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Film: Dunkirk

User Beitrag

didz

Postings: 1988

Registriert seit 29.06.2017

04.08.2017 - 11:54 Uhr
ja, auch die sache mit "1 stunde auf dem fremden planeten sind 7 jahre auf der erde" fand ich cool, aber leider schwächelt der film am anfang und am ende.

der einstieg is holprig, wo ganz in der nähe zu ihrem haus diese forschungseinrichtung is, die angeblich so geheim sein soll aber dann doch recht einfach zu finden is. und naaatüürlich sind das alles leute mit denen er schon mal gearbeitet hat. also bitte.

und am ende nervt es mich unendlich, dass er seine tochter nur kurz anlächelt und dann wieder abhaut. die message im film is ok/vertretbar, aber ziemlich plump umgesetzt.

bei der szene wo er hinter dem bücherregal als kleiner wicht rumschwirrt...da musste ich für mich persönlich schon beide augen zudrücken...immerhin isses ja sci-fi, und hey wer weiss...das konnte ich so grad noch durchwinken^^

aber ja, ich find ihn insgesamt recht mittelmässig.
nonolan
04.08.2017 - 12:12 Uhr
Nolan macht Filme ohne Herz und Seele! Kein Herzblut! Verkopft, kalt und sterile Designerkost
pray
05.08.2017 - 01:40 Uhr
wieso habt ihr den link zu stefan molyneuxs besprechung von dunkirk gelöscht? spinnt ihr? :O

https://www.youtube.com/watch?v=1opekoD-lAA
ex ossi
05.08.2017 - 09:10 Uhr
hier wird doch alle sgelöscht, was die Meinung der Redaktion nicht wiederspiegelt. In der DDR herrschte mehr Meinungsfreiheit

didz

Postings: 1988

Registriert seit 29.06.2017

05.08.2017 - 10:18 Uhr
Ich hab keine 6 minuten von dem video ausgehalten...unfassbar unsympathischer typ der nur stuss erzählt...mal abgesehen davon dass er eigentlich gar nich über den film redet.
weareunfug
05.08.2017 - 11:03 Uhr
"the big fight"... "that's what I geared up for"..."right now"..."big fight"..."right now"...blaablaa - and it's not even a proper film review! @prey Vielleicht in deinem deppen-alt-right-forum posten?
Kinogänger
05.08.2017 - 11:08 Uhr
Seltsamer Film. Schon gut gemacht. Aber reichlich aseptisch. Ein (Anti-)Kriegsfilm ohne emotionale Tiefe.
?!?
05.08.2017 - 11:23 Uhr
Welche Minderheit beschwert sich momentan wieder, dass sie in Dunkirk nicht ausreichend repräsentiert wird?
Bin da nicht mehr ganz im Bilde...

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

05.08.2017 - 12:01 Uhr
Gestern gesehen und meine positiven Erwartungen wurden tatsächlich voll erfüllt: Das hier ist Nolans bester Film seit The Dark Knight. Es ist ein Segen, dass es außerdem sein kürzester Film nach dem Low-Budget-Debüt „Following“ ist, denn diese Anspannung hätte man länger kaum ausgehalten. Es stimmt, was ein User auf der vorigen Seite schrieb: Dieser Film erzeugt Terror. „Dunkirk“ ist formal über den Großteil seiner Spielzeit ein Geniestreich, es gibt keine Spannungskurve im konventionellen Sinn, sondern der Film beginnt auf einem Level der Hochspannung, das bis kurz vor Schluss niemals unter-, aber mehrmals überschritten wird. Kenneth Branagh darf ein bisschen den Admiral Exposition spielen, aber ansonsten gibt es hier kaum Informationen. Wozu auch? Das Setup ist so einfach wie schrecklich, 400.000 britische Soldaten müssen vom Feind eingekesselt ans nahe und doch so ferne Ufer evakuiert werden, ständig unter Beschuss aus der Luft und dem Wasser. Nolan präsentiert seinen Stoff auf drei Zeit- und Raumebenen und als dialogarmes Stimmungsstück, in dem er wie so oft seine Bilder sprechen lässt, und das gelingt ihm auf hocheffektive, teilweise unerträglich intensive und atemberaubend gefilmte Weise. Dass Hans Zimmer zudem in Hochform ist und „Dunkirk“ somit nebst dem zurecht hochgelobten Sounddesign noch mit einem nervenaufwühlenden Score aufwarten kann, tut sein Übriges. Die Verwebung der mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablaufenden Zeitlinien funktioniert auch absolut fantastisch, nicht nur, weil sie so perfekt geschrieben ist, sondern auch, weil Nolan hier für seine Verhältnisse erstaunlich unprätentiös zu Werke geht und einem das letztliche Aufeinandertreffen der Stränge nicht auf die Nase bindet.

