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Sachsen: ein "failed state"?

User Beitrag

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

14.03.2018 - 09:19 Uhr
Ist natürlich auch immer die Frage, wie man sein Vorliegen vorbringt. Und die meisten Sachsen/ Dunkeldeutschen sind halt nicht in der Lage dazu, das gesittet und nachhaltig zu tun. Wenn ich (zurecht) etwas gegen die Flüchtlingspolitik unternehmen will, gehe ich doch nicht auf eine Demo, auf der nordische Flaggen und Schilder mit dämlichen Verschwörungstheorien geschwenkt werden. Nein, man muss schon den Gang durch die sozialen und politischen Institutionen antreten, um seine Forderungen durchzusetzen. Und dann erst dieser Dialket... Schrecklich.

Andere Staaten mit strikteren Regeln (Dänemark, Norwegen) sind schließlich sehr weit entfernt davon, "rechtsextrem" genannt werden zu dürfen.

(A.)

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

14.03.2018 - 09:23 Uhr
*Dialekt


edit:

Bei den Brandenburgern dagegen erlebt man schon eine ganz andere Kultur des Zuhörens und aufeinander Zugehens (siehe Cottbus). Deshalb sage ich ja auch immer wieder, dass nur Sachsen, S-A und ggf noch Thürigen raus aus der BRD müssen. Der Rest darf gerne bleiben. M-V war ja sowieso schon immer viel mehr stolze norddeutsche Hanse als DDR.

(A.)

Tim.

Postings: 1970

Registriert seit 14.08.2015

14.03.2018 - 09:52 Uhr
ach achim, hat dir mal ein sachse die freundin ausgespannt? bisschen irrational, dein ossi-bashing.

Hinweisservice

Postings: 595

Registriert seit 15.06.2013

31.08.2018 - 18:57 Uhr
Die Grenzöffnung war meiner Meinung nach ein einziger Fehler. Fast dreißig Jahre später sollte das nun jeder verstanden haben.

Verschwörungsdreck, organisierter Neonazismus und pure trifft zusammen und AfD-Politiker stürzen sich freudvoll ins Handgemenge. Berührungsängste mit offen neonazistischen Organisationen sind kein Thema mehr.

Akteure wie Elsässer zeigen schon sehr lange, dass sie auf einen rechtsradikalen Aufstand setzen (im Idealfall mit Unterstützung aus Teilen der Polizei).

In der Justiz brüstet sich ein Beamter mit seiner eigenen Unzuverlässigkeit und seiner Verachtung des Rechtsstaats.

Selbst dem Staatsapparat in Sachsen muss man offensichtlich zutiefst misstrauen.

Überraschenderweise kommt ausgerechnet vom rechtsradikalen Anwalt und Pro-Chemnitz-Gründer Kohlmann die Idee für einen überraschend rationalen Vorstoß: Sachsen der Visegradgruppe zuschlagen. Einen Versuch wäre es ja wert.

Sachsen raus aus Deutschland - eine Way-Out-Strategie mit der sich sicher sehr viele anfreunden können.

Orph

Postings: 569

Registriert seit 13.06.2013

31.08.2018 - 19:26 Uhr
Und was wenn sich die Sachsen in ihrer Großmannsucht dann Polen zurückholen wollen und deshalb einen Krieg vom Zaun brechen?

Tim.

Postings: 1970

Registriert seit 14.08.2015

31.08.2018 - 22:12 Uhr
@Hinweisservice: dann bitte auch all die westdeutschen nazibrutstätten raus aus der BRD, die Höcke, Gauland, Maier usw. produziert haben. von Udo Voigt, Frank Franz, Gerhard Frey gar nicht erst zu reden. schon auffällig dass die obersten rechtsaußen dieses landes alle aus dem westen kommen...




Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

31.08.2018 - 22:14 Uhr
Zustimmung! Denn ohne die Grenzöffnung wäre uns Merkel erspart geblieben. Zum Nachfolger vom Erich hätte es für sie niemals gereicht.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

01.09.2018 - 00:31 Uhr
@Hinweisservice: Du machst mir immer wieder Hoffnung, dass ich vielleicht doch nur der zweitdümmste User dieses Forums bin. Danke dafür!

