Nicklas
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20.06.2014 - 10:14 Uhr
http://www.stereogum.com/1617782/deconstructing-alcests-shelter-and-metal-in-a-post-deafheaven-world/franchises/deconstructing/ |
Lagerfield
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20.06.2014 - 13:05 Uhr
Nichtssagender Artikel. |
Nicklas
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21.06.2014 - 11:36 Uhr
Zumindest wirft er die Frage auf, ob sich eine sinnvolle Grenze zwischen Metal und Nicht-Metal ziehen lässt. Das finde ich bedenkenswert.
Auch schön ist der Text vor dieser Liste:
http://basementgalaxy.wordpress.com/2013/12/30/the-best-metal-albums-of-2013-introduction/
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Lagerfield
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21.06.2014 - 13:54 Uhr
Dass es beim Metal mehr Schubladendenken als sonstwo gibt und dass andauernd diskutiert wird, ob Band X jetzt in dieses oder jenes Subsubgenre gehört, sind aber keine neuen Erkenntnisse. Ob es da eine sinnvolle Unterteilung gibt oder nicht, daran wird auch dieser Artikel nichts ändern. Neige sagt ja selbst, das das letzte Alcest-Album kein Metal mehr ist, wozu also die Diskussion? Ansonsten reiht der Autor ja auch nur tausendmal durchgekaute Fakten zu Black Metal und Shoegaze aneinander. |
Grim
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11.08.2014 - 14:20 Uhr
Mir vermiest es echt die Stimmung, dass die Band in Interviews NSBM-Bands (Burzum, Hate Forrest u.A.) als Einflüsse nennt und erstaunlich ausweichend auf Nachfragen reagiert. Auf Instagram dann erstmal Bilder aus Auschwitz hochladen.
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Telecaster
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11.08.2014 - 14:33 Uhr
Haben live alle meine Vorurteile bestätigt. Schlechteste Band auf dem ganzen Off-Festival. |
Eliminator Jr.
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11.08.2014 - 14:47 Uhr
Haben live alle meine Vorurteile bestätigt. Schlechteste Band auf dem ganzen Off-Festival.
Das hab ich dann doch anders erlebt. Bin aufgrund des Vorwissens über die eher abstoßende Art des Sängers mit durchaus kritischen Ohren an die Sache rangegangen, und ja, der Typ hat sich natürlich unangenehm bescheuert verhalten. Der Gesamtsound, im Speziellen die Gitarrenarbeit, aber auch die Shouts, war allerdings nahezu perfekt. Hab meine Augen möglichst nahe des Gitarristen gehalten, um den Rotztiraden und Spastiken des Sängers möglichst zu entgehen. So wurde es für mich zu einem klaren Highlight des diesjährigen Off. |
cvlstr
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11.08.2014 - 23:19 Uhr
"Mir vermiest es echt die Stimmung, dass die Band in Interviews NSBM-Bands (Burzum, Hate Forrest u.A.) als Einflüsse nennt und erstaunlich ausweichend auf Nachfragen reagiert."
Zumindest die frühen Burzum-Alben waren halt wegweisend und haben das Genre definiert. Natürlich könnte man das leugnen, aber das wäre wie eine Band mit Death Metal-Einflüssen, die behauptet, noch nie was von Left Hand Path gehört zu haben- wahlweise albern oder ahnungslos. |
zurueck_zum_beton
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12.08.2014 - 01:32 Uhr
Fand sie auf dem Off auch top!
Nix gegen Oranssi Pazuzu - auch metal, aber im doomigen Black Metal gelagert. Voll killah!
Und Merkabah: Selber Style wie Zu aus Italien mit Saxophon halt + gestörter Video-Projektion (Experimentalfilm, ziemlich heavy / nur die farblichen Schattierungen haben etwas Distanz erlaubt: trotzdem darin gar keiner gekillt oder anderes wurde. Terror in Zusammenhang mit der Musik!) - war ich erstmal fertig ein paar Stündchen... |
Telecaster
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12.08.2014 - 12:22 Uhr
Warum muss es eine Shoegaze-Variante von Black Metal geben? Weil die Gitarristen zu schlecht sind, um Soli zu spielen? Damit man Metal spielen kann, aber dann trotzdem Indie-Hipster-Leute hingehen, weil sie gelesen haben, dass das der neue heiße Sh*t ist? Weil man glaubt, dass man was völlig neues macht, wenn man zwei völlig unterschiedliche Musikrichtungen zusammenschmeißt? Ich kenne Leute, die diese Band total super und originell finden, die aber Judas Priest, Iron Maiden und überhaupt alles, was Richtung Metal geht, eigentlich peinlich und total abgeschmackt finden. Aber die Hipster-Variente von Metal funktioniert bei ihnen, weil ihnen Spex, Intro und die anderen schwachsinnigen Styler-Gazetten das so vorkauen.
