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Kann man die FDP noch wählen?

User Beitrag

Peacetrail

Postings: 4002

Registriert seit 21.07.2019

15.08.2022 - 13:30 Uhr
*umkubicki*

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

15.08.2022 - 14:05 Uhr
Wolfgang Buckaki gefällt das.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 14659

Registriert seit 13.06.2013

15.08.2022 - 15:56 Uhr
Sehe ich das eigentlich richtig so?

Wir zahlen jetzt die Umlage für Uniper, damit die Gas kaufen können, das sie dann an uns zu einem höheren Preis verkaufen können?

Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

15.08.2022 - 16:09 Uhr
Nicht ganz, nörtz.

Nicht nur für uniper, sondern für andere Unternehmen auch.
Und auf die Umlage fällt wohl Mehrwertsteuer an.
Aber Angestellte bekommen zum 01.09. einmalig 300 € Sonderzahlung.
Die aber ganz normal versteuert werden muss.
Was übrig bleibt, reicht also vielfach für die Umlage ! :D

Und dann kommen noch die Preissteigerungen ;)

Aber das würde ich jetzt nicht so sehr der FDP in die Schuhe schieben - andere Dinge dafür aber wohl.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 14659

Registriert seit 13.06.2013

15.08.2022 - 16:36 Uhr
Nein, ich fand nur keinen anderen Thread, darum hier.

Enrico Palazzo

Postings: 4659

Registriert seit 22.08.2019

15.08.2022 - 17:12 Uhr
Ich möchte noch zu denken geben, dass natürlich auch die Vorstände und die Aktienbesitzer am Jahresende ihre Millionenausschüttungen haben wollen. Dafür bezahle ich doch gerne mehr.

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

15.08.2022 - 17:47 Uhr
Die letzten Posts zur Gasumlage haben ja mal so gar nichts mit der FDP zu tun. Tatsache ist doch, dass ein jeder Gaskunde, ob nun Privathaushalt oder Unternehmen, für die nächsten Jahre keine besondere Kostenexplosion erwartet hat. Maximal in homöopathischen Dosen bis die Energiewende vollzogen ist. Also in 10, 20 oder 30 Jahren oder noch später.
Bis zum 24. Februar konnte man sich auf dieses Langzeitszenario auch verlassen. Nun kostet Gas auf dem Weltmarkt halt richtig Geld, weil die Einkaufspreise bis zum zehnfachen gestiegen sind und möglicherweise noch weiter steigen. Deutschland bzw. die EU sind ja nicht die einzigen Interessenten.
Uniper und andere Große müssen diese Preise ja irgendwie bezahlen, wenn sie die nächsten Abnehmer, dazu gehören nunmal auch die vielen kleinen Stadtwerke und andere regionalen Energieversorger, weiterhin beliefern wollen. In der Regel haben diese langfristige Verträge mit den Gasriesen. Und mit ihren eigenen Kunden, zum Beispiel Industrieunternehmen, die einen hohen Bedarf haben.
Das Konstrukt ist jetzt vorm Zusammenbrechen, weil die Preisspirale sich nur noch nach oben dreht. Irgendwer muss es halt bezahlen. Das nimmt den Endverbraucher nicht aus. Auch nicht die Privathaushalte.
Im Grunde passiert nur das jetzt in kürzester Zeit, was auf 20 oder 30 Jahre angedacht war. Unangenehm, aber nicht zu ändern. Man könnte natürlich Nordstream 2 in Betrieb nehmen. Das geht natürlich … Müssen dann Regierung und Bevölkerung nur wollen. Und auch klar sagen.

Enrico Palazzo

Postings: 4659

Registriert seit 22.08.2019

15.08.2022 - 19:11 Uhr
Das können wir dann nochmal ausdiskutieren, wenn die Millionnenboni für die Juniper-Vorstände fließen.

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

15.08.2022 - 19:38 Uhr
@Enrico: Das wäre aber ja eine unfruchtbare ideologische Diskussion, die sich seit Marx und Engels im Kern nicht verändert hat. Natürlich kann man die jährlichen Boni oder Dividenden solcher Vorstände beklagen. Andererseits kann man auch sagen, dass eine sichere Energieversorgung für ALLE den größeren Nutzen hat. Es gibt keine Produktionsausfälle, keine gekappten Lieferketten, keine Arbeitsplatzverluste deswegen, weiterhin warme Wohnungen usw.
Kann man gegenrechnen und/oder ideologisch (als Neiddebatte) diskutieren. Letzteres bringt nur nichts, wenn man die Alternativen und die damit verbundenen Folgen nicht auch klar benennen mag. Und diese sind meiner bescheidenen Meinung nach eben auch nicht rosaroter für die Allgemeinheit.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 14659

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15.08.2022 - 21:42 Uhr
Häh? Was hat den Neid damit zu tun?

