100 Songs der 2010er für die Ewigkeit
User | Beitrag |
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Ilu Postings: 308 Registriert seit 13.06.2013 |
29.03.2020 - 20:09 Uhr
Wie sollen Features eigentlich in den Listen abgefrühstückt werden? Weglassen oder hinter den Künstler oder hinter den Titel...? (Tritt hier gerade bei der Feature-Flut von Kanye Wests "Monster" auf.) |
hideout Postings: 1644 Registriert seit 07.06.2019 |
29.03.2020 - 20:17 Uhr
ne Liste machenWann ist denn Einsendeschluss? |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19949 Registriert seit 10.09.2013 |
29.03.2020 - 20:25 Uhr
Dienstag, wenn sich nichts geändert hat. |
hideout Postings: 1644 Registriert seit 07.06.2019 |
29.03.2020 - 20:26 Uhr
Ok, thx! |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9320 Registriert seit 26.02.2016 |
29.03.2020 - 20:30 Uhr - Newsbeitrag
Ja, Dienstag, 31.3. ist Einsendeschluss. (Newsbeitrag). |
Takenot.tk Postings: 2132 Registriert seit 13.06.2013 |
29.03.2020 - 20:34 Uhr
Und hier die zweite Fuhre direkt hinterher, hoffentlich nicht so zerschossen wie die erste...90. Alison Krauss & Union Station - Lie Awake Und es geht weiter mit etwas Blue Grass. Das am schönsten, wärmsten produzierte Album unverstärkter, akustischer Musik des letzten Jahrzehnts, und das trägt auch diesen Song. Alison Krauss legt ihre weiche Stimme hier auf ein warmes Bett von Gitarren, Streichern und sorgfältig eingesetzten Backround Vocals. Unspektakulär, aber so schön. 89. Adele - Rolling in the Deep Weiter oben gab es ja Diskussionen bezüglich dem besten Format-Radio-Popsong des Jahrzehnts - aus meiner Sicht ist das diese Nummer. Typischerweise halte ich mich vom typischen Radio-Pop inzwischen ziemlich gut fern, aber das hier ist einfach von vorne bis hinten ein guter Song. Drive von der ersten Sekunde an, eine sehr luftige, erdige Produktion, spannende Backingvocals, und ein mitreißender Refrain. 88. Villagers - I Saw the Dead In die späteren Sachen von Villagers kam ich nicht mehr so rein, aber auf dem Debüt sind ein paar wirklich wundervolle Songs. Zum Beispiel diese kleine gruselige, auf dem Klavier dahinperlende Nummer, die dann von einem polternden Schlagzeug überrumpelt wird. Der Aufbau führt dann zur Mitte in einen schrillen Höhepunkt. Ein kleiner Alptraum, auf die lieblichste Art und Weise musikalisch dargeboten. 87. Wanda - Stehengelassene Weinflaschen Ich bin da ganz ehrlich, ich kann mit deutschsprachiger Rock/Pop-Musik eigentlich fast ncihts anfangen, bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Entsprechend habe ich auch immer noch keinen blassen Schimmer wie diese Band mich 2015 so uberfahren konnte wie sie es letztendlich getan hat. Der Wiener Dialekt, die Nostalgie & Sentimentalität in Musik und Text, und letztendlich auch der leise Hauch von Oasis (besonders in dem einen Song, ihr wisst schon aalle welchen ich meine). Und Live sind die dann halt auch noch herrlich mitreißend. Der kleine harmonische Shclenker mit der Zeile "Es ist schön bei dir", das weckt einfach pure Melancholie. 86. Ryan Adams - Ashes & Fire Es hat mich ganz schön überrascht, als Ryan Adams plötzlich so ein schönes Americana Album rausgehauen hat, das mehr an seinen Output in den frühen 00er Jahren erinnerte als die Alben davor und sicherlich als die Alben danach, für die er wieder auf seine Rock-Schiene ausgewichen ist. Aber so wie hier kann ich Ryan Adams immer hören - erdig, mit tollen Strophen und einem schönen Refrain, klassischer Singer-Songwriter. Leider eine Ausnahme von ihm in diesem Jahrzehnt. 85. Anna Burch - Tea-Soaked Letter Auch irgendwie ein Throwback in Richtung amerikanischer schrammel Indie-Rock ca. 90er, vielleicht auch 00er. Symphatisch aus der Zeit gefallen, und einfach ein hübscher kleiner Song, mit wunderbaren kleinen Harmonien in Bridge und Refrain. "You said you would communicate better / So what, will you send me a tea soaked letter?" 84. Yeasayer - Love Me Girl Bei der Alben-Abstimmung Anfang des Jahres hatte ich so etwas das Gefühl, das dieses so futuristische Album von 2010 unfairerweise schon wieder aus vielen Köpfen verschwunden ist. Für mich war es damals eine Offenbarung, so stellte ich mir den Pop der Zukunft vor. 10 Jahre später fällt es mir schwer zu sagen inwiefern dieser Sound wirklich vertreten ist (wäre er es wirklich, müsste ich doch deutlich mehr Pop hören), aber das schmälert nicht die einzelnen Songs. Besonders diese Nummer, die für mich so klingt als hätte man Justin Timberlake die Pop-Handschellen abgenommen und ihn in ein Studio geworfen, in dem einfach alles geht. Und ich liebe den kleinen E-Gitarren-Break, der sich nach ca. 4 Minuten an die Oberfläche kämpft und direkt wieder verworfen wird. 83. Tobias Jesso Jr. - Without You Dieser Song war für mich ein Versprechen, welches nie richtig eingelöst wurde. Kurzes Tape-Geräusch am Anfang, und dann klingt es als würde ich ein Home-Demo von John Lennon hören, ca. 1971. Stimme, Klavier, Melodie, alles klingt so vertraut, und dochist es ein völlig neuer Song. Leider lief das dazugehörige Album völlig an mir vorbei, da biss sich nichts anderes mehr fest. Aber dieser Song wird bleiben, und das ist doch schon mal etwas. 