Brauch ich nicht. Es gibt guten Metal, der nicht auf Trends und Hipsterpublikum schielt. Und der Sänger war auf der Bühne eine unglaublich unsympathische Erscheinung mit seinem peinlichen Herumgebalze.
Vorurteile bestätigt, das schreibe ich hier jetzt wahrlich nicht ohne Selbstzufriedenheit. Ich war auf dem Hellfest, jede noch so unbekannte Death- oder Black-Metal-Band, die da nachmittags im Zelt vor sich hin geholzt hat, war erstens schon technisch besser - oh oh, meine antiquierten Ansichten schon wieder, dass Musiker auch gerne halbwegs ihre Instrumente beherrschen dürfen - und zweitens nicht halb so peinlich wie der Frontspasten von Deafheaven. |
Telecaster
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12.08.2014 - 12:24 Uhr
Thaw fand ich etwas besser, wenn auch auf einer Open-Air-Bühne nachmittags halbwegs deplatziert. |
Demon Cleaner
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12.08.2014 - 13:02 Uhr
Warum muss es eine Shoegaze-Variante von Black Metal geben?
Warum denn nicht?
Wer es nicht mag, hört eben anderen (Black) Metal.
Weil man glaubt, dass man was völlig neues macht, wenn man zwei völlig unterschiedliche Musikrichtungen zusammenschmeißt?
Wenn es das vorher noch nicht gab, ist es das doch auch. Ungeachtet, ob das jetzt passt oder nicht und ob Deafheaven die ersten waren.
Ich kenne Leute, die diese Band total super und originell finden, die aber Judas Priest, Iron Maiden und überhaupt alles, was Richtung Metal geht, eigentlich peinlich und total abgeschmackt finden.
Ich verstehe dein Problem nicht ganz...die mögen eben Metal mit anderen Einflüssen, aber keinen "klassischen". Und? |
Paula
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12.08.2014 - 13:09 Uhr
Oah nee, Telecaster, dieses Genre-Gewinsel kann doch echt nicht dein Ernst sein... |
Eliminator Jr.
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12.08.2014 - 13:22 Uhr
Kann die von Telecaster geschilderte Grundsatzproblematik auch nicht wirklich nachvollziehen. Ist ja auch alles nicht neu, allein in diesem Thread sicherlich zigfach durchgekaut.
Vom technischen Standpunkt aus sind die Musiker bei Deafheaven mehr als ordentlich. Dass da jetzt keiner versucht, Kerry King zu sein, versteht sich wohl von selbst. Den Vorwurf a la nicht mal 'halbwegs ihre Instrumente beherrschen' kann man also getrost ignorieren. Alles weitere hat Demon Cleaner ja bereits als schlecht recherchierte und irgendwie beleidigte Hau drauf-Kritik entlarvt. |
Telecaster
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12.08.2014 - 13:25 Uhr
Zugegeben, da bin ich halt eher puristisch. Ich höre nicht nur Metal, im Gegenteil, und dann halt von den Ursprüngen bis Thrash, Speed, Death und Black Metal (mit Blind Guardian allerdings oder Powerwolf, oder gar Mittelalter-Metal kann ich dann wiederum nichts anfangen, das sind dann halt die besonders peinlichen Auswüchse innerhalb der Szene, pardon dass ich nun weder innerhalb noch Szene in Anführungszeichen setzen möchte) und aus dieser Perspektive ist Deafheaven für mich nur ein schlechter Witz, vorgetragen von ein paar zurechtgestylten Lackaffen.
In ein paar Jahren wird das allen nicht weniger peinlich erscheinen als heute etwa Clawfinger. |
Nicklas
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12.08.2014 - 13:35 Uhr
Die Wette gehe ich ein.
