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Kann man die FDP noch wählen?

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Registriert seit 25.09.2014

10.08.2021 - 01:31 Uhr
Ich finde den Ansatz der FDP auch nicht wirklich sinnvoll. Klar, weniger Bürokratie geht immer und Gras sollte man auch legalisieren und sich über Mehreinnahmen und Einsparungen an anderer Stelle freuen.

Bei vielen Steuerverschwendungen liegt aber beispielsweise meiner Meinung nach der Grund nicht in überbordender Bürokratie. Auch mit schnellerem Verfahren oder gerade dann, wäre Sachen wie Stuttgart 21 Bockmist. Dann spart man in der Verwaltung 1 Million ein und hat beim Bau trotzdem Kosten von x Milliarden.
Andere kleine Schmankerl, die man sich ja auch gut bei Extra3 angucken kann, um den Blutdruck zu aktivieren, kommen ja auch eher selten durch zu lange Verfahren zu Stande, sondern dass eher noch zu wenig Leute draufgeguckt haben, bis mal jemand feststellt, was für ein Unsinn das ist.
Nichtdestotrotz ist weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung an vielen Stellen sicherlich möglich und sinnvoll, insbesondere bei den legendären Faxgeräten...

Zu den Mehreinnahmen: In Schritt 1 werden die Steuern gesenkt, was erstmal zu geringeren Einnahmen führt. Dann soll dadurch bzw. die Wirtschaft allgemein mehr Umsatz und im Endeffekt mehr Steuern generieren. Diese Steuereinnahmen stammen aber dann zu einem großen Teil aus dem Konsum, also der Mehrwertsteuer, die dann wiederum hauptsächlich die unteren Einkommensschichten bezahlen. Die Leute, die am oberen Ende der Skala wirtschaften, haben auch die Möglichkeit, die Mehreinnahmen günstig anzulegen und z.B. durch Steuerberater noch mehr zu sparen.
Ich bleibe dabei, diese Art des Trickle-Down-Effekts (wenns den oberen gut geht, kommt das auch bald unten an) funktioniert nicht, wie zahllose Experimente gezeigt haben.



Und, auch unabhängig von FDP oder nicht: Warum gibt es eigentlich diese Beitragshöchstgrenze bei Versicherungen wie der Krankenversicherung? Warum ist es für jemandem mit 1100€ Stipendium akzeptabel, ca. 190€ abzudrücken und bei Multimillionären bleibt es (aktuell) bei ca. 4800€? Keine Ahnung, ob das nennenswerte Effekte hätte, das zu ändern, aber so ganz kapier ich das nicht.

Bonzo

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Registriert seit 13.06.2013

10.08.2021 - 09:05 Uhr
Die Höchstgrenze gibt es, weil auch das Krankengeld gedeckelt ist.

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Registriert seit 25.09.2014

10.08.2021 - 09:19 Uhr
Hm, finde ich nicht wirklich befriedigend. Da sollte es eine Möglichkeit geben, die maximalen Beiträge zu erhöhen ohne das Krankengeld weiter (in dem gleichen Maße) zu erhöhen.

Randwer

Postings: 3109

Registriert seit 14.05.2014

10.08.2021 - 09:32 Uhr
Die revolutionäre Utopie einer Gesellschaft in der die Menschen in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zusammen leben, scheint nicht das was den "Liberalen" vorschwebt.

Vergiss die Brüderlichkeit, stattdessen gibt es Eigenverantwortung und Wettbewerb mit spitzem Ellenbogen. Wer da nicht mitkommt oder mitmacht, ist eben selbst Schuld am Elend.

Gleichheit kannst Du knicken, es regiere das Leistungsprinzip, wobei freilich leistungslose Einkommen das Geld bevorzugt im Schweiße fremder Angesichter erarbeiten.

Klaus

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Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 10:16 Uhr
@werbung

Wegen des Prinzips der Leistungsgerechtigkeit. Den KV Beiträgen stehen ja kalkulierbar Kosten gegenüber, die ein Mensch so im Schnitt seines Lebens verursacht. Machst du das nach oben auf, wie die linke es z. B. fordert, dann hast du Recht schnell funfstellige Beiträge bei einigen. Wenn dazu noch ein höchststeuersatz kommt (und evtl die RV Beiträge auch noch nicht gedeckelt werden, wie von der Linken gefordert), hast du irgendwann einen Abgabensatz, der den großteil deines Einkommens auffrisst.

Das von dir angesprochene Stipendiumsthema ist eine Lücke im System, die es leider schon lange gibt, da es hier wie bei fast allen Selbstständigen und Freiberuflern auch keinen AG- Zuschuss gibt.