82. Sophie Hunger - She Makes President Sophie Hunger habe ich erstmal ein paar Jahre fälschlicherweise ignoriert, dann nur Songweise zur Kenntnis genommen, und plötzlich kam dieses Album und die dazugehörigen Live-Konzerte. Von ihren 6 Clubkonzerten konnte ich zwei Stück an aneinanderfolgenden Albenden beiwohnen, und am zweiten Abend ging ich mit einem Armvoll an Vinyl nach Hause. Aber es ist der elektronische Sound dieses Albums, und die so politisch-philosophisch pointierten Lyrics von diesem Album, die mich wirklich abholen. In diesem Song steckt so viel Wahrheit. "She needs no blessing, no respect / You can by her favorite vinyl / But you can't give her what she'll get" 81. Liam Gallagher - Bold Dieser Song klingt einfach, als wäre er direkt von der "Heathen Chemistry" gekommen - und das Album hätte er damit auch besser gemacht. Hier spielt sicherlich der Nostalgie-Faktor eine entscheidende Rolle, aber Liams Stimme klingt hier einfach wieder gut, und der Ref ist ne starke Nummer - fast, als hätte wirklich Noel den geschrieben. Und hinten raus passiert auch noch was, um dem Song über die gesamte Länge eine gewisse Spannung zu geben. Ein bisschen ein Guilty Pleasure, würde ich sagen. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9320 Registriert seit 26.02.2016 |
29.03.2020 - 21:05 Uhr
Kurzer Zwischenstand, folgende Listen sind bei uns eingegangen:Mayakhedive Takenot.tk Lumiko Huhn vom Hof Eilathan Skinner MartinS Felix H Watchful_Eye Berni humbert humbert Given To The Rising Unangemeldeter Edrol manfredson Garmadon Boston Affengitarre qwertz dieDorit edegeiler Einige kommen ja noch laut diesem Thread, ansonsten sind auch von stillen Mitlesern alle Listen herzlich Willkommen. :-) |
Ilu Postings: 308 Registriert seit 13.06.2013 |
29.03.2020 - 21:27 Uhr
Felix, magst du noch was zu meiner Feature-Frage von oben sagen? Will euch das Leben ja einfacher machen... :-) |
edegeiler Postings: 2919 Registriert seit 02.04.2014 |
29.03.2020 - 21:45 Uhr
100. Ohtis - Runnin‘„Runnin‘“ sehnsuchtet mitten im Country vor sich hin. Viel einfacher, puristischer kann man einen Song nicht schreiben und arrangieren. Der Song hat mir beim ersten Mal hören sofort eingeleuchtet und auch heute kommt er mir wie das Logischste der Welt vor. Musik muss nicht kompliziert sein. 99.Hozier – Nina Cried Power (feat. Mavis Staples) Was für ein Sound! Zeigt, dass echte Instrumente und Stimmen immer noch eine Daseinsberechtigung haben. Beeindruckende Leistung aller Beteiligten. Spoiler: Insgesamt haben drei Songs der Top 100 das Wort „Power“ im Titel. 98.Frauenarzt – Eine Kugel RMX (feat. King Orgasmus One) Auf 2einhalb Minuten bolzen die beiden Berliner Untergrundlegenden größtmöglich asozial rum. What’s not to love? Zeilen wie “Ich bin der Ficker, Mutterficker, John Bordello“ oder “Ich ficke deine Mutter mit Stil“ landen Treffer, außerdem knallt der Beat gnadenlos. 97.The Hives – Patrolling Days Ich kriege jedes Mal gute Laune, wenn ich das höre. Warum weiß ich auch nicht, aber meine gute Laune ist mir jeden Platz 97. wert. Die 2010er waren nicht das Jahrzehnt für den Schrammelindierock, aber die Hives haben bei mir einen Stein im Brett. Liegt glaube ich daran, dass sie sich nicht so ernst nehmen. 96.Lil Nas X – Old Town Road Bitte die Version ohne den unsäglichen Billy Ray Cyrus Part, der opportunistisch auf den fahrenden Zug aufgesprungen ist und dem Lied seinen Charme nimmt. Geiles Lied, witzig, clever, kurz, Überhit. 95.Nick Cave and the Bad Seeds – Push the Sky Away Der Closer des gleichnamigen Meisterwerkes umarmt mich mit seinem warmen Gewaber, wenig Struktur und ermutigenden Lyrics. Einfach weitermachen, weitergrinden. “Keep on pushing, keep on pushing, push the sky away.“ Am Ende bleibt nur Gänsehaut, was für eine Reise! 94.Deftones – Beauty School Deftones‘ approach to Poprock. Außerirdischer Refrain. 93.Bausa – Was Du Liebe nennst „Baby, gib mir mehr von dem was du Liebe nennst. Auch wenn es keine Liebe ist, ich liebe es. Hilf mir zu vergessen was war. Ich park‘ mein Herz bei Dir heute Nacht.“ Das Lied wird aus der in der Musikcommunity typischen Arroganz heraus belächelt, ist aber ein fantastisch komponierter Popsong. Ich mag Pop, also mag ich das Lied. Sogar sehr. 92. Glass Animals – Poplar St Ich kenne die Band nicht weiter, der Song wurde mir irgendwann bei Spotify reingespült. Hat mich gecatcht, mit seiner verspulten Art, Psychodelic Einschlag und einem tragisch-komischen Text über alte willige Frauen. 91.IRONTOM – Kid Midnight Instant Ohrwurm. Like instant. Dieser Chorus. Instaaaaant wallah. |
edegeiler Postings: 2919 Registriert seit 02.04.2014 |
29.03.2020 - 21:45 Uhr
Dachte, ich teile meinen furchtbaren Geschmack mal mit Euch. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9320 Registriert seit 26.02.2016 |
29.03.2020 - 21:46 Uhr
@Ilu:Oh, sorry, übersehen. :-) Features gerne mit aufführen in der Form "A feat. B", oder halt "feat. B, C & D". ;-) Ist aber kein Beinbruch, wenn eins fehlt. Ganz wichtig ist nur, dass der Hauptinterpret stimmt. Ich gehe eh noch mehrfach drüber hinterher, aber das wäre ein Problem, das recht schwierig zu erkennen und zu beheben ist. |
Berni Postings: 256 Registriert seit 13.06.2013 |
29.03.2020 - 22:11 Uhr
