielsweise der seitenlange "Roboter-Monolog" Peter Stillmans, den ein Pynchon einfach als reines Form-Experiment in den Raum gestellt hätte, der sich bei Auster aber organisch aus der Handlung, also aus Stillmans Hintergrund, ergibt.

Berührend zu sein, ist für mich kein zwingendes Kriterium großartiger Literatur, wobei zumindest "The locked room" auch das teilweise geschafft hat, etwa mit den Kindheitserinnerungen des Erzählers. Stattdessen wurde ich gepackt, herausgefordert und formal erstaunt.

Perfect Day

Postings: 652

Registriert seit 18.01.2014

31.01.2021 - 12:35 Uhr
Der Eindruck, den der Erzähler ganz am Ende beim Lesen von Fanshawes rotem Notizbuch hat, trifft für mich zusammenfassend auf den ganzen Roman zu. „Alle Worte waren mir vertraut, und dennoch schienen sie auf eine seltsame Weise zusammengesetzt worden zu sein, so als wäre es ihr Endzweck, sich gegenseitig aufzuheben.“

Alle drei Geschichten haben mich gut unterhalten, der sprachliche Fluss bei Paul Auster ist beeindruckend. Letztendlich finde ich für mich persönlich zu wenige Fixpunkte, um die Geschichten festzuhalten... alle drei sind mir zum Ende entglitten („Schlagschatten“ war da noch am Verständlichsten). Normalerweise gefällt es mir gut, wenn Handlungen nicht klar umrissen sind und ausreichend Interpretationsspielraum bieten. Wenn ich mich aber öfter hinterfragen muss, ob ich der Geschichte intellektuell gewachsen bin, dann frustriert mich das Ganze eher.

Das hier war mein zweiter Auster-Roman. Zuvor habe ich vor zwei Jahren „4, 3, 2, 1“ gelesen, das bei Weitem besser gefiel. Einfach aus dem Grund heraus, dass ich der Handlung klar folgen konnte und die Geschichte dennoch viel Spielraum zum Nachdenken und Sinnieren ließ. Die „New York Trilogie“ lässt mich stattdessen ziemlich ratlos zurück.

Fazit: Eine interessante Leseerfahrung. Eine klare Empfehlung kann ich aber nicht geben.

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

31.01.2021 - 13:00 Uhr
@Perfect Day

Letztendlich finde ich für mich persönlich zu wenige Fixpunkte, um die Geschichten festzuhalten... alle drei sind mir zum Ende entglitten

Das ist interessant, weil ich tatsächlich finde, dass "City of Glass" total klar und bis zum Ende hin deutlich strukturiert ist.

Bei den anderen beiden Büchern gebe ich dir Recht, da gings mir mitunter ähnlich.

Perfect Day

Postings: 652

Registriert seit 18.01.2014

31.01.2021 - 13:15 Uhr
Mir war "Schlagschatten" deutlich näher, die einzige Geschichte, von der ich glaube sie durchweg verstanden zu haben... Strukturiert sind ja alle drei Erzählungen, aber gerade die erste Geschichte hat für mich einige Stolpersteine. Das fing schon mit den "Werken" des alten Stillman an und zog sich dann immer wieder durch die Story...

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19948

Registriert seit 10.09.2013

31.01.2021 - 13:23 Uhr
Meinem Empfinden nach sind eigentlich alle klar strukturiert. Die Narration verläuft insgesamt linear und Auster arbeitet sich an recht klassischen Spannungsbögen von Kriminalhandlungen ab (Exposition/Set-Up, längere Beobachtungs- und Dialogpassagen, plötzliche Twists/Cliffhanger, neue Erkenntnisse, Verwirrungsmomente, Protagonist hinterfragt sich etc.) Nur, da wo in der klassischen Detektivgeschichte am Ende die Auflösung kommt, läuft es hier ins Leere, bzw. auf die Dissoziation des Helden hinaus. Dieses "Entgleiten" am Ende ist genau der Clou.

Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 3680

Registriert seit 14.03.2017

31.01.2021 - 13:25 Uhr
"Zuvor habe ich vor zwei Jahren „4, 3, 2, 1“ gelesen, das bei Weitem besser gefiel"

Ah, das ist bei mir als nächstes dran.Bin sehr gespannt drauf. Machina hatte das irgendwann auch mal empfohlen.


Was mir auch an Stadt aus Glas gefallen hat, dass ich nicht wusste wo die Geschichte hingeht.Ich mein, das ist vordergründig ne Detektivgeschichte, da würde ich erwarten, dass ziemlich klar ist wohin die Reise geht. Aber das hier war für mich null vorhersehbar. Da wird zwar hier und da was angedeutet aber ne wirkliche Ahnung bekomme ich nicht. Im Gegenteil habe ich mich manchmal glatt überfahren gefühlt
Wie gesagt, ich denke ich werde es nochmal lesen, weil ich das Gefühl habe hier und da nicht alles erfasst zu haben. Lohnt sich denk ich allein schon für den von Moped erwähnten großartigen Monolog von Stillman. Da lief es mir kalt den Rücken runter als sich so langsam erschloss, dass er 9 Jahre in der Dunkelheit gefangen war.
Auch diese Theorie, dass ein Kind eine reine Sprache entwickeln würde wenn es frei von allen äußeren Einflüssen lebt, hat was verstörendes.
Also spätestens bei dem Monolog hat mich die Geschichte emotional mitgenommen. Und Quinns langsames entgleiten seiner Selbst hatte für mich etwas soghaftes.Wie in einen Strudel gezogen werden.

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