Klaus

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Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 10:18 Uhr
"Die Höchstgrenze gibt es, weil auch das Krankengeld gedeckelt ist."

Wundert mich übrigens, dass noch niemand aufgriffen hat, dass seit Corona ein nicht gerade kleiner Teil der Menschen keinen Krankengeldanspruch mehr hat.

Bonzo

Postings: 3110

Registriert seit 13.06.2013

10.08.2021 - 10:44 Uhr
Wer denn? Ist die Pandemie in Deutschland schon 84 Wochen alt und wie viele betrifft das wirklich?

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 10:49 Uhr
Es gibt kein Mindestkrankengeld und das Krankengeld richtet sich nach dem Einkommen. Für Angestellte ist das also kein Thema.

Bei Selbstständigen z.B. verhält es sich anders. Dort wird halt das Krankengeld am Vorjahresverdienst festgemacht. Wenn man durch die Coronakrise eine Betriebsschließung hatte und/oder einfach durch das miese Jahr einen Verlust erwirtschaftet, dann liegt das Krankengeld bei Null.

Das ist übrigens unabhängig davon, ob man seiner Krankenkasse für das Krankengeld Beiträge abgedrückt hat. Im Gegenteil, die Krankenkassen sind sogar so generös, die Menschen dann darauf hinzuweisen, dass momentan kein Anspruch besteht und dementsprechend der Beitrag (zukünftig) erstmal nicht zu zahlen ist.

Das betrifft, soweit ich das richtig erfasst habe gesetzliche und pirvat Versicherte gleichermaßen.

Klaus

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Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 10:51 Uhr
Sprich, der Gastwirt, der jetzt monatelang zu hatte, sollte lieber nicht krank werden. Die Staatshilfen waren ja, soweit ich weiß, auch kein Gewinnausgleich, sondern lediglich Kostenzuschuss, demzufolge ist hieraus auch kein Anspruch erwachsen.

fuzzmyass

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Registriert seit 21.08.2019

10.08.2021 - 10:52 Uhr
"Vergiss die Brüderlichkeit, stattdessen gibt es Eigenverantwortung und Wettbewerb mit spitzem Ellenbogen."

Seltsame Weltsicht, wo sich Eigenverantwortung aka spitze Ellenbogen und Brüderlichkeit scheinbar automatisch ausschließen und letztere scheinbar nur allein durch den Statt durchgesetzt werden kann...

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Registriert seit 25.09.2014

10.08.2021 - 11:08 Uhr
@Klaus: Wenn die Prozente gleich bleiben und nicht beliebig steigen, bleibt ja immer noch ein Prozentsatz x vom Einkommen über. Jetzt ist es halt so, dass ab einer gewissen Schwelle x immer größer wird, je mehr man verdient.
Eine sehr lockere Alternative wäre, dass der Höchstsatz gilt und Einkommen darüber nur noch mit 5% in die jeweiligen Versicherungen einfließt oder so.

@fuzz: Wenn der Wettbewerb und der Markt alles regeln soll, muss es zwangsläufig Verlierer geben, damit es Gewinner geben kann. Damit das nicht zu sehr ausartet, sollte der Staat eingreifen.

fuzzmyass

Postings: 16578

Registriert seit 21.08.2019

10.08.2021 - 11:14 Uhr
"Wenn der Wettbewerb und der Markt alles regeln soll, muss es zwangsläufig Verlierer geben"

Es ging hier in der Aussage aber explizit um Eigenverantwortung des Bürgers und nicht um den Wettbewerb auf dem Markt. Ausserdem müsstest Du mal genauer definieren was mit "Verlierer" gemeint ist - "DER Markt" sollte im Optimalfall ja groß und vielschichtig genug sein...


"Damit das nicht zu sehr ausartet, sollte der Staat eingreifen."

Das ist ja klar, deswegen gibt es ja auch Koalitionspartner. Die FDP würde ja nicht alleine regieren, das wäre grauenvoll :)

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Registriert seit 25.09.2014

10.08.2021 - 11:26 Uhr
Steuern oben kürzen und (unten) auf die Eigenverantwortung setzen, wird halt genau die Leute treffen, die z.B. aus finanziellen oder bildungstechnischen Gründen nicht in der Lage sind, eigenverantwortlich vorzusorgen.

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 11:37 Uhr
"Wenn die Prozente gleich bleiben und nicht beliebig steigen, bleibt ja immer noch ein Prozentsatz x vom Einkommen über. Jetzt ist es halt so, dass ab einer gewissen Schwelle x immer größer wird, je mehr man verdient. "

Wird halt durch die Steuer mehr. Zudem schaffst du so natürlich immer mehr Anreize, das gesetzliche System auf welchem Weg auch immer zu verlassen. Sei es eben durch Flucht in die private, oder falls du die abschaffen willst, dann eben in Ausland etc.