Und hier kommen meine Top 3, allesamt weiblich und von drei verschiedenen Kontinenten. 03 Julianna Barwick - Pyrrhic (2013, US) Klangparadies - besser kann man Julianna Barwick insbesondere auf ihrem Album "Nepenthe" (2013) nicht zusammenfassen. Der Begriff fiel bereits zu "The Harbinger" (Platz 13) und passt zu "Pyrrhic" ebenso, wenn nicht gar noch eine Spur intensiver. Obwohl "Pyrrhic" streng genommen nur aus einem einzigen Loop besteht, reagiere ich bei jeder Wiederholung immer wieder aufs Neue mit einem ehrwürdigen Kopfnicken in Verbindung mit einem automatischen glückseligen Lächeln. Hier eine weitere Gesangsspur, da eine hervorgehobene Kontrabass-Sequenz, dort noch ein zusätzlicher Chor, der irgendwelche Fantasie-Vokal-Folgen in höchsten Sphären erklingen lässt. Und ganz ehrlich: wer braucht hier irgendwelche Lyrics? 02 Akiko Shikata - Gensou Rin (2012, JP) Wieder Akiko Shikata, wieder Liebe und Ergriffenheit vom ersten bis zum letzten Ton: das ist japanischer Ethno-Vocal-Folk-Pop mit vielschichtig eingesetzten weiblichen Vocals. Fantastische Harmonien! Für mich einmal mehr eine Neudefinierung, was es heißt, Hören verursache Gänsehaut... 01 Nolwenn Leroy - Je ne serais jamais ta Parisienne (2010, FR) No... who?? Nolwenn Le Magueresse ist eine Sängerin aus der französischen Bretagne mit einer klaren, kräftigen, ausgebildeten und definitiv unter die Haut gehenden Stimme - auch wenn man bei dieser Beschreibung eher an austauschbare ESC-Massenware denkt (dort nahm sie tatsächlich zu Beginn ihrer Karriere auch teil). "Je ne serais..." hält sich zurück mit instrumentaler Opulenz. Hier gibt es keine Streicher, kein Klavier, keinen Synthie, keine deplatzierten Beats (einige ihrer Songs sind leider doch mit einem solchen unterlegt). Nur eine Akustikgitarre lässt ein paar einfache Akkorde erklingen. Darüber liegt natürlich Nolwenns Stimme in Verbindung mit der besonderen Aura der französischen Sprache. Sie singt von ihrer Region, ihrer Heimat, der Abkehr von der Großstadt. Ein herrlicher, zurückgelehnter Chanson. Moment mal, das liest sich alles relativ nüchtern. Wir reden hier nicht von irgend einer Monats-Top-Platzierung, sondern von der POLE POSITION eines ganzen Jahrzehnts! Da muss es doch noch zusätzlich ein persönliches Motiv geben... Ja, und das gibt es bei mir auch: Hochzeit, erster Tanz mit meiner besseren Hälfte zu diesem Lied, natürlich dieser unvergesslche Moment. |
maxlivno Postings: 2744 Registriert seit 25.05.2017 |
30.03.2020 - 01:03 Uhr
25. Vampire Weekend - Hannah Hunt Modern Vampires of the City (2013) „Hannah Hunt“ klingt wie ein amerikanischer Roman aus der Zeit nach dem 1.Weltkrieg. Das Lied ist das vielleicht beste ihrer bisherigen Karriere (da kommt höchstens etwas vom Debüt noch heran), aber auf jeden Fall das schönste. Die Band wurde mit MVOTC erwachsener in ihrem Sound und legten ihre durchgeknallte Art für ein paar Songs bei Seite. Wo ein paar Jahre früher noch die Band das Gaspedal durchgedrückt hätte im Finale, begnügten sie sich hier zum Glück mit einem mittleren Tempo und einer üppigeren Instrumentierung. Das Resultat hätte nicht besser klingen können. 24. Trettmann - Geh Ran #DIY (2017) Das hier ist kein Rap mehr, das ist eine Erzählung. Nur von einem leisen Beat und einem Klavier begleitet, erzählt uns Trettmann von einem verstorbenen Freund. Ein Mann, der nie Glück und es nie leicht hatte. Mit ganz einfachen Worten und ohne großes Tamtam stellt er diesem namenlosen Freund ein Denkmal auf. 23. The Maccabees - Grew Up At Midnight Given to the Wild (2012) An dieser Stelle möchte ich mich beim Steve Jobs Film bedanken, durch welchen ich „Grew Up At Midnight“ für mich wiederentdeckt hatte, nach dem ich sehr lange nicht mehr „Given To The Wild“ gehört hatte. Das Lied läuft die komplette Schlussszene lang und macht die Szene erst so großartig. Die letzten 1:20 sind das reinste Feuerwerk und Initialzündung für so viele Emotionen auf einmal. Ein überwältigendes Finale. „Grew Up At Midnight“ ist ein Lied über Kindheits- oder Jugendmomente in denen Zusammenhalt unter Kindern erlebt wird und sich den Erwachsenen widersetzt wird. In gewisser Weise geht es um prägende Erlebnisse. „We grew up at midnight We were only kids then We grew up at midnight We were only kids then, but that night We knew“ 22. Foals - After Glow Total Life Forever (2010) Der Übersong eines bockstarken Albums. Ich kann mich noch sehr gut an die Listening-Session zu TLF erinnern und wie alle Beteiligten bei „After Glow“ die 10 zückten und die Superlative in die Tasten hauten. Die erste Hälfte klingt mysteriös. Man merkt, dass Foals irgendetwas vor dem Hörer verstecken wollen und antizipiert eine Änderung. Dabei verpasst man aber fast, wie schön die erste Hälfte ist. Die Gesangsmelodie bei „Get out and go and find everyone who cared for/They won’t be there to see you tomorrow“ ist wunderschön. Und dann fängt die zweite Hälfte an und was hier passiert konnte man nicht antizipieren. Foals spielen sich ein Wolf und drehen die Lautstärke auf Anschlag und entfesseln dann einen Groove inmitten dieser unheilvollen Klangwelt. Tanzen zum Weltuntergang. 21. Fleet Foxes - Blue Spotted Tail Helplessness Blues (2011) Robin Pecknold nimmt sich eine Gitarre und fragt die großen Fragen des Lebens. Wenn es einen Song gibt, der eine Sinnkrise bei einem Mensch auslösen kann, dann ist es „Blue Spotted Tail“. „Why in the night sky are the lights hung? Why is the earth moving round the sun? Floating with no purpose, not a one“ Das ist nur der Chorus. Die erste Strophe ist noch fatalistischer. „Why is life made only for to end?