Der Film leidet im Grunde genommen nur unter zwei kleineren Schwächen, die zwar nicht sehr stark ins Gewicht fallen, ihn aber doch knapp am Meisterwerk (9/10) vorbeischrammen lassen. Was hier sehr faszinierend ist, ist, dass „Dunkirk“ zeigt, wie Menschen mit eigentlich untragbaren Stresssituationen umgehen müssen, es aber gar nicht um die einzelnen Personen an sich geht. Charakterzeichnung ist quasi nicht vorhanden, Namen werden selten oder gar nicht genannt und der Feind bleibt komplett gesichtslos. Nolan entindividualisiert den Schrecken des Krieges und das filmische Erlebnis wird damit noch unangenehmer. Die fehlende Fixierung auf einzelne Charaktere macht das Chaos eindrücklicher und die ständige Todesangst vor der anonymen Bedrohung noch nahbarer. Das Problem ist, dass Nolan hier leider nicht ganz konsequent war und eben doch ein paar Szenen zeigt, in denen Spannung oder Tragik aus Einzelschicksalen generiert werden soll (der Überlebenskampf des abgestürzten Piloten, die Kopfverletzung des jungen George etc.). Hier wird das extreme Underwriting der Figuren zur Krux, weil man als Zuschauer nicht mit einzelnen Personen mitfiebern kann, zu denen vorher keine Bindung aufgebaut wurde, weswegen diese Momente nicht ganz so intensiv wie der Rest sind. Da es sich aber wirklich nur um einige wenige Szenen handelt, ist das zu verschmerzen.

Und ja, der Pathos. Es ist bei weitem nicht so schlimm, wie der User auf der vorigen Seite es dargestellt hat, banalerweise einfach weil wir hier wirklich nur von ein paar Minuten am Schluss reden und Nolan sich nicht im Entferntesten so im Kitsch badet, wie er es bei „Interstellar“ getan hat. Dennoch wäre dieser Film radikaler, unkonventioneller und schlicht noch besser gewesen, wenn er sich diese Tränendrückerszenen am Ende gespart hätte. Auch das ist zu verzeihen, aber es ist trotzdem schade und für mich auch unverständlich, warum sich der Mann den Pathos nicht auch einfach mal verkneifen kann.

Auch wenn das hier sicherlich kein Schauspielerfilm ist, sollen dennoch die großartigen Under-Performances eigentlich aller Beteiligten nicht unerwähnt bleiben, allen voran Mark Rylance, Cillian Murphy und Fionn Whitehead. Auch Harry Styles liefert ein eindrucksvolles Debüt ab, das ich ihm so nicht zugetraut hätte, auch wenn er natürlich die wohl dankbarste Rolle des Films abbekommen hat. Die technische Brillanz hab ich ja bereits angerissen, diese zeigt sich vor allem in einigen wunderschönen, melancholischen Shots und den fantastisch gefilmten Luftkämpfen mit echten (!) Flugzeugen. „Dunkirk“ ist ein beeindruckendes, formal und technisch nahezu perfektes Spannungsmonster, in dem Nolan seine typischen Schwächen zwar immer noch nicht ganz ausgemerzt hat, aber das dennoch ein großer Schritt in die richtige Richtung für ihn ist.

Old Nobody

User und News-Scout

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Registriert seit 14.03.2017

06.08.2017 - 21:08 Uhr
Kann mich Tobi was Dunkirk betrifft weitgehend anschließen, auch was die 9/10 betrifft. Was Interstellar und Inception angeht, habe ich eine völlig andere Meinung.
Tom Hardy seh ich auch immer gerne, auch wenn er hier fast kaum zu sehen war^^

Ich find es total erstaunlich, einen derart spannend inszenierten Kriegsfilm zu sehen, obwohl auf die sonst so typischen epischen Schlachten verzichtet wird. Die fehlen aber auch überhaupt nicht. Im Gegenteil: Weniger ist hier mehr. Weil wieder mal das Wie wichtiger ist als das Was.