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

01.09.2018 - 00:57 Uhr
Hinweisservice hat bzgl. Sachsen recht. Sind eben auch Verlierer der Wende.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

01.09.2018 - 01:17 Uhr
Ach stimmt, dich hatte ich jetzt gar nicht mitgezählt :)

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

01.09.2018 - 02:32 Uhr
@Hinweisservice: dann bitte auch all die westdeutschen nazibrutstätten raus aus der BRD, die Höcke, Gauland, Maier usw. produziert haben. von Udo Voigt, Frank Franz, Gerhard Frey gar nicht erst zu reden. schon auffällig dass die obersten rechtsaußen dieses landes alle aus dem westen kommen...

Dass du ständig mit Whataboutism ankommst. Gehts gegen Rechte, kommt von dir "Aber die Linken...". Gehts gegen die Ostdeutschen kommt "Aber die Westdeutschen...".

Was willst du jetzt eigentlich sagen? Gauland und Höcke wurden durch westliche Nazibrutstätten produziert? Auf welcher Grundlage fußt diese Behauptung?

Ach stimmt, dich hatte ich jetzt gar nicht mitgezählt :)

Trotz dieses Flames werden die Ausführungen von Hinweisservice zu Sachsen nicht unwahrer. Ich empfehle dazu diverse Studien und soziologische Untersuchungen. Rechte Gewalt findet überwiegend in den neuen Bundesländern statt. Von den ganzen Peinlichkeiten diverser staatlicher Institutionen ganz zu schweigen.

Lazybone1

Userin und Moderatorin

Postings: 1074

Registriert seit 07.09.2013

01.09.2018 - 07:44 Uhr
@Tim: ich habe Deinen Post gelöscht. Warum?
1. Du stellst eine Behauptung auf, die nicht belegbar ist.
2. Wird der Sprachduktus der rechten Szene hier nicht mehr geduldet.
3. Dient Dein Post ausschließlich zur Stimmungsmache und trägt in keiner Weise zu einer sachlichen Diskussion bei.

Mit Whataboutism hat das ganze, Du fragtest ja danach, nichts zu tun.
Es hat vielmehr damit zu tun, dass der Post ekelhaft, hetzerisch und polemisch war.

Tim.

Postings: 1970

Registriert seit 14.08.2015

01.09.2018 - 07:54 Uhr
@Lazybone

danke für die nachvollziehbare erklärung. ich bedauere meinen post.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

01.09.2018 - 09:07 Uhr
@nörtz: Sorry für den "Flame" (kleines Flämmchen :), ich war gestern noch etwas "übermotiviert" vom Stadionbesuch...
Was Sachsen betrifft: Das mag alles so sein, aber dieses albern-penetrante "Die Grenzöffnung war ein Fehler" und "Sachsen raus" verbreitet halt nichts anderes als den Gedanken, Stumpfheit sollte am besten mit noch mehr Stumpfheit bekämpft werden.

Aber jetzt will ich das Feld dann auch gerne wieder den Pauschalisierern und Sachsisten (Sachsofonisten) überlassen...

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

01.09.2018 - 12:03 Uhr
Oh, ich kenne viele Sachsen. Vor allem aus Leipzig. Also bitte schön differenzieren. Nicht alle Nazis sind Sachsen. Nicht alle Migranten sind Dschihadisten. Nicht alle AfD-Wähler sind Gewalttäter. Die beste Band mit "A" heißt auch nicht ABBA. Und nicht jeder NPD-Wähler schlägt seine Kinder.
Aber das Differenzieren liegt röchelt auf dem Sterbebett, so wie die Hausfrau, die noch einen "Rheinischen Sauerbraten" zubereiten kann.
Oder so wie der nicht korrumpierbare Politiker.

Sachsen ein "Failed State"?
Dennoch: Ja.

Hinweisservice

Postings: 595

Registriert seit 15.06.2013

01.09.2018 - 12:07 Uhr
Was Sachsen betrifft: Das mag alles so sein, aber dieses albern-penetrante "Die Grenzöffnung war ein Fehler" und "Sachsen raus" verbreitet halt nichts anderes als den Gedanken, Stumpfheit sollte am besten mit noch mehr Stumpfheit bekämpft werden.

Man könnte fast meinen, dass du die Parallelität meiner Argumentation in diesem Thread zu der von Wutbürgern erkannt hast.

Ich meine den Wunsch nach baldiger Entsorgung von Sachsen aber natürlich ernst.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

01.09.2018 - 12:39 Uhr
Gnaaa, mir egal, wie "ernst" du das meinst, du reproduzierst dieses Witzchen ja schon seit Jahren, und es ist seitdem nicht weniger stumpf, penetrant und albern geworden.

Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

01.09.2018 - 12:50 Uhr
Was dem einen sein pauschaler Sachsenhass ist ist dem anderen sein pauschaler Ausländerhass. jedem so, wie es ihm gefällt.

Man kann natürlich durchaus der Meinung sein, dass Häufungen von gewissen Vorfällen ein Hinweis darauf ist, dass etwas aus dem Ruder läuft - sei es Sachsen mit seinen wohlbehüteten Staatsbediensteten, seien es messerstechenden Migranten, welche, aufenthaltsberechtigt in Deutschland, bereits ihren Wirkungskreis auf die Nachbarländer ausweiten.

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

01.09.2018 - 13:18 Uhr
Mutzel wieder mit seinem großen Klassiker
Whataboutismus.
Hass auf andere Menschengruppen:
Überhaupt kein Problem. Jedem das Seine.
Was sind schon 100.000 AfD und Pegida-Anhänger in Sachsen gegen 100 potentielle Messerstecher? Nichts! Alles gut!
So legitimiert sich so ungefähr jeder Dummschwatz den man absondert.

Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

01.09.2018 - 13:28 Uhr
Man kann natürlich durchaus der Meinung sein, Sachsen sei ein 'failed state' weil Probleme und Auswüchse von Extremisten lange verharmlost, toleriert und kleingeredet wurden.

Genauso kann man dieses sagen über Merkels 'failed refugee policy', wo Ähnliches der Fall war.

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

01.09.2018 - 13:34 Uhr
Mutzel wieder mit seinem großen Klassiker
Whataboutismus.
Ob der Groschen irgendwann fällt?

Boston

Postings: 627

Registriert seit 14.06.2013

01.09.2018 - 19:34 Uhr
Wäre Sachsen ein tolles Land, hätte man Niedersachsen nicht gründen müssen.

mispel

Postings: 2471

Registriert seit 15.05.2013

02.09.2018 - 21:25 Uhr
Warum wird diese Hetze gegen Sachsen durch diverse User hier eigentlich toleriert?

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

03.09.2018 - 08:06 Uhr
Warum wird diese Hetze gegen Nicht-Deutsche durch diverse User hier eigentlich toleriert?

mispel

Postings: 2471

Registriert seit 15.05.2013

03.09.2018 - 09:04 Uhr
Dann sind wir uns also einig. Beides sollte nicht toleriert werden.

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

03.09.2018 - 09:12 Uhr
Pfff.
Du tolerierst Deine eigene Hetzte nicht mehr...?
Vom AfD-Saulus zum Paulus?

mispel

Postings: 2471

Registriert seit 15.05.2013

03.09.2018 - 09:26 Uhr
Wo habe ich denn Hetze betrieben?

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

03.09.2018 - 10:13 Uhr
Empfindest Du Deine latente Migrationsfeindlichkeit denn nicht als pauschale Vorverurteilung von Menschen fremder Herkunft?

Wullmema

Postings: 236

Registriert seit 10.01.2014

03.09.2018 - 11:02 Uhr
Jetzt mal mein Statement als Bewohner der Stadt:

Vieles, was hier in den letzten Tagen passiert ist, hat nicht nur rechtsradikalen, kriminellen und ausländerfeindlichen Hintergrund. Wer den Finger in die Wunde legen will, muss die Ursachen der Missstände auch vor Ort suchen.

Was waren denn in der Vergangenheit die schlimmsten, besonders ausländerfeindlichen, Kommunen Ostdeutschlands? Es waren sehr oft die abgehängten Loser-Städte, die nach der Wende vergessen, deindustrialisiert und entvölkert wurden. Erst waren es aus dieser Kategorie die kleinen Städte wie Eisenhüttenstadt oder Bautzen, dann traf es die größeren Städte wie Cottbus oder Rostock. Mit Chemnitz ist es jetzt ein "dicker Fisch", Ostdeutschlands drittgrößte Stadt (Berlin ausgenommen). Aber auch Chemnitz ist eben eine solche Loser-Stadt. Nach der Wende komplett demontiert, verliert die Stadt bis heute in Heerscharen ihre Einwohner. Besonders die Jugend sieht hier keine Perspektive mehr und flüchtet. Übrig bleiben die Rentner in Europas vergreistester Stadt. In dieser fast 250.000 Einwohner zählenden Stadt gibt's kaum mehr Industrie, nach der Wende kamen keine Investoren hier her. Mit dem Herbst ´89 blieb hier die Zeit stehen. Während in den drei anderen großen sächsischen Städten Dresden, Leipzig und Zwickau geklotzt wurde, Industrie und Dienstleistungen modernisiert wurden, die Innenstädte aufgebaut wurden und Arbeitsplätze geschaffen wurden, überließ man Chemnitz dem Verfall. Die Stadt ist auch heute nicht "braun", aber sie ist eben grau, trist, verfallen und hat mit Problemen zu kämpfen, die andere ostdeutsche Städte längst nicht mehr haben. Wie eben sehr hohen Wohnungsleerstand, keine Industrie mehr, Abwanderung und Perspektivlosigkeit.