Es hat seinen Grund, dass die Band auf der Bühne steht und ein Publikum davor. Was interessiert das, wie sympathisch die sind? Das auf der Bühne ist ein Schauspiel, ich will überhaupt nicht gut Freund mit denen sein. Daher lieber eine Peformance, die klar macht, dass sie extra für die Bühne ist, als dieses donots-Ding von wegen: hey, wir gehören alle zusammen und haben jetzt eine Spitzenzeit. Das ist Quatsch. Ein Konzert ist nun mal hierarchisch. Wir zahlen für die Band, nicht umgekehrt. Übrigens war das ja auch die Idee des Black Metal der zweiten Generation: sich abgrenzen von den Death-Metal-Typen in Jogginghosen auf der Bühne. |
Telecaster
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12.08.2014 - 13:45 Uhr
Abgesehen davon, dass ich die Donots und ihr "Ding" auch nicht mag:
"Ein Konzert ist nun mal hierarchisch. Wir zahlen für die Band, nicht umgekehrt."
Also MUSS sich eine Band auf der Bühne arrogant benehmen? Dürfte dann beispielsweise auch der Sänger ins Publikum urinieren oder die Frauen in der ersten Reihe sexuell belästigen?
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Nicklas
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12.08.2014 - 14:01 Uhr
Schon mal von GG Allin gehört?
Im Ernst: Da sind nun natürlich einige Aspekte angesprochen, ich beschränke mich mal. Von Arroganz plötzlich zu Sexismus zu springen, finde ich völlig überzogen. Im Falle von Deafheaven kann ich all das nicht erkennen. Also vor allem keinen Sexismus. Dich verstand ich so - und das ist ein Standartstatement in tausenden von ätzend harmlosen Konzertberichten -, dass die Band und vor allem der Sänger George Clarke unsympathisch sei. Vor allem arrogant. Und das ist nun wirklich keine Kategorie, die für mich die Güte von Kunst abwertet. Vermutlich wertet Arroganz sogar eher auf für mich, aber das ist natürlich sehr subjektiv. Verallgemeinernd kann man aber wohl sagen, dass der Künstler seine Kunst unters Volk bringt. Er erschafft die Welt, in die man sich dann zu begeben hat. Das ist scharf zu trennen von der "Privatperson". Die Privatperson sollte sympathisch sein, sicherlich. Sonst lehne ich sie vermutlich ab. Aber das auf der Bühne ist - erneut - eben eine außeralltägliche Situation. Das auf der Bühne ist nicht "echt" oder "wahr". Und wenn eine Band nun besonders auf sympathisch macht, dann ist freilich auch das nur eine Performance. Das sind unterschiedliche Kulturen der Aufführung. Ich persönlich finde die Überheblichkeit nicht nur ästhetisch reizvoller, sie ist für mich auch deutlich "ehrlicher" und reflektierter.
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Muffy
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12.08.2014 - 14:08 Uhr
@Nicklas: Inwieweit genau ist Überheblichkeit ehrlicher und reflektierter? Und warum sollte Überheblichkeit in der Kunst ein Wert an sich sein? Auf mich wirkt so eine Attitüde jedenfalls pubertär, einfältig und einfach lächerlich. Typen wie Morrissey sind einfach erbärmliche Lachnummern, sonst nix. |
Infomann
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12.08.2014 - 14:13 Uhr
Nicklas' Beitrag ist für mich durchaus nachvollziehbar, wenn ich auch seine Vorliebe nicht teile. In der populären Unterhaltungsmusik, zu der Deafheaven zweifellos zählt (Kunst ist etwas anderes, liebe Kiddies!) ist die Person und deren Pose generell wichtiger als die Musik selbst. Und die meisten in diesem Forum, wohl auch Nicklas, konsumieren Musik anscheinend nur, um sich selbst irgendwie zu definieren und von anderen abzugrenzen, und sei es durch die überhebliche Attitüde des Sängers der Lieblingsband. Das ist natürlich unreif, aber eben (bittere) Realität. |
Telecaster
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12.08.2014 - 14:29 Uhr
Schön langsam scheinen wir uns alle zumindest darauf einigen zu können, dass diese Band mehr von ihrer Pose als von ihrer Musik lebt.
Als ich Carcass dieses Jahr gesehen habe, hat es dem Sänger/Gitarristen auch nicht an Arroganz gemangelt - er hat am laufenden Band das Publikum beleidigt und Avenged Sevenfold gedisst, die gerade draußen gespielt haben.
Aber komisch, bei Carcass glaube ich irgendwie, dass sie es sich erlauben können, weil sie nicht erst seit gestern wissen, wie man eine Gitarre hält. Und ja, GG Allin ist mir hinreichend bekannt. |
Demon Cleaner
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12.08.2014 - 15:11 Uhr
"Einig" ist und wird man sich hier nicht mehr, glaube ich.
