BVBe
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11.09.2020 - 12:03 Uhr
Hallo, Musikfreunde! Ihr, die ihr alle schon lange in der Musikwelt unterwegs seid - habt ihr Bock mal über Bandentdeckungen auszutauschen, die euch richtig geflasht haben? Zum Beispiel weil die stilistisch etwas erfrischend Neues gebracht haben.
Meine Sozialisation waren Schlager in den 70ern (als Kind), später Deep Purple, Pink Floyd, Queen, Supertramp (als Jugendlicher), die 80er habe ich erst in den 90ern richtig entdeckt, die Rockmusik empfand ich damals als ziemlich furchtbar. In den 90ern wurde es etwas interssanter, auch durch den dreckigen Grunge.
Erstmalig richtig gekickt wurde ich durch BLUR mit "Parklife" (1994), weil dieser sehr heterogene Mix aus Pop, Rock, Disco, Punk und irgendwie Monty Python echt mitreißend war und neu klang.
Natürlich RADIOHEAD mit ihrem eigenen Stil und ihrer Wandlung vom Alternative zu ... ihrer eigenen Nische mit "Kid A" (2000).
Ähnlich fasziniert hat mich eigentlich erst in den letzten Jahren der wilde, bestgelaunte Crossover der Japaner MAXIMUM THE HORMONE (gefühlt 100 Metalspielarten, gepaart mit J-Pop, Funk und Alternative) und - ähnlich gelagert - IGORRR mit seinem etwas bizarren "Barock-Core" und der Mischung aus Deathmetal, Klassik und Folklore.
"In Cauda Venenum" von OPETH hat mich ähnlich geflasht und mich deren Band-Diskographie rückwärts erarbeiten lassen. Die Schweden haben mit diesem Album perfekt den Progrock ins neue Jahrtausend gebracht, ohne ranziges Plagiat zu sein - allerdings ist das stilistisch nicht wirklich neu (wenn auch hochwertig).
Das wären so meine Highlights; Alben oder Bands, die mich irgendwie neue Horizonte haben entdecken lassen oder neugierig gemacht haben auf ähnliche Stilausrichtungen.
Habt ihr auch solche Eckpunkte in eurer musikalischen Biographie entdeckt, die ihr auch noch Jahre später als solche bezeichnen würdet? |
Klaus
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11.09.2020 - 12:12 Uhr
Spontan würde ich sagen, dass insbesondere die letzten Jahre bei mir, als der Pop eingefallen ist der Ausgangspunkte Lorde mit "Melodrama" war. |
Given To The Rising
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11.09.2020 - 12:15 Uhr
Angefangen hat es 1999 mit Blink-182, Limp Bizkit und dem ganzen Nu-Metal-Kram. Das fand ich damals total toll. Dann 2005 Refused, die mich in den Hardcore und polyrhythmische Musik (DEP) eingeführt haben. 2006 Tool, 2 Jahre fast nichts anderes gehört, 2008 Isis - Einstieg in Post Rock und Metal, 2009 Neurosis für die düsterere Musik, 2013 Deafheaven für den Black Metal, 2015 Alcest. Abseits davon Good Kid von Kendrick Lamar für den Hip Hop und Boards Of Canada für den elektronischen Bereich. |
fuzzmyass
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11.09.2020 - 12:28 Uhr
Boah, das sind so unfassbar viele, dass ich die gar nicht alles aufzählen kann...
Angefangen hat mein Musiknerdtum in der ersten Hälfte der 90er mit Metallica - schwarzes Album und dann alle Vorgänger geholt. Danach Pantera, Suicidal Tendencies etc.. das waren die ersten Mindblower des musikalischen Lebens.. natürlich dann Grunge und vor allem Nirvana - das erste Mal Smells Like Teen Spirit auf MTV war ein lebensverändernder Kometeinschlag...
Erstes ganz großes lebensveränderndes Aha Erlebnis danach waren Faith No More und Mr. Bungle - ein Traum an Stilvielfalt und grandioser Gesangskunst, von derbsten Metal Growls über Balkan und Italo Pop zu Soulschmachtpop oder Noise/Avantgarde war innerhalb von Sekunden alles möglich...