Man kann so einem Film die 9/10 ruhig geben auch wenn es an Tiefe fehlt. Aber wenn ein Film klasse war dann ist das halt so. So ein ähnliches Gefühl von intensiver Spannung und fast keine Pause von dem irren Tempo im Film hatte ich übrigens auch bei Mad Max Fury Road. Auch ne 9/10 für mich.


Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 3680

Registriert seit 14.03.2017

06.08.2017 - 21:31 Uhr
Dunkirk lässt sich evtl auch mit Black Hawk Down vergleichen. Der war auch sehr spannend und packend inszeniert und hat am Ende zwar leider, aber dafür immerhin nur kurz die Pathos-Keule ausgepackt. Den Score von Hans Zimmer fand ich da ebenfalls klasse.
dünkirchen - der tod wartet auf sie
07.08.2017 - 12:23 Uhr
"black hawk down" war nur leider im kern eine propagandashow..
Orlando Blackburn
07.08.2017 - 20:22 Uhr
"black hawk down" war nur leider im kern eine propagandashow..

Weil?
Kann es kaum erwarten.
dünkirchen - der tod wartet auf sie
07.08.2017 - 20:48 Uhr
Weil?
Kann es kaum erwarten.


weil der film das us-militär glorifiziert. btw: wurde scotts film vom us-militär gesponsort, die schauspieler von selbigem vorher in einem camp trainiert und scott musste dem militär ein veto-recht über alle aspekte des films überlassen. das endergebnis ist dementsprechend reaktionär.

überdies vermittelt scotts streifen lügen, wie etwa, dass der truppeneinsatz teil einer un-mission und der bekämpfung der hungersnot in somalia dienen sollte. lol real war es aber so, dass die hungersnot bereits vorbei war, als die amerikanischen truppen in somalia eintrafen...auch die reale einsatzmission war dementsprechend gar nicht für hungersnotbekämpfungen bestückt...insofern lüge lüge lüge, der einsatz war rein imperialistisch...leider.

die usa hatten den brutalen diktator siad barre lange vorher in somalia unterstützt und damit erst diese beschissene situation anfang der 90er heraufbeschworen...darauf geht der film allerdings mit keinem mal ein.

insofern: propagandastück vom feinsten. leider. (damit teilt "black hawk down" dasselbe schicksal wie ähnliche propagandaschinken wie "the hurt locker" oder "zero dark thirty") scott ist ja eigentlich ein guter...
Pöni, der weltbeste Kritiker
08.08.2017 - 13:01 Uhr
"Dunkirk", die gigantische Kriegs-Oper: Wie dämlich ist = wirkt das denn? Diese "auf bedeutsamen" Klang gebrachte "Beethoven"-Tonspur-Dramatik frisst Sinn auf und mindert Absicht. Total. Nervt von entsetzlich bis eklig-heroisch. Motto: Das in letzter Zeit des Öfteren im Kino festzustellende Missverhältnis (= Missverständnis) zwischen Bild und Klangvolumen ufert hier aus.

Fazit: Die ewigen Seamstraßen-Fragen seien spöttisch erlaubt: Der die das? Wer wie was? Wieso weshalb warum? Mensch, was ist DUNKIRK, der Film - Budget: 150 Millionen Dollar - nur für eine Blockbuster-Fragwürdigkeit?!
dünkirchen - der tod wartet auf sie
08.08.2017 - 13:03 Uhr
https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Hawk_Down#Kritik_an_der_Darstellung_der_Ereignisse

Der Film wurde von der U.S. Army mit Material und Statisten unterstützt, weshalb es gewisse „Rücksichtnahmen“ gab.

"rücksichtmaßnahmen"...schöner euphemismus. :D
2.5 von 5 Sternen
08.08.2017 - 13:09 Uhr
http://www.spreeradio.de/experten/kino/kinotipp-dunkirk
Spreeradio presents: The Pönack Boys
08.08.2017 - 13:14 Uhr
"Dauerdröhnende Musiksuppe von Hans Zimmer" (Pönack) Danke, endlich mal jemand, der das genauso sieht

Zimmer hat bisher fast jeden der letzten Hollywood-Blockbuster mit seiner generischen Dröhn-Mukke zugekleistert. Ein Kunstbanause, der nach dem "König der Löwen" besser hätte Schluss machen sollen!

hubschrauberpilot

Postings: 6755

Registriert seit 13.06.2013

08.08.2017 - 18:42 Uhr
The Vatican presents: The Popeboys.