Wenn man daheim das Album hört, ist es wohl erst mal egal, ob der Sänger auf der Bühne arrogant ist, von daher ist ein Satz wie dass diese Band mehr von ihrer Pose als von ihrer Musik lebt ziemlich hinfällig. Es kam im Thread oft genug das Schwachsinnsargument, man würde es hören, weil Postille XY es abfeiert - meist von Leuten, deren Wahrnehmungshorizont bei ihrem eigenen Geschmack endet. Dass man Spaß an der Kombination der Genreelemente hat, scheint da nicht in Betracht gezogen zu werden.
Auf der Bühne kann Arroganz passen oder nicht. Die Donots sind nun mal auch eine ganz andere Art von Band, bei Swans oder Interpol finde ich im Gegenzug die aufgebaute Distanz auch stimmungsvoll. Von Deafheaven werd ich mir morgen in Hamburg mal ein Bild machen. |
Kent
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12.08.2014 - 15:16 Uhr
Telecaster, bei dir schämt man sich fast ein bisschen Metal zu hören. Genauso engstirnig und verbissen im eigenen Tellerrand wie leider ein Großteil der Metal-Szene. |
fitzkrawallo
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12.08.2014 - 15:39 Uhr
Schön langsam scheinen wir uns alle zumindest darauf einigen zu können, dass diese Band mehr von ihrer Pose als von ihrer Musik lebt.
Dass du dir damit selbst in den Nacken springst, merkst du aber? Schließlich fing das Ganze hier doch damit an, dass du Deafheaven nicht zuletzt wegen ihres Bühnenauftritts als schlechte Band bezeichnet hast.
Dass all diese Argumente rein gar nichts mit der Musik und ihrer Wirkung zu tun haben (und ja, damit meine ich auch Punkte zu instrumentalen Fähigkeiten) mal ganz außen vor. |
Nicklas
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12.08.2014 - 15:43 Uhr
Telecaster ist Sophist, wie ich sehe. Einigkeit kann ich nicht erkennen, weil ich nirgendwo geschrieben habe, dass es etwas hinter der Pose gibt. Nur dann könnte man sinnvoll unterscheiden zwischen der "Substanz" und der "Oberfläche". Gibt es aber gar nicht. Zumindest ist das für uns überhaupt nicht einzusehen. Wir kennen Deafheaven nicht. Wir kennen nur ihre Kunst.
Es ist einfach das letzte Nonsens-Argument, hier die "echte Musik" hinzustellen und da dann "die Show". Die echte Musik, das sind dann eben diese ganzen lächerlichen Rockismen, die es seit den 60ern gibt. Led Zepplin, Metallica, Grunge usw. All diese Bands und Stile, die davon ausgehen, dass sie echte, freie, "ehrliche" Musik machen und das abgrenzen vom Kommerziellen, Künstlichen, Oberflächlichen. Die Unterscheidung ist im Jahre 2014 seit ca. 20 Jahren hinfällig. Die Idee, es gebe echte und ehrliche Musik ist selbst eine Vermarktungsstrategie. Und daran ändert sich rein garnichts dadurch, dass die Künstler beispielsweise in jeder Power Metal-Band dieses Planeten das ebensowenig selbst verstehen, wie die ganzen öden Singer Songwriter. Dieses Stile sind deswegen erfolgreich, weil Menschen wie Telecaster eben GLAUBEN, dass das echt ist - im Gegensatz zum so bösen Pop. Authentizität gab es nie. Und wenn es sie geben sollte, dann können wir das in einer Performance nicht sehen. Wir können höchstens sagen, ob sie uns gefällt oder nicht. Wir alle spielen Theater.
Zu Muffys Frage, die mir überfküssig erscheint, weil ich das ja davor schrieb: es ist offensichtlich keine egalitäre Situation auf einem Konzert. Die einen kennen die anderen und bezahlen dafür Geld. Sie stehen unten, die anderen oben. Die einen haben das Mikro, die anderen müssen zuhören. Deswegen ehrlicher...Es ist da ein Unterschied zwischen Performer und Zuschauerin. Diesen leugnen, indem man auf Augenhöhe macht, ist zynisch. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht viele Versuche gibt, das Publikum zum Akteur zu machen. Mir leuchtet beispielsweise ein, warum einige Hardcorebands begannen, sich ins Publikum zu stellen. Umgekehrt ist beispielsweise ein Singalong natürlich keine Ermächtigung der Zuhörerin, weil diese genau dann genau das singen SOLL, was der Performer/die Performerin von ihr will. Das ist populistische Ranschmeißerei. Das tut Morrissey nicht, stimmt. Gottseidank. |
Telecaster
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12.08.2014 - 17:32 Uhr
"Wir kennen Deafheaven nicht. Wir kennen nur ihre Kunst." Du kennst auch mich nicht, sondern nur meine Postings, trotzdem glaubst du, sofort zu erkennen, dass ich Sophist sei.