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

15.08.2022 - 21:54 Uhr
Alles? Gar nichts? Such dir deine Position dazu aus. Welche hast du denn? Neid oder als ungerecht empfundene Vorteilsnahme (auch eine Art Neid, nur moralisch aufgehübscht) sind nunmal die klassischen Ausgangspunkte in dieser Diskussion. Wer sich davon freimachen kann, werfe den ersten Stein in die Debatte…

nörtz

User und News-Scout

Postings: 14659

Registriert seit 13.06.2013

15.08.2022 - 22:39 Uhr
Woher weißt du, dass überhaupt Neid hier der Ausgangspunkt ist?

Enrico Palazzo

Postings: 4659

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 01:35 Uhr
Das hat nichts mit Neid zu tun. Ich frage lediglich, warum ich Vorstandsboni für ein gutes Geschäftsjahr finanzieren soll, wenns nun mal kein gutes Geschäftsjahr war?

Mann 50 Wampe

Postings: 3675

Registriert seit 28.08.2019

16.08.2022 - 06:52 Uhr
Menschen mit riesigen Zusatzboni zu belohnen, obwohl sie ihren Job nicht gemacht haben bzw. das Unternehmen fast an die Wand gefahren haben, wie damals in der Finanzkrise oder bei VW ist zutiefst unmoralisch und ein Schlaglicht für die Schieflage dieser Gesellschaft. Das hat mit einer Neiddebatte nun so gar nichts zu tun.

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 07:32 Uhr
Guten Morgen allerseits! Dann ist halt nicht Neid der Ausgangspunkt. Was die Vorstände und Manager mit möglichen Boni und Dividenden machen, weiß ich nicht. Kann sein, dass sie das Geld verschenken, spenden, soziale Projekte fördern, in das Unternehmen reinvestieren oder sich ein schickes Segelboot oder eine Ferienhaus in der Karibik kaufen. Ist nicht mein Thema. Wäre ich einer dieser Empfänger, würde ich das Geld allerdings auch nicht ablehnen und schauen, was ich damit anfangen könnte.
Eure Kritik richtet sich ja am System grundsätzlich aus. Dann sagt doch einfach, wo die Knete hin soll, wenn sie schon mal da ist und wer die Verwendung entscheidet? Soweit mir bekannt, handelt es sich um eine AG, die zu mehr als 75% einem finnischen Energiekonzern gehört, der wiederum mehrheitlich dem finnischen Staat gehört. Vorschläge?
Bei VW nicht unähnlich, weil das Beispiel hier genannt wurde.

Mann 50 Wampe

Postings: 3675

Registriert seit 28.08.2019

16.08.2022 - 07:41 Uhr
Nun, man könnte die Boni Gehälter einfach gesetzlich deckeln, es geht ja nicht darum das die Vorstände gar nichts mehr verdienen sollen, nur nicht diese unverhältnissmäßigen Summen, insbesondere als Belohnung für eine schlechte Performance des Unternehmens.
Wohin mit der Kohle ? eigentlich doch ganz einfach, sie verbleibt als Gewinn im Unternehmen, bei einer AG muss die Dividende wohl an die Aktionäre ausgeschüttet werden, aber eben nur wenn das Unternehmen auch Gewinne erziehlt hat, die mit sauberen Geschaäftsgebaren vereinbar sind.

XTRMNTR

Postings: 1273

Registriert seit 08.02.2015

16.08.2022 - 07:44 Uhr
Soso, jetzt also die Gasumlage. Wir leben ja in einer sozialen Marktwirtschaft.
Deswegen muss der Steuerzahler jetzt eben auch für die Verluste aufkommen, ganz klar.

Als die Energiekonzerne noch Milliardengewinne eingefahren haben, wurde der Steuerzahler da eigentlich auch an den Gewinnen beteiligt?

RandomChance

Postings: 778

Registriert seit 02.05.2018

16.08.2022 - 07:50 Uhr
"Nun, man könnte die Boni Gehälter einfach gesetzlich deckeln"

Oder Unternehmen verpflichten, richtig große Rücklagen aufzubauen. Das hat zweierlei Effekte: Die Boni werden schon von ganz alleine geregelt (bis entsprechende Rücklagen aufgebaut sind). , ohne dass ein Politiker sagt: "Nö, mehr darfst Du nicht."