Das alles, in Verbindung mit mangelhafter Integration neuer Bürger der Stadt, vermeintlich unkontrollierter Zuwanderung und geringer Einkommen in der Stadt ist ein idealer Nährboden für Unzufriedenheit, die auf die Straße getragen wird.

HELVETE II

Postings: 2467

Registriert seit 14.05.2015

03.09.2018 - 11:25 Uhr
@Wullmema: Danke für den Einblick. Dein Beitrag zeigt, wie wichtig es ist zu differenzieren und den Dialog offenzuhalten. Ich bin oft beruflich in Ostdeutschland unterwegs, ohne natürlich deinen Einblick in die dortige Situation zu haben. Wenn ich allerdings in Städten wie Cottbus und Chemnitz bin, dann spüre ich selbst diese unglaubliche Schwere, die über den Städten zu liegen scheint. Selbst im wunderschönen Dresden geht's mir so. Und trotzdem lerne ich dort immer wieder tolle Menschen kennen, die keinesfalls dem Bild entsprechen, das aktuell vom Osten gezeichnet wird, gerade auch medial. Irgendetwas ist hier grundlegend schiefgelaufen, aber von einem failed state zu sprechen ist völlig unangemessen. Ich war vor einiger Zeit in Finsterwalde, die Perspektivlosigkeit springt einen geradezu an. Kein Vergleich zu einer Kleinstadt ähnlicher Größe im Süden Deutschlands. Hier ist unsere Politik gefordert.

HELVETE II

Postings: 2467

Registriert seit 14.05.2015

03.09.2018 - 11:27 Uhr
P.S. ich weiß, dass Finsterwalde in Brandenburg und nicht in Sachsen liegt. War eine exemplarische Nennung.

mispel

Postings: 2471

Registriert seit 15.05.2013

03.09.2018 - 11:30 Uhr
@Major:

Eine kritische Einstellung gegenüber Migration hat nichts mit pauschaler Vorverurteilung von Menschen fremder Herkunft zu tun und schon gar nicht mit Hetze.

Wullmema

Postings: 236

Registriert seit 10.01.2014

03.09.2018 - 11:35 Uhr
Das alles ist keine Rechtfertigung für die Geschehnisse der vergangenen Tage.

Aber wenn in einer Stadt in der Größenordnung von Chemnitz, an mehreren Tagen tausende oft fremdenfeindliche Menschen lautstark durch die Straßen ziehen, ohne eine große Gegenbewegung auszulösen, dann kann man einfach nicht pauschal "Ostdeutschland" dafür in die Waagschale legen, sondern muss man die Dinge differenziert betrachten.

Ich bin mir sicher, dass sich kein Chemnitzer gewünscht hat, dass fast 30 Jahre nach dem Mauerfall seine Stadt im Jahr 2018 ein einziges DDR-Museum, bestehend aus grauen Plattenbauten wohin das Auge sieht und verfallener Altbausubstanz, ist. Bis heute hat Chemnitz kein Stadtzentrum, die "Innenstadt" zieren die in den Nachrichten gern gezeigten grauen, fast ausnahmslos leerstehenden 1960er und 1970er Jahre Plattenbauten und ein paar neuzeitliche, sehr kostengünstig errichtete Stahlskelett-Parkhäuser.

Woher soll in dieser Stadt die Zufriedenheit ihrer Bürger kommen? Augenmaß und Toleranz werden auch hier zurecht erwartet. Nur fällt es angesichts der riesigen Probleme, mit denen die Stadt scheinbar aussichtslos kämpft, hier deutlich schwerer, den Worten Taten folgen zu lassen.