Zur Aufklärung: Nein, ich unterscheide nicht dahingehend, dass handgemachte Rockmusik "gut" und Pop "böse" ist (du würdest dich wundern, was alles in meinem Plattenregal steht), und das habe ich auch nirgends hier behauptet. Ich empfinde nicht mal Deafheaven als Pop im Vergleich zu beispielsweise Dimmu Borgir, Cradle of Filth oder Behemoth, die sicherlich mehr Platten verkaufen als Deafheaven, und deswegen ja eigentlich auch mehr Mainstream sind. Jene Bands werden ja von vielen Puristen der Black-Metal-Szene abgelehnt, weil sie eben als zu massengefällig gelten, und ihre Songs sind sicher genauso oder sogar mehr wie Popsongs strukturiert wie die Songs von Deafheaven. Nur, zum einen können diese Leute auch tatsächlich spielen, bei Deafheaven höre ich nur, dass sich der Drummer den Allerwertesten abprügelt, der Rest schrammelt verwaschene Riffs runter, wie das halt bei Shoegazer/Postrock unanzweifelbar der Fall ist.
Wieviele Platten lang wird das die Leute interessieren? In ein paar Jahren ist der Run auf den ganzen Shoegazer-Zirkus ohnehin wieder vorbei, dann wird sich das gleiche Phänomen einstellen, wie bei Clawfinger, H-BlockX und Konsorten. Die Leute werden abwinken, wenn sie den Namen Deafheaven irgendwo lesen, und sich daran erinnern, dass das anfangs ja ganz witzig war, aber jetzt ja schon wieder kalter Kaffee ist. So ist das mit Trends. Deafheaven sind zweifelsohne aus dieser Lücke entstanden, dass das entsprechende Klientel halt eigentlich keinen Metal hört und so wird das jetzt an die "Hipster" verkauft: Black Metal für Leute, denen Gitarrensoli, Jeanswesten und lange Matten zu peinlich sind. Völlig durchschaubar aus meiner Sicht.
Was die Show betrifft: Ich habe bei Deafheaven keine Show gesehen, außer dass der Sänger wie ein alberner, wütender Clown über die Bühne geturnt ist und ab und zu auf den Boden gerotzt hat. Kam rüber wie bei einer superprolligen Hardcore-Band, daher unsympathisch und arrogant. Wäre mir auch nicht sympathischer rübergekommen, wenn er das Publikum hätte mitsingen lassen, aber ehrlich gesagt habe ich das bei einem Black-Metal-Konzert bisher noch nie erlebt, daher verstehe ich gar nicht, warum dieser Donots-Vergleich überhaupt erst gefallen ist.
Da nun ständig behauptet wird, ich würde über einen bestimmten Tellerrand nicht hinwegsehen können:
In dem Posting von Nicklas ist die Rede davon, dass alle Power-Metal-Bands der Welt nicht verstünden (hey, du kennst sie doch gar nicht, sondern nur ihre Kunst), dass echte und unechte Musik ja nur ein Konstrukt seien, und dass auch die "öden Singer Songwriter" das nicht kapieren - wer predigt hier jetzt von seinem Elfenbeinturm herunter auf die ignoranten Dummköpfe, im Glauben, dass er alles verstanden hat, zieht dann aber selber die Grenzen da, wo der Sophist in ihm selbst eine Geschmackslinie setzt? |
Der Sänger von Deafheaven
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12.08.2014 - 18:09 Uhr
tl;dr |
@Telecaster
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12.08.2014 - 18:25 Uhr
Junge, du magst keinen Postrock und lästerst über eine Black Metal/Postrock-Band. Merkste selber, dass das nicht sonderlich intelligent ist? Ich schreib ja auch nicht in einem Thread über The Cooper Temple Clause, dass die Band total scheiße ist, weil ich elektronische Musik nicht ausstehen kann. Und die können noch nicht mal richtig ihre Instrumente spielen, sondern müssen auf den Computer zurückgreifen ;)
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@Telecaster
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12.08.2014 - 18:30 Uhr
Ich müll jetzt jeden Black Metal-Thread zu:
Die können noch nicht mal richtig singen, deshalb schreien die immer so. Totaler Müll, in 2 Jahren hört das keiner mehr!!!!einself
Manowar, das ist richtige Musik mit einem guten Sänger. |
Paula
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12.08.2014 - 18:32 Uhr
Wie man auch hier wieder sieht, beruht die Abneigung, die dieser Band zuteil wird, hauptsächlich auf Äußerlichkeiten: Falsche Klamotten, falsche Frisur, falsches Posing. Strenger als Heidi Klum, dieser Metal. |
renée
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12.08.2014 - 18:41 Uhr
"Deafheaven sind zweifelsohne aus dieser Lücke entstanden, dass das entsprechende Klientel halt eigentlich keinen Metal hört und so wird das jetzt an die "Hipster" verkauft: Black Metal für Leute, denen Gitarrensoli, Jeanswesten und lange Matten zu peinlich sind."