Der zweite Effekt: Es muss nicht bei jeder Krise der Steuerzahler einspringen, um das (systemrelevante) Unternehmen zu retten.

Damit ginge man auch etwas die Struktur an sich an, die so was ermöglicht. Und nicht die Symptome.

RandomChance

Postings: 778

Registriert seit 02.05.2018

16.08.2022 - 07:54 Uhr
Als die Energiekonzerne noch Milliardengewinne eingefahren haben, wurde der Steuerzahler da eigentlich auch an den Gewinnen beteiligt?

Wenn er investiert war, ja. Zum Glück muss man dafür heute kein Vermögender mehr sein.

Enrico Palazzo

Postings: 4659

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 09:46 Uhr
Ist doch super: dann sollen die, die investieren, auch für die Zahlungsausfälle geradestehen. Und nicht nur die von der Allgemeinheit finanzierten Überschüsse einstreichen. Dann hätten wir das also geklärt.

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 09:49 Uhr
Eine gesetzliche Deckelung von Gehältern also oder eine (gesetzliche) Verpflichtung zur Bildung von irgendeiner willkürlichen Summe an Rücklagen (in einem Unternehmen der freien Marktwirtschaft), noch dazu eines, das seinen Sitz gar nicht in Deutschland hat, sondern in Finnland. Interessante Ansätze...

Gesetzt den Fall, das wäre eine Idee, die Erfolg verspräche (und wie definiert man in diesem Fall Erfolg?): Warum macht man – die Gesellschaft, die Unternehmen, gewählte Regierungen, der Staat – das dann nicht einfach? Verstehe ich nicht. Warum gibt es, um in Deutschland zu bleiben, keine gewählten Regierungen, die das so umsetzen? Mit Rot und Grün sind doch mal mindestens zwei Parteien am Ruder, denen solche Ideen ja nicht grundsätzlich fremd sind: der Staat als (der bessere) Unternehmer. Die gewählten Repräsentanten als die besseren Manager, Einkäufer, Vertriebler, Logistiker, Personalverwalter, Buchhalter, Strategen, Netzwerker, Planer, Organisierer usw.

Hm, woran erinnert mich das bloß...? ;-)

Andererseits: Wenn sich nicht mal Rot und Grün diese Aufgabe komplett zutrauen/die besseren Lösungen präsentieren können (soziale gerechter, bezahlbar für alle, finanzierbar aus den Steuereinnahmen), dann fehlt offensichtlich in Deutschland immer noch eine Partei, die das kann. Und die auf eine unglaublich breite gesellschaftliche Mehrheit hoffen könnte. Warum gibts die eigentlich nicht?

Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 09:58 Uhr
Die Uniper-Aktie hat auf Jahressicht 75% Wert verloren. Das bekommt man als Aktionär so schnell über Dividendenzahlungen nicht mehr rein. ;)

Kostet übrigens jetzt 8 € eine. Wer meint, da würden unglaublich viel Euro der Gasumlage zurückfließen, kann also gern zugreifen.

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 10:14 Uhr
Enrico sagt es durch seine ideologisch beschlagene Brille geradeheraus. Bzw. bricht es auf die einfache Formel herunter.

Für den Ausfall haben die Aktionäre zu sorgen. Betrifft ganz hart den finnischen Staat als Hauptaktionär. Wenn der nun also von Deutschland nicht den höheren Einkaufspreis für das Gas bekommt, hat er zwei Möglichkeiten:

Entweder in 24 Stunden zahlungsunfähig zu sein. Das wird er wohl vermeiden wollen. Oder aber kein Gas mehr nach Deutschland zu liefern, sondern andere Abnehmerländer zu finden. Die wird es wohl geben. Vermute ich mal.

Deutschland bekommt also von dort nichts mehr. Dann wäre das also geklärt. Auswirkungen? Natürlich keine, denn die moralisch und ideologisch Überlegenen trifft sowas materiell ja nicht...

Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 10:20 Uhr
So einfach ist die Sache allerdings nicht, da Uniper zwar der medial am meisten beachtete Fall ist, die Gasumlage aber von 12 Unternehmen beansprucht wurde.

