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Billie Eilish - When we all fall asleep, where do we go?

User Beitrag

Felix H

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04.12.2019 - 09:14 Uhr
Warum das nicht "richtige Musik" sein soll, die "erwachsene Menschen" nicht hören dürfen, erschließt sich mir aber nicht. Klingt nach einer Welt voller Scheuklappen.

Deaf

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04.12.2019 - 09:45 Uhr
Man darf natürlich alles, aber wüsste jetzt nicht, was mir diese 17-jährige zu sagen hätte, mal davon abgesehen, dass da auch musikalisch nichts besonders ist.

Bei den American Music Awards hat sie gerade in der Kategorie "Alternative Rock" gewonnen, das sagt wohl alles über unsere heutige Musikwelt.

Felix H

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04.12.2019 - 09:48 Uhr
Ich weiß auch nicht, was mir beispielweise Michael Gira von Swans zu sagen hat. Man muss mir auch nix sagen, man soll im Idealfall Musik machen, die mir gefällt. So einfach ist das.
Und ich wüsste gern, wer denn genauso klingt wie Eilish.

VelvetCell

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04.12.2019 - 09:56 Uhr
Jetzt mal in "All the good girls" reingehört. Das ist okayer Pop. Nichts, was ich brauche. Aber das sie damit in der Kategorie "Alternative Rock" gewinnt, ist schon ziemlich bizarr.

Deaf

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04.12.2019 - 10:31 Uhr
Genau gleich klingt wohl nichts auf der Welt, aber dieser Pop mit Elektroeinschlag ist doch seit Jahren Standard in der populären Musik für U20 und ziemlich langweilig. Wenn das DIE Musiksparte ist, die einem gefällt, dann bitte. Aber aus meiner Sicht ist der Hype unberechtigt, wie so ziemlich jeder Hype in den letzten Jahren.

Der Wanderjunge Fridolin

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04.12.2019 - 10:42 Uhr
@Felix:

Ich respektiere deine Meinung natürlich, kann sie aber nur bedingt nachvollziehen und befinde mich da eher bei Deaf. Mal konkret: was sollen eigentlich diese betont gelangweilten Darbietungen, die mir in der aktuell populären Musik immer wieder begegnen, so auch bei Billie Eilish? Hinzu kommt die Ästhetik. Holt es dich wirklich ab, wenn die Künstlerin ganz offensichtlich trendy und stylisch rüberkommen möchte und dabei selbstverständlich eine andere Zielgruppe als dich im Auge hat? Wie gesagt, das hat alles seine Berechtigung und ich kritisiere das für sich genommen auch nicht. Ich wundere mich nur, dass du dich davon angesprochen fühlst. Und was das "klingt wie" angeht: Natürlich klingt es in seiner Gesamtheit eben entsprechend poppig bis zeitgeistig. Es gibt hier und da Nuancen, das Gelangweilte, das Reduzierte. Aber das ist doch auch vom Klangbild nichts, was einen auch nur im Geringsten herausfordern würde.

MopedTobias (Marvin)

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04.12.2019 - 10:45 Uhr
@Deaf: Wenn du weiterhin aus meiner Sicht Quatsch postest, werde ich das auch weiterhin kommentieren. Aus der Nummer kommst du nicht mehr raus.

Felix beschreibt das mit "Scheuklappen" schon genau richtig, nichts anderes hast du auch im Jahreslisten-Thread gemacht. Du verstehst nicht, wie manche Menschen gewisse Arten von Musik hören können — das ist ok und normal, das hab ich auch bei Trash-Metal-Zeug z.B. Nur akzeptiere ich in diesem Fall unterschiedliche Geschmäcker, Sozialisierungen etc, während du dir irgendwelche vereinfachten, in deinem Kopf rationalen Gefallensgründe konstruierst. Da kann man natürlich Beyoncé und Co. nur gut finden, wenn man gekauft, dem Zeitgeist hinterhechelnd oder sonst was ist und man kann Eilish nur gut finden, wenn man selbst ein Teenie-Mädchen ist.

