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Welches Konzert hast du gerade besucht und wie ist deine Bewertung

User Beitrag

Urbsi

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Registriert seit 14.06.2013

03.04.2025 - 00:15 Uhr
Noch eine Ergänzung: Dass auf Everything Sucks dann Hope folgt, ist auch so eine Herz erwärmende Randnotiz..

boneless

Postings: 6325

Registriert seit 13.05.2014

05.04.2025 - 12:12 Uhr
Die Nerven in der Chemiefabrik, Dresden.

Gestern Tourabschluss und obwohl es ausverkauft und recht voll war, so hatte man doch gut Platz zum stehen und atmen, auch in vorderen Regionen. Nimm das, scheiß Felsenkeller!

Zum Konzert: Ja, was soll ich sagen? Man hat dem Trio die Tourstrapazen angemerkt. Sie wirkten durchaus müde und geschafft, gaben aber dennoch im Rahmen der Möglichkeiten alles. Im Vergleich zu den anderen Gigs, die ich bisher gesehen hatte, war vor allem Max ziemlich wortkarg, bis auf eine (eher semilustige) Ansage, kam so gut wie gar nichts von ihm. Das hat den Konzertgenuss jetzt nicht geschmälert, ist aber aufgefallen. Dazu gabs wohl vor allem in der ersten Hälfte des Sets technische Probleme, von denen man zwar soundmäßig nichts mitbekam, was aber vor allem Max genervt hat. Ansonsten kann man gegen ein Nerven-Konzert natürlich nichts sagen. Vor allem Kevin mimte wieder ordentlich die Rampensau, allein wegen ihm lohnt sich die Livesichtung immer. Setlist war komplett zufriedenstellend, ich hatte zudem den Eindruck, dass die Songs der neuen Platte schon jetzt Klassiker sind, die wurden fast noch euphorischer vom Publikum aufgenommen und mitgesungen als die alten Gassenhauer, von denen vor allem Niemals und das endgültige Angst abermals als Highlights herausstachen. Höhepunkt war für mich aber das monströse Der Erde gleich, welches auf epische Länge gezogen und mit dem wuchtigen Noise/Drone Mittelteil einfach alles plättet.

Ich hab mir dann tatsächlich noch das Shirt gekauft, auch wenn ich die 30 Euro, die jetzt fast schon als Normalpreis auf Konzerten für kurzarmige Textilien aufgerufen, einfach unverschämt finde. Aber den Nerven werfe ich mein Geld doch gern in den Rachen. :D Bis zum nächsten Mal, war wieder sehr angenehm, trotz der Umstände...

Hierkannmanparken

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Registriert seit 22.10.2021

06.04.2025 - 20:56 Uhr
Teen Prime und MicroPlaste als Support im Kalkwerk Limburg

MicroPlaste ist ein lokaler Diezer Künstler, der elektronische Musik im Stil von GAS macht, mit Sampler, Sequencer und jeder Menge Effektpedalen ziemlich intensive und laute Drone- und Noise-Klangwelten schafft. Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte:
https://www.youtube.com/@tubby3004

Teen Prime, bestehend aus Sebastian Fäth an der Gitarre und Jörg A. Schneider am Schlagzeug, haben mich komplett weggehauen. Die machen sowas zwischen Jazz, Noise, Postrock im weitesten Sinne. Fäth arbeitet viel mit einem Looper, mit dem er innerhalb kürzester Zeit so verästelte polymetrische Kreaturen zum Leben erweckt, bei denen man mit dem Taktmitzählen überhaupt nicht mitkommt. Dazu das völlig fiebrige, virtuose, rasend schnelle Schlagzeugspiel, das erstmal nach völligem Chaos klingt, bis man dann doch wiederkehrende Muster erkennt. In der Zeit, die man gebraucht hat, um das herauszufinden, hat Fäth mit seiner Gitarre schon wieder ne neue Soundschicht über den musikalischen Urwald gelegt. Wahnsinn. Mein Anspieltipp: generell das Album "no. 10", mein Favorit davon ist "Queen le Boogie", was ich vor allem Leuten ans Herz legen kann, denen Black Midi schon immer zu aufgeräumt war. ;)

Klaus

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Registriert seit 22.08.2019

06.04.2025 - 23:39 Uhr
Father John Misty, Huxleys.

Jemand hatte eine Karte über, also seit langem mal wieder einen Künstler gesehen, den ich nicht wirklich kenne. Support gab es. Ein Typ mit Gitarre. War solide. FJM dann mit vielen, vielen Leuten auf der Bühne. Es war ein Mix aus lakonisch Pop, Barjazz und fast Bigbandsound. Plus einige sehr ruhige Momente. Das ging trotz Berlin sogar auf, weil es bei dem Artist wohl das Memo gab, sich nicht daneben zu benehmen. Hat nur ein Typ nicht bekommen scheinbar. Schönes Konzert, schöner Anzug. Geht er mehr aus sich heraus und werden die Songs marginal wilder, wäre das ein neuer Nick Cave.

boneless

Postings: 6325

Registriert seit 13.05.2014

07.04.2025 - 13:14 Uhr
Gestern: Desperate Journalist im Ostpol, Dresden

Gleich vorweg: ich finde den Post auf die schnelle nicht, möchte aber jenem User danken, der mir diese Band live empfohlen hat und mir die Entscheidung erleichterte, denn: Wahnsinn, war das ein super Gig. Dafür sind sogar 6 Freunde und Bekannte aus Leipzig angereist und das will was heißen, wenn man bedenkt, wie verwöhnt und reisefaul die Konzertcommunitiy dort ist. ;P

Die Golden Apes als Support waren nett und live spannender als auf Platte. Trotzdem fehlte irgendwie eine gewisse Spannung und der Nick Cave Lookalike am Mikro war stimmlich zu limitiert, als das es mich komplett gepackt hätte. Schlecht klingt natürlich anders und die halbe Stunde war gut aushaltbar.

Dann die Band des Abends. Ich war zunächst etwas verwundert, denn ich dachte immer, die würden mehr Leute ziehen. Aber trotz des Sonntags (oder gerade deswegen?) und eines Spottpreises von gerade mal 17 (!) Euro im VVK war der kleine Ostpol höchstens gut gefüllt, aber deutlich von ausverkauft entfernt. Im Anbetracht dessen, was Desperate Journalist in der kommenden Stunde ablieferten, werden sich einige noch sehr ärgern, nicht vor Ort gewesen zu sein, denn das war schlicht Hammer. Hits am Fließband und eine Energie, die einfach alle mitgerissen hat. Diese Band war motiviert bis in die Haarspitzen und hat eine Spielfreude an den Tag gelegt, von denen sich so manche Band eine gute Scheibe abschneiden könnte. Klar, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte meine Augen großartig von Jo Bevan lösen können. Sie hat den Begriff "Frontfrau" wirklich in jeglicher Hinsicht mit Leben gefüllt. Sie war ständig in Bewegung, hat durchgehend wundervoll gesungen und war natürlich auch optisch recht schnuckelig. :D Der Rest der Band selbstredend auch makellos, amüsiert hat mich vor allem Bassist Simon Drowner, der wirklich 1:1 aussah wie Billie Joe Armstrong von Green Day und die Quote des Abends lieferte: "These are the good times, my friends". Wie recht er hatte, denn genau deshalb geht man ja auf Konzerte: um den ganzen Scheiß drumherum mal vergessen zu können. Und die Desperate Journalists haben gestern in vollem Umfang dafür gesorgt. Dafür kann man ihnen nicht genug danken. Man wünscht sich natürlich, dass solche Abende nie enden, aber nach gut 70 Minuten und zwei Zugaben war dann leider Schluss. Unsere Gruppe war sich ziemlich einig: grandioser Gig. Beim nächsten Mal bin ich zu 100% wieder am Start. Noch mal: Danke!

