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Lana Del Rey - Ultraviolence

User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

04.11.2021 - 22:41 Uhr
Wobei Daddy Issues und Romantisierung von Gewalt nun auch nicht wirklich dasselbe sind.

edegeiler

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Registriert seit 02.04.2014

04.11.2021 - 22:50 Uhr
Sag ich ja auch gar nicht. Ich sehe nur Felix Argument nicht, dass das alles die große Image-nichts-ist-so-gemeint-wie-es-gesagt-wurde Nummer ist.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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Registriert seit 26.02.2016

04.11.2021 - 23:00 Uhr
Für mich ist da kein Unterschied in der Frage, ob die Daddy Issues und die Romantisierung "echt" sind. Kann beides echt/unecht sein, mir ehrlich gesagt auch egal. Ich sehe erst mal keinen Grund anzunehmen, dass es Teil ihrer Persönlichkeit ist und kann nur noch mal darauf verweisen, die Lyrics insbesondere der neuen Platte zu verfolgen.

edegeiler

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Registriert seit 02.04.2014

04.11.2021 - 23:08 Uhr
"Ich sehe erst mal keinen Grund anzunehmen, dass es Teil ihrer Persönlichkeit ist"

Also nimmst du Musiktexte immer als fiktionale Werke einer Kunstfigur? Oder wie darf man das verstehen? Weil das ließe sich kaum halten, Musik ist ja kein Film, sondern schon eher ein persönlicheres und vor allem direktes Medium. Will sagen: Wenn Lana singt dass sie auf Bad Boys steht und Daddy Issues hat und sie es auch nicht schlimm findet, dass er sie geschlagen hat, dann sehe ich anders erstmal keinen Grund anzunehmen, dass sie es nicht auch so gemeint hat. Insbesondere deswegen, weil im Text keinerlei Anzeichen dafür sind, dass sie eine Geschichte erzählen will. Aktuelles Albun hab ich noch nicht gehört.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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Registriert seit 26.02.2016

04.11.2021 - 23:33 Uhr
Also nimmst du Musiktexte immer als fiktionale Werke einer Kunstfigur?

Nicht immer, das kommt eben darauf an, was drumrum passiert. Manchmal gibt es ja klare Bezüge, wie jetzt bei manchen Songs bei "Blue Banisters", wobei die auch wieder verfälscht werden (siehe mein Kommentar zu "Sweet Carolina" in der Rezi). Ich denke aber, solange es keine sehr klaren Hinweise darauf gibt, dass es sich um autobiografische Dinge handelt, nehme ich eine Trennung zwischen Song und Künstler an.

Will sagen: Wenn Lana singt dass sie auf Bad Boys steht und Daddy Issues hat und sie es auch nicht schlimm findet, dass er sie geschlagen hat, dann sehe ich anders erstmal keinen Grund anzunehmen, dass sie es nicht auch so gemeint hat.

Wenn Johnny Cash singt "I shot a man in Reno just to watch him dying" nimmst du auch an, dass es so gemeint ist?

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

04.11.2021 - 23:50 Uhr
Also ich bin da ganz klar bei Felix und sehe nicht, warum ich Songtexte anders als nicht vertonte Lyrik/Literatur betrachten soll. Ich gehe immer in erster Instanz von einer Erzählfigur aus, die nicht mit der Autorin übereinstimmt, auch wenn sich jeder Text sicher auch nach autobiographischen Verweisen befragen lässt.