Ich finde Eilish nicht mal übermäßig gut (Album 6/10), aber für eine so extrem erfolgreiche Künstlerin ist sie musikalisch schon sehr spannend und eigen mit ihrer Mischung aus Pop-Trends und Trip-Hop-beeinflussten düsterem Electro. Das Album vermengt auch eine respektable Anzahl unterschiedlicher Stile und bricht manchmal aus konventionellen Strukturen aus, man höre z.B. "Xanny". Wenn du das nicht hörst (oder hören willst) ist das dein Bier und völlig ok, aber komm doch bitte damit klar, dass das bei anderen nicht so sein muss.

Du scheinst ja nicht mehr der jüngste zu sein ("Teenie-Tochter"). Trotzdem wirst du hoffentlich noch in ein Alter kommen, in dem du die Menschen nicht mehr in so vereinfachte Alters- oder Geschlechtskategorien einteilst und akzeptierst, dass auch andere erwachsene Männer die Welt anders wahrnehmen können als du.

Affengitarre

User und News-Scout

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04.12.2019 - 10:48 Uhr
Trash-Metal-Zeug

Meintest du wirklich Trash oder Thrash? :D

Ansonsten bin ich bei Felix und Moped. Total merkwürdige Aussage, einfach "richtige" Musik "für Erwachsene" zu hören. Bin jetzt auch nicht ein Megafan von ihr, aber sowas wie "bury a friend" ist nicht unbedingt eine Standardsingle.

MopedTobias (Marvin)

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04.12.2019 - 10:58 Uhr
@Fridolin:

"Hinzu kommt die Ästhetik. Holt es dich wirklich ab, wenn die Künstlerin ganz offensichtlich trendy und stylisch rüberkommen möchte"

1. Weiß ich nicht, was Kleidung mit der Musik zu tun haben soll, 2. Sollte man hier nicht mit der Richtung durcheinanderkommen: Eilish hat in der Hinsicht eher Trends gesetzt, als ihnen hinterherzulaufen, ihr äußerer Style war zu Beginn sehr eigen und jetzt läuft halt jedes fünfte Teenie-Mädchen so rum wie sie.

"was sollen eigentlich diese betont gelangweilten Darbietungen, die mir in der aktuell populären Musik immer wieder begegnen, so auch bei Billie Eilish?"

Teilnahmslosigkeit als ästhetisches Mittel ist doch wahrlich nichts Neues in populärer Jugendkultur-Musik. Wie klang denn Cobain, wenn er mal nicht geschrien hat?

"Aber das ist doch auch vom Klangbild nichts, was einen auch nur im Geringsten herausfordern würde."

Muss denn Musik immer fordernd sein?

Der Wanderjunge Fridolin

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04.12.2019 - 10:58 Uhr
Btw: Ich habe erst jetzt die komplette Argumentationskette von Deaf erfasst, der ich mich ausdrücklich nicht anschließe. Ich respektiere jeden Musikgeschmack und finde auch nicht, dass es Besser-/Schlechterhörer gibt. Aber ich wundere mich. Es wundert mich, dass man sich davon angesprochen fühlt, wenn man, so schätze ich euch zumindest ein, im Grunde einer vollkommen anderen Sozialisation entspringt und die angesprochene Zielgruppe offensichtlich eine andere ist.

Wundern ungleich doof finden.

Der Wanderjunge Fridolin

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04.12.2019 - 11:03 Uhr
@Moped:

Du nennst es selbst "populäre Jugendkultur-Musik". Daher nochmal: es wundert mich, dass einen das ansprechen kann, wenn man keiner Jugendkultur (mehr) angehört. Ich bewundere eure Empathie ;)

Die Ästhetik gehört doch in diesem Falle ganz offensichtlich zum Gesamtpaket dazu. Die Künstlerin selbst schreibt ihr Bedeutung zu. Das kann ich als Konsument dann auch nicht so ohne weiteres voneinander trennen.

Felix H

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04.12.2019 - 11:03 Uhr
"Pop mit Elektro"... das ist in etwa so spezifisch wie "Metal". Und "Bad Guy" klingt nicht wie irgendetwas, was vorher erfolgreich war. Klar, sie hat Einflüsse, bspw. Trap oder Lana Del Rey, aber ihre Musik klingt weder nach dem einen, noch nach dem anderen. Vielleicht klingt das alles gleich, wenn man mit Pop nichts anfangen kann, keine Ahnung. Wer kein Electro oder HipHop hört, hört da ja auch eher nur das gleiche überall raus. Warum man dann hier kommentieren würde, kann ich wiederum nicht nachvollziehen.