Zusatz: Ich bin hinsichtlich der Diskographie ziemlich unbefleckt und entdecke hier gerade die Hits des gestrigen Abends. Cedars und Be Kind laufen gerade in Dauerschleife. <3

dryeye

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Registriert seit 28.09.2018

12.04.2025 - 19:51 Uhr
father john misty
tivoli-vredenburg utrecht
09/10
m.e. könnte mr. tillmann mittlerweile auch problemlos ein komplettes stadion voller menschen unterhalten...da stimmt alles ...keinerlei gesangsschwächen, eine perfekt eingespielte und abgemischte band...
habe ihn in großen abständen seit 2013 nun zum dritten mal live sehen können und er wird stetig besser...einen punkt abzug nur wegen der manchmal schon fast zu perfekten inszenierung ohne spontane elemente.
für den allerdings dann spontan gespielten happy birthday song zum 50ten seines bassisten entschuldigte er sich dann mehrmals und somit wirkte der song nicht sehr herzlich...insgesamt aber ein sehr eindrucksvolles konzert in einer tollen venue

edegeiler

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Registriert seit 02.04.2014

19.04.2025 - 23:00 Uhr
Vorgestern Fat Dog in Kölle am Rhing im Gebäude 9. Wild und laut und der Sound leider etwas höhenlastig. Aber egal, hat geknallt. Vorband waren so zwei Schluffis, von denen der eine nicht mal den Anstand hatte seinen Hoodie nicht auf der Bühne anzuziehen.

fuzzmyass

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Registriert seit 21.08.2019

23.04.2025 - 14:05 Uhr
Letzte Woche:

The Hellacopters, Muffathalle, München 8,5/10

Bin jetzt nicht DER ganz große Fan der Hellacopters und kenne nicht alle Alben, lediglich jeweils die ersten und die letzten beiden... ja, die letzten beiden hatten neben einigen sehr unterhaltsamen Songs schon auch ihre Altherrenrock-Momente und hier und da waren sie etwas zu poliert/glatt, aber live war das Ganze unfassbar gut, tight und zwingend, natürlich etwas roher und ungezügelter als die Studioaufnahmen. aber dennoch mit den klaren Melodien/Harmonien... der Sound war klasse, die Band sehr spielfreudig und energiegeladen, das Publikum bei fantastischer Stimmung, Setlist hat gut gepackt... die Band hat wirklich überragend abgeliefert und das Ganze wurde auch noch dadurch abgerundet, dass zuvor die tollen Supersuckers als Vorband eröffnet haben - kannte die auch nur marginal und sind jetzt auch nicht die innovative super zeitgemäße Band, aber auch sie haben eine absolut astreine Rock-Performance hingelegt, die einfach Spaß gemacht hat...
Summa summarum ein absolut runder und stimmungsvoller Abend, der auch einen eher Nebenbei-Hörer der Band(s) wie mich absolut großartig abgeholt hat, fantastische Rock Show! Würd ich mir wieder anschauen, wenn die Gelegenheit kommt... und auch das neueste Hellacopters Album gefällt mir gleich deutlich besser nach dem Gig

Gordon Fraser

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Registriert seit 14.06.2013

24.04.2025 - 08:58 Uhr
Gestern Sun Kil Moon im Theater im Delphi. Ein karger Saal, der vergangenen Glanz ahnen lässt. Passt perfekt. Äußerst spartanisch ist auch das Arrangement. Mark Kozelek mit Gitarre, dazu ein dahergelaufener ungarischer Keyboarder. Entsprechend reduziert ist der Sound. Mit "Heron Blue" gleich ein epischer Einstieg. Dann erzählt Kozelek davon, wie er beim ersten Berlin-Besuch 1993 fast an einer Dönerbude beklaut worden war, wird dann aber jäh unterbrochen vom hysterischen und nicht enden wollenden Geschrei einer Besucherin, die er aus dem Saal werfen lässt. Damit ist die Atmosphäre erstmal gänzlich hin und kommt erst bei ein paar Benji-Stücken wie "I Watched The Film The Song Remains The Same" und "Dogs" langsam wieder auf. Die spoken-word-Passagen halten sich dankbarerweise in Grenzen, und mit "Cruiser" gibt es sogar ein Red-House-Painters-Stück, auch wenn Kozelek meint I don't feel these songs anymore und ihn sein Management beknien würde, mehr RHP zu spielen. Im Hintergrund hört man die crazy lady (Kozelek) immer noch im Vorraum herumschreien, während es zu "I Can't Live Without My Mother's Love" noch stiller wird als sonst. Unbestreitbarer Höhepunkt ist aber die Viertelstunde des Jahrhundertsongs "Duk Koo Kim", auch im extrem reduzierten Gewand. Da ist es dann auch egal, dass Kozelek seine eigenen Texte nicht mehr kennt und immer wieder umständlich lange im Textbuch blättern muss. Ist Kozelek ein ausgesprochen sympathischer Mensch? Den Eindruck hatte ich nicht. Hat er Songs für die Ewigkeit geschrieben? Ganz bestimmt.

Klaus

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Registriert seit 22.08.2019

24.04.2025 - 09:23 Uhr
Ich war gestern bei Amenra im Übel & Gefährlich in Hamburg. Das ist eines der bekanntesten Gebäude der Stadt, ein ehemaliger Hochbunker. Vor Jahren war ich da mal bei Sivert Höyem, das war super. Dieses Mal beim Eingang schon: ohje ist das voll. Es war nicht ausverkauft, aber mehr Leute hätten echt nicht reingepasst. Der Club ist sehr schlauchartig, mit dem Vorteil dass es nach hinten höher wird. Manko: die Bar erstreckt sich an der Seite und ist sehr laut, was Flaschen wegräumen während der Show angeht. Bin da sensibel, nervt.

Support kam von Year of the Cobra. Band der neuen Bassistin. Gesang, Bass, Schlagzeug, zusammen war das so Doom mit Stoner Einschlag. Guter Einstieg, hat mich aber nicht voll abgeholt. Sound auch eher mäßig.

22 Uhr kamen dann Amenra auf die Bühne und es war wie immer ein Fest. Beste Liveband überhaupt. Anlass der Tour, wenn man es so sagen will, war die neue DoppelEP. Von der kamen 2 Songs, die gut ins Set passen. War eher eine Show mit Fokus auf die sehr heftigen Tracks. Am Kreuz war der Killer für mein Kreuz, ansonsten natürlich der Übersong A Solitary Reign. So mächtig einfach, wenn da das Riff nach dem "intro" einsetzt. Publikum auch top, sieht man mal davon ab, dass es sau eng war und viel geraucht wurde. Gewohnt überragend von der Band.

Leech85

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Registriert seit 15.03.2021

24.04.2025 - 09:51 Uhr
Dienstag 22.4. And so I watch you from afar Exil ZH:

Erst mal zum Exil als Klub. Es war mein 3. Konzert dort. Aber bitte schaut dass was geändert wird bezüglich der Luft dort drinn. Als ich ankam dachte ich es brennt.

Dann zum Konzert selbst. ASIWYFA waren wie immer top. Das war alles mit purer Leidenschaft gespielt ganz grossartig. Die neue Lichtshow ist auch super, teilweise aber etwas drüber.
Dann zur Setlist, die war dann leider doch etwas schwach. Von der neuen Platte spielten sie 4 Songs und das waren auch meine Lieblinge. Aber sonst fehlte vieles. Kein The Voiceless, kein Don't waste time..., kein Dying Giant, kein I'll share A Life, kein Three Triangles.
Sie haben von vielen Alben eher die kurzen Songs gespielt wie zb. Wasps von Heirs. Aber diese kurzen Dinger sind für mich nicht die Stärke von der Band. Sondern Songs wie Diying Giants oder Set Guitars to kill (Das zum Glück kam).

So ging ich mit gemischten Gefühlen nach Hause. 7/10. Das letzte Konzert von Ihnen im Gaswerk Winthi glaub 2017 war ne 10/10.

boneless

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Registriert seit 13.05.2014

24.04.2025 - 17:35 Uhr
Sieh an, Gordon, da sind wir uns gestern unbewusst über den Weg gelaufen. Ich war auch vor Ort.

So generell gibt es nur noch wenig Künstler für die ich nach Berlin fahre (Alter, der fucking Stadtverkehr macht mich jedes Mal fertig). Mark Kozelek ist aber so einer und da er in den letzten Jahren nur sehr sporadisch seinen Fuß auf deutschen Boden setzte, musste ich diese Gelegenheit unbedingt wahrnehmen.