Aber selbst wenn sie "authentisch" eine Perspektive der Bad-Boy-Romantisierung einnimmt, heißt das ja nicht unbedingt, dass sie diese verherrlicht. Sie kann auch ohne Wertung oder Kommentar ihren Gefühlszustand und ihre Haltung zur Beziehung zum damaligen Zeitpunkt beschreiben.

edegeiler

Postings: 2919

Registriert seit 02.04.2014

05.11.2021 - 08:01 Uhr
Wenn Johnny Cash singt "I shot a man in Reno just to watch him dying" nimmst du auch an, dass es so gemeint ist? [\i]

Nein. Aber das liegt daran, dass Country Musik - jedenfalls so wie Cash sie gespielt und erzählt hat - viel mehr ein erzählendes Medium ist bzw. war. Andererseits nehme ich "Man in Black" als ernsthaftes und genau so gemeintes Statement an. "Folsom Prison" ist halt offensichtlich eine Geschichte von irgendeinem Loser. Allerdings sagt Lana selbst, dass die Texte ihrer ersten Alben zum großen Teil autobiographisch sind. Darauf kommt es aber letztendlich auch nicht an: Die Werte, die vermittelt werden, sind eben fragwürdig, egal ob Del Rey hier über eigene Erfahrungen berichtet oder nicht. Es fehlt eine kritische Einordnung, ob auf textlicher Ebene oder im Interview. Das fängt auch schon früher an: Meinetwegen kann Lana ja auf Typen der Kategorie Mann, 50, Wampe (nicht der User) stehen, die naive Verherrlichung von so Beziehungen nervt mich halt.

Sie kann auch ohne Wertung oder Kommentar ihren Gefühlszustand und ihre Haltung zur Beziehung zum damaligen Zeitpunkt beschreiben. [\i]

Klar, aber auch dabei wohnt der Zeile "and it felt like a kiss" eine Romantisierung inne.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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Registriert seit 26.02.2016

05.11.2021 - 08:12 Uhr
Aber das liegt daran, dass Country Musik - jedenfalls so wie Cash sie gespielt und erzählt hat - viel mehr ein erzählendes Medium ist bzw. war.

Hm, das Argument seh ich nicht, zumal du dann auch selbst Gegenbeispiele nennst. Erzählt wird überall.
Ich kann Marvin da nichts hinzufügen, es ist Kunst und daher ist auch immer erst mal eine Kunstfigur anzunehmen.

Z4

Postings: 8112

Registriert seit 28.10.2021

05.11.2021 - 10:32 Uhr
Sie spielt damit, dass es auch echt und authentisch sein könnte. Marilyn Monroe ist ja auch in der Realität tragisch gestorben, so wie viele andere Kunstfiguren auch. Gerade deswegen ist Lana del Rey auch so eine interessante Künstlerin, könnte man sie ganz einfach einordnen wäre sie bzw ihre Figur langweilig.

edegeiler

Postings: 2919

Registriert seit 02.04.2014

05.11.2021 - 11:24 Uhr
@Felix
Naja ich traue Dir schon zu, die Ernsthaftigkeit von "Man in Black" im Vergleich zu erkennen. Ich sage ja auch nicht, dass man alles was man singt und schreibt genau so erlebt haben muss, aber man sucht sich seine Themen ja aus. Ich halte die Theorie, dass Del Rey sich gedacht hat "ey ich mach jetzt die mega Kunstfigur, mit der ich mich sonst aber null identifizieren kann, wäre ja ein totaler PRANK", für ehrlich gesagt nicht tragfähig. Sie sagt ja selbst nichtmal, dass das so ist. Eigentlich sagt das nur ihr :D Generell finde ich dieses Argument "der meint das nicht so, ist ja ne Kunstfigur" für schwierig. Wenn Till Lindemann in "Weißes Fleisch" irgendwelche Rape-Stories bringt, denke ich auch nicht, dass er das auch privat macht. Macht den Text nicht aber weniger problematisch.

@Z4
Lana del Rey ist eine interessante Künstlerin, weil sie gute Songs schreiben kann und weiß, Stimmung zu erzeugen.

Z4

Postings: 8112

Registriert seit 28.10.2021

05.11.2021 - 12:20 Uhr
@edegeiler: danke für die Aufklärung, ich interessiere mich aber für andere Aspekte, wie der Umgang von Künstlern mit ihrer Rolle und ihrem Image, und gerade da ist sie anderen Künstlern gerade einiges Vorraus. Gute Songs schreibt Taylor Swift auch, nur ist ihr Image sehr viel leichter zu durchschauen, was sie als Künstlerin für mich etwas uninteressanter macht.