Mal konkret: was sollen eigentlich diese betont gelangweilten Darbietungen, die mir in der aktuell populären Musik immer wieder begegnen, so auch bei Billie Eilish?

"Betont gelangweilt" trifft meiner Meinung nach nicht auf alles auf dem Album zu, eher schon "zurückhaltend", viel mit negativem Raum arbeitend. Was das soll? Mit der Frage weiß ich nichts anzufangen, ehrlich gesagt. Kann man ja bei jedem Album fragen, was das soll.

Holt es dich wirklich ab, wenn die Künstlerin ganz offensichtlich trendy und stylisch rüberkommen möchte und dabei selbstverständlich eine andere Zielgruppe als dich im Auge hat?

Ich höre erst mal nur die Musik, die gefällt mir größtenteils gut.
Ihr Image finde ich auch selbstständig (gerne Gegenbeispiele, wer diese Schiene so vorher gefahren ist – mir fällt keins ein). Warum das nur Teenies ansprechen soll, erschließt sich mir auch nicht. Es ist halt eine Art Figur, das haben schon zig andere so gemacht. Das ist für mich auch interessant, aber erst mal zweitrangig.

Der Wanderjunge Fridolin

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04.12.2019 - 11:16 Uhr
Musik muss mich durchaus auf irgendeine Art und Weise herausfordern. Aber das ist zugegebenermaßen eine persönliche Sache.

MopedTobias (Marvin)

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04.12.2019 - 11:19 Uhr
@Fridolin: Im Grunde hat Felix mir schon das meiste vorweggenommen. Ich bin Popkultur-interessiert und finde Eilish als so riesige Figur dieser schon mal grundsätzlich interessant. Im Gegensatz zu anderen — man nehme die ganzen deutschen Lelele-Rapper zb – erkenne ich bei ihr aber vergleichsweise viel Substanz, musikalisch wie inhaltlich, und eine kohärente wie recht eigene Gesamtästhetik. Als Pop-Fan macht mir die Musik dann auch einfach Spaß. Mit dem Style hab ich dementsprechend kein Problem, er ist wie gesagt ja auch eher Trends setzend als ihnen hinterherlaufend. Trennen könnte ich das aber schon.

Deaf

Postings: 2659

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04.12.2019 - 11:27 Uhr
Warum ich hier kommentiere? Weil Eilish ja nun wohl ein Phänomen ist, dem man sich kaum entziehen kann. Wieso man nichts mehr hinterfragen/kritisieren kann, ist wohl auch so ein Zeitgeist-Ding.

Natürlich respektiere ich andere Geschmäcker, aber ernst nehmen kann ich solche Musik trotzdem nicht. So wie früher zwischen E- und U-Musik unterschieden wurde, ziehe ich halt innerhalb der U-Musik grenzen. Deshalb kann ich auch mit all den Jahrzehnte-Listen nichts anfangen, die netten Radio-Pop mit ernstzunehmenden Werken vergleichen. Man kann das dann "ohne Scheuklappen" oder "über den Tellerrand gucken" nennen, ich sage dem Blasphemie. ;-)

Und um genau das, was Fridolin sagt, geht es mir ja: wie zum Teufel kann man sich mit sowas identifizieren? So alt bin ich als Mittdreissiger jetzt auch nicht, aber für solche Musik wäre ich mir definitiv schon vor 10 Jahren zu alt vorgekommen.

Der Wanderjunge Fridolin

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04.12.2019 - 11:36 Uhr
Okay, kapiert. Ist nachvollziehbar und interessant. Ich sag mal so: wem's gefällt ;)

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

04.12.2019 - 11:42 Uhr
"Und um genau das, was Fridolin sagt, geht es mir ja: wie zum Teufel kann man sich mit sowas identifizieren?"