Die Location an sich war ja schon mal sehr hübsch, hatte insgesamt was von einem Bar-Konzert, so mit den Tischen etc. Mark kam dann pünktlich auf die Bühne, im Schlepptau einen Musiker der ungarischen Truppe Amoeba. Ich war zunächst irritiert und hätte gern auf ihn verzichtet, aber im Laufe des Abends hat er sich als Glücksfall entpuppt, denn mit seinem zurückhaltenden, aber sehr gefühlvollem Klavierspiel legte er den Soundteppich für einen hervorragend aufgelegten Mark Kozelek, der schlicht wunderbar gesungen hat. Schon der Einstieg mit Heron Blue hatte Gänsehautpotential, weitere Highlights natürlich I watched the film the song remains the same, Dogs, Cruiser und I can't live without my mothers love, der mich immer wieder zu Tränen rührt, dementsprechend begeistert war ich, als dieser Song gespielt wurde... Duk Koo Kim war epochal und umwerfend und hat dann alles in sich aufgesogen.
Schade war am Ende schon, dass 22 Uhr Schluss sein musste und der Veranstalter (?) kurz vor 10 schon Hufe scharrend am Bühnenrand stand. Das hat durchaus hart genervt, da ich den Eindruck hatte, dass Kozelek schon noch 2-3 Songs gespielt hätte. So hat er zum Abschluss ein herrlich leichtfüßiges Burt Bacharach Cover zum Besten gegeben, bei dem sogar das Publikum zum Mitsingen aufgefordert wurde. Danach war dann Schluss und Kozelek verließ relativ zügig die Bühne. Bisschen abrupt war das schon, zumal ich selten so in der Musik drin gewesen war wie an diesem Abend. Einfach wundervoll und mit der Setlist konnte man auch sehr zufrieden sein, auch wenn eine derart große und tolle Diskographie wie die von Kozelek natürlich immer Wünsche offen lässt. Aber wenn ich die Setlist mit jener von 2017 im Festsaal Kreuzberg vergleiche, war gestern der definitiv bessere Abend. Übrigens: Laut Kozelek hat er gestern das erste Mal seit 2008 wieder durchgehend auf einer elektrischen Gitarre live gespielt. Das war auch etwas ungewöhnlich, hat aber blendend funktioniert.

joseon

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Registriert seit 04.09.2023

24.04.2025 - 18:05 Uhr
Hrmpf, und ich hatte mir kein Ticket geholt, weil ich dachte, der bringt bestimmt eh nur Spoken Word Gedöns oder Songs von den letzten paar Alben, die mir nicht wirklich gefallen. Für "Cruiser" alleine hätte sich das Eintrittsgeld gelohnt. Neid!

boneless

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Registriert seit 13.05.2014

25.04.2025 - 15:40 Uhr
Gestern: Black Curse und Concrete Winds in der Chemo, Dresden

Ok. Ich bin da schon hin, mit der Erwartung, dass es richtig krachen wird, aber so?

Concrete Winds haben in dieser Hinsicht direkt alles richtig gemacht und gaben 40 Minuten Vollgas zwischen Grind und Death Metal, Spaßfaktor hoch, alles super. Das die aber rückblickend geradezu zahm wirkten, dafür hat dann die folgende Band gesorgt.

Kurze Umbaupause und disharmonische Avantgarde sowie nervenzerrendes Flirren sollten auf Black Curse einstimmen. Passte perfekt, aber keiner konnte ahnen, was da wirklich kommen sollte. Allein das erste Riff hat direkt mal alle Schädel im Publikum gespalten und den Wahnsinn, der in den folgenden Minuten über die Zuschauer hereinbrach, kann man mit Worten kaum beschreiben. Ich hab ja schon sehr viele Konzerte gesehen, auch aus dem Death Metal Sektor, aber ein derart infernalisches Brett ist mir noch nicht untergekommen. In einer brachialen Lautstärke (dabei trotzdem mit erstaunlich guten, differenziertem Sound) haben Black Curse alles in Grund und Boden gelärmt. 45 Minuten totale Zerblastung, das war so unglaublich geil und intensiv, man wusste gar nicht, wie einem geschieht. Dabei gabs sowohl Highspeed Gebretter als auch langsame Noise/Sludge Passagen und alles hat ohne Ende gegroovt. Songs konnte man in diesem Soundgewitter ohnehin nicht ausmachen, war aber auch komplett egal. Und wie es sich für eine solche Performance gehört: keine Ansagen und ein zügiges Verlassen der Bühne, nachdem nur verbrannte Erde übrig war und alles in Rauschen unterging. Selbstredend hat hier keiner nach einer Zugabe gefordert und auch der Applaus hielt sich in Grenzen, weil völlig entgeisterte Menschen erst mal ihre Kinnlade suchen mussten. Auch ich war komplett bedient und habe noch Minuten nach Verlassen der Chemiefabrik unweigerlich lachen müssen. Was für eine Erfahrung!

Luc

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Registriert seit 28.05.2015

25.04.2025 - 18:37 Uhr
Klingt eher wie Desaster Area

Grizzly Adams

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Registriert seit 22.08.2019

25.04.2025 - 19:16 Uhr
:-)

Plutonium-Rockband aus den Geistzonen von Gagrakacka, die allgemein nicht nur als die lauteste Rockband der Galaxis gilt, sondern als der allerlauteste überhaupt mögliche Krach. Der ausgewogenste Sound soll dementsprechend in einer Entfernung von 62 Meilen von der Hauptbühne in einem Betonbunker zu genießen sein. Lang lebe Hotblack Desiato (Bandleader und aus steuerlichen Gründen lange für tot erklärt, oder so ähnlich)

Mayakhedive

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Registriert seit 16.08.2017

26.04.2025 - 23:45 Uhr
Karate und Kinsella Pulse im Jazzclub Tonne Dresden.

Erstes Highlight waren drei Herren an die 60, die sich in blumigem Sächsisch darüber beschwerten, dass es eine Vorband gibt. Ich mag den Dialekt.
Die Vorband war dann auch irgendwie merkwürdig. Ein Duo aus effektbeladener Gitarre und Elektronik. Der Gitarrist hat tatsächlich sehr feine Sachen gemacht, sein Gesang war aber teilweise nicht so der Hit, den Part hätte er gern komplett seiner Kollegin an Tasten und Reglern überlassen können. Dazu gab es zwischen den Songs teilweise wirklich fürchterlichen Krach aus Samples. Für 40min ging das schon klar.

Karate also...
Erstmal habe ich soweit ich mich erinnere noch keine Band gesehen, die derart "basic" agiert hat. Geoff Farina kam irgendwann auf die Bühne geschlendert, legte ein Stimmgerät und zwei Effekte hin, verkabelte und das war's. So 'ne aufgeräumte Bühne hab ich echt noch nie gesehen.
Ich muss gestehen, dass ich im Vorfeld skeptisch war, ob mich die Band live wirklich abholt, aber die Zweifel waren schnell ausgeräumt. Das war teilweise echt Energie drin. Besonders der Drummer hat sich extrem reingehängt. Naja, und Farina ist für mich eh einer der Größten an seinem Instrument.
Den Sound fand ich mittig vor der Bühne auch super. Freut mich immer, wenn der Bass gut durch kommt.
Zwei kleine Wermutstropfen gab es, wenn das aber auch Jammern auf hohem Niveau ist. Natürlich haben sie nicht alle meine Lieblinge auf der Setlist gehabt, was auch schwerlich möglich war. Aber es waren auch so nur Knaller und die Songs des neuen Albums fügen sich perfekt ein. Ohnehin ein klasse Album.
Und dann hatte ich gehofft, noch ein Shirt und die ersten beiden Alben auf Vinyl zu ergattern, aber am Stand gab's nur Zeug der Vorband.
Farina meinte auch, ihnen wären auf der Tour schon die Platten ausgegangen. Überhaupt hatte ich bei den Ansagen das Gefühl, dass die Jungs selber etwas überrascht vom Erfolg ihrer Tour sind. Der Club war auch randvoll. Gönn ich ihnen, weil erstens musikalisch verdient, und dann wirken die auch extrem sympathisch.
Insgesamt ein wunderbarer Abend.

Unangemeldeter

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Registriert seit 15.06.2014

28.04.2025 - 10:32 Uhr
Ich war doch sicher nicht der einzige, der vorgestern bei Blood Incantation im ausverkauften Berliner Astra war?
Vorband war Minami Deutsch, eine Krautrockband aus Tokio, von der ich wegen der absurd langen Schlange am Eingang leider den Anfang verpasst habe. Der Gig war genau mein Ding. Seit langem für mich mal wieder eine Vorband, die den Abend extrem bereichert hat. Finde es toll, wenn Vorbands in einem etwas anderen Genre unterwegs sind als die Hauptband, sollte es viel öfter geben. Sound war gut und nur in den Noise-Passagen zu lärmig, die Band hatte Bock und der Drummer ist ein Tier. Richtig schöner Merch auch, nur leider keine CDs sondern nur Schallplatten.