" Eine sehr lockere Alternative wäre, dass der Höchstsatz gilt und Einkommen darüber nur noch mit 5% in die jeweiligen Versicherungen einfließt oder so."

Das macht aber kalkulatorisch wenig Sinn. ;)

dreckskerl

Postings: 10276

Registriert seit 09.12.2014

10.08.2021 - 11:41 Uhr
Der Begriff Eigenverantwortung fiel in dieser Diskussion ja schon öfter,ist ja auch eines der Zauberwörter der Liberalen.

Es ist wirklich bemerkenswert, wie die FDP sich ganz aktuell das schwedische Rentenmodell zum Vorbild nimmt, was in seiner ganzen Grundstruktur das Gegenmodell zu unserem eigenverantwortlichen System darstellt. Wobei man sagen muss, dass sie sich ja eigentlich aus dem ganzen Stuten nur die liberalen Rosinen herauspicken.

Zur Deckelung der Sozialbeiträge:

Die meisten wissen überhaupt nicht, dass es diese Deckelungen gibt.
Diese Beitragsbemessungsgrenzen der KV liegen dort woman dan auch de Zugang zur privaten KV hat, sodass die Besserverdiener vor allegemein jungen Jahren zur privaten wechseln, bei zuneemendem Alter jedoch die Nachteile der privaten KV bemerken und wieder zur gKV wechseln.

Zum Thema private KV und gesezliche KV ein guter Beitrag der ZEIT:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-03/gesundheitsversorgung-krankenkassen-krankenversicherung-solidarsystem/komplettansicht

Die Beitragsbemessungsgrenzen sind langfristig festgelegt und erhöhen sich automatisch analog zu der Lohnentwicklung.
Einmalig 2003 sind die Grenzen zur RV und AV im Rahmen der Rentenreform 2002 zusätzlich angehoben worden.

In diesem Themenzusammenhang bedeutet Eigenverantwortung, dass sich der Teil der Bevölkerung der hohe/höhere Einkommen hat aus der Solidargemeinschaft zum größten Teil verabschieden kann und seine soziale Absicherung selbst in die Hand nimmt, dafür gab und gibt es Gründe, aber die Realität zeigt, dass das System eine Entwicklug genommen hat, die ungerecht und nicht zukunftsorientiert ist.







fuzzmyass

Postings: 16578

Registriert seit 21.08.2019

10.08.2021 - 11:41 Uhr
"wird halt genau die Leute treffen, die z.B. aus finanziellen oder bildungstechnischen Gründen nicht in der Lage sind, eigenverantwortlich vorzusorgen."

Die FDP will aber die gesetzliche Aktienrente nach Schwedischem Modell, die das ja langfristig ausgleichen soll... das jetzt ohne Bewertung ihrer Wirksamkeit..

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 11:44 Uhr
"Diese Beitragsbemessungsgrenzen der KV liegen dort woman dan auch de Zugang zur privaten KV hat, sodass die Besserverdiener vor allegemein jungen Jahren zur privaten wechseln, bei zuneemendem Alter jedoch die Nachteile der privaten KV bemerken und wieder zur gKV wechseln."

Ne, die BBG ist unter der sogenannten Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG), bei der man sich befreien kann. Das sind zwei verschiedene Werte :)

dreckskerl

Postings: 10276

Registriert seit 09.12.2014

10.08.2021 - 11:46 Uhr
@Klaus
Ich weiß, dass es natürlich nicht die gleichen Werte sind, aber in der Höhe doch nicht weit auseinander.

Es geht doch um die grundsätzliche Sitation.



Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 11:48 Uhr
Ja, aber ein zurückwechseln ist in vielen Fällen nicht mehr möglich - und der Wechsel zurück zur GKV kann unterm Strich sogar deutlich teurer werden, als in der PKV zu bleiben, dank eines Passus zur Beitragserhebung, den kaum wer kennt ;)

dreckskerl

Postings: 10276

Registriert seit 09.12.2014

10.08.2021 - 12:07 Uhr
@Klaus
Das mag sein und ist es nicht so gar irgendwie fair?
Wenn man als junger Mensch mit hohem Verdienst die günstigen Basis pKV TarifN nutzt und dann mit zunehmenden Alter die nachteile und immer höher steigenden Kosten der pKV bemerkt, dann zurück in die altersunabhängigen Beitagsveträge der gKV wechseln will?