Why do I do all this waiting then? Why this frightened part of me that’s faded to pretent?“ Pecknold überzeugt nicht nur mit dem Text. Sein Gesang ist engelsgleich. 20. JPEGMAFIA - Baby, I’m Bleeding Veteran (2018) Kommen wir von engelsgleichem Gesang zu einem Beat, der die Ausgeburt der Hölle ist. Peggy sampled eine Fehlermeldung und lässt sie alle 0,5 Sekunden aufkommen. Über diese Fehlermeldung keift Peggy vor sich hin. Trump, Rapper, Blogger, keiner ist sicher. Die beste Line aus diesem Song auszuwählen ist eigentlich unmöglich. Hier sind zu viele überragende. Ich wähle trotzdem eine: 
„Chains on my body, looking like a rapper Acting like a slave when I’m gunning for my masters, n***a“ 19. Angel Olsen - Sister MY WOMAN (2016) Ich bin mir nicht sicher, ob „Sister“ schon Ballade ist oder nur eine Vorstufe. Eigentlich ist der Song in der Klangfarbe nicht traurig genug, um als solche zu zählen. Die Protagonistin im Song verliebt sich in eine Frau, schätze ich, jedenfalls nicht in einen Mann. Dieses Erlebnis verwirrt die Protagonistin, denn sie kannte nur Heterosexualität. Nur langsam kommt die Selbstakzeptanz. Aber sie kommt, in Form eines Gitarrensolos, welches es in sich hat. 18. Marlon Williams - Nobody Gets What They Want Anymore (feat. Aldous Harding) Make Way For Love (2018) Harding weigerte sich erst, diesen Song mit Williams zu singen. Williams hat sie mehrmals gefragt, bis sie einwilligte. Den Rest hat Felix damals in seiner Rezension zum Album perfekt ausgedrückt: Williams duettiert mit der Ex, das Stück kommt jedoch ohne gegenseitige Anklage aus. Es ist eine ganz eigenartige Mischung aus Akzeptanz und Grimm, mit der sich Williams und Harding dem gemeinsamen Scherbenhaufen widmen. Durch den Refrain weht ein Hauch Versöhnung, der Titel wird mantraartig vorgebetet. Auch ohne den Bezugsrahmen ist der Song ergreifend – mit dem Wissen, dass hier zwei Menschen gegen ihren Liebeskummer ansingen, wird er beinahe erdrückend. 17. Cold War Kids - Miracle Mile Dear Miss Lonelyhearts (2013) Cold War Kids waren mir schon immer am liebsten, wenn Willett sich mit seiner markanten Stimme auslassen durfte. Meistens war dies in den bluesigeren, dramatischeren Songs der Fall. „Miracle Mile“ ist die große Ausnahme. Es ist, als ob all das Potenzial der Band in diesem einen Song komplett realisiert wurde. Der Song ist schnell. Er ist euphorisch. Er ist eingängig. Er ist launisch. Er ist fantastisch. In genau drei Minuten pfeffert die Band einem ein Klavier auf ADHS, einen Drummer mit Wut auf sein Becken und ein Gitarrensolo um die Ohren, während Willett am Mikrofon über das Scheitern und wieder aufstehen im Leben sinniert. Aber ganz ehrlich, Willett könnte Reiseführer vorlesen, solange er es mit solch einer Leidenschaft tut, und ich würde es mir anhören. 16. Mount Eerie - Through The Trees, Pt.2 Clear Moon (2012) Einer der besten Opener überhaupt. „Clear Moon“ ist ein Nachtalbum. Das ganze Album ist wie eine Reise durch einen verwunschenen Wald und zieht den Hörer immer tiefer und tiefer in seine Welt und seinen Bann. Dass man diesen Wald überhaupt betritt, liegt am Opener. Phil Elverum hat schon immer viel über die Natur gesungen, doch wie er selbst hier singt, ging es ihm nie nur um die Natur um ihn herum. „Misunderstood and disillusioned I go on desiring this place And the way it feels to live and die“ „I meant all my songs Not as a picture of the woods But just to remind myself That I briefly live“ An einem Punkt fragt die Natur ihn direkt: „Can you see the river in the branches? And know that it means you will die And that pieces are churning?“ Darin liegt für mich die bittere Ironie seines künstlerischen Schaffens und seines Lebens. Seine ganze Mount Eerie Laufbahn lang, sang Phil über die Sterblichkeit und setzte sich ganz nüchtern mit ihr auseinander. Und dann wird ihm die ganze Grausamkeit vom Leben und dem Tod vor Augen geführt. Seine Frau Genevieve stirbt an Krebs und Phil bleibt mit seiner nicht mal 2 Jahre alten Tochter allein auf der Welt zurück. |
Gordon Fraser Postings: 2543 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 01:25 Uhr
Diese einhellige Liebe für "Hannah Hunt" habe ich noch nie verstanden. Die verquere Seite von VW fand und finde ich bedeutend besser."Miracle Mile" dafür ein Volltreffer. Cold War Kids schaffen es trotz aller mittlerweile eingetretenen Durchschnittlichkeit immer noch auf jedem Album ein, zwei echte Knaller unterzubringen. |
maxlivno Postings: 2744 Registriert seit 25.05.2017 |
30.03.2020 - 01:32 Uhr
Auf Albenlänge gefällt mir die verquere Seite auch mehr. Das Debüt ist mein liebstes der vier Alben und eine 9,5, wenn nicht sogar eine 10. |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19949 Registriert seit 10.09.2013 |
30.03.2020 - 02:27 Uhr
"Miracle mile" find ich auch super, auch wenn er's bei mir nicht in die Liste geschafft hat. "After glow" natürlich schon. Immer noch eine der besten Instrumental-Ekstasen einer Indie-Band ever. |
Ilu Postings: 308 Registriert seit 13.06.2013 |
30.03.2020 - 07:15 Uhr
So, meine Liste ist dann jetzt auch raus. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse und werde hier die Tage noch ein bisschen weiter meine Platzierungen unterbringen. :-) |
Takenot.tk Postings: 2132 Registriert seit 13.06.2013 |
30.03.2020 - 11:54 Uhr