Die Menschen hier wissen, dass ihre Stadt in den vergangenen fast 30 Jahren von Politik und Wirtschaft nahezu vergessen wurde. Und sie haben wenig bis keine Hoffnung, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird.

Der Unmut der Chemnitzer darüber, dass man ihre Stadt nach der Wende wirtschaftlich in den Boden gestampft hat, macht sich sicher auch gegenwärtig Luft.

AVMsterdam

Postings: 403

Registriert seit 13.03.2017

03.09.2018 - 11:36 Uhr
Klar sind viele ostdeutsche Städte Opfer der globalisierten Wirtschaftsordnung nach 1989 und auch der sehr zweifelhaften Aktivitäten der Treuhandanstalt.

Nur: was haben Migranten damit zu tun? Sämtliche Entscheidungen, die zum Verfall Chemnitz' führten, haben reiche weiße Männer getroffen.

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

03.09.2018 - 12:05 Uhr
@mispel
"Eine kritische Einstellung gegenüber Migration hat nichts mit pauschaler Vorverurteilung von Menschen fremder Herkunft zu tun und schon gar nicht mit Hetze."

Es ist nicht eine gesunde kritische Einstellung zu gesellschaftlichen Veränderung, es ist die übliche Begründung dazu.

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

03.09.2018 - 12:12 Uhr
"Nur: was haben Migranten damit zu tun? Sämtliche Entscheidungen, die zum Verfall Chemnitz' führten, haben reiche weiße Männer getroffen. "

Ganz genau.
Der Auslöser war ein Tötungsdelikt eines Migranten. Darüber werden sich viele gefreut haben, denn auf einmal stört die Tristesse von 100 Jahren und das lässt sich prima politisch ausnutzen.
Aber nein, nicht alles waren Neonazis auf den Straßen in Chemnitz. Da muss man wirklich mal differenzieren, nicht war Helvete?
Viele waren einfach auch nur dumm genug, dem Aufruf eine rechtsradikalen Gruppierung nachzukommen. das ist so wie die Protestwähler der AfD. Nicht alles Nazis, aber extrem viele extrem dumme Menschen ohne Perspektive. Vergleichbar vielleicht noch mit den Bewohnern des Gaza-Streifens.
Muss man mit denen reden? Kann man mit denen reden?
Nein, denen muss man nur eine Chance geben.
Aber diese Menschen haben keine Lobby, sie sind einfach nur Opfer des Turbokapitalismus, der vor 30 Jahren über sie kam.

Wullmema

Postings: 236

Registriert seit 10.01.2014

03.09.2018 - 12:15 Uhr
@ HELVETE II und AVMsterdam: Ja, sicher ist hier die Politik gefragt und auch in Chemnitz ist Ausländerfeindlichkeit, so hoffe ich, ein Problem der deutlichen Minderheit.

Nur sind knapp 30 Jahre eben ein sehr langer Zeitraum. Konnte man die Aggressionen in Ostdeutschland zu Beginn der 1990er Jahre evtl. noch mit einem nicht gefestigten Weltbild und dem permanenten Vergleich des "reichen" Westens mit dem "armen" Osten in Verbindung bringen, mit dem Neuen, dass das vereinte und auch sehr globale Deutschland mit sich brachte, sieht das Bild heute ganz anders aus.

Vieles in Ostdeutschland hat sich positiv entwickelt. Dass nicht immer alles richtig gemacht wurde- wer würde es bezweifeln?

Ab den 2000er Jahren haben schlaue Ökonomen die Ost-Wirtschaft in Cluster geteilt. Ich will das gar nicht abschließend bewerten. Leipzig, Dresden, Zwickau, Erfurt, Potsdam, Jena und einige andere Städte entwickelte man weiter zu wirtschaftlichen Clustern. Mit dem Ergebnis, dass diese Regionen und Städte heute einen beachtlichen Aufschwung und auch ein solides wirtschaftliches Niveau verzeichnen können. Soweit so gut. Chemnitz gehörte nicht zu diesen besonders förderwürdigen Regionen und, salopp gesagt, schmiert seit der politischen Wende ab, ist heute, trotz seiner noch fast 250.000 Einwohner wirtschaftlich bedeutungslos.