Es geht mir hier um "Eigenverantwortung" im Sozialsystem. Pro Und Contra

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Registriert seit 25.09.2014

10.08.2021 - 12:21 Uhr
Ok, die Aufspaltung in PKV und GKV (und die zig GKV) sind ein weiteres Problem. Aber, ernstgemeinte Frage: wenn ich nach jetzigem Modell genug für den Höchstsatz verdiene, dann zahle ich den Höchstsatz. Wenn ich jetzt mehr verdiene, zahle ich weiter den Höchstsatz statt eines festen Prozentsatzes. Was spricht denn im System der GKV dagegen, weiteres Einkommen ebenfalls dafür heranzuziehen? Sei es durch einen gleichbleibenden Prozentsatz oder eben das von mir vorgeschlagene Modell, das z.B. bedeutet, dass von den 1000€, die ich mehr verdiene, nicht mehr der große Batzen an die GKV geht sondern nur noch 5%? So hätten die Sehrgutverdiener weiterhin viel Geld und die Solidargemeinschaft auch was vom Kuchen.
Auch bei anderen Steuersätzen ist ja irgendwann Schluss, sodass den Menschen an diesem Ende der Skala ja genug überbleibt.
Dazu sei gesagt, dass ich dieses System und insbesondere die 5% nicht total durchdacht habe und ich keine Vorstellung von der Höhe der Mehreinnahmen habe. Das Problem, dass man aber irgendwann wieder anteilsmäßig weniger zahlt als der etwas zu alte Student, würde aber etwas abgemildert werden.

@fuzz: Aber in einem gesetzlichen Aktienfonds wäre doch der Eigenverantwortungsanteil wiederum relativ gering, oder nicht?
Grundsätzlich könnte ich mir einen Staatsfonds gut vorstellen.

RandomChance

Postings: 746

Registriert seit 02.05.2018

10.08.2021 - 12:27 Uhr
"Abgesehen davon, dass ich weiß was du meinst und dir recht gebe, was den Lebenswandel angeht, wäre das nicht eher ein Argument für einen starken Staat, wenn die eigenverantwortlichkeit nicht läuft. Ich mein, die Leute ins offene Messer laufen lassen bringt es jetzt m. E.gesellschaftlich nicht wirklich."

Ich finde durchaus, dass es einen starken Staat braucht, der Hilfsbedürftigen unter die Arme greift. Auch braucht es weiter eine staatliche Rente (wo ich froh bin, dass alle Parteien außer natürlich der Linken, da Ideologie, die Rente auch kapitalmarktfinanziert stärken wollen -- viel anders ist Rendite eben nicht mehr zu machen).

Was es finde ich aber nicht braucht: Einen Staat, der Bürger bevormundet, ihnen die Möglichkeit zur Eigenentfaltung nimmt (mit den Vermögen sieht es in Deutschland ja eh sehr schlecht aus) oder Menschen durchfüttert, die es trotz jahrelanger Warnungen nicht auf die Kette kriegen wollen, auch selbst was zu machen (wohlgemerkt: obwohl sie es aus eigener Kraft durchaus könnten!).

"Das hätte ich mir die Tage mal angeschaut. Was die Abgabenlast von Singles angeht, ist Deutschland vorn, ansonsten aber eher Durchschnitt. Welche Quelle hast du?"

War neben deinem Welt-Link auch im Handelsblatt (Paywall). Überhaupt, der große, angesprochene Faktor der Sozialabgaben bei Welt.de: Da könnte mal geprüft werden, inwieweit es gerecht ist, dass jeder den gleichen Satz zahlt (sicher eine eher linke Positi0on -- aber hey, ich habe durchaus auch mal Links gewählt). :-) Das gleiche gilt auch für die meisten indirekten Steuern: Für die einen tut es schon höllisch weh, weil sie für rein lebensnotwendige Dinge täglich schon gut was vom Gehalt abzwacken müssen; für die anderen sind das "Peanuts".


Eine FDP an der Regierungsspitze (was eh nie passieren wird) wollte ich auch nicht. Aber als Korrektiv und Koalitionspartner, mal sehen.

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 12:29 Uhr
@Dreckskerl.

Ja und nein. Für die von dir genannten Fälle gebe ich dir recht, wobei die Grundannahme "günstige" Tarife im Alter in der GKV auch falsch ist. Die Leute zahlen jetzt schon annähernd einen tausender dort, auch im Alter.

Wenn man sich anschaut, warum die Leute im privaten System sind, dann gibt es verschiedene Gründe. Bei den Selbstständigen z.b. war es lange der Hohe Mindestbeitrag (was wir ja schon hatten) - die Leute könnten m.E. jetzt wieder abgeholt werden.