Das trifft die Nadel auf den Punk! Danke darfur.
renée |
Telecaster
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12.08.2014 - 19:00 Uhr
Manowar sind auch Poser-Dreck und können auch nicht spielen. |
zurueck_zum_beton
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12.08.2014 - 19:03 Uhr
Telecaster ist echt ordentlich knallhart unterwegs.
Meine Idee zu Donots: Untermauerung der These, es gebe immer Distanz, auch dann noch, wenn Band XY auf Kumpel macht. Der Vergleich Donots/Deafheaven - den hab ich rein gar nicht gelesen, weder musikalisch/inhaltlich/kunst und worüber hier gestritten wird.
Vermengung unterschiedlicher Genres ist doch seit Ewigkeiten auszumachen, selbst Grunge-Punk könnte ich mir vorstellen, auch wenn mir grad keine passende Band dazu einfällt... Obwohl die meines Wissens eher konträr sich gegenüberstanden.
Sophist also: Lese in Wikipedia was von "aufgeklärt" - will da gar nicht persönlich argumentieren und sowas sagen wie: "Ist er nicht, weil er nicht nachvollziehen kann, warum Deafheaven für einige Leute Bock machen." DAnn sind wir wieder bei Totschlag-Argument Subjektivität. Nicht weiter beachten. Nur am Rande!
Lese in dem Sophismus-Zusammenhang aber auch "bewusst falsch argumentiert" und da kommen wir der Sache schon gut nahe, in der Hinsicht, dass er seinen Musik-Geschmack vorschiebt, um irgendwelche Argumente vorzuführen. Die find ich fast grundsätzlich falsch und untermauern rein gar nichts.
Wenn wir fehlendes Bewusstsein seines eigenen Tellerrands anführen, wie irgendwo grad gelesen, dann sind wir im Solipsismus! Und der gehtauf die Spitze getrieben so und als rein philosophisches Denkgerüst nachvollziehbar, sonst nämlich Banane: "Außer mir hat gar kein anderer überhaupt ein Bewusstsein!" Und übertragen auf Musik sind wir da von deiner Denkweise schon gar nicht weit weg!
Und dann noch Thaw:::: Hab ich auch gesehen dort und fand, dass dort eine Vermengung von BlackMetal + MetalCore stattfand. Also okay Mann - Das geht jetzt fit?!?
Warst du nicht eben bei Clawfinger, die jetzt peinlich sind? Ey, aber Metalcore, Mann!!! |
captain kidd
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12.08.2014 - 19:23 Uhr
allein für das rosa cover ist ein stinkefinger an alle tru-metal-stasi-idioten. großartig. |
Telecaster
Postings: 1361
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12.08.2014 - 19:33 Uhr
Grunge und Punk standen sich konträr gegenüber? Inwiefern?
Bei Thaw hab ich irgendwie nicht wirklich Metalcore rausgehört, zumindest von dem, was ich als Metalcore einstufen würde (Hatebreed, As I Lay Dying und Konsorten) war das schon etwas weiter entfernt als von Doom/Sludge. Im übrigen habe ich nur geschrieben, dass ich sie "etwas besser" als Deafheaven fand. Aber das hast du möglicherweise überlesen, wie 99% vom Rest dieses Threads. |
Hey
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12.08.2014 - 19:33 Uhr
Telecaster hat doch Recht. Sunbather ist ein Hype von Leuten die sonst diese Art von Musik gar nicht hören. Ich höre da auch keine Innovation heraus, sondern Musik, (die sicher nicht schlecht ist), aber von anderen Bands so schon besser gemacht wurde. Celtic Frost haben auf "Into the Pandemonium" schon vor fast 30 Jahren Death/Black Metal mit szeneuntypischen Stilen wie Wave und Shoegaze experimentiert und das auch weitaus besser. Atheist haben Death Metal mit Jazz gekreuzt. Entombed haben auf "To Ride, Shoot Straight and Speak the Truth" mit Death´n Roll ne Fahrkarte gelöst. Sunbather ist eigentlich nur eine Erwähnung von Leuten, die eigentlich eine ganz andere Baustelle haben, diese aber in den letzten Jahren nichts erwähneswertes ausgegraben hat.