Mit sowas identifizieren? Tue zumindest ich genausowenig, wie ich mich mit irgendwelchen Corpsepaint-Typen identifiziere, deren Musik ich z.T. auch gerne mag. Ich finde einfach dieses Album - nun ja, nicht "herausfordernd" - aber sehr unterhaltsam, und ich habe doch nullkommanull Lust, immer zu prüfen, wie alt ein Künstler ist, ob ich zu der vermutlich angezielten Gruppe gehöre, ob er trendy oder wie eine Vogelscheuche rüberkommen möchte, welche Sozialisation er hat, ob er schon in den Charts vertreten war und ob er auch wirklich nicht von deiner (Deafs) Tochter gemocht wird, bevor ich irgendwelche Musik gut finde.

Deaf

Postings: 2659

Registriert seit 14.06.2013

04.12.2019 - 11:45 Uhr
Es geht ja auch nicht ums reine Alter, es gibt ja viele junge Künstler, die zeitlose Musik erzeugen. Das kann man von Eilish jedoch nicht behaupten, die ist schon sehr auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten und daher für mich nicht interessant.

Der Wanderjunge Fridolin

Postings: 4355

Registriert seit 15.06.2013

04.12.2019 - 11:49 Uhr
Die Corpsepaint-Typen sind ein guter Punkt. Allerdings verbindet mich mit denen etwas Grundsätzliches: Das Außenseitertum. Darin finde ich mich wieder, wenn wir auch im Detail nichts gemein haben sollten.

Der Wanderjunge Fridolin

Postings: 4355

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04.12.2019 - 11:53 Uhr
Naja. Ich nehme das ein Stück weit zurück. Corpsepaint finde ich trotz BM- Vorliebe einfach komplett lächerlich und infantil. Lunar Aurora sind wohl meine Ausnahme, aber ansonsten verzichte ich am liebsten auf Bands oder Einzelkünstler, die der Ansicht sind, ihr Gesicht anpinseln zu müssen. Da habe ich dann durchaus auch ein Problem mit Ästhetik. Das trifft also nicht nur auf den Zeitgeist zu.

Der Wanderjunge Fridolin

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04.12.2019 - 11:55 Uhr
P S.: Zu Beginn der zweiten BM-Welle mag das noch seine Berechtigung gehabt haben. Aber wir haben fast 2020.

Autotomate

Postings: 6174

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04.12.2019 - 12:03 Uhr
Ich weiß bei den meisten Bands gar nicht, ob sie ihr Gesicht anpinseln (ok, ich weiß, dass die Band Botanist als Wald herumläuft ;), das interessiert mich auch erst mal nicht weiter. Ich kenne auch Billie Eilish' Optik nur von dem Plattencover. Wenn du mir jetzt aber enthüllen würdest, sie liefe sonst meistens mit glitzernden Schmetterlingsflügeln (oder Corpsepaint) herum, würde ich grad mal googeln. Dürfte mein Urteil zur Musik aber kaum beeinflussen.

Felix H

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04.12.2019 - 12:13 Uhr
Musik muss mich durchaus auf irgendeine Art und Weise herausfordern. Aber das ist zugegebenermaßen eine persönliche Sache.

Kann ich auch verstehen. Ich finde, trotz aller Massentauglichkeit nehmen die Songs schon öfters unvorhergesehene Wendungen, aber das ist klar relativ zum Pop-Genre.
Gerade habe ich aber "Is This It" mal wieder angehört, die ist nun auch nicht "komplizierter" beispielweise.

wie zum Teufel kann man sich mit sowas identifizieren?

Wie Autotomate sagt, ich muss mich damit nicht "identifizieren". Ich identifiziere mich auch nicht mit anderen Künstlern, die ich höre. Mich muss dabei etwas musikalisch unterhalten und/oder faszinieren, das tut es bei Eilish genauso wie etwa bei Pharmakon. Mit ihr identifizere mich aber auch nicht.

Der Wanderjunge Fridolin

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Registriert seit 15.06.2013

04.12.2019 - 12:23 Uhr
Man muss aber fairerweise zugeben, dass da jeder seine individuelle Grenze hat. Sicherlich muss man sich nicht im Detail mit dem Künstler/ der Künstlerin identifizieren. Ich könnte mir vorstellen, dass eure Grenze spätestens dann erreicht wäre, würde der Künstler bestimmte, inakzeptable politische Grundeinstellungen vertreten. Mir persönlich ist es auch nicht wichtig, dass ich mich im Detail im Künstler wiederfinde. Ein gewisses gemeinsames "Grundrauschen" ist für mich aber durchaus Voraussetzung, um etwas wirklich mögen zu können. Bei beispielsweise Eilish ist da nix vorhanden.