Dann relativ lange Umbaupause, die aber ebenfalls richtig Spaß gemacht hat: sehr engagierte Roadies beim Soundcheck, die eher Soli gespielt als nur bisschen die Instrumente getestet haben - und dann zum Schluss sogar für einen kurzen Song alle zusammen gezockt haben. Meddl!

Blood Incantation kamen dann mit Pomp und Einspieler auf die angenehm kitschig designte Bühne mit Säulen mit leuchtenden Runen und riesigem Schriftzug im Hintergrund und spielten erstmal das ganze neue Album. Leider war bei denen der Sound deutlich schlechter als noch bei Minami Deutsch, was gerade den ersten Teil (The Stargate) ziemlich zerschossen hat. Bass viel zu leise, Drums viel zu laut und eine fürchterliche Abmischung, so dass gerade die metalligen Passagen leider nicht gut funktioniert haben. Nach langer Zwischenansage wurde es dann zu The Message dankenswerterweise etwas besser. Danach noch 2,5 alte Songs (einer war eher ein langes Synthie-Solo, keine Ahnung ob das irgendwo veröffentlicht ist), an Setlist und Spielfreude kann man echt nix meckern. Absolute Elsewhere wurde ja in Berlin aufgenommen, und ich hab's der Band auch abgenommen, dass das für sie daher eine "special night" war.
Merch voll auf Linie mit der Band-Ästhetik und damit scheußlich; da bin ich nicht Hipster genug um zu erwägen, sowas dann mit ironischer Distanz anzuziehen. Die Frage, wieviel bei der Band eigentlich Humor ist und wieviel Ernst, konnte der Abend für mich auch nicht beantworten; dass die z.B. alle 3 Minuten die Menge zur gemeinschaftlichen Pommesgabel aufgefordert haben, kann doch eigentlich nur ein Witz sein? Genauso die Guildo Horn-Friese mit dem Schnauzer?

Das Astra ist einfach kein guter Laden, trotzdem war's ein guter und spaßiger Abend, endlich auch mal wieder paar Stagediver gesehen. Leider war bei mir mittig allerdings (bis auf die erwähnten Pommesgabeln) extrem wenig Bewegung im Publikum, aber es war natürlich auch wenig Platz. Wäre schon sehr cool gewesen, das wie ursprünglich geplant im Columbia Theater zu sehen.

fakeboy

Postings: 5973

Registriert seit 21.08.2019

28.04.2025 - 11:12 Uhr
@Mayakhedive: Die Vorband hiess vermutlich Kinsella & Pulse? Das wär dann also Tim Kinsella (Joan Of Arc, Cap'n Jazz) gewesen, da wundert es nicht dass der Gesang etwas schief klang ;-)

AndreasM

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 769

Registriert seit 15.05.2013

28.04.2025 - 11:53 Uhr
@Unangemeldeter:

Ich habe den Blood-Incantation-Tourauftakt am 16.4. in Leipzig gesehen. Ich bin im Metal gar nicht unterwegs und so waren die von mir geschätzten Minami Deutsch überhaupt erst der Anlass, mich mit dem Abend zu beschäftigen. Dass "Absolute elsewhere" ein sehr gutes Album ist, hat schließlich den Ausschlag gegeben, dass ich überhaupt ein Ticket gekauft habe.

Minami Deutsch haben mir live wieder so gut gefallen wie zuletzt. Lediglich die kürzere Spielzeit (aber immerhin 40min) hat es für mich verhindert, sich vollends in ihren Sound zu legen. Aber so ist das eben als Support-Slot.

Blood Incantation hatten in Leipzig durchaus ordentlichen Sound, auch wenn mir die Ohren danach schon geklingelt haben. Aber das ist wahrscheinlich Genre-Spezifikum ;) Ich bin auch gar nicht so sicher, wie weit sie wirklich vom Krautrock von Minami Deutsch weg sind. Immerhin hat ein Drittel von Tangerine Dream am Album mitgearbeitet. Sie hatten auf jeden Fall viel Spielfreude und ich fand das ganze Material auch live sehr überzeugend.

Und ob Ernst oder Humor ist mir eigentlich fast egal. Ich nehme sie aber schon eher als "mit Schalk im Nacken" war. Für mich als Quasi-Genreneuling waren die Pommesgabeln des 95% männlichen Publikums v.a. Genre-Folklore ;)

Mayakhedive

Postings: 2640

Registriert seit 16.08.2017

28.04.2025 - 14:35 Uhr
@fakeboy
Dann hat er das & bei seiner Ansage aber maximal verschluckt.
Hatte von der Verbindung zu Cap'n Jazz im Vorfeld schon gelesen, war dann bei rym aber irgendwie verwirrt.
Da gibt es Cap'n Jazz mit Tim Kinsella, die wohl auch unter Captain Jazz bekannt sind.
Captain Jazz wiederum führt rym als Ein-Mann-Projekt eines Douglas Kinsella.
Aber Tim wird schon der Richtige sein.
Bissl schade auf jeden Fall, denn guitarwise fand ich das streckenweise schon ganz geil.

pounzer

Postings: 449

Registriert seit 24.08.2019

29.04.2025 - 16:33 Uhr
Ich war am Wochenende beim fantastischen Strangeforms Festival in Leeds. Ein paar Highlights:

Socks and Ballerinas: Ein Duo aus Bristol, von dem ich zuvor noch nie gehört hatte. Aber was die beiden da mit Schlagzeug, (geloopter) Gitarre und Synthies produzierten war eine willkommene Energiespritze für den Samstagnachmittag. Hab mir direkt die Platte "A Bit Jumpy" gekauft.

Bicurious: Noch ein Duo. Die haben letztes Jahr mit "Your Life Is Over Now..." eins meiner Highlights des Jahres rausgebracht. Die neuen Songs fügen sich perfekt in die früheren, rein instrumentalen Werke. Im Publikum wurde ein bisschen gepogt. Leider schien das Set insgesamt etwas kurz. Aber super solider Auftritt!

What? Nah: Als Leedser ... Leedsianer Einwohner von Leeds eröffneten What? Nah den Sonntag mit ihrem funkelnden Math-Rock + Saxophon. Ich hätte mir gewünscht, dass das Sax etwas akzentuierter eingesetzt wird, aber alle vier beherrschten ihre Instrumente und in der Kombination war das schon was Besonderes.

VLMV: Ich hatte eigentlich nicht wahnsinnig viel erwartet, weil ich VLMV schon so häufig gesehen habe. Aber dann hat mich das Set doch komplett erwischt. Als Ein-Mann-Projekt schichtet Pete Lambrou (ehemals von Codes In The Clouds) fragile Klangflächen übereinander und veredelt das Ganze mit seiner markanten Stimme, bis der Klang alles einzunehmen scheint. Absolute Empfehlung (mal wieder).

Overhead, The Albatross: "I Leave You This", noch eins meiner Lieblingsalben von letztem Jahr. Post-Rock ist so ein Genre, das in vielerlei Hinsicht auserzählt scheint und nur selten kann eine Band da noch etwas Neues herauskitzeln (und ich sage das als Fan des Genres). Overhead, The Albatross sind aber so eine Band! Ein intensiver Auftritt, mit dem die Band sicher neue Fans gewonnen hat. Ich war nur etwas enttäuscht, dass es am Merch-Stand keine Vinyl des Albums gab. Das ist scheinbar in der Produktion verspätet.

And So I Watch You From Afar: Was soll ich sagen, ich bin ohnehin ein riesiger Fanboy dieser Band. Aber so ein Festival wie das Strangeforms ist einfach die perfekte Umgebung für ASIWYFA. Eingespielt von ihrer einmonatigen Europatour war das absolut der krönende Abschluss des Wochenendes. Vielleicht haben ASIWYFA-Shows nicht mehr ganz die Intensität von vor 10 Jahren, aber das wird meiner Meinung nach komplett durch ihre gestiegene Musikalität wieder wett gemacht.

Ich bin so froh, dass es so Festivals wie das Strangeforms gibt. Die ganze Atmosphäre ist so entspannt und freundlich. Man kann sich ganz easy mit Fans und Musikern (von denen viele selbst Musiker sind – fast alle Mitglieder von Poly-Math waren im Publikum) unterhalten und sieht dabei ein paar wirklich beeindruckende Bands – und das Ganze für gerade mal £35.