Ansonsten bin ich etwas hin und hergerissen, bzw. sogar überrascht ob des übergroßen Themas. Natürlich irgendwo angemessen, aber die 10-30 €, die pro Person pro Monat fällig werden (ja, ich weiß, es kommen Preisaufschläge auf den Gaspreis hinzu) ist doch genau die Spanne, die uns bei Anpassungen zu Kranken- und Pflegeversicherung mittlerweile komplett egal ist, wenn sie regelmäßig kommt. Da spricht man dann nicht von "drohenden Unruhen", "Aufständen" und dergleichen.

Enrico Palazzo

Postings: 4659

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 10:31 Uhr
Ideologisch beschlagene Brille? :D Ich bin also Kommunist oder was, wenn ich mich wundere, wieso Gewinne an Einzelne gehen, Ausfälle aber von der Allgemeinheit getragen werden? Great! Ich bin eher verwundert, wieso Menschen das immer wieder mit sich machen lassen und nicht schon lange auf die Straße gehen.

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 11:16 Uhr
"Ich bin also Kommunist oder was, wenn ich mich wundere, wieso Gewinne an Einzelne gehen, Ausfälle aber von der Allgemeinheit getragen werden?"

Bist du denn einer? Ich weiß es nicht, hab ich ja auch nicht behauptet. Dein Post von 9:46 Uhr war halt einfach nur sehr schlicht und naiv.

"Ich bin eher verwundert, wieso Menschen das immer wieder mit sich machen lassen und nicht schon lange auf die Straße gehen."

Dazu gibt es wohl nicht nur eine Antwort. Ich wundere mich zum Beispiel auch darüber, dass eine große Anzahl an Wählern immer noch die gleichen Parteien wählt, obwohl sich an diesen sozialen Ungerechtigkeiten und kapitalistischen Frechheiten scheinbar nichts ändert. Selbst mit einer mehrheitlich linken Regierung. Komisch, nicht?! ;-)

RandomChance

Postings: 778

Registriert seit 02.05.2018

16.08.2022 - 11:49 Uhr
"Ich bin eher verwundert, wieso Menschen das immer wieder mit sich machen lassen und nicht schon lange auf die Straße gehen."

Oder auf die Bank, das Sparbuch endlich auflösen (das sie seit Jahrzehnten bereits enteignet hat, weil es Inflation nicht erst gibt, seitdem sie wieder in den Medien ist). Nen kleinen Fonds-Sparplan einrichten und mit vom Produktivvermögen profitieren.

Jetzt nur mal als ähnlich polemische Aussage, mind you. :D Jemand, der tatsächlich all-in in Uniper als *Einzelaktie* investiert ist, wird gerade und die nächste Zeit eher keine Jubelsprünge machen (steht aber trotzdem selbst dafür gerade). Natürlich muss endlich dran gearbeitet werden, dass auch Unternehmen nicht von Papa Staat gerettet werden müssen (s.o.). Das geht nicht.

Ich bin da aber oft skeptisch. Bei langfristigen Strukturreformen mahlen die MÜhlen der Politik tendenziell schon immer eher langsamer. Quer durch alle Parteien. Könnte was damit zu tun haben, dass es eben langfristige Reformen sind; Politik aber ohne kurzfristige Wähleraktivierung nicht funktioniert. Siehe auch das Rententhema...

nörtz

User und News-Scout

Postings: 14659

Registriert seit 13.06.2013

16.08.2022 - 12:21 Uhr
Natürlich keine, denn die moralisch und ideologisch Überlegenen trifft sowas materiell ja nicht...

Ideologisch argumentiert hier jeder, auch du. Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass du zu der Fraktion gehörst, die sofort den Kommunismus heraufziehen sieht, sollte auch nur der kleinste Hauch an Kapitalismuskritik geäußert werden. Das erinnert an den, dir unbekannten, Julian R. :D

Wohin uns Kapitalismus und ungebremstes Wachstum, auf allen Ebenen, geführt haben, kann man jedenfalls in den Berichten des IPCCs sehen. :-)

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 12:23 Uhr
"Natürlich muss endlich dran gearbeitet werden, dass auch Unternehmen nicht von Papa Staat gerettet werden müssen (s.o.). Das geht nicht."

Was pauschal natürlich so nicht stimmt. Das ist bestenfalls eine unrealistische Wunschvorstellung.