Dann die, die eine bessere Behandung wollen. Die wirst du im Alter auch nicht wiederbekommen.

Weit mehr als die Hälfte der PKV Versicherten sind Beamte, für die die GKV bislang kein Angebot gemacht hat.

Dann die Leute, die das so wie von dir angespochen Nutzen - das ist aber eine Minderheit und nicht, wie oft gesagt, eine große Anzahl und schon gar nicht die Mehrheit. :)

Wenn jemand mit der Argumentation "Geld sparen" zu mir kommt und in die PKV möchte, dann sag ich dem auch erstmal, dass das langfristig nix bringt.

"Das mag sein und ist es nicht so gar irgendwie fair?"

Kann man so sehen, aber einige Menschen sind auch durch Falschberatung und/oder frühere Lebensentscheidungen dort hineingerutscht und ich finde es immer schwierig, wenn das so lebenslang-endgültig sein soll.

Mein Vorschlag zur Güte: Wer wieder in die GKV will, soll dort einfach seine Alterrückstellungen einbringen.

dreckskerl

Postings: 10276

Registriert seit 09.12.2014

10.08.2021 - 12:36 Uhr
@werbung
Wie Klaus schon bemerkte gibt es eine weiteren Wert (JAEG) ab dem automatisch die Pflichtversicherung endet und man sich privat versichern kann.
Sodass ein überwiegender Teil der Empfänger von sehr hohe Einkommen die gKV verlassen, privat versichert sind und von daher ja gar keine Beiträge zahlen, wie dann diese 5%?

Aber gerade bei dieser Diskussion, fällt doch auf, dass eine deutliche Steuerentlastung der Hoch bis Spitzenverdienern, schlicht der falsche Schritt ist.

fuzzmyass

Postings: 16578

Registriert seit 21.08.2019

10.08.2021 - 12:42 Uhr
"Aber in einem gesetzlichen Aktienfonds wäre doch der Eigenverantwortungsanteil wiederum relativ gering, oder nicht?"

Wüsste nicht, dass die FDP gesagt hätte die Bürger sollten in jedem erdenklichen Bereich zu 100% über Eigenverantwortung verfügen... wie gesagt, das schließt sich alles nicht aus... man kann zurecht alles hinterfragen, sicher... aber für mich spricht nicht viel gg verringerter und dafür richtig dosierter
/fokussierter Staat bei gleichzeitig hohem Maße an Eigenverantwortung der Bürger...

Klaus

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Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 12:43 Uhr
"Sodass ein überwiegender Teil der Empfänger von sehr hohe Einkommen die gKV verlassen, privat versichert sind und von daher ja gar keine Beiträge zahlen, wie dann diese 5%?"

Eben. Stand jetzt ist es echt ein eher kleiner Teil, die die GKV dann verlassen. Gerade Menschen, die Kinder haben, bleiben aufgrund der Kosten in der PKV (Kind kostet knapp unter 200 € pro Monat) dann doch eher dort.

dreckskerl

Postings: 10276

Registriert seit 09.12.2014

10.08.2021 - 12:50 Uhr
@Klaus
Danke,dass war eine differenzerte Gegenrede. Ich weiß, dass ich plakativ argumentiere, aber ich vergesse nicht, dass der Teufel im Detail steckt und dass es auf der Seite der "Gewinner" immer auch Benachteiligte gibt.

Dr Punt mit den Beamten ist natürlich in der Gesamtdiskussion ein großer Brocken.

Gerade bei den Renten, jedes Jahr 2% mehr Pensionäre und alle vorsichtigen Ideen zur Reformen in dieser Hinsicht versprechen, dass Pensionäre keinerlei Nachteile zu erwarten haben.

Ich denke aber schon, dass man dieser Bevölkerungsgruppe abhängig von der Höhe ihrer Bezüge einen "Rentensoli" abziehen sollte, der unter anderem einen staatlichen Rentenfonds finanzieren könnte.

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 12:52 Uhr
" Was es finde ich aber nicht braucht: Einen Staat, der Bürger bevormundet, ihnen die Möglichkeit zur Eigenentfaltung nimmt (mit den Vermögen sieht es in Deutschland ja eh sehr schlecht aus) oder Menschen durchfüttert, die es trotz jahrelanger Warnungen nicht auf die Kette kriegen wollen, auch selbst was zu machen (wohlgemerkt: obwohl sie es aus eigener Kraft durchaus könnten!). "

Den Punkt musst du mir erklären. Wo nimmt der Staat denn die Möglichkeit zur Eigenentfaltung mit deinem Geld? Weil du einen (größeren) Teil davon in die Sozialsysteme gibst? Das finde ich angesichts des Niveaus unserer Sozialsystem für unangebracht.

