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Rocker auf Abwegen - Ein Leisetreter-Thread

User Beitrag
Oliver Ding
17.03.2004 - 22:26 Uhr
Ich bin eben über ein altes Zitat von Kurt Cobain gestolpert, das dieser kurz vor seinem Tod einem französischen Journalisten geflüstert hat:
"It might be nice to start playing acoustic guitar and be thought of as a singer and a songwriter, rather than a grunge rocker because then I might be able to take advantage of that when I’m older. I could sit down on a chair and play acoustic guitar like Johnny Cash or something, and it won’t be a big joke."


Das fabulöse Unplugged-Album kann also durchaus als Andeutung auf spätere Pläne verstanden werden. Jahre später kamen aber auch viele andere Rocker auf ähnliche Gedanken. Nehmen wir da den Punk-Veteranen Mike Ness (Social Distortion) als Beispiel. Oder, in jüngeren Jahren, die Jungs von Favez, die sich auf Lay your head on the soft rock" als Country-Schunkler probierten. Oder Fireside-Sänger Kristopher Åström, der selbiges ebenso auf mittlerweile zwei Alben probierte wie die Kollegen von Hederos & Hellberg, die vorher mit den Hellacopters bzw. The Soundtrack Of Our Lives Krach machten. Oder Ex-Refused-Schreihals Dennix Lyxén, der als The Lost Patrol den Leisetreter mimt. Und jetzt legt der Sänger von Millencolin auch so ein Album vor.

Ist da irgendwo ein Nest? Ist es der drohende Tinnitus, der diese Leute aus dem erweiterten Punk-/Hardcore-Umfeld dem Folk und dem Country in die Arme treibt? Ist es der erweiterte Horizont oder die gewisse musikalische Reife, die erkennen läßt, daß jungendliche Lautstärke nicht immer alles ist? Warum machen plötzlich all diese Lärmbolzer auf Leise?

Und was sagt ihr? Findet Ihr das gut? Soll das so weitergehen? Wartet ihr auf ein Countryalbum von Turbonegro oder ein paar Folkballaden von den Blood Brothers? Oder sollten die Jungs ihre Regler allesamt wieder hochdrehen?
Obrac
17.03.2004 - 22:34 Uhr
Ich finds gut.. Besonders, weil es viele solcher Künstler gibt, deren Solo-Alben besser sind als ihre Bandprojekte. Aström, Pryor, Carraba oder auch Hederos & Hellberg sind einige Beispiele. Ich finde, gerade bei dieser skelletierten Form der Musik, zeigt sich das wahre Potential von Künstlern. Es geht darum, anständig Songs zu schreiben, anständig Gitarre zu spielen und anständig zu singen. Keine Schnörkel, keine produktionstechnischen Einflüsse. Die Musik klingt genauso, als wenn derjenige in dem Moment vor dir sitzen würde. Das mag ich daran.
Sidekick
18.03.2004 - 03:24 Uhr
Hätte Kurt tatsächlich solche Vorhaben gehabt, wären die Fans und Dave ganz schön verarscht worden. Dachte aber halt schon immer nur an sich.
alexi lalas
18.03.2004 - 11:33 Uhr
man vergesse bei dieser aufzählung auch ken stringfellow nicht, der als songwriter wunderschöne songs zum besten gibt, während er bei white flag... naja, abrockt halt.

ausserdem haben favez schon früher sehr ruhige alben gemacht, a sad ride on the line again zum beispiel.

ich denke diese entwicklung ist auch bei den hörern auszumachen, das durchschnittsalter bei einem wilco-konzert ist enorm höher als bei the icarus line (wow, dieser vergleich).

hat sicherlich was mit älter werden zu tun. die jugendliche wut und aggressionen weichen entweder dem zynismus oder auch der kapitulation.
Raventhird
18.03.2004 - 11:42 Uhr
Ich finds ebenfalls unterstützenswert und nur natürlich, dass diese Phase irgendwann kommen muss. Wenn ich mich hinsetzen kann und nur mit akustischen Instrumenten ein paar Songs spielen kann, dann zeigt sich imho, ob ich ein Songwriter in wirklichen Sinne bin, oder nur jemand, der auf der Bühne steht und mit voll aufgedrehten Gitarren ins Mikro brüllt (so geil das sein *kann*). Folk-Balladen: Manchmal gibts einfach nix besseres. Siehe Cardigans, Adam Green oder auch Beck.