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captain kidd
Postings: 3896
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12.08.2014 - 19:47 Uhr
ich glaube eher, dass sunbather einfach ein saustarkes album ist. vor allem der erste und der letzte track - da geht kaum was rüber. es gibt halt keine riffs auf der platte sondern "nur" gitarrenwände. und der gesang ist eher keifig denn hirschig. klar gibt es da bm-elemente, würde es aber nicht primär als bm-album sehen. ich kenne mich nicht aus, weiß ich - aber ich kenne bisher keine album, was so klingt wie sunbather. nicht mal der vorgänger kann da mithalten, obwohl er auch schon viele der elemente hat. aber es ist ja auch die produktion bei sunbather. das ist einfach top notch und enorm druckvoll, nicht so ein mittten-desaster wie viele andere bm-alben. |
The MACHINA of God
User und Moderator
Postings: 34729
Registriert seit 07.06.2013
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12.08.2014 - 22:29 Uhr
@captain:
Jepp, Opener und Schlusstrack sind der Wahnsinn.
@Rest:
Ich finde auch Telecasters Meinung überzogen und kann mich - mal wieder - nur Demon Cleaner anschliessen, was die "who cares?"-Attitüde bezüglich Stil angeht.
Allerdings ging es auch mir so auf dem Deafheaven-Konzert auch so, dass ich viele Leute sah, bei denen ich dachte "Ihr würdet niemals so etwas hören, wenn nicht irgendein Hype Bescheid gesagt hätte." Wobei ich auch dazu gehöre. :)
Grundsätzlich ist das aber acuh gar nicht schlimm, da es Leute vielleicht eine bestimmte Richtung näher bringt und sie ihren Horizont erweitern. Nur ist das wohl nicht in vielen Fällen der Fall und ein Großteil wird weiter nur hören, was gerade angesagt ist.
Das ist allerdings niemals Deafheaven anzulasten. |
Hinweiser
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12.08.2014 - 23:43 Uhr
Ich verstehe gar nicht, warum über diese Band noch weiterdiskutiert wird, dabei wurden ihr doch vor ca. einer halben Seite offiziell die Kunstqualitäten abgesprochen wurden. Da stehts, schwarz auf weiss:
" In der populären Unterhaltungsmusik, zu der Deafheaven zweifellos zählt (Kunst ist etwas anderes, liebe Kiddies!)..."
Sorry, aber der hohe Plattentests-Konzil hat gesprochen. Ist so! |
BrockLanders
Postings: 119
Registriert seit 29.08.2013
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13.08.2014 - 09:23 Uhr
Hallo zusammen!
Ich freue mich heute riesig aufs Konzert im Hafenklang.
Ich glaube eigentlich gar nicht, dass die besagten Hipster unbedingt neuzeitliche Hipster sind.
Ich selbst sehe sicher nicht mehr wie ein klassischer Blackmetalfan aus, aber wage zu behaupten, das meine Heavy Metal Sozialisation unter fünf Brüdern auf Dorf schwer getopt werden kann. Ich habe sicherlich 10-15 Jahre alles mögliche gehört, gelesen und gesehen.
Meine Wurzeln stecken knietief im Metal, aber ich höre mittlerweile alles Mögliche und kann auch guten Popsongs was abgewinnen. Also meine These ist eher, dass sehr viele Metaller aus den 90er Jahren mittlerweile sehr einflussreiche Jobs haben und auch so soetwas wie Deafheaven ein Phänomen sein können. (Man beachte mal die Spiegel Kolumne "Amtlich"; sowas hätte es vor 10 Jahren niemals gegeben.) Viele Redakteure waren eben jene Metalkids, die recht fleissig die Schulbank gedrückt haben und dann an die Uni gegangen sind. Und wenn man sich mit so einem Sound in jungen Jahren auseinander gesetzt hat, versteht man ihn auch. Ich glaube, viele Extreme Musik wird nicht verstanden, weil die Ohren und der Verstand das nicht mehr verstehen können. Was Hänschen nicht lernt...