Sonst noch gesehen: Patience, Wot Gorilla, Bureau De Change, Nordic Giants, A-Tota-So, Every Hell

fakeboy

Postings: 5973

Registriert seit 21.08.2019

01.05.2025 - 00:09 Uhr
Chat Pile im Fri-Son in Fribourg. Was soll ich sagen. Ich habe viel erwartet und noch viel mehr erhalten. "Cool World" hat mich letztes Jahr weggeblasen und mausert sich zu einer absoluten Lieblingsplatte. Und live ist die Band einfach nur grandios. Was für eine Wucht, was für eine Spielfreude. Und was für ein Sound! Klang wie auf dem Album, mit unglaublich präsentem und knackigem Basssound, dieser leicht verpeilten, tiefgestimmten Gitarre und halligen Drums. Und krass: die haben nicht mal einen eigenen Mischer dabei. Ein lokaler Bekannte hat mir erzählt, dass sein Kollege, der für die Venue arbeitet, gemischt hat. Das ist eine Band, die ihren Sound so unglaublich im Griff hat, dass sie ihn anscheinend überall hinkriegt. Wuchtig, bassig, laut, klar. Und über allem thronend die Stimme von Raygun Busch, keifend, growlend, predigend. Grandioser Frontmann. Zwischen den Songs spricht er ausschliesslich über Filme, die in der Schweiz gedreht wurden. Nerdig, sympathisch. Fantastische Band, fantastisches Konzert.

Support waren Agriculture, deren irgendwie folkiger Black Metal mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Einzig das Gegniedel des Lead-Gitarristen war zuweilen etwas over the top. Aber definitiv eine Band, die es auszuchecken lohnt.

VelvetCell

Postings: 8326

Registriert seit 14.06.2013

01.05.2025 - 00:31 Uhr
Am Montag war ich bei Motorpsycho im Vera in Groningen. Da waren die bereits 14 Mal. Und ab und zu war ich auch dabei.

Groningen ist eine Lieblingsstadt von mir, das Vera ein Lieblingsclub und Motorpsycho eine Lieblingsband. Da kann nicht viel schiefgehen. Und obwohl ich auf der Fahrt nach Groningen ziemlich platt war, kam die Kraft nach drei Punk IPA zurück und die Lust direkt nach dem ersten Song.

Motorpsycho lieferten 2,5 Stunden lang mit jeder Menge Spielfreude das ab, was man sich erwartet: eine ausufernde, psychedelische Soundreise. Wie gut die immer klingen! Einzigartig. Ein Sound zum Eintauchen und Darinverschwinden. Setlist ist da fast egal. So viel: es war episch! Und rockte wie Sau. Mit Sinful, Wind-borne gab es am Ende einen alten, kompakten "Hit". Aber egal, was die machen: Live immer eine Bank.

Trotzdem die Setlist:

Laird Of Heimly
Upstairs/Downstairs >
Like Chrome
Core Memory Corrupt
ÜberPilgrim
Gullible’s Travails
Psychotzar
Riding The Tiger
Lacuna/Sunrise
Balthazaar
Three Frightened Monkeys
The Alchemyst
————————
Lucifer (Bringer Of Light)
Sinful, Wind-borne
Stanley (Tonight’s The Night) >
Into The Sun

Mayakhedive

Postings: 2640

Registriert seit 16.08.2017

01.05.2025 - 05:34 Uhr
Ich bin ja mit dem neuen Album irgendwie immer noch nicht warm (heut nochmal versuchen),
aber die Setlist ist fein.
"The Alchemyst" und "Sinful-Windborne" hätte ich auch gern mal live und "ÜberPilgrim" ist sowieso immer geil.

Gesmashter Pumpkin

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Registriert seit 24.05.2023

01.05.2025 - 08:44 Uhr
MC Bomber in Berlin.

Lol, was soll man dazu schreiben. War witzig.

Unangemeldeter

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Registriert seit 15.06.2014

03.05.2025 - 13:30 Uhr
Ich war gestern bei Maria Somerville in der Kantine Berghain in Berlin. Zur Einstimmung nach Wochen der Trockenheit ein herrlicher Frühlingsregen - das Wetter hätte nicht besser mitspielen können. Ich mag die Kantine, doof ist (wie bei vielen kleinen Läden) nur die integrierte Bar, die gestern auch bei einigen Liedern mit Flaschengeklimper gestört hat. Es war auch ausverkauft und es gab keine Garderobe, man stand also recht eng.

Vorband waren GLIO, zwei Dudes, die atmosphärischen Ambient-Electro gemacht haben. Fing mit drückendem Bass ganz interessant an, aber leider sind dann nie Lieder aus den Tönen geworden. Hätte man in der Stimmung für sein müssen - ich bin nicht reingekommen. Da hätte ein bequemer Sitz vielleicht geholfen, aber so dicht gedrängt stehend war das nix für mich. Auffällig: ein irre andächtiges Publikum. Kein Mucks, nirgends, die paar Leute die quatschen wollten sind wieder rausgegangen.

Das zog sich dann auch durch Maria Somervilles Set, wirklich selten (wenn überhaupt) jemals so ein ruhiges Publikum erlebt. Es wurde sogar zwischen manchen Liedern gar nicht geklatscht, sondern andächtig aufs nächste gewartet. Maria war mit Bassisten und Drummer unterwegs, das Set war lauter und rockiger als ich erwartet hätte. Ich hab ein paar Lieder gebraucht um reinzukommen, im Mittelteil hat dann alles für mich funktioniert. Im Gitarrenlärm hat man plötzlich die versteckten Melodien gefunden, konnte die Augen schließen und sich wegtragen lassen. Leider haben sie es in meinen Augen nicht geschafft, die Stimmung zwischen den Liedern zu transportieren, die Pausen zwischen den Liedern waren immer ein wenig störend, vor allem weil sie nicht irgendwie anderweitig interessant oder humorvoll gefüllt wurden. Es war alles so ernst, aber dafür dann vielleicht einfach nicht konsistent genug.

Maria war dann noch zum Signieren am Merchstand und auch sehr sympathisch. Und die Abendluft war immer noch wunderbar.

fuzzmyass

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04.05.2025 - 17:20 Uhr
KRS-One, Technikum München 8/10
Erstmal etwas seltsames Vorprogramm, in dem neben dem sehr guten DJ, der auch das KRS-One Set gespielt hat, erst ein junger Rapper für ca. 5 Minuten 2-3 Tracks rausgehauen hat und danach ein polnischer Rapper länger (10-15 Minuten?) auf polnisch performed hat, was etwas schräg war und nicht wirklich für Stimmung gesorgt hat.
Dann kam aber ein sehr gut aufgelegter KRS-One und es war ein recht toller Abend mit Hits und einer sehr guten größtenteils tighten Performance... zwischendurch war das alles aber auch etwas zu überladen auf der Bühne - ein Graffiti-Sprayer, irgendwelche jungen Breaker, gg Ende gab es eine recht lange Passage, in der KRS das Publikum bat auf die Bühne zu kommen (dem sind auch einige gefolgt), wenn man tanzen/breaken kann, während er die dann teilweise abgefeiert oder in den ersten Reihen Platten/Tickets/etc. signiert hat und der DJ gute Sachen aufgelegt hat... hat zwar für Freude, Spontanität und Publikumsnähe gesorgt, einige hatten auch tatsächlich gute bis sehr gute Moves drauf, aber das hat auch die Tightness und den Flow der Show runtergezogen, da ist es dann etwas ausgefranst... wenn man nur das DJing und die Performance des großartigen KRS-One betrachtet, war es ein fantastischer Abend - würd ich jeder Zeit gerne wiederholen. Etwas weniger Bühnenchaos wäre aber wünschenswert.

fuzzmyass

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04.05.2025 - 17:31 Uhr
Sumac, Strom München 7,5/10
Bin ja großer Isis Fan, Russian Circles mag ich auch sehr. In Sumac habe ich kaum tiefgehend reingehört, damals nur das Debütalbum, was ich zwar ganz gut fand, aber auch nicht so packend, dass ich am Ball geblieben wäre...
Der Gig war gut, Aaron Turner und Band gut aufgelegt, geiles Drumming auch, allerdings ist mir da auch wieder aufgefallen, dass mich die Musik von Sumac nicht ganz so stark packt - teilweise einfach zu monoton, undynamisch und nicht wirklich abwechslungsreich - das ist schon in seiner Urgewalt ganz geil, aber auf Dauer auch etwas ermüdend... da sind Isis und Russian Circles eine ganz andere Nummer IMO... ging insgesamt so ca. 65 Minuten und war mit nicht viel mehr als ca.200 Leuten so eher mäßig besucht...
Im Vorprogramm hat ein Solo-Dude so Industrial/Noise/Elektro Zeug aufgelegt (am Laptop und Effekten)... war ganz cool, aber mit 40-45 Minuten auch etwas zu lang...