Ansonsten sind es unendlich viele - ich habe auch heute immer noch fast jedes Jahr AHA-Erlebnisse, sowohl bei der Entdeckung von alten Sachen als auch bei neuen...
in den letzten 5-10 Jahren unter anderem mit den folgenden neueren Acts (sind jetzt nur ein Paar Beispiele, da fehlen noch ca. 200 :) ):
King Gizzard & The Lizard Wizar
Ty Segall und alle seine Projekte
St. Vincent
Shame
Savages
Oh Sees aka Thee Oh Sees aka Osees und alle Projekte von John Dwyer
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Given To The Rising
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11.09.2020 - 12:42 Uhr
CHVRCHES haben mit The Bones Of What You Believe die Tür in Richtung Electro Pop und Pop generell geöffnet. |
Analog Kid
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11.09.2020 - 12:58 Uhr
Weil ich eh grad mal wieder auf dem Trip bin:
FSOL - Dead Cities
als Einstieg in die Welt der elektronischen Musik irgendwann Ende der 90er. |
VelvetCell
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11.09.2020 - 13:00 Uhr
Mein Spektrum ist ja recht breit gefasst. Aber The Archandroid von Janelle Monae und die letzte Lana del Rey sind in diesem bunten Kontext dennoch recht exotisch in ihrer eindeutigen Poppigkeit. |
Rainer
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11.09.2020 - 13:03 Uhr
Tool, 2 Jahre fast nichts anderes gehört, 2008 Isis - Einstieg in Post Rock und Metal
Same story here bro |
Given To The Rising
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11.09.2020 - 13:05 Uhr
Cool. Meddl. |
kingbritt
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11.09.2020 - 13:52 Uhr
Kannte ich nicht, aber dann.
Anekdoten, ja, nach dem Ersthören des 2015 Album "Until All The Ghosts Are Gone" der Schweden Progger und Freunde des Mellotron's war ich noch tagelang beeindruckt, und auch etwas aus dem Häuschen, das ich mir umgehend die Komplettdiskographie zugelegt habe. Gute Entscheidung. |
sizeofanocean
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11.09.2020 - 14:33 Uhr
hm, hier werden aber auch einige Dinge durcheinander geworfen oder? Bands, die den eigenen Geschmack geprägt haben, Bands, durch die man neue Genres erschlossen hat, die generelle musikalische Sozialisation usw.
ich glaub die Entwicklung lief bei mir so: angefangen hat es klassisch mit Grunge und Alternative, Nirvana, Pumpkins und Co., dann ging es weiter mit NOFX und Skate-Punk, kurz darauf schlug das Pendel eher Richtung Deutschpunk aus, mit ...But Alive & Co., zum Jahrtausendwechsel traten Emo und Hardcore in mein Genre-Leben, hier würde ich für mich persönlich Hot Water Music hervorheben, die haben tatsächlich hart einen Nerv getroffen, danach kamen dann neuere Emo/Screamo Sachen wie Thursday oder Glassjaw, aber auch Metalcore ala Killswitch Engage, parallel dazu allerdings auch die GHVC-Hochzeit mit den ersten Alben von Kettcar und Tomte, 2006 dann der große Electro-Clash mit Justice und Konsorten, das hat tatsächlich nochmal viele neue elektronische Sounds in mein Bewusstsein gespült, auch wenn es vorher natürlich schon Daft Punk gab, gegen Ende der 10er Jahre folgte als Genre-"Entdeckung" dann eigentlich nur noch Postrock mit z. B. This Will Destroy You, spätestens danach waren alle Grenzen für mich offen, von Indie bis Hardcore, Electro bis Metal, und so isses bis heute auch geblieben, Hip Hop hab ich immer nur am Rande gestreift, in den 90ern natürlich mit den Hamburg Classics, ansonsten z. B. mit Atmosphere und Ähnlichem...
Wenn ich aus den letzten 10 Jahren eine Band nennen müsste, die mich "geflasht" hat, wäre es wohl "Brontide" mit dem Album "Artery". Hat zwar keine neue Musikrichtung für mich erschlossen, aber die Platte ist für mich in sich perfekt, da fließt von Postrock über tanzbaren Indie bis zu Akustik-Ambient alles bestmöglich ineinander. |
Herr
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11.09.2020 - 16:09 Uhr
Bei mir war vom Grundprinzip auch alles so, nur hat sich zwischendrin noch Italopop eingeschlichen. |
Mann 50 Wampe
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11.09.2020 - 18:27 Uhr
Joy Division so Mitte der 80er, voher war ich musikalisch völlig orientierungslos.