PS: In knapp 4 Wochen nimmt Billy Corgan seine akustische DVD auf, die eigentlich schon für Zwan geplant war *yeeeha*.

PPS: Im übrigen glaube ich nicht wirklich, dass Nirvana in die Richtung gegangen wäre, dafür hab ich zuviele andere Sachen von ihm gelesen, in denen er sagt, dass er eher solche Sachen wie die strangen In Utero-Stücke aufnehmen will, nur noch abgefahrener. Sie wären wohl eher so eine Art Mars Volta für Punkrocker geworden.

PPPS: Ein Folk-Album von Turbonegro ? Her damit !
Raventhird
18.03.2004 - 11:47 Uhr
Sidekick (18.03.2004 - 03:24 Uhr):
Hätte Kurt tatsächlich solche Vorhaben gehabt, wären die Fans und Dave ganz schön verarscht worden. Dachte aber halt schon immer nur an sich.


"He's the one who likes all our pretty songs / And he likes to sing along / But he don't know what it means"

Du hast Nirvana und Kurt Cobain auch 10 Jahre nach ihrem Ende noch nicht begriffen. Schade.
Sassenmann
18.03.2004 - 11:56 Uhr
It's the song, not the equipment! Das sollte man auch nicht zu dogmatisch sein. "XYU" von den Smashing Pumpkins mit Lauten und Harfen oder "Thunderstruck" am Lagerfeuer funktionieren eben nur begrenzt.

Das SOngschutzgesetz schreineine artgerechte Instrumentierung vor, und Wowereit.
Sassenmann
18.03.2004 - 11:56 Uhr
It's the song, not the equipment! Das sollte man auch nicht zu dogmatisch sein. "XYU" von den Smashing Pumpkins mit Lauten und Harfen oder "Thunderstruck" am Lagerfeuer funktionieren eben nur begrenzt.

Das SOngschutzgesetz schreibt eine artgerechte Instrumentierung vor, und Wowereit.
Dazer
18.03.2004 - 13:17 Uhr
Folkballaden von den Blood Brothers, das wärs..haha.
Piepi
18.03.2004 - 14:26 Uhr
Nirvana wären doch nur weiter auseinander gegangen, im Sinne von Die Balladen werden unpluggiger (s. All apologies, Pennyroyal Tea etc.) und dir harten Sachen härter (s. YKYR, Heart-shaped Box, Rape me) Dies beziehe ich im übrigen nicht nur auf die Musik, sondern auch auf die Texte. Und XYU mit Harfen wäre doch mal geil :-)
Realnameposter
18.03.2004 - 14:40 Uhr
kann auch schiefgehen !
Greg Graffin: American Lesion
akustische BadReligionen-Versionen und andere Graffin Eigengewächse an süßer Piano-Note.
Schaurig !

btw:
Metallica - Load ist doch auch ne Country-Scheibe !


Lemmy !!
Iggy Pop !!
Realnameposter
18.03.2004 - 14:42 Uhr
Achsoja, der Lemmy:
Da gibt's eine sehr tolle 50s R'n'R-Platte von ihm (mit B Setzer ?)
Das wiederum ist schweinegeil !
Oliver Ding
18.03.2004 - 14:48 Uhr
@Sidekick: Hätte Kurt tatsächlich solche Vorhaben gehabt, wären die Fans und Dave ganz schön verarscht worden

Zum einen erzählte Cobain nichts von der Band, die akustisch gehen würde, sondern von sich selber, zum anderen hat Dave Grohl ja selber die eine oder andere akustische Geschichte im Programm. Der eine Song, den er für Nirvana geschrieben hat, ist ja auch eine ruhige Geschichte.

@Realnameposter: Metallica - Load ist doch auch ne Country-Scheibe !