MopedTobias (Marvin)

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04.12.2019 - 12:52 Uhr
"Wieso man nichts mehr hinterfragen/kritisieren kann, ist wohl auch so ein Zeitgeist-Ding."

Ach bitte jetzt nicht dieses paradoxe Pseudo-Argument "man darf nichts mehr kritisieren". Das ist deshalb paradox, weil ich doch auch nichts anderes mache, als deine Kritik zu kritisieren, und zwar nicht grundsätzlich, sondern konkret auf deren Inhalt und Art bezogen. "Darf" ich das etwa auch nicht?

"Deshalb kann ich auch mit all den Jahrzehnte-Listen nichts anfangen, die netten Radio-Pop mit ernstzunehmenden Werken vergleichen. Man kann das dann "ohne Scheuklappen" oder "über den Tellerrand gucken" nennen, ich sage dem Blasphemie. ;-)"

Genau dieser "Blasphemie"-Quatsch ist halt die Denke, die ich furchtbar finde. Vor allem, weil ich unter dem "netten Radio-Pop" sicher genug finden würde, das ich musikalisch als komplexer, versierter, spannender einschätzen kann als gewisse Sachen, die du als "ernstzunehmend" einstufst. Da existiert einfach nicht so ein grundsätzlicher Unterschied im Wert, wie du ihn hier konstruierst.

Sonst das was Felix und Automate sagen. Identifikation ist nicht das Haupt- oder gar einzige Kriterium, warum mir Musik gefällt. Unterhaltung, Faszination, sicher auch Empathie, mit der ich mich auch von Geschichten außerhalb meiner eigenen Erfahrungswelt berühren lassen kann. Wobei das angesprochene "Grundrauschen" bei Eilish durchaus da ist.

Deaf

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04.12.2019 - 13:26 Uhr
Deutlicher als mit einem teeniemässigen ;-) kann ich nicht hervorheben, dass ich das mit der Blasphemie nicht so ernst meinte...

Nur um's noch klarzustellen: schlecht finde ich Billie Eilish keineswegs (besonders verglichen mit anderem, was sich so in den Charts tummelt), aber gerade ihre Hit-Singles heben sich nicht so sehr vom 0815-Hit ab, wie hier suggeriert wird. Und die grellen Kleider und gefärbten Haare empfinde ich nun auch nicht als Trendsetting.

Die ruhigeren Songs des Albums haben aber durchaus was, auch wenn es nicht mein Ding ist.

Felix H

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04.12.2019 - 13:37 Uhr
Ich könnte mir vorstellen, dass eure Grenze spätestens dann erreicht wäre, würde der Künstler bestimmte, inakzeptable politische Grundeinstellungen vertreten.

Ja, natürlich. Aber da geht dann nicht um ein Image, sondern Äußerungen und Taten, die ich nicht mehr von der Musik trennen kann. Seien es Nazi-Symapthien, Anti-LGBT-Aussagen oder Missbrauchsvorwürfe (ohne dass ich das alles auf der gleichen Stufe sehe).
Wie ein Künstler "auftritt" ist mir generell erst mal egal, in meiner Sammlung gibt es einige, die ich (von dem was ich bspw. über Interviews weiß) wirklich unsymapthisch finde.

MopedTobias (Marvin)

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04.12.2019 - 13:45 Uhr
Mir ist schon klar, dass du das konkrete Wort "Blasphemie" nicht ernstgemeint hast, aber es geht mir um den ganzen Argumentationsmechanismus. Auch nicht ernstgemeint?

"aber gerade ihre Hit-Singles heben sich nicht so sehr vom 0815-Hit ab, wie hier suggeriert wird."

In welchem Maß wurde denn hier suggeriert? Hat doch keiner geschrieben, dass sie, äh, die gleiche Musik wie Swans macht oder so.

"Und die grellen Kleider und gefärbten Haare empfinde ich nun auch nicht als Trendsetting."

Das ist jetzt auch wieder sehr vereinfacht. Wer hatte den in den letzten 10 Jahren einen ähnlichen Style — d.h.: Mischung aus HipHop, Punk und Gothic, figurunbetont und eher unsexualisiert, Mischung aus Bling-Bling und sonntags-auf-der-Couch-Look etc — und damit einen vergleichbaren Einfluss?