Naja, jetzt zur Live Diskussion:
Und was ich bezüglich des Sängers bisher live gesehen habe, finde ich großartig. Da verschmilzt jemand geradezu mit der Mucke. Darüberhinaus hat er was von Dave Gahan, dem Besten Frontmann :-).
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Demon Cleaner
User und Moderator
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Registriert seit 15.05.2013
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13.08.2014 - 10:04 Uhr
Ich selbst sehe sicher nicht mehr wie ein klassischer Blackmetalfan aus
Ich finde auch die Logik, man muss soundso aussehen und sich anziehen, weil man diese oder jene Musik hört (ganz groß im Metal-Bereich, aber auch Punk z.B.), ziemlich schwachsinnig.
Ansonsten schließe ich mich MACHINA an, denn Ihr würdet niemals so etwas hören, wenn nicht irgendein Hype Bescheid gesagt hätte führt halt gerne zu da es Leute vielleicht eine bestimmte Richtung näher bringt und sie ihren Horizont erweitern und da sehe ich nichts Schlechtes dran. So ist die musikalische Sozialisation von jedem verlaufen, ob ihm nun Pitchfork, die Freunde oder der große Bruder was eingeflüstert haben... |
tz tz tz
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13.08.2014 - 11:37 Uhr
Der Sänger hat halt am wenigsten zu tun in den Liedern. Soll der die ganze Zeit hinter seinem Mikro stehen und blöd in die Menge glotzen? Und zu dieser Musik passt halt ein arrogantes Verhalten. Es ist keine Punk-Show, wo der Sänger die Nähe des Publikums sucht. Ist ähnlich wie bei Soap&Skin. Wäre doch auch total seltsam, wenn sie auf einmal das Publikum zum Klatschen annimiert, oder sowas fragt wie "Hamburg, seid ihr gut draaauuf?" |
tuxx
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13.08.2014 - 11:48 Uhr
Ich finde auch die Logik, man muss soundso aussehen und sich anziehen, weil man diese oder jene Musik hört (ganz groß im Metal-Bereich, aber auch Punk z.B.), ziemlich schwachsinnig.
Danke dafür. |
@Demon Cleaner und tuxx
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13.08.2014 - 12:14 Uhr
Selber Schuld, wer sich auf sowas einlässt und sein Leben immer nach Trends und/oder Szenen entscheidet.
Bei mir sind auch immer alle überrascht, das ich Metal höre, genauso, wenn sie erfahren, das ich schwul bin. Man sieht es mir halt überhaupt nicht an und ich will das auch gar nicht jedem auf die Nase binden. Wie sagte die 3. Generation damals... "leb, so wie du dich fühlst"
Aaaarghh... da kam wohl doch das schwule in mir durch. |
äi
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13.08.2014 - 12:26 Uhr
Steht da ja nicht, dass sie sich drauf eingelassen hätten. |
Zusammenfasser
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13.08.2014 - 12:51 Uhr
Deafheaven spielen eine Art weichgespülten Shoegaze-Metal mit Mainstream-Indie-Appeal. Das ist ja erst mal nichts Schlechtes. Aber so besonders ist das auch nicht, denn Ähnliches haben "richtige" Metalbands, wie oben bereits erwähnt, schon vor vielen Jahren ausprobiert. Nur war damals die Zeit noch nicht reif für den großen Hype und die Bands waren wohl nicht solche Indiehipster-Posterboys wie die Mitglieder von Deafheaven. |
BrockLanders
Postings: 119
Registriert seit 29.08.2013
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13.08.2014 - 12:54 Uhr
@Zusammenfasser: Aber leider nicht so gut :-) und auch nicht mit dem Sound.
Und Posterboys. Umso besser. Ist doch geil, wenn die was hermachen. |
Zusammenfasser
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13.08.2014 - 12:58 Uhr
Wollte auch nur sagen, dass die Musik bei Deafheaven gar nicht so im Vordergrund steht, sondern eher Mode- und Coolness-Aspekte. Aber ok, wenn man jung ist, findet man sowas geil. |
batz
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13.08.2014 - 13:00 Uhr
Im Vordergrund steht das insbesondere bei den Hatern. |
BrockLanders
Postings: 119
Registriert seit 29.08.2013
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13.08.2014 - 13:01 Uhr
@batz: word |