"die es trotz jahrelanger Warnungen nicht auf die Kette kriegen wollen, auch selbst was zu machen (wohlgemerkt: obwohl sie es aus eigener Kraft durchaus könnten!)."

Ich versteh den Punkt, bin dann aber doch so sozial um zu sagen: Auch wer sein Leben vor die Wand gefahren hat, wird nicht komplett fallen gelassen.

"Da könnte mal geprüft werden, inwieweit es gerecht ist, dass jeder den gleichen Satz zahlt (sicher eine eher linke Positi0on -- aber hey, ich habe durchaus auch mal Links gewählt)."

Zahlt ja nicht jeder den gleichen Satz, aber ich versteh, worauf du hinauswillst. Nur könnte man dann argumentieren: Wer unterschiedlich einzahlt, hat auch unterschiedlich Anspruch auf Leistungen und die Debatte mag ich nicht.

"Das gleiche gilt auch für die meisten indirekten Steuern: Für die einen tut es schon höllisch weh, weil sie für rein lebensnotwendige Dinge täglich schon gut was vom Gehalt abzwacken müssen; für die anderen sind das "Peanuts"."

Ja, das ist eine Grundsatzdebatte. Löst aber die FDP auch nicht ;)

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Registriert seit 25.09.2014

10.08.2021 - 12:54 Uhr
Dann wäre eurer Meinung nach das Hauptproblem an dem Vorschlag also die Existenz günstigerer PKV-Tarife, richtig?

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 12:57 Uhr
"Dr Punt mit den Beamten ist natürlich in der Gesamtdiskussion ein großer Brocken."

Der Punkt ist halt, die haben keine Wahl. Das aktuell Beihilfesystem ist so aufgebaut, dass die die in der GKV sein wollen, dort 50% ihrer Leistungen herbekommen, sie aber 100% Beitragssatz zahlen. Ohne Zuschuss. Und die Länder, die da ein Alternativmodell fahren (Hamburg, Brandenburg etc.) haben das verbockt, vernünftig zu bauen.

"Gerade bei den Renten, jedes Jahr 2% mehr Pensionäre und alle vorsichtigen Ideen zur Reformen in dieser Hinsicht versprechen, dass Pensionäre keinerlei Nachteile zu erwarten haben."

Es ist ja nach wie vor so, dass bei Beamten nicht die "Lebensleistung" für die Pension zählt, sondern das, was in den letzten zwei Jahren vor Pensionierung die Besoldung war (natürlich mal Dienstjahre). Das ist halt krass. Daher sind auch Hochstufungen kurz vor Rente immer so toll.

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 13:00 Uhr
"Dann wäre eurer Meinung nach das Hauptproblem an dem Vorschlag also die Existenz günstigerer PKV-Tarife, richtig?"

Das lässt sich so pauschal leider nicht beantworten, dafür ist die PKV zu komplex aufgebaut.

Es gibt dort halt z.b. Einsteigertarife. Die sind im Grunde so kalkuliert, dass du später in höherwertige Tarife wechselst. Wenn man das aber nicht macht...haut die Kalkulation nicht hin.

Anderes Thema sind die Selbstbeteiligungen. Wenn du sagst: Ich hab einen Notgroschen, die ersten 3000 € gehen auf mich, dann reduziert das massiv deinen "Beitrag", aber unterm Strich hast du natürlich trotzdem die Mehrkosten, wenn mal was ist, dann aber eben nicht im Tarif.

das ließe sich jetzt noch vielfach weiterführen...

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

10.08.2021 - 13:35 Uhr
@werbung:

"Dazu sei gesagt, dass ich dieses System und insbesondere die 5% nicht total durchdacht habe und ich keine Vorstellung von der Höhe der Mehreinnahmen habe. Das Problem, dass man aber irgendwann wieder anteilsmäßig weniger zahlt als der etwas zu alte Student, würde aber etwas abgemildert werden."

De facto hast du aber genau das schon. Nur sagt es eben keiner direkt. Diese Menschen zahlen ja Steuern - und auch die GKV erhält (wie die Rentenversicherung) einen nicht unerheblichen Steuerzuschuss, um klarzukommen.

RandomChance

Postings: 746

Registriert seit 02.05.2018

10.08.2021 - 23:33 Uhr
"Ich versteh den Punkt, bin dann aber doch so sozial um zu sagen: Auch wer sein Leben vor die Wand gefahren hat, wird nicht komplett fallen gelassen."