Dann eine Zeitlang 80er Gothic / Gruftie etc. bis ich so um 88/89 Grunge und Underground Rock aus Amiland endeckt habe.
Alle damals für mich wichtigen Bands aufzuzählen ist hier unmöglich, ich nenne aber Mal Dinosaur Jr., Sonic Youth, Jesus Lizard, Smashing Pumkins.
Ebenfalls Anfag der 90er habe ich mich zum ersten Mal wirklich für Metal interessiert, dann aber gleich ins Extreme mit Bands wie Morbid Angel, Bolt Thrower oder Carcass.
Ab Ende der 90er gab es nicht mehr so viele "erfrischend neue" Bands für mich, eher habe ich ganz neue Musikrichtungen endeckt wie z.B. Sludge / Doom oder Postrock mit den bekannten Interpreten. |
ExplodingHead
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11.09.2020 - 18:31 Uhr
Als Anfang der 90er das Debut von "Rage Against The Machine" in meine Ohren drang, erschloss sich mir die Welt der härteren Gangart... |
Given To The Rising
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11.09.2020 - 18:34 Uhr
Die 90er habe ich erst in den 10ern so richtig wertgeschätzt, angefangen mit der Ten, die ich Anfang 2010 ziemlich häufig gehört habe. |
VelvetCell
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11.09.2020 - 19:49 Uhr
Also wenn es um persönliche "Groundbreaker" geht, dann
German Mystic Sound Sampler Vol. I: Öffnete die Tür zum Gothic
Front Line Assembly - Caustic Grip: Öffnete die Tür zum EBM
Sepultura - Chaos A.D.: Öffnete die Tür zum Metal
Träumereien am Kamin (Klassik Sampler): Öffnete die Tür zur Klassik
Nirvana - Nevermind: Öffnete die Tür zum Alternative Rock/Grunge
RATM - RATM: Öffnete die Tür zum Crossover
The Tea Party – Splendor Solis: Öffnete die Tür zu Led Zeppelin
Tocotronic - Digital ist besser: Öffnete die Tür zu deutschsprachiger Musik
Kyuss - Blues for the Red Sun: Öffnete die Tür zum Stoner Rock
Joss Stone – Mind, Body & Soul: Öffnete die Tür zum Soul
Und da würden mir wahrscheinlich noch ein paar mehr einfallen.
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Given To The Rising
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11.09.2020 - 19:53 Uhr
Bei Klassik waren es vielleicht die Gorecki-Interpretationen von Colin Stetson und die Werke von Max Richter. Spaces von Nils Frahm könnte ich auch noch erwähnen. |
kingbritt
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11.09.2020 - 20:04 Uhr
. . . in der Richtung bei mir (fast) alles von Arvo Pärt, Steve Reich und Geigerin Hilary Hahn. |
Autotomate
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11.09.2020 - 20:30 Uhr
In der 5-CD-Box von Hilary Hahn "The Complete Sony Recordings" verstecke ich immer Geldscheine, so dass sie mir nächtens schon häufiger die Tür zum Kiosk geöffnet hat. |
Given To The Rising
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11.09.2020 - 20:32 Uhr
Ich brauch das nicht. Ich hab nen Dietrich. |
derdiedas
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11.09.2020 - 20:46 Uhr
Der Anfang war wohl die Emo/Alternative-Welle in den Nullerjahren, und der Sprung von in den Charts präsenten Bands à la Billy Talent zu Sachen wie Thrice, Brand New mit "Devil&God..." oder den frühen Biffy Clyro. Das war so der Punkt wo ich wirklich aktiv zum Musikhörer wurde
Dann davon ausgehend die früheren Post-Hardcore-Sachen, At the Drive-In, Refused etc. Das war eine Offenbarung
The Mars Volta auch, aber ich hab eine Zeit gebraucht, bis ich mit denen was anfangen konnte
Später... immer wieder so Momente
Mogwai und Explosions in the Sky als Einstieg in den Post-Rock
Über die Post-Punk/New-Wave Revival-Bands wie Editors hin zu Joy Division
Elliott Smith oder Gravenhurst als Entdeckung davon, was für spannende Sachen auch im Singer-Songwriter-Bereich möglich sind
Gibt aber auch viele Bands die ich gar nicht so einordnen kann
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