Felix H

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04.12.2019 - 13:47 Uhr
Wer hatte den in den letzten 10 Jahren einen ähnlichen Style — d.h.: Mischung aus HipHop, Punk und Gothic, figurunbetont und eher unsexualisiert, Mischung aus Bling-Bling und sonntags-auf-der-Couch-Look etc — und damit einen vergleichbaren Einfluss?

Noch hinzugefügt: Wer hat diesen "Gothic"-Style (würde es eh nicht nur darauf reduzieren) mit so viel Humor verwoben?

Deaf

Postings: 2659

Registriert seit 14.06.2013

04.12.2019 - 14:16 Uhr
Ja, sie mixt alle möglichen Stile zusammen, aber ob das jetzt innovativ ist oder einfach geschmacklos, darüber lässt sich natürlich streiten.

Das einzige, was sie von Mainstream-Jugendlichen ihres Alters unterscheidet, ist, dass sie (noch) kein Piercing im Gesicht hat.

Aber das interessiert mich eigentlich noch weniger als die Musik.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

04.12.2019 - 14:33 Uhr
"Das einzige, was sie von Mainstream-Jugendlichen ihres Alters unterscheidet, ist, dass sie (noch) kein Piercing im Gesicht hat."

Das stimmt doch einfach überhaupt nicht... ich sehe einige Mädchen, die so rumlaufen wie Eilish, aber a) ist das erst der Fall, seitdem sie groß geworden ist (Stichwort Einfluss) und b) gilt das sicher nicht für den Großteil jugendlicher Mädchen. Eilish würde aus einer solchen Masse doch klar herausstechen!?

edegeiler

Postings: 2919

Registriert seit 02.04.2014

04.12.2019 - 15:30 Uhr
Ja, sie mixt alle möglichen Stile zusammen, aber ob das jetzt innovativ ist oder einfach geschmacklos, darüber lässt sich natürlich streiten.

Das einzige, was sie von Mainstream-Jugendlichen ihres Alters unterscheidet, ist, dass sie (noch) kein Piercing im Gesicht hat.

Aber das interessiert mich eigentlich noch weniger als die Musik.


1. Innovation und Geschmack sind zwei vollkommen unterschiedliche Kategorien

2. Really? Piercings sind jetzt Thema?

3. Wenn es dich nicht interessiert, warum bringst du das Thema dann auf?

Deaf

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04.12.2019 - 15:46 Uhr
Habe das Thema nicht aufgebracht. Finde aber die Behauptung, dass Eilish die Jugendlichen dermassen beeinflusst etwas gar übertrieben.

Klaus

Postings: 8934

Registriert seit 22.08.2019

04.12.2019 - 15:56 Uhr
Fand das Album für Popmusik beim durchhören zum Release musikalisch ganz interessant, hat mich aber überhaupt nicht abgeholt. Eben weil hier thematisch Pubertätsprobleme und edgy Jugenddinge angesprochen werden, die mich einfach nicht mehr betreffen.

Schlecht ist es aber nicht und hat durchaus Potential. Lorde z.b. sah ich lange ähnlich, die dann als "erwachsene" Person mit Melodrama in meinen Augen DAS Popalbum der letzten 10 Jahre verbrochen hat - das mich persönlich dann auch voll gekriegt hat.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9320

Registriert seit 26.02.2016

04.12.2019 - 16:18 Uhr
Ich fühle mich auch von Leonard Cohens Spätwerk angesprochen, obwohl ich zwei Generationen jünger bin. Das ist kein zwingendes Hindernis, solange Themen passend aufbereitet sind.

Klaus

Postings: 8934

Registriert seit 22.08.2019

04.12.2019 - 16:20 Uhr
Geht mir genauso. Nur manchmal passt es und manchmal eben nicht. Hier halt nicht.

Web2.0

Postings: 484

Registriert seit 09.10.2019

04.12.2019 - 16:22 Uhr
Momentan ist sie imo noch eine 7/10-Künstlerin, und ich seh bei ihr kein Potential für Höheres, aber das kann sich ja immer ändern. Bei Lorde hat man das Potenzial aber ab dem ersten Song gemerkt....