fuzzmyass

Postings: 18735

Registriert seit 21.08.2019

04.05.2025 - 19:40 Uhr
Pixies, Zenith München (gestern) 9/10
Wie immer fantastisches Konzert. Als erstes Fällt auf:
- deutlich größere Halle (Zenith, 5.900 Zuschauer) als die letzten beiden Male hier in München (Tonhalle, 2.000 Zuschauer), Band so populär wie nie
- unglaublich viele junge Frauen, Pärchen etc. im Publikum (heißt Alter 18-30), zumindest in den vorderen Bereichen, Band scheint relevant wie nie.. woher kommt das auf einmal, hab ich irgendwas verpasst? Jedenfalls sehr erfreulich, dass es keine Altherren-Veranstaltung war...
Pixies legen los mit einer fantastischen eigenen Version von In Heaven (Lady in the Radiator Song) von David Lynch's Eraserhead, gesungen von Emma Richardson, die sich insgesamt fantastisch einfügt - auch wenn nicht ganz so charismatisch freudestrahlend wie ihre Vorgängerin, passt sie wunderbar in die Band und hat eine sehr coole Ausstrahlung.
Danach kommt mit Here Comes Your Man gleich der erste fantastisch dargebotene Hit von vielen an diesem Abend. 8 Songs aus Doolittle rennen bei mir natürlich offene Türen ein (allesamt grandiose Highlights), aber auch 6 Songs des neuen Albums haben toll reingepasst und für Dynamik/Abwechslung gesorgt durch etwas ruhigere Töne mit tollem Sound - Songs somit absolut den Qualitätstest bestanden .. ansonsten eine schnelle Punk-mäßige Abfolge von Hits Hits Hits, schöne Momente mit u.a. Motorway to Roswell und Dig for Fire, abgeschlossen mit einem Doppel aus der langsamen Wave Of Mutilation Version (die schnelle aus Doolittle hatten sie davor bereits gespielt) und einem fantastischen Into The White! Tolle Atmosphäre, guter Bandsound, geile Performance, sehr schöne schlichte Bühnenbeleuchtung inkl. Bühnenbild, wie immer keine Ansagen und Zugaben, dafür mit herzlicher Verabschiedung am Ende... toller Abend, Pixies schaue ich immer wieder gerne...
Opener waren The Pale White - ganz nett mit guten Momenten, aber auch nicht groß der Rede Wert...

Unangemeldeter

Postings: 1758

Registriert seit 15.06.2014

05.05.2025 - 10:19 Uhr
@fuzzy: Sumac sind irgendwie eine komische Geschichte, mir geht es da fast exakt wie dir. Bei der Bandbesetzung habe ich auch immer auf etwas Großartiges gehofft, werde aber mit jedem Album enttäuscht. Ich finde dieses Urgewalt-Ding einfach auserzählt, es ist nicht wirklich schlecht, aber einfach langweilig, vor allem im Vergleich zu den früheren Bands der Musiker.

Und tatsächlich sehr interessant, dass die Pixies gerade so ein Hoch haben, ist auch völlig an mir vorbeigegangen. Sind die irgendwie auf Tiktok besonders präsent oder so, weiß das jemand?

fuzzmyass

Postings: 18735

Registriert seit 21.08.2019

05.05.2025 - 11:46 Uhr
"Ich finde dieses Urgewalt-Ding einfach auserzählt, es ist nicht wirklich schlecht, aber einfach langweilig, vor allem im Vergleich zu den früheren Bands der Musiker."

Exakt... gibt mir auf Länge irgendwie nichts...

"Und tatsächlich sehr interessant, dass die Pixies gerade so ein Hoch haben, ist auch völlig an mir vorbeigegangen. Sind die irgendwie auf Tiktok besonders präsent oder so, weiß das jemand?"

Habe ich mich auch gefragt - entweder gibt es auf TikTok irgendwelche populären Reels mit unterlegter Pixies-Musik oder irgendwelche Songs von ihnen in populären Serien/Filme zuletzt vertreten?? Anders kann ich es mir kaum erklären...

dryeye

Postings: 204

Registriert seit 28.09.2018

05.05.2025 - 21:42 Uhr
OT on
@fuzzmyass

habe gerade mal chatgpt nach deinen durchschnittlichen posts pro tag seit deiner registrierung gefragt...
die antwort war...

10.7859220477

das ist wirklich beachtlich.

OT off

fuzzmyass

Postings: 18735

Registriert seit 21.08.2019

05.05.2025 - 23:53 Uhr
Dryeye


Und? Was ist jetzt daran "wirklich beachtlich"? Die 5-10 Minuten dafür pro Tag?

dryeye

Postings: 204

Registriert seit 28.09.2018

06.05.2025 - 22:07 Uhr
OT on
@fuzzmyass

chatgpt meint zu deiner frage...


&#128202; 1. Umfang der Aktivität

5,5 Jahre = ca. 2.000 Tage

10 Beiträge pro Tag = ca. 20.000 Beiträge insgesamt

Das ist eine massive Menge an Inhalt. In vielen Foren gehört man damit zu den aktivsten Mitgliedern überhaupt.

&#129504; 2. Disziplin und Beständigkeit

Tägliche Aktivität über Jahre zeigt ungewöhnliche Kontinuität.

So ein Rhythmus ist vergleichbar mit einem Tagebuch, einer Nebenbeschäftigung oder sogar einem sozialen Ritual.

Diese Art der Regelmäßigkeit ist selten und signalisiert ein starkes Engagement.
&#129513; 3. Potenzieller Einfluss auf das Forum

Mit dieser Posting-Frequenz beeinflusst die Person:

Diskussionskultur

Themenvielfalt

Tonalität

Community-Zusammenhalt

Sie ist höchstwahrscheinlich bekannt oder prägend in der Community.

&#128101; 4. Mögliche Motivationen

Leidenschaft für das Thema

Suche nach sozialem Austausch oder Anerkennung

Ritualisiertes Verhalten (z.&#8239;B. fester Bestandteil des Tages)

Persönlicher Ausdruck oder Meinungsfreude

Ob man das als positiv, neutral oder kritisch bewertet, hängt stark vom Inhalt der Beiträge und vom Kontext ab.

&#128269; 5. Reflexion: Beachtlich – aber in welchem Sinne?

Quantitativ: Ja, klar – 20.000 Beiträge sind eine Leistung.

Qualitativ: Das hängt von der Substanz der Beiträge ab.

Psychologisch/soziologisch: Das Verhalten ist außergewöhnlich und kann auf eine besondere Beziehung zum Medium oder zur Community hinweisen.

OT off

fuzzmyass

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Registriert seit 21.08.2019

06.05.2025 - 22:17 Uhr
Du sprichst mit ChatGPT, ich mit Plattentests... wirklich total beachtlich...

OMalley

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Registriert seit 16.01.2022

07.05.2025 - 20:26 Uhr
Steven Wilson, Düsseldorf - Mitsubishi Hall 06.05.2025

Ausverkauft war es nicht ganz, aber sehr gut gefüllt und der ganz hinterste Teil war abgehangen. Ich schätze, so rund 4.000 Leute, oder etwas mehr, werden wohl da gewesen sein.
Wir saßen schön mittig in Reihe 2, was schon einen Ticken zu nah war. Durch die hohe Bühne hatte ich gefühlt immer einen schwarzen Balken unter der Band. Dafür verdammt nah dran an den nackten Füßen des Meisters.