Natürlich muss man Uniper nicht helfen. Man muss keine staatlichen Garantien dafür aufrufen und man muss auch keine Gasumlage dafür beschließen, um das Unternehmen und die vielen kleinen deutschen Stadtwerke zu retten (und noch ein paar andere, für die Uniper hier nur stellvertretend genannt wird). Dann muss man halt auch mit den Konsequenzen leben. Und sie auch klar kommunizieren.

Man hätte auch bestimmte Banken während der Finanzkrise nicht retten müssen. Hätte halt einfach Konsequenzen gehabt. Für jeden einzelnen. Nicht nur für die paar Vorstände, Missmanager und Aktienfonds-Piraten...

Man muss auch keine deutschen Automobilhersteller retten. Die kriegen das selbst hin. Oder eben nicht. Hat keine sozialen Folgen. Oder vielleicht doch? Hm, besser nicht erwähnen.

Lässt man all das weg und bleibt beim ideologischen Phrasendreschen und Allgemeinplatzgefasel, dann fühlt man sich vielleicht besser, aber das Gas fließt trotzdem nicht, die Ersparnisse sind trotzdem weg, der Arbeitsplatz ist trotzdem verloren.

Nein, der Staat muss manchmal eingreifen, um eine größere Katastrophe zu verhindern. Er sollte aber sicherlich nicht in Gehaltsgefüge eingreifen, Kosten deckeln und sämtliche sozialen Verwerfungen auffangen wollen. Wir haben bereits die soziale Marktwirtschaft, aber es ist immer noch eine Marktwirtschaft.

Es gibt natürlich eine Alternative. Mindestens mal die eine. Planwirtschaft nach sozialistischem Vorbild. Der Staat – also die gewählten oder selbst ernannten Repräsentanten – entscheiden einfach alles. Angefangen vom Gasverbrauch bis zum Einkauf/der Herstellung von Radiergummis. Einfach alles. Keine sozialen Ungerechtigkeiten, keine unverdienten Gewinnler, alle sind zufrieden. Innovation, Produktivität, Kreativität, Motivation. Auf höchstem Niveau. Alles ist top. Alle sind glücklich, allen scheint die Sonne aus dem Arsch.

Blöderweise erinnern sich noch die allermeisten Deutschen daran, dass das nicht so gewesen ist. Nicht einmal annähernd. Nicht wirtschaftlich. Und auch nicht politisch.

RandomChance

Postings: 778

Registriert seit 02.05.2018

16.08.2022 - 12:47 Uhr
Zumindest Rahmenbedingungen schaffen, dass sich Unternehmen auch mal selbst aus der eigenen Scheiße ziehen können, kann man aber schon. Auch das mit der Systemrelevanz ist besonders dort kritisch, wo sich Monopole oder monopolähnliche Strukturen gebildet haben. Da sind Anbieter schon mal systemrelevant, schlicht, weil es sonst keine anderen gibt. Die Energiepolitik der gesamten Regierung hat das alles natürlich eher gefördert, dass es soweit gekommen ist.

Nach der Bankenkrise damals gab es für Banken immerhin auch schärfere Vorschriften.

Letztlich setzt man mit jeder Rettung Signale und Anreize, dass auch bei Mismanagement im Notfall eh der Staat einspringt. Auch soziale Makrtwirtschaft kann keine Einbahnstraße in Sachen Verantwortung sein: Solange der Rubel rollt, schreit schließlich niemand nach dem Staat -- sondern erwartet im Gegenteil, dass er sich raushält.

Gerade Alkohol- und Autoindustrie sind hier im Land aber sehr problematisch dahingehend. Beim Debatten im Bundestag rund ums Thema Alkohol sind sich sogar mitunter alle einig, die sich sonst maximal uneinig sind. ;)

dreckskerl

Postings: 10320

Registriert seit 09.12.2014

16.08.2022 - 13:01 Uhr
@Grizzly
Du argumentierst wie immer ziemlich eloquent und sicher...ich finde aber du vereinfachst in deinen letzten Posts dann doch sehr.

Zunächst mal müsstest du die Frage des Threadtitels aufgrund deiner Posts ganz eindeutig mit "Ja" beantworten, inhaltlich bist du ja nun schon sehr nah dran.

Ich finde es in deinem letzten Absatz schon arg simpel, Kapitalismuskritik mit dem Killer "dann eben Planwirtschaft nach sozialistischem (DDR) Vorbild" ...etc mundtot zu machen.