Das passiert ja nicht. Dafür gibts so was wie Grundsicherungen, die FDP selbst schlägt z.B. Basisrenten vor.

Was mir übrigens noch einfällt, Stichwort private Vorsorge: Im staatlichen Schulsystem ist der Umgang mit Geld nur nebenbei ein Thema. Oder wie mal ein Mädel in etwa twitterte: "Ich kann jetzt Gedichtanalysen schreiben und den Satz des Pythagoras auswendig -- aber über Haushaltsbücher, Mieten oder Geldanlagen habe ich nichts gelernt". Wer sich mit Geld beschäftigen will (und ein gewisses Grundwissen ist angesichts unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung eigentlich ein Muss), der muss selbst aktiv werden. Da hilft der Staat nicht sonderlich. Stichwort: Eigenverantwortung, die zu einer gesunden "Sozialen Marktwirtschaft" absolut dazugehört.

"
Den Punkt musst du mir erklären. Wo nimmt der Staat denn die Möglichkeit zur
Eigenentfaltung mit deinem Geld? "

aber mit Vermögen sieht es in Deutschland ja eh nicht so rosig aus.

Da hatten wir auch Kuriositäten wie die von Scholz geforderte Finanztransaktionssteuer, die vor allem auch Kleinsparer belasten würde (die aber laut Staat gefälligst privat vorzusorgen haben). Scholz hätte sie nach eigener Aussage aber wohl nicht getroffen, der parkt alles auf dem Girokonto.


RandomChance

Postings: 746

Registriert seit 02.05.2018

10.08.2021 - 23:34 Uhr
"
Den Punkt musst du mir erklären. Wo nimmt der Staat denn die Möglichkeit zur
Eigenentfaltung mit deinem Geld? ""

Je höher die Abgaben, desto weniger Spielraum für privaten Vermögensaufbau, meinte ich. Aber mit Vermögen sieht es in Deutschland ja eh nicht so rosig aus: https://www.stern.de/wirtschaft/geld/vermoegensschock--die-deutschen-sind-die-armen-wuerstchen-der-eu-7780210.html

Bonzo

Postings: 3110

Registriert seit 13.06.2013

11.08.2021 - 04:45 Uhr
Das geringere Vermögen liegt vor allem am geringen Anteil an Wohneigentum in Deutschland. Üblicherweise fordert die FDP geringere Abgaben und weniger Bürokratie. Das hilft nur ihrer Klientel, da Grundstücke in Regionen in denen Wohnungen benötigt werde, sowieso zu teuer für den Großteil der Bevölkerung sind. Hinzu kommen die horenden Material und

Bonzo

Postings: 3110

Registriert seit 13.06.2013

11.08.2021 - 04:51 Uhr
Materialkosten, Materialknappheit sowie der Handwerkermangel.

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

11.08.2021 - 09:03 Uhr
@Randomchance:

" Das passiert ja nicht. Dafür gibts so was wie Grundsicherungen, die FDP selbst schlägt z.B. Basisrenten vor."

Weißt du, was die darunter verstehen?
Ich nämlich nicht.

"Je höher die Abgaben, desto weniger Spielraum für privaten Vermögensaufbau, meinte ich. Aber mit Vermögen sieht es in Deutschland ja eh nicht so rosig aus: https://www.stern.de/wirtschaft/geld/vermoegensschock--die-deutschen-sind-die-armen-wuerstchen-der-eu-7780210.html"

Dazu hatte ich irgendwo mal eine sehr ausführliche Kritik an der Datenerhebung gelesen. Meine mich dunkel zu erinnern, dass beispielsweise in den USA die private Altersvorsorge (via Fonds), die einen großen Teil des "Vermögens" ausmacht und der Alterssicherung reingerechnet wird, die deutsche gesetzliche Vorsorge, die ja das gleiche abbildet nicht.

"Das geringere Vermögen liegt vor allem am geringen Anteil an Wohneigentum in Deutschland."

Das auch.