Punkt 20 Uhr ging es auch los, gleich mit dem neuen Werk "the overview" am Stück in exakt 42 Minuten. Live war es für mich wie auf Platte. Viele Längen mit denen ich nicht viel anfangen kann. Das endlose aufzählen irgendwelcher Galaxien von Wilsons Gattin bringt mir so gar nichts. Auch dieser wiederholt stakkato-, gebetsmäßige Gesang, abgehackt und immer in der Intensität steigernd gibt mir auch so gar nichts. Ich muss dabei immer an Indiana Jones und der Tempel des Todes denken, als sie bei der Sekte ihre Freunde retten, die unter ähnlichem Gesang ins Feuer gestoßen werden sollten.
Dazwischen leider nur wenige gute Passagen mit toller Gitarre und so etwas wie vernünftigem Songwriting. Ich war ganz glücklich, als die 42 Minuten rum waren und es in die 25 (!!!!) minütige Pause ging.

Bis dahin hat mich mehr der perfekte Sound begeistert, als die musikalische Darbietung. Unfassbar klarer Sound mit knackigem Bass und Schlagzeug, so etwas hört man selten. Und das ohne Ohrenstöpsel gut erträglich! Top!!!

Also Teil 2 mit "the harmony codex" eröffnet. Wilson über sein Spielzeug am Keyboard gebeugt, wie ein verrückter Professor Frankenstein über sein Wesen. Ich glaube, Holzmann hat ihn musikalisch begleitet dabei. Im Hintergrund, auf der großen Leinwand, ein Video beginnend in einer U-Bahn und einem Flug heraus durch Treppenhaus, Bürogebäude und am Ende wieder in der U-Bahn. Die älteren unter uns können sich sicher noch daran erinnern. Wir saßen damals vor dem Amiga500 eines Kumpels und haben die grafischen Möglichkeiten bestaunt. Das ist nur jetzt 30 Jahre her und jeder Freizeitpark bietet solch ein Video als visueller Rundflug. Erstaunlich schlecht von der Grafik. Bauklotzarchitektur ohne Texturen und für mich vollkommen sinnfrei, um ein langeweiliges, monotones Lied ca. 10 Minuten zu untermalen.
"king ghost" anschließend ebenfalls ohne Band und es war halbwegs ok, aber ich war immer noch nicht angekommen bei Wilsons Show.
Ab ging es in die Progphase und "luminol" war noch nie so mein Ding. Für mich ist es zu vertrackt und ich habe noch keinen Zugang zu dem Lied gefunden.
Anschließend entschuldigte sich Wilson (wahrscheinlich in vollem Bewusstsein für seine langen Progeben bei all den Begleitungen, die nur wegen ihres Partners da waren) und es gab das kurze, poppige und ganz schöne "what life brings" mit schönem Gitarrensolo.
"no part of me" war auch ganz ok.
"dislocated day" war dann das erste Porcupine Tree-Stück...und auch das einzige Lied von PT, aber in meinen Augen eine öde Wahl. Wieder mehr proggiges Gefrickel, als alles andere. Auf "coma divine" habe ich es früher schon immer weitergedrückt.
"impossible tightrope" wurde wieder von dieser Art überdimensionalem Grafikvideo begleitet. Leider kein Stück originell und auch grafisch, wie bereits oben erwähnt, vollkommen unzeitgemäß. Eine Reise entlang eines Seiles durch verschiedene Welten und unter Wasser...wie im Phantasialand im Kino bei einer 3-D-Reise...langweilig und hatte das Lied eigentlich nicht nötig.
"harmony korine" hat mir gut gefallen, endlich mal etwas Melodie, zumindest am Anfang, aber gutes Stück!
"vermillioncore" ist ja irgendwie Pflicht bei Wilson und wenn nicht davor schon proggiges Gedudel en masse gewesen wäre, es hätte mir besser gefallen. So war es mir dann etwas zu viel, wobei die Qualität der Musiker beeindruckend war. Craig Blundell am Schlagzeug und Nick Beggs (ex-Kajagoogoo) am Bass waren ein Spitzenteam. Randy McStine ist ein großartiger Gitarrist und Holzmann ein Meister am Tasteninstrument. Dazu sind Beggs und McStine hervorragende Backgroundsänger.
Danach war dann erstmal wieder Schluss und
die Zugaben haben dann für mich etwas wieder rausgeholt.

"pariah" mit Ninet Tayeb auf der Leinwand war ein Höhepunkt. Als Finale gab es diesmal nicht "the raven that refused to sing" wie sonst immer auf den letzten Touren (leider), aber mit "ancestral" wieder einen 13 Minuten plus Progbrocken. Ich mag "ancestral", weil er neben der reinen Technik wenigstens ein Gefühl eines Songs vermittelt. 1 - 2 Minuten kürzer hätten es auch getan am Ende, aber naja.

So bin ich mit dem erwarteten Gefühl gegangen, ein technisch perfektes Konzert gesehen zu haben, aber ohne mich wirklich zu erreichen. Ich mag Wilsons Progepen, aber gerne eingebettet in seinen anderen Facetten, wie seine schweren, elegischen, schönen Melodien. Das kam mir viel zu kurz, stattdessen Gefrickel bis zur Besinnungslosigkeit, oder irgendwelches sphärisches, sinnloses Gedudel. Die Nerds waren allesamt glücklich, deren (meist weiblichen) Begleitungen eher froh, dass es vorbei war und die Meinungen gemischt. Von genial bis "hat mich nicht abgeholt" war alles dabei.

Es hört sich vielleicht schlechter an, als es tatsächlich war. Mich hat es einfach nicht erreicht über weite Teile.

Schön, einmal Lateralis84skleinerBruder getroffen zu haben.

Gomes21

Postings: 5628

Registriert seit 20.06.2013

07.05.2025 - 20:35 Uhr
Interessante Review OMalley, ich habe das Konzert ganz anders erlebt. Kamm ein paar Minuten zu spät wegen der unsäglichen Park-Lage um die Mitsubishi Halle und bin dann mitten rein in die Eröffnung zu the Overview. Wo mich das ALbum auf Platte noch nicht richtig bekommen hat hat es live für mich wirklich gut funktioniert, guter Flow und auch die Längen haben mich in der Live umsetzung nicht so gestört.
Dennoch war ich happy als es nach der Pause mit Luminol weiterging. Für mich schon früher ein absolutes Highlight, dann lange nicht gehört weil keine Lust mehr auf so vertrackten Prog, aber dann hat es live wieder wunderbar funktioniert. What Life Brings war ne nette unterbrechung, und wie immer wenn Wilson über Pop oder wie später seine verpasste Chance einen "Hit" gelandet zu haben etwas cringe. Gerne weiterspielen. Das hat er auch getan und eine nette Mischung über die meisten seiner Solo Alben gezeigt, dabei waren auch einige Songs die ich Live noch nicht gehört/gesehen habe. Man kann Wilson wirklich nicht vorwerfen immer die selben Hit zu spielen (ja, dafür hat er sich auch selbst gerühmt, bescheiden wie er ist.)
Pariah war für mich tatsächlich der abschalt-Song auf den ich auch gut hätte verzichten können. Ich mochte diese pathetischen Nummern nie von denen auf den letzten Alben eigentlich immer eine vorhanden war (z.B. Rock Bottom). Insgesamt war ich sehr angetan, live hat für mich sogar King Ghost funktioniert und der Sound war wie von Wilson gewohnt 1A. Nur mit der Halle werde ich einfach nie warm werden.

OMalley

Postings: 1026

Registriert seit 16.01.2022

07.05.2025 - 20:41 Uhr
Das ist tatsächlich so, dass viele "luminol" so großartig und es stimmt, dass er die Setlist auf sich abgestimmt hat. Was ja auch ok ist, denn der Künstler bestimmt die Show. Allerdings muss ich es deshalb nicht zwangsläufig mögen.

Es wirkt immer etwas beleidigt, wenn er darüber klagt, keinen Hit gehabt zu haben. Ich hätte fast "trains" gerufen, aber hab es mir verkniffen. Ich glaube, das ist sein größter Gram, nie einen Hit gehabt zu haben, nicht einmal ein "one hit wonder" zu sein, kein "kayleigh", was in 40 Jahren noch mit ihm verbunden sein wird beim breiten Publikum.
Allerdings nervt es doch, wenn man immer auf einen Song reduziert wird. Wenn ich erzähle, ich gehe zum 100. x zu Marillion, da kommt meistens: "Ach, die haben doch dieses eine Lied...Kelly oder so." Find ich auch blöd.