Der Vatikan präsentiert: Die Papstjungen.

HAHAHAHAHAHA, weil es ja nur einen Papst gibt. Versteht ihr? Nur 1. Versteht ihr? Versteht ihr?

Banana Co.

Postings: 247

Registriert seit 14.06.2013

08.08.2017 - 20:15 Uhr
Kann die Lobeshymnen für diesen Film überhaupt nicht nachvollziehen. Wie schon von Anderen angemerkt zersägt Hans Zimmer diesen Film permanent mit seinem nervtötenden Streicher/Synthesier-Brei, der fälschlicherweise als "Hochdramatisches Motiv" fehlinterpretiert wird. Hier will jemand über die seichte Story und die blassen Charaktere hinwegtäuschen indem er billig versucht mit Soundeffekten soetwas wie Spannung zu erzeugen.

(3/10)
Logger
08.08.2017 - 20:29 Uhr
Und nur mal zum Vergleich: in "Saving Private Ryan", einem anderen Schlachtfilm, wird die Musik viel besser eingesetzt. Spielberg musste aber auch keine dürre Story mit Gedröhne kaschieren...

Was ist bloß aus Wunderkind Nolan geworden? Kann der nach "Memento" und "Presige" auch mal wieder einen Film machen, den man wenigstens zu 80% toll finden kann?

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

09.08.2017 - 10:42 Uhr
Ich finde den Score großartig. Klar ist er wenig subtil, aber gerade dieses Überpräsente und Nervenaufreibende passt wunderbar zur Stimmung des Films. Ich als Zuschauer habe mich vom Soundtrack zusätzlich bedroht und eingeengt gefühlt, stellenweise wirkte er schon fast wie eine eigene Gegnerfront.

"Seichte Story und blasse Charaktere"... Das ist zu 100% richtig, aber absolut nichts, was man den Film vorwerfen kann, weil das überhaupt nicht Nolans Ansatz war. Dunkirk ist kein Storyfilm, sondern ein "mood piece" (gibt's da ne adäquate deutsche Übersetzung für?), das heißt er will gar keine Geschichte erzählen, sondern nur eine bestimmte Stimmung einfangen. Wenn man ein Filmgucker ist, für den inhaltliche Tiefe in irgendeiner Form ein zwingendes Kriterium für einen guten Film ist - was vollkommen legitim ist, ich möchte hier niemanden seinen Geschmack streitig machen - dann findet man Dunkirk natürlich nicht gut, aber da kann der Film selbst wenig für.

Banana Co.

Postings: 247

Registriert seit 14.06.2013

09.08.2017 - 17:02 Uhr
Also ich bin kein Gegner von Sounduntermalungen in einem Film. Das kann von mir aus auch droneig sein, unkonventionell und nervenaufreibend, sprich herausfordernd. Was Hans Zimmer aber in Dunkirk soundmalerisch "vollbringt" ist meiner Aufassung her nervtötend und nichts von dem eben genannten. Es ist meiner Meinung nach schlicht oberflächlich und ungeheuer vorhersehbar. Genauso in etwa wie der Film. Es gibt nichts was mich überrascht oder was in mir Spannung erzeugt. Es plättschert dahin. Diese ungeheure Fahrlässigkeit nimmt dann am Ende mit der klangtechnischen Vergewaltigung von Elgars "Enigma: Variations - Nimrod" seinen Höhenpunkt auf.

Vennart

Postings: 853

Registriert seit 24.03.2014

12.08.2017 - 00:10 Uhr
Visuell ist Dunkirk eine Wucht und der Score war für Zimmer Verhältnisse erstaunlich unkitschig, dafür holt das Ende des Films das dann nach. Ich hätte mir etwas mehr Komposition von Zimmer gewünscht, das war fast nur Sounddesign und wie Banana Co. schreibt tatsächlich etwas vorhersehbar aber die Atmosphäre die da erzeugt wird, ist nichtsdestotrotz immens.
MopedTobias' Filmanalyse ist akkurat, der Film setzt auf Atmosphäre und nicht auf Charakterentwicklung. Was mich etwas gestört hat, ist dass der Film den Krieg und seine Geschehnisse meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr ästhetisiert. Ja, dieser Film erzeugt Angst und zieht einen ins Geschehen hinein und es braucht auch keine expliziten Darstellungen aber irgendwie ist mir der Film etwas zu stark darauf ausgerichtet, alles in stylische Postkartenmotivbilder zu packen und da sind auch die Darsteller mitinbegriffen. Dieser Strand beispielsweise hat für mich trotz der dauernden Explosionen nicht wie ein Kriegsschauplatz ausgesehen. Zudem waren mir die Flugzeugszenen etwas zu lang. Aber als Kinoerlebnis ist der Film eine Wucht!