Denn er weiß nicht was was er tut...hier die kaputten nochmal, vielleicht will das ein Mod auch kurz reparieren? Aber ich werde besser, ich schwör! 77. Miranda Lee Richards - Another World An dieser Stelle entschuldige ich mcih schon mal für die vielen Songs von diesem völlig unbekannten Album, die noch koommen werden in dieser Liste. Das Album habe ich Ende 2018 entdeckt und es hat mich seitdem nicht mehr losgelassen, in seiner Zeitlosigkeit, seinem melodischen, einfallsreichen und doch vertrautem Songwriting, und der so beruhigenden Stimme. Irgendwo tief in der amerikanischen Musik verwurzelt ist auch dieser Song, eine knapp 12-minütige Ballade, wie eine befriedete, spirituell-esoterisch angehauchte, weibliche Version von Bob Dylan. "California, don’t throw yourself to the sea" 76. Tyler Childers - House Fire Dieser Song ist für mich einfach ein großartiges Beispiel dafür, was der amerikanische Country aktuell abseits der Mainstream-Radio Variante zu bieten, und Tyler Childers ist eine von vielen Speerspitzen, die gerade vorangehen im Kampf um die Seele des Countrys, die zuletzt doch sehr verloren gegangen ist. Und das Video trägt diese Stimmung komplett in sich. 75. Alessia Cara - Here Noch einmal klassischer Radio-Pop. Ein viel-, aber irgendwie nicht ganz ab-genutztes Sample unterlegt ein kleines Stück von typischer und ebenfalls altbekannter Teenage-Angst. Ich habe Alessia Cara zufällig mit dem Stück live gesehen ehe es durchstartete, und ihre wirklich starke stimmliche Präsenz für eine solch schmächtige Person hat den Song einfach gut verkauft, seitdem mag ich ihn sehr. 74. Michael Kiwanuka - I'm Getting Ready Ein Album, das stellenweise klingt als wäre es wirklich aus der Zeit gefallen. Mehr als die klassischen Soul-Nummern begeistern mich hier aber eher die kleinen Singer-Songwriter-Perlen auf dem Album (da kommt auch noch eine) - so auch dieses kleine, auf einem tollen Riff basierende Stück, dessen Gitarre ich vor allem mit Nick Drake assoziiere. 73. Spoon - Do I Have to Talk You Into It Was mich an Spoon so fasziniert, ist dass sie wirklich einen eigenen, immer wiedererkennbaren Sound haben, egal in welche Richtung sie gerade unterwegs sind und wovon sie sich gerade inspirieren lassen (und Inspirationen hört man bei ihnen viele raus). Sie haben, auch durch die kraftvoll-markante Stimme von Britt Daniel, die irgendwo zwischen weißem Rock und schwarzem Soul liegt, immer eine unverkennbare Spoon-Ader in ihrem Sound. Und der stampft hier einfach mal eben alles nieder. 72. Marika Hackman - I'll Borrow Time In Marika Hackmans Musik habe ich mich schnell verliebt , da war das Jahrzehnt noch relativ frisch. Mit den letzten Alben hat sie mich etwas verloren, aber am Anfang hat sie ihr unkonventionelles Songwritign in morbiden Singer-Songwriter-Folk gebetet, und das hat für mich unschlagbar gepasst. Unkonventionell, weil sie oft ohne Rücksicht auf klassische Lehren zwischen Dur-und-Moll und verschiedenen Rhythmen hin und her wandert, und damit in fast jedem Song irgendwie überrascht. Immer wieder denkt man sich "hm, das klingt nicht so wie es eigentlich sein sollte, aber irgendwie gut...", und diese kleinen Schnörkeln setzen sich dann dermaßen fest dass man sich im Song richtiggehend daruaf freut. In diesem Song ist das die kleine Rhythmusveränderung bei ca. 2:20. 71. The Strokes - Taken for a Fool Das erste Album in diesem Jahrzehnt von dieser klassischsten aller 00er-Jahre Bands war kein schlechtes. Und der Start in diesen Song ist geradewegs fantastisch. Ebenso liebe ich den "Mama!"-Ausbruch in der Mitte des Songs. Irgendwie klassisch Strokes, aber mit nem Twist der sie wieder spannend gemacht hat. |
Boston Postings: 627 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 12:39 Uhr
Oh, Berni hat Nolwenn Leroy auf 1. Die mag ich zwar nicht besonders, aber allein weil er einen französischen Song auf 1 gewählt hat, würde ich ihm jetzt einen Antrag machen. Das hebe ich mir natürlich auf, bis Polygamie in Deutschland erlaubt ist. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9320 Registriert seit 26.02.2016 |
30.03.2020 - 13:00 Uhr
Gibt es denn schon einen Plan, wann die Ergebnisse präsentiert werden? Evtl. kommendes Wochenende schon?Ich denke eher, Ostern ist möglich. |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19949 Registriert seit 10.09.2013 |
30.03.2020 - 13:15 Uhr
Anything we want <3 <3 <3 <3 <3 |
Autotomate Postings: 6174 Registriert seit 25.10.2014 |
30.03.2020 - 13:23 Uhr
Jemand ne grobe Idee, welcher Song auf der 1 landen könnte? Die bislang geposteten Listen sind so divers und enthalten so viele mir häufig ganz unbekannte Songs, dass ich nicht die geringste Idee habe, worauf ich wetten sollte. |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 10796 Registriert seit 23.07.2014 |
30.03.2020 - 13:25 Uhr
Ich tippe auf Radiohead - Daydreaming oder Sufjan Stevens - Fourth of July. |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 10796 Registriert seit 23.07.2014 |
30.03.2020 - 13:25 Uhr
Achja, oder was von Lana del Rey. |
maxlivno Postings: 2744 Registriert seit 25.05.2017 |
30.03.2020 - 13:31 Uhr
Jubilee Street oder Fourth of July sind meine großen Favoriten |
Unangemeldeter Postings: 1261 Registriert seit 15.06.2014 |
30.03.2020 - 13:47 Uhr
Daydreaming, Fourth of July und Jubilee Street habe ich auf jeden Fall allesamt in meiner Liste, an mir soll's nicht gelegen haben. :-)Habe ich's verpasst oder gab es bisher tatsächlich noch keine Nennung von Ja, Panik? Da gäbe es ja auch einen klaren Anwärter auf eine Topplatzierung (dachte ich zumindest). |