Findest du nicht, dass es zu Schieflagen kommt, wenn "systemrelevante" Unternehmen immer gerettet werden, egal wie katasrophal zum Beispiel eine Bank gewirtschaftet hat.
Wenn der Staat quasi Lufthansa im Alleingang rettet, sollte dann nicht auch ein Einfluss auf weitere Konzernentscheidungen möglich sein?

In Deutschland hat man schon das Gefühl, dass die heimischen Großkonzerne es ziemlich gut hier haben.
Coronahilfen in Form von quasi grenzenloser Kurzarbeit, führte zu absoluten Rekorddividenden von fast allen DAX Unternehmen.
Frankreich hat seine Hilfen von einer nicht erhöhten Ausschüttung abhängig gemacht.

Extrabesteuerung von Übergewinnen? Nicht in Deutschland.
Nicht mit der FDP.

Der Staat sollte nicht ins Gehaltsgefüge eingreifen? Was sagst du denn dann zum Mindestlohn?

Kalte Progression abmildern? Ja gerne, dann aber gerechter.
Es mag ja sein, dass wir eine mehrheitlich "linke" Regierung haben, aber offenbar reicht ein Fünftel FDP, ihre Klientelpolitik weiter zu treiben.

Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 13:12 Uhr
"Coronahilfen in Form von quasi grenzenloser Kurzarbeit, führte zu absoluten Rekorddividenden von fast allen DAX Unternehmen."

Im Dax sind 40 Unternehmen. "Fast alle" bedeutet also, dass die Mehrzahl davon Rekorddividenden in 2020/2021/2022 auszahlte. Namen bitte.

dreckskerl

Postings: 10320

Registriert seit 09.12.2014

16.08.2022 - 13:27 Uhr
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen-schuetten-rekord-dividenden-aus-a-b9dc2e1a-3f30-497e-8137-e2cfabf72b63

Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 13:32 Uhr
Du merkst aber schon, dass der Artikel dich eher wiederlegt, als stützt, oder?

Es geht nicht um "Rekorddividenden", sondern darum, dass nach der Krise 2020/2021 viele wieder mehr ausschütten. Dass das nun in diesem Jahr, wo sich vieles stabilisiert hat wieder mehr ist, wundert nicht. Die große Zeit der Kurzarbeit war nun mal vor allem 2020.

Wenn du dir die Mühe machen würdest, die einzelnen Unternehmen anzuschauen, würdest du merken, dass diese in der Corona-Krise massivst mit den Dividenden heruntergegangen sind und erst wieder jetzt in 2022 hochgehen, teils aber noch deutlich unter dem Niveau von vor Corona. Davon gibt es aber auch Ausnahmen.

Daraus die Aussage abzuleiten es gäbe "absolute Rekorddividenden" ist leider komplett populistischer Unsinn.

dreckskerl

Postings: 10320

Registriert seit 09.12.2014

16.08.2022 - 13:32 Uhr
Alle die massiv Kurzarbeitergeld in Anspruch genommn haben.

Beispiel:

Mercedes Benz hat nach eigenen Angaben 2020 750 Millionen Personalkosten einsparen können.

Dividende pro Aktie 2020 1,35 € im Jahr 2021 5,00 €

Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 13:36 Uhr
Ex-Datum Zahltag Betrag Art
02.05.2022 04.05.2022 5,00 EUR Regulär
01.04.2021 07.04.2021 1,35 EUR Regulär
09.07.2020 13.07.2020 0,90 EUR Regulär
23.05.2019 27.05.2019 3,25 EUR Regulär
06.04.2018 10.04.2018 3,65 EUR Regulär
30.03.2017 03.04.2017 3,25 EUR Regulär
07.04.2016 07.04.2016 3,25 EUR Regulär
02.04.2015 02.04.2015 2,45 EUR Regulär

Mercedes. Merkste was?

fuzzmyass

Postings: 16644

Registriert seit 21.08.2019

16.08.2022 - 13:38 Uhr
"führte zu absoluten Rekorddividenden von fast allen DAX Unternehmen."

"Fast allen".... Stimmt halt nicht... null...

dreckskerl

Postings: 10320

Registriert seit 09.12.2014

16.08.2022 - 13:41 Uhr
Erklär mir, was ich merken soll.

Grizzly Adams

Postings: 5270

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 13:43 Uhr
Nochmal, der Staat muss nicht retten. Weder einen Gaslieferanten noch eine Bank noch ein produzierendes Industrieunternehmen. Er tut es aber hin und wieder notwendigerweise bzw. greift an manchen Stellen vollständig oder temporär ein.