Nicht wirklich. Ist halt so ein Mainstream-Rock-Teil. Seger und Springsteen statt Slayer.
DukeRaoul23
18.03.2004 - 14:53 Uhr
Freddie Mercury's Solo-Versuch war ja auch nicht von schlechten Eltern! Sein Vorhaben war ja sogar mit Reggae-Scheiben bestückt, welche sich leider nie verwirklichen ließen :( aber egal ob sie gut oder schlecht (was bei Freddie eigentlich nicht möglich ist) geworden wären, es wäre höchst interessant gewesen! Er ist im Solo-Lauf ja in Richtung Oper und Elektronik gegangen, alles interessant!

Oder siehe Radiohead! Ihre Wandlung ist ja auch unglaublich! Von geilstem Altern-Rock zu Elektronik! Und trotzdem geil, ja sogar ein Wahnsinn und von vielen als Aufstieg ins nächste Band-Level gelobt!

Oder die neuen Platten von den Ärzten lassen auch ein wenig das Alter rauskommen. Was als Punk Rock Band begann, wird jetzt immer ruhiger, obwohl sie auf der Neuen wieder versuchen zu rocken, aber ihr altes Niveau werden sie nie mehr erreichen und meiner Meinung nach, sind die Ärzte das beste Beispiel dafür, das so eine Wandlung auch daneben gehen kann! Aber das ist Meinungssache...
Obrac
18.03.2004 - 15:02 Uhr
Der eine Song, den er für Nirvana geschrieben hat, ist ja auch eine ruhige Geschichte.

Welchen hat er denn geschrieben?
Piepi
18.03.2004 - 16:44 Uhr
Hieß er nicht Marijuhana?
Oliver Ding
18.03.2004 - 16:45 Uhr
"Marigold", B-Seite von "Lithium".
Obrac
18.03.2004 - 16:46 Uhr
Ach so.. Kenn ich gar nicht.
Sidekick
18.03.2004 - 17:00 Uhr
Nochmal verständlich:

< Du hast Nirvana und Kurt Cobain auch 10 Jahre nach ihrem Ende noch nicht begriffen. Schade. >

Unnötiges Vorurteil. Aber um ehrlich zu sein sehe ich Nirvana auch nicht als das Non-Plus-Ultra aller Bands der Welt an und muss gestehen, dass auch ich sie ein wenig überbewertet finde. In meinen Augen gab es größere Bands. Ja sogar größere Bands aus dem Genre. Pearl Jam zum Beispiel. Kurts größtes Manko war sein gutes Aussehen glaub ich. Und als sich Kurt den goldenen Schuss (Achtung: Wortspiel) verpasst hat, war ich 13. Da wusste ich wirklich noch nicht soviel mit der Musik anzufangen. Aber auch du würdest dich wahrscheinlich, würde man dich fragen was an Nirvana mehr zu verstehen sei, als an "number 9 number 9" rückwärts gesprochen, in ein wortreiches Nichtssagen flüchten. So wie eigentlich jeder. Kurt war auch nur ein Mensch. Wird Zeit das zu begreifen. Du hast das 10 Jahre nach dem Tod von Kurt und Nirvana noch immer nicht begriffen. Schade.

was soll
18.03.2004 - 17:11 Uhr
was is das fürn wortspiel bei goldener schuss bitte? ich versteh deinen blöden humor nich
Greylight
18.03.2004 - 17:48 Uhr
Na ja, sich den "Goldenen Schuss" verpassen, bedeutet doch, eine tödlich Überdosis der Droge zu nehmen. "Ich weiß jetzt gar nicht, ob Sie's wussten...", wie Rüdiger Hoffmann sagen würde. *g*

Außerdem hat sich Kurt Cobain mit dem Gewehr sozusagen den "Goldenen Schuss" verpasst.
Ob er allerdings allein an der Heroineinnahme auch gestorben wäre, weiß ich nicht. Insofern funktioniert das Wortspiel nicht so Recht. Aber ist ja auch egal. *rumklugscheiß*
Piepi
18.03.2004 - 17:54 Uhr
Dass Kurt nur ein Mensch war bestreitet hier doch keiner.
Es geht doch nicht darum, dass Nirvana das Non-plus-Ultra aller Bands auf diesem Planeten sind. Nirvana war mehr als Musik, Nirvana war ein Denken, eine Lebenseinstellung, ein großes "Fuck you" an alle dummen Leute! Nirvana's Musik war nicht gigantisch genial, sondern hatte Seele und Herz. Jeder, der eine Gitarre mal in der Hand gehalten hat und Rape me geklimpert hat, weiß was ich meine. Es geht um den Geist, dass du nicht alles frißt, was man dir vorwirft, um ein freies Denken und letztendlich um freies Leben...
Piepi
18.03.2004 - 17:56 Uhr
@ Greylight

Doch, das Heroin, das man später in seiner Blutbahn feststellte, hätte gereicht um drei Hardcore-Junkies zu töten.