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

04.12.2019 - 16:48 Uhr
Absolut, ich finde bei Lorde das Debüt ja sogar etwas besser als "Melodrama". Gerade lyrisch konnte sie sich da auch mit Größen außerhalb ihres Genres (z.B. Fiona Apple, die bei ihrem Debüt ja auch so jung war) messen. Wirklich beeindruckend für das Alter, da kommt Eilish bei aller Liebe nicht im Ansatz ran.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

04.12.2019 - 17:39 Uhr
Lorde mag ICH nun wiederum nicht, wobei Lyrics mir generell nicht so wichtig sind. "Green Light" war für mich 2017 sogar ein veritabler Nervsong. Was soll's, hab wohl eher einen Hang zu Künstlerinnen ohne "Potenzial für Höheres" :D

ƒennegk

Postings: 331

Registriert seit 07.11.2019

04.12.2019 - 18:20 Uhr
Die Eilish-Platte klingt eh stark nach Lorde (bisschen mehr "Experiment", aber besonders in der zweiten Hälfte wie die Schwester) und ist wirklich gut, aber eben nicjt sehr gut wie "Pure Heroine".
Und "Melodrama"; die kickte zwar nicht beim ersten Mal, zog dann aber eifrig an und nach.

Gibt's eigentlich irgendwelche Gerüchte zu einem dritten Album?

Klaus

Postings: 8934

Registriert seit 22.08.2019

04.12.2019 - 18:38 Uhr
" Gibt's eigentlich irgendwelche Gerüchte zu einem dritten Album? "

Ja, ist in der Produktion. Stand so vro 2 Monaten.

ƒennegk

Postings: 331

Registriert seit 07.11.2019

04.12.2019 - 20:01 Uhr
Oh yeah!
Besten Dank für die Information!

peppermint patty

Postings: 1904

Registriert seit 07.05.2019

04.12.2019 - 20:08 Uhr
Hab erst immer gedacht, ihr redet über diese komische finnische Band mit den grauenvollen Masken, die 2006 mal den Eurovision Song Contest gewonnen haben. Bis ich dann gemerkt habe, dass die ja mit "I" am Ende geschrieben werden, und nicht mit "E", wie die Sängerin, von der hier häufiger die Rede ist. Jaja, so war das!

ƒennegk

Postings: 331

Registriert seit 07.11.2019

04.12.2019 - 20:52 Uhr
An dem Missverständnis bin ich auch schon mal knapp vorbei geschrammt.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9320

Registriert seit 26.02.2016

06.12.2019 - 10:35 Uhr - Newsbeitrag

Robert G. Blume

Postings: 900

Registriert seit 07.06.2015

09.12.2019 - 11:23 Uhr
Ganz klar unter den Alben des Jahres. Ich habe Billie über FIDLARs großartige Coverversion von „xanny“ kennengelernt und bin an dem Album hängengeblieben. Abgefahrene Produktion, tolle Songs und sehr eigen. Seit Peter Fox hatte ich keine Konsensplatte mehr mit meiner Tochter – jetzt gibt es wieder eine.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

09.12.2019 - 11:57 Uhr
Ich mag's auch richtig gerne. Die 6/10 hier passt mir gar nicht ;)

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

10.12.2019 - 21:49 Uhr
Ja, sie mixt alle möglichen Stile zusammen, aber ob das jetzt innovativ ist oder einfach geschmacklos, darüber lässt sich natürlich streiten.

Haben einige Leute sicher damals auch bei Bowie gesagt, der auch nichts anderes gemacht hat.

Ansonsten wurde hier schon alles gesagt. Am besten für mcih wohl Automate.

Badly Drawn Boy

Postings: 46

Registriert seit 22.07.2016

01.06.2020 - 12:16 Uhr
Nur, dass Bowie tatsächlich musikalisch Substanz hatte und im Grab rotiert, wenn man ihn mit so einem überschätzten Hipster-Teenie-Hype vergleicht.

Matjes_taet

Postings: 1875

Registriert seit 18.10.2017

01.06.2020 - 12:23 Uhr
Macht sowieso total Sinn Bowies Gesamtwerk mit dem bisherigen von Eilish zu vergleichen.

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