maxlivno Postings: 2744 Registriert seit 25.05.2017 |
30.03.2020 - 13:54 Uhr
Daydreaming habe ich nicht drinnen. Jubilee Street auf 34, Fourth of July auf 55 |
NOK Postings: 251 Registriert seit 04.10.2018 |
30.03.2020 - 14:06 Uhr
Um Takenot.tk nicht komplett unkommentiert zu lassen: Ich feile auch noch an einer Liste, und Michael Kiwanukas "I'm Getting Ready" wird auch drin sein, in einer ähnlichen Region sogar. Ich mag ihn generell sehr gern, aber solche Kleinodien von ihm geben auch mir noch mehr als die überlangen Souleskapaden eh schon. Gerade in Kombination mit dem auf eine ganz eigenartige Weise berührenden Video, hier der obskure Director's Cut:https://vimeopro.com/user9460178/vincenthaycock-mk/video/37711739 |
NOK Postings: 251 Registriert seit 04.10.2018 |
30.03.2020 - 14:08 Uhr
Ups, komplett unkommentiert war's eh nicht, MopedTobias' Fiona-Apple-Liebesbekundung hab ich im Eifer des Gefechts übersehen. Egal. :) |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19949 Registriert seit 10.09.2013 |
30.03.2020 - 14:10 Uhr
Er war nicht komplett unkommentiert, auch wenn mein Appreciation-Post für Fiona Apple ohne viele Worte auskam :)"I'm getting ready" find ich auch ganz fantastisch, werde von Kiwanuka aber nur "Tell me a tale" drin haben. |
Given To The Rising Postings: 7679 Registriert seit 27.09.2019 |
30.03.2020 - 14:11 Uhr
Bei bislang 21 Teilnehmern wird es wohl sehr wenig Überschneidungen geben. Im Prinzip müssten es mehr sein als bei den Alben, da die Auswahl ungefähr 5x größer ist. |
manfredson Postings: 432 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 14:11 Uhr
Habe ich's verpasst oder gab es bisher tatsächlich noch keine Nennung von Ja, Panik? Da gäbe es ja auch einen klaren Anwärter auf eine Topplatzierung (dachte ich zumindest). Ich hab "DMD KIU LIDT" drin, allerdings sträflicherweise außerhalb der Top 100. Mache dann gleich auch mal weiter mit Platz 15-11. Wird ziemlich metal-lastig diesmal, aber da gibt es ja hier durchaus auch einige Interessenten. |
Given To The Rising Postings: 7679 Registriert seit 27.09.2019 |
30.03.2020 - 14:14 Uhr
Jo. Meddl!Gibt bestimmt noch andere User, die das gerade denken. |
Spiderschwein Postings: 150 Registriert seit 03.02.2020 |
30.03.2020 - 14:18 Uhr
Meddl? Grunz. |
nörtz User und News-Scout Postings: 13874 Registriert seit 13.06.2013 |
30.03.2020 - 14:31 Uhr
Achja, oder was von Lana del Rey.Dann falle ich aber vom Glauben ab. |
Takenot.tk Postings: 2132 Registriert seit 13.06.2013 |
30.03.2020 - 14:52 Uhr
Ich weiß nicht, letztendlich wird es ja wirklich darum gehen welche Songs am häufigsten in Listen auftauchen. Da würde mir zb. Video Games schon als Möglichkeit einfallen... |
manfredson Postings: 432 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 14:53 Uhr
15. Anaal Nathrakh - Of Horror, and the Black ShawlsThe Whole of the Law (2016) / Black Metal The abyss will never look back. Kennt ihr das Video zu Rammsteins "Benzin"? Wenn der monströse LKW, mit dem sie da durch die Gegend brettern, ein Song wäre, dann wäre er dieser hier. Anaal Nathrakh sind ja sowieso für eine Urgewalt bekannt, die bei so ziemlich jeder anderen Band vollkommen over the top wirken würde, aber durch irgendeinen Kniff schaffen sie es, diesen Sound bei aller Zerstörungswut geradezu anmutig wirken zu lassen. "Of Horror, and the Black Shawls" ist dabei der bisherige Höhepunkt. In den ersten drei Minuten wird, begleitet von apokalyptischen Frauenchören, alles vollkommen rücksichtslos in Schutt und Asche gelegt, aber zu keinem Zeitpunkt klingt es nach reinem Lärm. Es sind immer zumindest hintergründig Melodien mit eingewoben, und ich bin überzeugt, dass der Song umarrangiert auch eine wunderbare folkige Ballade abgeben könnte. Was die Nummer dann aber erst endgültig großartig und für mich zum besten Black-Metal-Song des Jahrzehnts macht, ist das Ende, in dem die Geschwindigkeit plötzlich rausgenommen wird und Anaal Nathrakh das pure Chaos auf einmal in einem völlig unerwarteten Glanz erstrahlen lassen. Ein majestätisches, tief-doomiges Riff, ein fantastisches, ausgedehntes Gitarrensolo. Beide Teile für sich sind großartig, aber erst dieser Kontrast macht "Of Horror, and the Black Shawls" zu einem derart herausragenden Song. 14. Between The Buried And Me - The Proverbial Bellow Automata II (2018) / Progressive Metal Please pick up Pick up the phone, it's Been ringing For years now Kennt ihr (wow, meine Einleitungen sind heute außerordentlich abwechslungsreich) das, wenn ihr bei einer Band über Jahre und Alben hinweg das Gefühl habt, dass dieses eine ganz große Meisterwerk in ihnen schlummert? Between The Buried And Me waren für mich immer so ein Fall. Immer gerne gehört, viele Songs sehr gemocht, aber immer hatte ich die Ahnung, dass da noch mehr geht. Dass sie ihr Rezept noch nicht vollständig perfektioniert hatten. Und dann kam "The Proverbial Bellow" und ich wusste, genau jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Alles, was sich auf den vorigen Alben angedeutet hatte, greift hier endlich als schlüssiges Gesamtbild ineinander. Was hier in dreizehneinhalb Minuten an verschiedensten Parts, Riffs, Melodien und Stimmungen aufgefahren wird und wie trotzdem alles in einem fortlaufenden Fluss ist, vollkommen natürlich ineinander übergeht, das ist ganz, ganz groß und für mich das Beispiel, an dem sich nicht nur die Band selbst, sondern auch alle ähnlich gelagerten Bands von jetzt an werden messen müssen. Es wird nicht einfach. 