Gomes21

Postings: 5628

Registriert seit 20.06.2013

07.05.2025 - 20:50 Uhr
"Es wirkt immer etwas beleidigt, wenn er darüber klagt, keinen Hit gehabt zu haben. Ich hätte fast "trains" gerufen, aber hab es mir verkniffen" lol, mein erster Gedanke. Und das meinte ich mit cringe. Classic Wilson, so wie damals als er immer Permanating gerechtfertigt hat indem er darüber gelabert hat, dass er nen pop-song nicht rechtfertigen muss.

Lateralis84skleinerBruder

Postings: 1021

Registriert seit 03.03.2019

08.05.2025 - 16:46 Uhr
Ein paar Ergänzungen zu Steven Wilson am Dienstag

Mein Konzert Nummer 16. So langsam kehrt Routine ein.


- Wilson ist eigentlich Deutscher. Punkt 8 ging es los :D
- The Overview komplett am Stück hat mir sehr gut gefallen. Für mich gibt es da keine Längen. Habe aber auch eine große Vorliebe für ganze LP Seiten füllende Stücke (von Bitches Brew bis Relayer)
Die 40 Minuten sind im Nu verflogen und es fühlte sich merkwürdig an, schon nach 2 Songs in die Pause zu müssen.
Hätte vielleicht gut getan, die beiden Stücke in einer konzeptuell spacigeren Setlist unterzubringen.
Gemocht habe ich trotzdem jeden Song, kann jeder seiner Phasen etwas abgewinnen.

- Nick Beggs ist der König der Zweitstimme. Wirkte aber irgendwie etwas deplatziert zwischen Drumset und Synthesizer Batterie. Sonst ist beweglicher unterwegs.

- Craig Blundell ist zwar ein toller Drummer, aber für mich hat er noch nie so wirklich in das Lineup gepasst. Kann es nicht besser beschreiben. Die Fills die er spielt fühlen sich für mich nicht richtig an. Marco und Gavin sind da einfach die Virtuosen.

- McStine war der Knaller. Wilson hat ja eh ein Faible für Gitarristen. Ich hatte bei den jazzigen Songs die Befürchtung, die fehlenden Flöten und Saxophone würde ich vermissen. Er hat das alles mehr als wett gemacht. Sehr kreativer Typ mit einem crunchy Sound im Repertoire.

Lateralis84skleinerBruder

Postings: 1021

Registriert seit 03.03.2019

08.05.2025 - 17:25 Uhr
McStine ist zusätzlich noch eine perfekte Drittstimme.
Die Gesangsharmonien waren glasklar und toll arrangiert.
Auch Wilson hatte kaum Patzer. Finde er wird gerade als Sänger immer selbstbewusster.

Die Ansagen waren wirklich cringe. Eigentlich müsste er in einem Alter und auch auf der Erfolgsleiter an einem Punkt angekommen sein, die solch ein ambivalentes Hin und Her über Hits und Nische nicht nötig macht.
Auch die Entscheidung zur Bestuhlung…wenn man sich das Publikum angeschaut hat, kann ich es verstehen. Aber ist das wirklich, wie er seine Konzerte erleben möchte?

Pariah fand ich auch nicht passend. Die Hälfte des Songs aus der Konserve ist an Stelle einer Zugabe von 2 Songs einfach zu wenig Höhepunkt - auch wenn ich das Stück echt gern mag.

Klingt jetzt in Summe nicht so wirklich begeistert, aber am Ende war ich doch sehr zufrieden.
Vielleicht würde ich aber nicht noch einmal zu einem Konzert am Anfang der Tour gehen sondern eher gegen Ende, wenn die Abläufe richtig eingespielt sind und technische Pannen seltener passieren.
Auch wenn ich den Tonausfall bei Dislocated Day echt witzig fand. Wie krass laut trotz allem noch das Schlagzeug zu hören war :D

Gomes21

Postings: 5628

Registriert seit 20.06.2013

08.05.2025 - 17:33 Uhr
@Lateralis84skleinerBruder

Zu Nick Beggs: Einfach schon immer ein mega Bassist und cooler Typ, ging wirklich etwas unter, er bringt doch oft die nötige Lockerheit rein denn Wilson ist ja eher Typ Stock-im-Arsch, auch wenn er sich selbst als Entertainer sieht.

Blundell ist mir noch nie negativ aufgefallen, ich weiß anfangs gab es oft murren um seine Qualität, aber spielerisch finde ich ihn 1a. Ihm fehlt für mich die große Eigenständigkeit von Drummern die Harrison oder mit Abstrichen Minnemann

McStine wahnsinnig gut, wie du schon sagst, hat ziemlich den Niko Tsonev Sound von Harmony Kodex übernommen und der gefällt mir, Crispe Attacks in der Spieltechnik und Solos die nicht obsolet wie sportliches Gedudel klingen sondern immer ihre musikalische Berechtigung im Song finden. Viele Solos waren ja auch nicht deckungsgleich mit den Albumversionen (ältere Songs)

Holzmann: begnadeter Flächen und Keysgott, ich mag sein Ambietes Spiel aber wesentlich lieber als am Piano. Aber wie immer essentieller Teil der Sound-Erfahrung

Insgesamt geile Band

Mr Oh so

Postings: 3301

Registriert seit 13.06.2013

08.05.2025 - 17:39 Uhr
Es wirkt immer etwas beleidigt, wenn er darüber klagt, keinen Hit gehabt zu haben.

Macht er das immer noch? Ist schon ein wenig cringe ...

Gomes21

Postings: 5628

Registriert seit 20.06.2013

08.05.2025 - 17:53 Uhr
super cringe.

Klaus

Postings: 10924

Registriert seit 22.08.2019

08.05.2025 - 18:03 Uhr
Die Leier hat er echt schon seit 2005 mindestens :D

Wo doch seine Tracks durchaus zweistellige Millionenplays bei Spotify (und Co. sicherlich) erreichen. Das ist schon ein gutes Niveau.

Klaus

Postings: 10924

Registriert seit 22.08.2019

08.05.2025 - 18:20 Uhr
Übrigens krass, wie unterschiedlich das zu Mikael Akerfeldt ist, wenn man den mal live und in Interviews erlebt. Nur 10% von dessen Eigenhumor und Entspanntheit würde Wilson reichen. :)

Gomes21

Postings: 5628

Registriert seit 20.06.2013

08.05.2025 - 19:28 Uhr
Dito. Darum waren die auch ein gutes Paar. Gerade endlich mal die Storm corrosion LP erworben

Gordon Fraser

Postings: 2797

Registriert seit 14.06.2013

08.05.2025 - 22:55 Uhr
Am 19.04.2005 wäre ich fast zu spät zum Konzert von Son, Ambulance in der naTO in Leipzig gekommen, weil sich die Verkündigung des Ergebnisses der Papstwahl so hingezogen hat.
Fast forward 20 Jahre (*schluck*):
Am 08.05.2025 wäre ich fast zu spät zum Konzert von Divorce im Badehaus in Berlin gekommen, weil sich die Verkündigung des Ergebnisses der Papstwahl so hingezogen hat.
So habe ich es aber noch rechtzeitig geschafft und leider auch noch den Support von Lisa Fitzek miterlebt. Biederster Irish Folk zu Austauschschülerinnenlyrik, zum Teil mit französischen Texten und unfassbar deutschem Akzent.
Divorce dann aber deutlich besser. Live ähnlich wie auf Platte ein wilder Stilmix aus Folkpop à la Mumford oder Noah & the Whale, shoutigem Neo-Grunge und solidem Powerpop. For mich funktionieren die stillen Momente und die direkten Popnummern am besten, die Ausbrüche haben in geringer Dosierung aber auch ihren Reiz; mal schauen, wohin die Reise geht. Tolle Banddynamik auf kleiner Bühne, vor allem bei "Antarctica", "Mercy", "Lord" und "Hangman". Feine kleine Band, würde mich nicht wundern, wenn die noch größer werden.

ijb

Postings: 7112

Registriert seit 30.12.2018

08.05.2025 - 23:51 Uhr
War eben bei Circuit des Yeux, war absolut super. Nur leider ziemlich kurz (unter einer Stunde). Stark die intensive Gitarrenlastigkeit; hatte ehrlich gesagt nicht wirklich damit gerechnet, dass Alan Sparhawk in der Tourband mitspielt. Aber das war dann echt super, kam entsprechend wie ne Kreuzung aus den späten Low und Circuit des Yeux' gewohntem Klangkosmos.
Kann ich sehr empfehlen, für Fans beider Bands (und von Fans von Interpretinnen wie Chelsea Wolfe, Emma Ruth Rundle, Lingua Ignota).

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