Mit Migranten hat das nichts zu tun, AVMsterdam, aber damit, dass hier eine große Stadt, das direkt folgende Erzgebirge darf man gern mit dazu rechnen, eine Entwicklung genommen haben, die für viele Menschen, die nicht hier wohnen, gar nicht nachvollziehbar ist. Hier ist gehörig was schief gelaufen und der Unmut der Bürger von Chemnitz sucht sich gerade einen Kanal. Sicher den falschen, aber die Stadt ist geprägt von tiefer Hoffnungslosigkeit. Und viele wissen diese eben leider nicht mehr in die rechten Bahnen zu lenken. Sie bleiben stoisch zuhause auch angesichts der radikalen Aufmärsche, wandern in eine der prosperierenden Nachbarstädte ab oder radikalisieren sich selbst.

Die gebetsmühlenartigen Faseleien über einen angeblichen wirtschaftlichen Aufschwung seitens der Staatsregierung und der Stadt Chemnitz glaubt hier längst keiner mehr.

Keine Ahnung wie, aber hier ist definitiv die Politik gefordert. Chemnitz ist zu groß, um es weiter so verrotten zu lassen.

Mit der Zufriedenheit der Bürger mit ihrer Stadt würden auch Toleranz, Nächstenliebe und Zuversicht Einzug halten. Daran mangelt es stark in Chemnitz.

HELVETE II

Postings: 2467

Registriert seit 14.05.2015

03.09.2018 - 12:21 Uhr
Die massiven Unterschiede zwischen den verschiedenen Städten im Osten ist mir auch aufgefallen, ganz besonders in Thüringen. Jena oder Weimar scheinen auf einem guten Weg zu sein. Die Bevölkerung wirkt weltoffen und die ganze Atmosphäre ist eine andere als z.B. in Chemnitz. Das ostthüringische Gera hingegen wirkt weit weniger einladend. Woher kommt das?

Wullmema

Postings: 236

Registriert seit 10.01.2014

03.09.2018 - 12:47 Uhr
HELVETE II, stimmt, so wie es sich in Thüringen darstellt mit Erfurt, Jena, Weimar auf der einen Seite und Gera auf der anderen, der schwächeren Seite, so ist es auch in Sachsen. Nur dass die Größenverhältnisse andere sind. Und da sehe ich schon eine Gefahr. Eine Stadt mit fast einer viertel Million Einwohner ist normalerweise ein fester Wirtschaftsstandort, bietet Arbeitsplätze in Industrie, Forschung und Dienstleistung für seine Einwohner und auch für Einpendler. Das alles trifft auf Chemnitz nicht zu.

Über Ursachen in Gera möchte ich nicht spekulieren, aber in Chemnitz sieht man es schon sehr deutlich. Vor hundert Jahren war es eine reiche Industriestadt, 1945 wurde Chemnitz zerstört und damit auch seine Industrie. Die DDR hat die Stadt zwar sehr lieblos wieder aufgebaut, aber doch wurde es wieder eine Industriestadt. Nicht schön, aber zweckmäßig.

Mit der politischen Wende ging die Industrie abermals verloren und bis heute wurde nichts wieder aufgebaut. Chemnitz ist heute eine sehr trostlose Stadt, gezeichnet von Verfall und einem riesigen Überangebot an Wohnungen, die heute keiner mehr will und braucht.

Wer heute durch Chemnitz geht, der sieht, welche Mammutaufgabe mit einem Wiederaufbau der Stadt einher gehen würde. Es traut sich aber keiner mehr ran. Und so bleibt Chemnitz ein einziges riesiges DDR-Plattenbaumonster.

mispel

Postings: 2471

Registriert seit 15.05.2013

03.09.2018 - 12:56 Uhr
@Major:

Es ist nicht eine gesunde kritische Einstellung zu gesellschaftlichen Veränderung, es ist die übliche Begründung dazu.

Wie ist das zu verstehen?

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

03.09.2018 - 13:17 Uhr
Ich sehe ein, das war etwas kryptisch formuliert.
Es geht darum, *warum* man "kritisch" gegenüber Einwanderung ist.
Und da es keine rationellen Gründe gegen Einwanderung gibt, werden gerne mit mehr oder weiger hetzerischen Mitteln Gründe konstruiert.
Warum bist Du denn wohl "Nicht An Zuwanderung Interessiert"?