Es kommt halt auf die Dosierung an, auf Rahmenbedingungen, die er gesetzlich setzt. Ich weiß gar nicht genau, was ihr erwartet? Dass niemand dabei besser wegkommt, als der andere? Dass das alles nichts kostet? Mindestens aber mal das eigene Portemonnaie nicht belastet? Das bleibt ja wohl ein Traum.

Der Staat alleine – sprich unsere gewählten Abgeordneten, die wir für die Bewältigung dieser Fragen als am besten geeignet sehen – wird dies auch in Zukunft nicht zu meiner vollsten Zufriedenheit lösen können. Egal, welche Mechanismen, Anstrengungen und Gesetze er kurzfristig auf den Weg bringen kann. Darum ja auch mein Hinweis, dass dies selbst mit linkslastigen Regierungen nicht möglich ist. Der Wählerwille, dort immer wieder seine Stimme zu platzieren, jedoch bei vielen ungebrochen bleibt. ;-)

Ich gehe davon aus, dass man sich gerade mit dem Gedanken anfreunden muss, dass wir uns in eine wirtschaftliche Rezession begeben und der (relative) Wohlstand jedes einzelnen Haushaltes in den nächsten Jahren schrumpfen wird. Dieses Szenario erwarte ich zumindest: Und die Fragen, die ich mir stelle, sind: "Wie viel kostet mich das? Kann ich verzichten oder will ich das nicht? Denk ich dabei an meine persönliche Gegenwart/Zukunft oder an zukünftige Generationen?" Und noch ein paar andere dieser Art.

Auch mit euren Vorschlägen werden diese Fragen kaum zu beantworten sein. Wir werden diese Verantwortung auch nicht einfach auf die nächsten gewählten Bundestage und Regierungen abwälzen können. "Macht mal! Hauptsache, ich bleibe unbehelligt!" Das wird so nicht klappen. Und hat ja auch in der Vergangenheit nicht immer gut geklappt, wie die über mehr als ein Jahrzehnt immer größerer werdende Abhängigkeit von russischen Energieimporten heute zeigt.

Am Ende steht immer eine Rechnung. Ich kann mir beim besten Willen kein Szenario vorstellen, in dem nicht jeder davon einen Teil wird übernehmen müssen. Hierfür gibt es persönliche Perspektiven und Vorschläge, die individuell widerspiegeln, warum der eigene Anteil an dieser Rechnung möglichst klein sein sollte, der von anderen dafür viel größer. Das ist nur menschlich. Wird aber die Probleme nicht lösen, schon gar nicht kurzfristig.


Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 13:47 Uhr
Das diese Aussage hier ""führte zu absoluten Rekorddividenden von fast allen DAX Unternehmen."" eben komplett falsch ist.

Es gibt jetzt bei einigen Unternehmen sehr hohe Dividenden. Check.
Es gibt bei einigen sogar die höchsten Dividenden seit langem/immer. Check.

In der Mehrzahl jedoch ist die Aussage komplett falsch und somit ist diese Behauptung widerlegt. Die nun wieder erhöhten Dividenden sind nicht bei fast allen Dax-Unternehmen "Rekorddividenden".

Was nicht besagt, dass ich deine Aussagen bzgl. Kurzarbeitergeld nicht verstehen/nachvollziehen kann oder falsch finde. Aber der von dir genannte Fakt ist nunmal überprüfbar falsch. Du kannst zumindest für die letzten 7-8 Jahre jede Dividende locker googlen und da wirst du eben feststellen, dass deine Aussage oben nicht stimmt.

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

16.08.2022 - 13:49 Uhr
"Ich kann mir beim besten Willen kein Szenario vorstellen, in dem nicht jeder davon einen Teil wird übernehmen müssen."

Die Reichen, die auch in den letzten Jahren immer reicher wurden, werden sich da wieder schön rausziehen und weiter Profit machen. Ebenso wie viele Großkonzerne und Investorengruppen. Währenddessen wird Hartz IV wieder verschärft, der Niedriglohnsektor immer größer und der niedliche Bärenkanzler Habeck verkündet, es sind schwierige Zeiten und wir müssen uns alle einschränken, während er die Naturschutzgebiete an Energiekonzerne verkauft.

dreckskerl

Postings: 10320

Registriert seit 09.12.2014

16.08.2022 - 14:08 Uhr
Es ist aber sehr auffällig, dass alle deutschen Automobilkonzerne, die einen großen Teil der insgesamt ausgezahlten Dividenden ausmachen im Laufe der Coronakrise immer größere Gewinne erwirtschaften konnten.



nörtz

User und News-Scout

Postings: 14659

Registriert seit 13.06.2013

16.08.2022 - 14:10 Uhr
Nochmal, der Staat muss nicht retten. Weder einen Gaslieferanten noch eine Bank noch ein produzierendes Industrieunternehmen. Er tut es aber hin und wieder notwendigerweise bzw. greift an manchen Stellen vollständig oder temporär ein.