18.03.2004 - 18:06 Uhr
na und was ich jeden tag an wodka in mich reinschütt würde auch ne schar kühe umbringen
Sidekick
18.03.2004 - 19:00 Uhr
Das Wortspiel erklär ich jetzt nicht! Das funktioniert sehr wohl. Gitarre kann ich leider nicht so gut und da kann ich nur Smells Like Teen Spirit, Come As You Are und Lithium von Nirvana halbwegs anhörbar klimpern. Bin ja auch Schlgazeuger.
Und ja es ist schon ein tolles Gefühl, aber trotzdem kann ich Nirvana nicht so emporloben wie manch ein anderer. Nirvana war eine klasse Band und eine Meinung. Nicht mehr und nicht weniger. Legends never die after their death.
Greylight
18.03.2004 - 19:52 Uhr
@Piepi
Doch, das Heroin, das man später in seiner Blutbahn feststellte, hätte gereicht um drei Hardcore-Junkies zu töten.

Nichtsdestotrotz soll Kurt aber schon seit längerer Zeit mehr Heroin genommen haben als ein "Durchschnitts-Hardcore-Junkie". Aber OK, diese letzte Überdosis wäre dann wohl auch für ihn tödlich gewesen.
Nun gut, dann hat sich Kurt eben den goldenen Schuss in doppelter Hinsicht verpasst.
chaq
18.03.2004 - 20:10 Uhr
*auf den "War Nirvana wirklich so toll"-Thread verweis*
Raventhird
18.03.2004 - 20:34 Uhr
@Sidekick:

So wie eigentlich jeder. Kurt war auch nur ein Mensch. Wird Zeit das zu begreifen. Du hast das 10 Jahre nach dem Tod von Kurt und Nirvana noch immer nicht begriffen. Schade.

Das meinte ich nicht. Ich bezog mich auf dieses
Zitat von dir:

Sidekick (18.03.2004 - 03:24 Uhr):
Hätte Kurt tatsächlich solche Vorhaben gehabt, wären die Fans und Dave ganz schön verarscht worden. Dachte aber halt schon immer nur an sich.
, das dich als einen von den Menschen outed, die nicht kapiert haben, dass für Kurt Cobain seine Band sein kreativer Output war, und er daran kaputt gegangen ist, dass alle "Smells like teen spirit" hören wollten und sich keiner für seine künstlerisch wertvolleren und seltsameren Song interessiert hat. Wenn du also der Meinung bist, dass ein Musiker seine "Fans" verarschen würde, wenn er das tut, was er künstlerisch tun will, dann bin ich weiterhin der Meinung: Du missverstehst Nirvana im höchstmöglichen Grade. Aber das Thema ist hier ein anderes.

18.03.2004 - 20:47 Uhr
kommt mal zum eigentlichen thema zurück ok? danke.
Oliver Ding
23.03.2004 - 14:50 Uhr
Zitieren wir doch mal die Aeronauten:

Langsam kriegen wir raus wie der Computer geht - Wir telefonieren mit dem Handy und hoffen daß uns niemand dabei sieht - Mit dem Alter fängt man an sich für Countrymusik zu interessieren.


Ist da etwas dran? Ich selber würde da beinahe zustimmen wollen, aber die ersten Countryreste in von mir aufrichtig gemochter Musik gab's schon '93/'94 mit Soul Asylum und dem Nirvana-Unplugged-Album. Und da war ich gerade mal zwanzig.
Obrac
23.03.2004 - 15:06 Uhr
Genauso gings mir um die Zeit auch, und da war ich gerade mal 15. Natürlich war ich mir nicht wirklich darüber im Klaren, dass es Country war. Aber ich mochte es. Es war halt gute Musik.

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