boneless

Postings: 5308

Registriert seit 13.05.2014

13.08.2017 - 22:06 Uhr
Nach dem sehr ärgerlichen Valerian gestern heute also Dunkirk und ich muss sagen: Wow. Ein Film, den ich Nolan so nicht (mehr) zugetraut hätte. Da ich gerade faul bin und Tobias sowie Vennart eigentlich schon alles gesagt haben, was es zu sagen gibt, zitiere ich mal die Passagen, mit denen ich konform gehe bzw. die für mich auch herausragend waren:

Dieser Film erzeugt Terror. „Dunkirk“ ist formal über den Großteil seiner Spielzeit ein Geniestreich, es gibt keine Spannungskurve im konventionellen Sinn, sondern der Film beginnt auf einem Level der Hochspannung, das bis kurz vor Schluss niemals unter-, aber mehrmals überschritten wird.

Die Verwebung der mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablaufenden Zeitlinien funktioniert auch absolut fantastisch.

Was hier sehr faszinierend ist, ist, dass „Dunkirk“ zeigt, wie Menschen mit eigentlich untragbaren Stresssituationen umgehen müssen, es aber gar nicht um die einzelnen Personen an sich geht. Charakterzeichnung ist quasi nicht vorhanden, Namen werden selten oder gar nicht genannt und der Feind bleibt komplett gesichtslos.

Der gesichtslose Feind war ein Punkt, der mir extrem zusagte. Die Bedrohung war immer da, aber nie greifbar.

Was mir zudem sehr gefallen hat, war der Sound an sich. Ich weiß nicht, ob das generell der Fall war, aber bei uns war die Klangkulisse im Kino fast schon unterträglich laut und hat vor allem die Fliegergeräusche zu einem unfassbaren Erlebnis gemacht. Als das erste Mal die Stukas im Sturzflug auf den Strand zurasten, hatte ich extreme Gänsehaut. Ein Gefühl, was so nicht mehr viele Filmen erzeugen. Überhaupt war der nervenzerrende Klang dieser Flieger eines der absoluten Highlights, welcher dem Zuschauer fühlbar den Schrecken ins Ohr hämmerte. Insgesamt ein Sound, so real, dass er weh tat und der die beklemmende Stimmung noch zusätzlich anheizte.

Und ja, der Pathos. Es ist bei weitem nicht so schlimm, wie der User auf der vorigen Seite es dargestellt hat, banalerweise einfach weil wir hier wirklich nur von ein paar Minuten am Schluss reden und Nolan sich nicht im Entferntesten so im Kitsch badet, wie er es bei „Interstellar“ getan hat. Dennoch wäre dieser Film radikaler, unkonventioneller und schlicht noch besser gewesen, wenn er sich diese Tränendrückerszenen am Ende gespart hätte. Auch das ist zu verzeihen, aber es ist trotzdem schade und für mich auch unverständlich, warum sich der Mann den Pathos nicht auch einfach mal verkneifen kann.

Sicher richtig, insgesamt war ich aber überrascht, dass Nolan hier wirklich so radikal zu Werke ging. Man könnte den Film fast schon nüchtern nennen, aber ein derartiger Verzicht auf Kitsch und Pathos bis auf die paar kleinen Stellen am Ende sind ebenfalls etwas, was ich Nolan so nie und nimmer zugetraut hätte.

Was mich etwas gestört hat, ist dass der Film den Krieg und seine Geschehnisse meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr ästhetisiert. Ja, dieser Film erzeugt Angst und zieht einen ins Geschehen hinein und es braucht auch keine expliziten Darstellungen aber irgendwie ist mir der Film etwas zu stark darauf ausgerichtet, alles in stylische Postkartenmotivbilder zu packen und da sind auch die Darsteller mitinbegriffen. Dieser Strand beispielsweise hat für mich trotz der dauernden Explosionen nicht wie ein Kriegsschauplatz ausgesehen.