13. Borknagar - Voices True North (2019) / Folk Metal There are voices in the air There are voices in the air They always find me, oh yes they find me No matter where I go I will lay there in the field With the voices in the air When I finally draw my last breath I will lay there in the field Mit nichts, das Borknagar jemals gemacht haben, wirklich vergleichbar (soweit ich weiß - mit den früheren Alben bin ich nicht sehr vertraut), aber vielleicht das Beste, was sie jemals gemacht haben. Durch den gesamten Song zieht sich eine einzige Gesangsmelodie, die klagend vorgetragen wird und zuerst (wie es typisch für mittelalterliche Musik oder aber auch den ursprünglichen Blues ist) über einen einzigen, unveränderten Akkord gesungen wird, der dann aber mit Einsetzen der Gitarren plötzlich aufbricht und dem Song eine unvergleichliche Weitläufigkeit und Dramatik verleiht, die ihn unendlich wirken lässt, gleichzeitig aber absolute Endzeitstimmung verströmt. Und spätestens, wenn Borknagar nach zwei Minuten zum finalen Crescendo ansetzen, öffnen sich alle Tore. Was für ein Meisterwerk, mit dem besten Moment nach 3 Minuten und 14 Sekunden, in dem die Zeile "They’ll always find me, oh yes, they’ll find me" gesungen wird und beim zweiten "me" nochmal um einen Ton nach oben steigt. 12. Amorphis - Message in the Amber Queen of Time (2018) / Progressive/Melodic Death Metal The death-rimed peat and mould Eat away the castles and flags The marsh swallows up the treasures Thus dawns the Age of Moss The bridge falls to the ground Eat away the castles and flags The trestle crumble, roads overgrow Thus dawns the Age of Moss (Aus meiner damaligen Review zum Album) Und dann wäre da noch „Message in the Amber“, das entgegen meiner vorherigen Behauptung dann vielleicht doch der Song ist, der unter all den Glanzlichtern noch etwas mehr hervorsticht und die Vermutung nahelegt, dass vielleicht doch möglich ist, einen vollkommen makellosen Song zu schreiben. Wie hier die Parts ineinandergreifen, Motive wieder aufgenommen und in völlig andere Kontexte gesetzt werden, wie hier ein und dieselbe Melodie je nach Instrumentierung und Arrangement entweder mittelalterlich oder futuristisch klingen kann, wie völlig mühelos Amorphis zwischen wehmütiger Strophe und brutaler Bridge wechseln, wie unglaublich klug und mit wie viel Fingerspitzengefühl sie plötzliche Tonartwechsel als Stilmittel benutzen – letzteres ist ein so simpler, aber unglaublich effektiver Kniff, um die Songs nochmal abwechslungsreicher zu gestalten, als sie das sowieso schon sind und auch, wenn die Finnen das schon seit einiger Zeit gerne tun, auf diesem Album wurde es endgültig zur Perfektion gebracht. 11. Ihsahn feat. Einar Solberg - Celestial Violence Arktis. (2016) / Symphonic Progressive Art Black Metal? Oder so. Sing, and celebrate the chaos of this canvas that is night Sing, but strike a chord of dissonance when harmony betrays to lure you blind into the light An emptiness so deep, even time will disappear Hand in hand with all the whispers of the intermission The still anticipation of a scream Bevor Leprous zu einer der größten aktuellen Progrock/-metal-Bands wurden, waren sie die Liveband von Ihsahn, seinerseits ursprünglich Mastermind der Black-Metal-Band Emperor. Hier kollaboriert Ihsahn wiederum (nicht zum ersten Mal) gesanglich mit Leprous-Sänger Einar Solberg. "Arktis" ist meiner Meinung nach ein eher durchwachsenes Album, aber diese Zusammenarbeit beendet es dafür auf atemberaubende Art und Weise. Am Anfang eher noch irgenwo zwischen Filmsoundtrack und Art Rock, Einar haucht ein paar verletzliche Zeilen, wirkt flehend, aber auch schon fast schicksalsergeben. Akustikgitarren setzen ein, deren Rhythmik man so eher aus dem EDM-Bereich kennt, kreischende Streicher schwellen an, plötzlich setzt die gesamte Band ein und überrollt den Hörer mit einem wahren Tsunami aus Gitarren und Drums. Ihsahn reißt das Mikrofon an sich und krächzt auf seine unnachahmliche, mächtige Art den Refrain. Das Gewitter verstummt, dieser Akustikgitarrenpart von vorhin kehrt zurück, während die Streicher erneut schräg dazwischengrätschen und diesmal etwas von fallenden Sternschnuppen haben. Der Song schwillt an, Einars Gesang wird immer kräftiger und verzweifelter, dann setzt wieder der Refrain ein, erst wieder nur mit Ihsahn, dann als Duett aus seinen kehligen Screams und Einars goldener, quellbachklarer Stimme. Was für ein Finale und der zweitbeste Song, den sie zusammen aufgenommen haben - aber dazu nächstes Mal mehr. |
Matjes_taet Postings: 1875 Registriert seit 18.10.2017 |
30.03.2020 - 14:54 Uhr
Mehl mit meinen Top-Fuffzich ist raus.Gerade bemerkt, das ich einen Titel versehentlich doppelt habe. (Plätze 5 & 7) Sorry. Ansonsten gilt bei meiner Liste ein wenig das Motto meines Titels auf der 43: "Man Of Simple Pleasures" |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19949 Registriert seit 10.09.2013 |
30.03.2020 - 14:55 Uhr
Nörtz zuliebe sollten wir alle einen Song der letzten Foals-Alben in unseren Top 10 platzieren. |
ToniDoppelpack Postings: 325 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 14:57 Uhr