Das ist aktuell auch in Ordnung so, will man die von dir skizzierten Konsequenzen vermeiden.

Es mag ja sein, dass wir eine mehrheitlich "linke" Regierung haben,...

"Links" in Anführungszeichen passt schon.

Klaus

Postings: 9529

Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 14:13 Uhr
Und auch das stimmt halt nicht. Siehe die oben verlinkten Zahlen. Die Dividendenzahlungen gingen in der Corona-Zeit teils massiv zurück.

Ansonsten sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, dass wir uns hier gerade über absolute Zahlen unterhalten. Wenn man die prozentualen Dividendengewinne sich anschaut, wird deine Argumentation noch schwächer. Da sind selbst die 5-€ bei Mercedes kein Hochpunkt mehr.

Das betrifft jetzt nur die von dir oben falsch genannten Dividenden. Wenn man nun den nächsten ins Spiel gebrachten Begriff, nämlich Gewinne anschaut, was im einfachsten Fall über Wiki schon geht, dann (Beispiele): https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Group & https://de.wikipedia.org/wiki/Volkswagen_AG stimmt auch das nicht.



dreckskerl

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Registriert seit 09.12.2014

16.08.2022 - 14:26 Uhr
Am 01.04.2020 also quasi zu Beginn/vor der Pandemie lag die Dividende mit 0,90 € sehr niedrig.
Trotzdem konnte Mercedes für 2021 50% mehr Dividen ausschütten...bis heute nutzt Mercedes Kurzarbeitergeld und die Dividende steigt um 370%imJahr 2022

https://www.rnd.de/wirtschaft/mercedes-benz-profitiert-von-laxen-regel-fuer-kurzarbeit-und-abgasmessungen-die-aktionaere-BECNM7T4VZFAVJ7TRRIA3ZJKOA.html

Klaus

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16.08.2022 - 14:34 Uhr
Schon, allerdings gab es von 2019 zu 2020 einen massive Absturz. Den möchtest du wie erklären?

Ansonsten: ja, Mercedes nutzt das noch. Die Berichte sind mir bekannt. Allerdings sind die Gründe heute durchaus andere, als noch vor 2 Jahren (Chipmangel etc.).

Man kann das natürlich kritisieren. Klar, hier werden wir nicht auf einen Nenner kommen.

Ansonsten hast du dir hier genau einen speziellen Fall herausgepickt - und nichtmal der ist eindeutig.

Falls du weitere "coronabedingte Rekorddividenden" suchen willst, have fun: https://www.boerse.de/dividenden/dax-aktien/

Durch anklicken der einzelnen Unternehmen gibt es da sogar Rekorddaten bis 1999 zurück.

dreckskerl

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16.08.2022 - 14:40 Uhr
Den erkläre ich unter anderem mit den Folgen kriminellen Vehaltens und die damit entstandenen Schadenszahlungen.

Klaus

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16.08.2022 - 14:47 Uhr
"Den erkläre ich unter anderem mit den Folgen kriminellen Vehaltens und die damit entstandenen Schadenszahlungen."

Guter Punkt!

Aber wann war das und in welcher Höhe? PAsst das rein zeitlich?

dreckskerl

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16.08.2022 - 14:51 Uhr
2 Milliarden musste Mercedes zahlen...ende 2020, aber die drohende Klage hat sicher die Situation 2019/20 beeinflusst (extrem niedriger Aktienstand VOR der Pandemie),aber gerade die 2 Milliarden Strafe und trotzdem enorm hohe Gewinne ...eben mit großer Unterstützung der deutschen Kurzarbeiterregeln, das und nur das ist mein Punkt.

Klaus

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Registriert seit 22.08.2019

16.08.2022 - 15:02 Uhr
Okay, kann man so sehen. Würde ich eher nicht zustimmen, weil mir das zu vereinfacht ist. Aber: Das ist dann immer noch lange nicht die Mehrzahl der Daxunternehmen ;)

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