Dem würde ich mich anschließen, vor allem, was den Strand betrifft. Dunkirk hätte von der Optik her ruhig dreckiger ausfallen können, da hätte schon ein grobkörniges Bild geholfen...

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt meinerseits ist die Rolle von Tom Hardy. Seine Glanztaten waren mir am Ende etwas zu viel des Guten, vor allem, als er im Sinkflug mit leerem Tank noch den Stukajäger erledigte. Schon die Szene davor mit dem deutschen Bomber war auch etwas zu abenteuerlich, meiner Meinung nach. Fällt aber im Gesamten nicht schwer ins Gewicht.

Im Gesamten bleibt:

Als Kinoerlebnis ist der Film eine Wucht!

keenan

Postings: 5197

Registriert seit 14.06.2013

11.11.2020 - 20:01 Uhr
die ersten 5 minuten von "1917" sind schon besser als der gesamte dunkirk!

Nolan schafft es mich auch mit diesem Film nicht zu berühren, überraschen oder sonst etwas positives. Stattdessen langweile ich mich nur. Völlig emotionslos und lose wirkt der Film. Nach einer Stunde abgebrochen.
Ich kann einfach nicht begreifen warum der Mann so gehypt wird, für mich der meist überschätzte Regisseur!

4/10

VelvetCell

Postings: 6496

Registriert seit 14.06.2013

11.11.2020 - 20:15 Uhr
Ich fand den Film großartig, sowohl formal als auch von der Bildsprache her. Den Einwand weiter oben, dass das alles "sytylishe Postkartenmotive" sind, würde ich nicht gelten lassen. Ich finde es einen gelungenen Kontrast zum Dreck des Krieges, dass der schmuddelige Channel hier in südseeblau daher kommt.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

11.11.2020 - 20:38 Uhr
Ich finde Nolan insgesamt auch überschätzt, aber er hat seine Meisterwerke und "Dunkirk" gehört definitiv dazu. Da ich mich nicht groß wiederholen will, verweise ich auf meinen längeren Beitrag weiter oben, falls sich den Klotz jemand durchlesen will. Ein formal wirklich hochspannender Film, der den Terror der Situation perfekt einfängt, geradezu körperlich erlebbar macht. Vor allem im Kino erschüttert einen jeder Gewehrschuss bis ins Knochenmark.

8,5/10. Find ihn auch besser als "1917", der zwar auch super, aber ein klein wenig zu showy war. Für seine Verhältnisse arbeitet Nolan hier erstaunlich unprätentiös und entschlackt.

kingsuede

Postings: 4076

Registriert seit 15.05.2013

11.11.2020 - 20:45 Uhr
Für mich liegt Dunkirk auch leicht vor 1917, da Nolan hier einfach ein mitreißendes und sehr stimmiges Konzept entwickelt hat und dieses (fast) straight über die gesamte Dauer des Films durchzieht. Das war sowohl im Kino faszinierend, hat aber auch beim wiederholten Schauen zuhause am TV perfekt funktioniert und gut unterhalten. Außergewöhnliche und beeindruckende Schauwerte liefert Nolan sowieso fast immer.

kingsuede

Postings: 4076

Registriert seit 15.05.2013

11.11.2020 - 20:45 Uhr
Dunkirk ist wohl mit Memento mein liebster Nolan.

saihttam

Postings: 2360

Registriert seit 15.06.2013

13.11.2020 - 11:40 Uhr
Für mich schon ein Film, den man auf großer Leinwand und mit fettem Sound gesehen haben muss. Ich kann mir schon vorstellen, dass der sonst auf manche nicht richtig wirkt. Unter den besagten Bedingungen fand ich ihn aber sehr eindringlich.

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

16.01.2023 - 20:33 Uhr
? /10

Gerade zum ersten Mal gesehen, allerdings auf dem TV daheim im Original. Der Film lässt mich etwas ratlos zurück. Fantastische Bilder und Sequenzen, ja. Aber er macht emotional absolut gar nichts mit mir. Und ich kann gar nicht sagen, woran es liegt. Es ist für mich einer der wenigen Nolan-Filme, die für mich keinen Rewatch-Faktor. Stand Jetzt hätte ich einfach keinen Bock, weil ich den Film schon sehr langweilig fand. Und der Score von Hans Zimmer schmiert auch mal wieder alles zu. Tja, keine Ahnung, was ich von Dunkirk halten soll.

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