Z4

Postings: 8112

Registriert seit 28.10.2021

05.11.2021 - 12:23 Uhr
Till Lindemann ist textlich im übrigen genauso wenig problematisch wie Lana, der ist durch eine expressionistische Lyriktraditionmehr mehr als abgesichert. Demnächst fangt ihr noch mit Marilyn Manson an, der seine unreflektierte Teenagerhörerschaft zum Satanismus bekehrt.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9320

Registriert seit 26.02.2016

05.11.2021 - 13:07 Uhr
ey ich mach jetzt die mega Kunstfigur, mit der ich mich sonst aber null identifizieren kann

Das ist eigentlich genau der Punkt an einer Kunstfigur. Sie im Zweifel gar nichts mit der Person dahinter zu tun. Wie langweilig wäre das für die Künstler auch, immer nur einen Blickwinkel zu haben?

Naja ich traue Dir schon zu, die Ernsthaftigkeit von "Man in Black" im Vergleich zu erkennen.

Um Ernsthaftigkeit geht es doch gar nicht. Man kann auch über Kunstfiguren ernsthaft Themen transportieren. Ob sich Johnny Cash mit dem Text von "Man In Black" selbst meint? Keine Ahnung, würde mir auch nicht anmaßen, das zu beurteilen. Er erschafft mit dem Text einfach ein starkes Bild.

Wenn Till Lindemann in "Weißes Fleisch" irgendwelche Rape-Stories bringt, denke ich auch nicht, dass er das auch privat macht. Macht den Text nicht aber weniger problematisch.

Das ist dann wiederum die eigene Grenze, die man ziehen kann und Rammstein zielen ja sicher darauf ab, diese bei vielen Leuten zu überschreiten. Auch das kann bei Lana Del Rey ebenso sein.

smallest fan on earth

Postings: 22

Registriert seit 05.12.2023

14.12.2023 - 17:44 Uhr
Um nochmal zur Musik zurückzukehren: Ich lese hier immer, dass die zweite Hälfte so abfällt im Vergleich zur ersten, und konnte es gar nicht glauben, dass das offenbar der Konsens hier ist. Ich persönlich finde "Shades of Cool" und "Brooklyn Baby" eher etwas langweilig (wenn auch nicht schlecht), aber "Sad Girl", "Pretty When You Cry", "Money Power Glory" und vor allem "Old Money" (vielleicht mein liebster Song von ihr überhaupt) grandios. Insgesamt auch mein Lieblingsalbum von ihr, "West Coast" ist noch so ein Übersong ...

Klaus

Postings: 8934

Registriert seit 22.08.2019

14.12.2023 - 17:54 Uhr
Einige Posts hier sind nicht so gut gealtert, hm?

Affengitarre

User und News-Scout

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Registriert seit 23.07.2014

14.12.2023 - 17:59 Uhr
:D

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

14.12.2023 - 18:09 Uhr
lol

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10796

Registriert seit 23.07.2014

16.12.2023 - 15:22 Uhr
Der Lauf bis einschließlich „West Coast“ ist unfassbar, leider geht dem Album nach „Sad Girl“ komplett die Luft aus. Der Sound bleibt cool und es gibt noch gute Momente, aber so richtig bekommt mich dann nichts mehr. Felix hatte auf Seite 6 im Thread eine coole alternative Playlist erstellt, die läuft dann auch deutlich besser durch. Komisch, dass man immer noch so schwer an die Bonustracks „Flipside“ und „Is this happiness“ herankommt. Die wischen qualitativ mit der zweiten Hälfte den Boden.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

31.01.2024 - 22:00 Uhr
Diese Frau hat solch tolle Refrain. "Black beauty" hat es mir derzeit extrem angetan.

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