Wullmema

Postings: 236

Registriert seit 10.01.2014

03.09.2018 - 13:23 Uhr
Es ist ein Ansatz zum Verstehen der Vorgänge in Chemnitz: Gelten in anderen großen Städten die Plattenbau-Gebiete nicht als soziale Brennpunkte mit überdurchschnittlicher Kriminalität, hoher Arbeitslosigkeit, geringer Bildung und wenig Aussicht, die schwache soziale Ebene zu verlassen? In anderen Großstädten machen diese Plattenviertel -zum Glück- nicht den Großteil des Stadtgebietes aus.

Chemnitz hingegen besteht fast ausschließlich aus riesigen Großplatten-Wohngebieten, grau, trist, arm und wenig einladend. Selbst die Innenstadt hat außer Armutsplattenbauten nichts zu bieten, was der Betrachter als schön bezeichnen würde.

Man kann es sich so vorstellen, als würde ganz Berlin so aussehen wie Marzahn.

Wer in Chemnitz mit Toleranz und Weltoffenheit rechnet, der lebt auf einem anderen Stern.

HELVETE II

Postings: 2467

Registriert seit 14.05.2015

03.09.2018 - 14:27 Uhr
@Wullmema: Danke für deine Erläuterungen, interessante Innenansicht.

mispel

Postings: 2471

Registriert seit 15.05.2013

04.09.2018 - 19:33 Uhr
@Major:

Und da es keine rationellen Gründe gegen Einwanderung gibt, werden gerne mit mehr oder weiger hetzerischen Mitteln Gründe konstruiert. Warum bist Du denn wohl "Nicht An Zuwanderung Interessiert"?

Ich bin doch nicht per se gegen Zuwanderung, aber man muss darauf achten, wer zuwandert. Wenn zum Beispiel viele Menschen mit kaum Bildung ins Land kommen, belastet das den Sozialstaat und es besteht die Gefahr, dass diese Menschen mit den Menschen im Niedriglohnsektor (der bei uns schon sehr groß ist) konkurrieren und es zu Lohndumping kommt. Wenn die kulturellen Unterschiede zu groß sind, dann kommt es zur Bildung von Parallelgesellschaften und wenn dann das Wertesystem noch ein ganz anderes ist (Stichworte: Gleichberechtigung von Mann und Frau oder Homosexualität), dann ist das für den sozialen Frieden alles andere als gut.

Major

Postings: 2327

Registriert seit 14.06.2013

04.09.2018 - 19:46 Uhr
- Lohndumping existiert nicht wegen Zuwanderung.
Es existiert aus Gründen der Gewinnmaximierung.

- Kulturelle Unterschiede, Parallelgesellschaften:
Ja, ein großes Problem vor allem wegen der vielen Türken, die schon in dritter Generation hier leben und aus verschiedenen Gründen teilweise nicht wirklich "integriert" sind, abhängig vor allem von ihrer Bildung (!).
Hat auch nichts mit der Zuwanderung seit 2015 zu tun.

Was sind jetzt also Deine Probleme mit der (ehemaligen!) Öffnung der Grenzen für Kriegsflüchtlinge?

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

04.09.2018 - 20:03 Uhr
Bitte mal kurz per Strichliste durchzählen: Wer ist inzwischen dafür, Sachsen aus der BRD zu schmeißen? Dresden bleibt Hauptstadt, das vom Strukturwandel gebeudelte Chemnitz wird Finanz-Zentrum.

Dafür: I
Dagegen:

mispel

Postings: 2471

Registriert seit 15.05.2013

04.09.2018 - 20:11 Uhr
@Major:

Die Zuwanderung kann aber Lohndumping verschärfen genau wie die Bildung von Parallelgesellschaften. Also ist es doch kritisch zu sehen. Und auf meinen dritten Punkt, das Wertesystem, bist du übrigens nicht eingegangen.

Hinweisservice

Postings: 595

Registriert seit 15.06.2013

04.09.2018 - 20:46 Uhr
Dafür: II
Dagegen:

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

09.07.2020 - 17:10 Uhr
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/oury-jalloh-warum-das-schweigen-a-b6aed5e1-1cde-4b1a-a5a0-a27a72bb73ad

Schon krass, wie die Aufklärung des Falles so offensichtlich verhindert wird.

Klaus

Postings: 8934

Registriert seit 22.08.2019

09.07.2020 - 17:15 Uhr
Dessau ist aber nicht in Sachsen auch wenn du natürlich recht hast.

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