Ok, dann beglücke ich Euch auch noch mit meinen Top10 (so schön formatieren kann ich nicht). Hier erstmal die Hälfte:10. Big Thief - Not Ich stehe einfach auf simple Idiepopsongs. So unauffällig der daherkommt, diese Hookline fesselt immer wieder. Und dann steigert sich das in dieses Solo. 9. Dry the River - New Ceremony Genauso stehe ich auf Hymnen. Hier passt einfach alles, der Song bäumt sich dermaßen auf in eine ganze Chorus-Reihe, Wahnsinn. 8. Mitski - Your best American Girl Nicht die originellste Wahl, aber das ist einfach der Standout-Track von Mitski und ein Gänsehaut-Song par excellance. 7. David Bowie - Lazarus Als großer Bowie-Fan hatte ich lange Schwierigkeiten, das Album zu hören, weil es einfach so traurig ist. Auch dieser Song schmerzt immer noch, ist aber einfach eine so großartige (und typische) Bowie-Nummer, bei der alles andere als eine Gesamt Top-10 Platzierung eine Schande für die gesamte Umfrage wäre. 6. Okkervil River -Down down the deep River Ich liebe Okkervil River, und ich liebe vor allem die schnelleren Songs. Dieser ist einfach mitreißend, und die Keyboards einfach cool. |
Edrol Postings: 479 Registriert seit 19.10.2018 |
30.03.2020 - 15:08 Uhr
"Lazarus" könnte auch weit vorne landen. Den habe ja sogar ich drin. |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 10796 Registriert seit 23.07.2014 |
30.03.2020 - 15:09 Uhr
Ja, der ist auch unglaublich. |
Unangemeldeter Postings: 1261 Registriert seit 15.06.2014 |
30.03.2020 - 15:30 Uhr
Lazarus hab ich auch drin. Von Mitski hat bis jetzt irgendwie jeder andere Songs gewählt, ich habe "Nobody" in meiner Liste.Mit "Not" von Big Thief hab ich lang gehadert, den fand ich erst recht unspektakulär, live hat er mich dann aber umgeblasen und seitdem verstehe ich, was so viele Menschen daran so geil finden. Trotzdem hat's nicht ganz für die Liste gereicht. |
Gordon Fraser Postings: 2543 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 15:33 Uhr
Habe ich's verpasst oder gab es bisher tatsächlich noch keine Nennung von Ja, Panik? Da gäbe es ja auch einen klaren Anwärter auf eine Topplatzierung (dachte ich zumindest).Meine Nummer 1. ;) |
nörtz User und News-Scout Postings: 13874 Registriert seit 13.06.2013 |
30.03.2020 - 16:16 Uhr
Die Nummer Eins wird natürlich Bologna. Damit könnte ich leben. |
Mr. Fritte Postings: 794 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 16:16 Uhr
Bei Mitski muss ich aufpassen, dass ich nicht die halbe Liste mit ihren Songs zupflastere. "Your best American Girl" kommt aber definitiv mit rein. |
ToniDoppelpack Postings: 325 Registriert seit 14.06.2013 |
30.03.2020 - 16:26 Uhr
und weiter geht's:5. Spanish Love Songs - Joana, in Five Acts Nicht einfach, sich für den besten Song des besten Albums des Jahrzehnts zu entscheiden. Dieser ist es vor allem geworden, weil er ab dem ruhigen Teil so dermaßen intensiv gesungen ist und auch live so unter die Haut geht. 4. James - Leviathan etwas unbemerkt haben James in diesem Jahrzehnt (wieder) hervorragende Alben veröffentlicht. Le petit morte ist zwar das beste Album, Leviathan aber der beste Song. eine melancholische James-Hymne, die im Chorus ganz groß aufdreht. Und wie gesagt, ich stehe auf Hymnen. Vor allem von James. 3. Craig Finn - Birds trapped in the Airport Craig Finn ist einfach ein unglaublich guter Interpret und Songwriter. Hier hat er einen ruhigen, traurigen und unglaublich schönen, gleichzeitig intensiven Song geschaffen. Wahnsinn. 2. Kettcar - Sommer '89 (Er schnitt Löcher in den Zaun) Ist Kettcar irgendwie uncool geworden oder wieso taucht der bisher nicht auf? Ich hatte die Band davor auch etwas verloren, aber hier stimmt doch einfach alles und jede Zeile (außer das mit dem Döner). Der große Song über Menschlichkeit des Jahrzehnts. Und dann die Beschreibung der großen Einerseits/Andererseits-Diskussion. Alter. 1. Car Set Headrest - Drunk Drivers / Killer Whales Ja, auch hier stimmt auch einfach alles. Wie gesagt, ich stehe auf Indierock und auf Hymnen. Ok, ich bin nicht der größte Fan allzu ausufernder Werke, ich mag es mehr auf den Punkt. Aber das hier fesselt in jedem Abschnitt und kulminiert immer wieder in diesem Wahnsinn-Chorus. Die perfekte Indierock-Hymne ist natürlich auch der beste Song des Jahrzehnts. |
Unangemeldeter Postings: 1261 Registriert seit 15.06.2014 |
30.03.2020 - 16:41 Uhr
Car Seat Headrest sehr gute Wahl für die 1, der ist bei mir auch in der Liste und verdient auf jeden Fall einen Platz ganz weit oben. Danke Gordon für die DMD KIU LIDT-Nennung, wir beide sollten den dann schonmal in die End-Liste hieven, selbst wenn er sonst vergessen wurde. :-) "Bologna" hat sich bei mir extrem schnell abgenutzt und Wanda sind inzwischen ja allgemein so unerträglich, dass es mir auch das eigentlich ganz gute Debut verhagelt. Kann das echt fast nicht mehr hören. Hoffe, dass sonst auch noch wer die beste Songwriterin ihrer Generation hochhält, bislang finde ich deutlich zu wenig Joanna Newsom in den Listen! |
Matjes_taet Postings: 1875 Registriert seit 18.10.2017 |
30.03.2020 - 16:56 Uhr
Die beiden Absätze zu Car Seat Headrest und Wanda kann ich 1:1 so unterschreiben.Habe selbst übrigens was von Mark Foster drin. "Pumped up Kicks" |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19949 Registriert seit 10.09.2013 |
30.03.2020 - 17:02 Uhr
"Drunk drivers" hab ich auch drin, dem traue ich durchaus eine hohe Endplatzierung zu. |
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