Randwer

Postings: 3109

Registriert seit 14.05.2014

11.08.2021 - 09:45 Uhr
Brüderlichkeit - man kann das Konstrukt auch mit anderen Begriffen wie Solidarität oder Fürsorge bezeichnen - ist ein wichtiger Baustein des ethischen Fundaments eines Gemeinwesens.
Eine Gemeinschaft in der es nicht den Konsens gibt, dass Benachteiligten geholfen werden muss, halte ich für irregeleitet. Und auf lange Sicht werden solche auch keinen Bestand haben.

fuzzmyass

Postings: 16578

Registriert seit 21.08.2019

11.08.2021 - 10:10 Uhr
"Eine Gemeinschaft in der es nicht den Konsens gibt, dass Benachteiligten geholfen werden muss, halte ich für irregeleitet. "

Verstehe den Einwand immer noch nicht... die FDP ist nicht dagegen Benachteiligten zu helfen... Sozialabgaben soll es geben, eine staatliche Fondrente soll es geben und es sollen alle steuerlich entlastet werden, auch die Benachteiligten (Ja, Grüne und Linke wollen noch viel stärker umverteilen, aber nichtsdestotrotz), die Bildung für alle soll verbessert werden, damit Benachteiligte nicht mehr benachteiligt sind etc. etc... es durch Wirtschaftswachstum sollen auch mehr Arbeitsplätze und mehr Wohlstand für alle generiert werden... und ein Paar mehr Punkte...

Wenn man das ständig wiederholt, dass die FDP gegen Benachteiligte sei, wird es nicht automatisch wahrer... sie haben einfach ein anderes Verständnis, was sich nicht auf stumpfe monetäre Umverteilung beschränkt wie bei manch anderer Partei - ob dieses Verständnis gut funktioniert und ausreichend hilft, ist eine andere Debatte... man kann auch gegen die FDP sein, da gibt es sicher viele berechtigte kritische Gründe, aber die Behauptung "die FDP ist gegen eine Gesellschaft, in der Benachteiligten geholfen wird" ist einfach grundlegend falsch.
Das Gute ist - die FDP wird nie alleine regieren, sondern wenn überhaupt in einer Koalition, vermutlich einer aus 3 Parteien... d.h. man wird nie in die Situation kommen, dass eine soziale Politik nur wegen der bösen unsozialen FDP scheitert.. also bitte aufhören mit diesem Unsinn...

dreckskerl

Postings: 10276

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11.08.2021 - 11:41 Uhr
@RandomChance

Sorry, aber deine Argumentationen hier halte ich für ziemlich wirr.

Du kommst irgendwie mit dem Vermögen daher und verlinkst ohne Bezug 2 Arikel, die sich in der Zielrichtung komplett unterscheiden.

Die "Welt" (schon mal problematische Wahl) veröffetlicht OECD Statistiken, die Deutschland als das abgabenintensivse Land weltweit, kurz hinter Belgien berechnen und dann den "Stern" der die immer steigende Schere zwischen arm und reich in der BRD illustriert.

Was ist denn jetzt deine Meinung? Steuern runter für alle oder Umverteilung?

Unabhängig von der wirren Argumentation, muss ich loswerden, Aussagen wie diese:

"Was es finde ich aber nicht braucht: Einen Staat, [...] der Menschen durchfüttert, die es trotz jahrelanger Warnungen nicht auf die Kette kriegen wollen, auch selbst was zu machen (wohlgemerkt: obwohl sie es aus eigener Kraft durchaus könnten!)."

Klaus hat sich dazu geäußert, aber du scheinst es gar nicht zu verstehen. Zum Glück ist die FDP da absolut klar. (das hast du ja richtig erkannt, auch wenn das mit "Baisrenten" nichts zu tun.)
Vielleicht findest du bei der AfD Ideen, die diese Menschen "nicht mehr durchfüttern"...

Zum Thema "private Vorsorge" fällt dir als erstes ein, unser Bildugssystem und ihre lebensfernen Inhalte verantwortlich zu machen.

Also irgendwie ist das alles so "random".:)

RandomChance

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Registriert seit 02.05.2018

11.08.2021 - 12:09 Uhr
Das mit dem Bildungssystem war ein Einschub, ein Zwischengedanke, den ich schon oft hatte. Ich halte ein gesundes Maß Eigenverantwortung (mit all ihren Konsequenzen) für absolut gerecht und fair. Allerdings muss sich der Staat hier schon fragen, inwieweit er seinen Bürgern in Sachen Geldumgang genügend unter die Arme greift, um ihm diese Eigenverantwortung zu ermöglichen.


"Das geringere Vermögen liegt vor allem am geringen Anteil an Wohneigentum in Deutschland."

Auch, aber nicht nur die. Ein sattes Drittel aller deutschen Haushalte hat inzwischen angeblich nicht mal genug Geldmittel, um einfachste Dinge wie eine kaputte Waschmaschine ohne Probleme zu ersetzen. Dass die maximal durch Erbschaft in Immobilienbesitz gelangen werden oder sind, liegt auf der Hand.

Was die Steuerlast in Deutschland angeht, und wer die vor allem zu tragen hat: https://www.nzz.ch/meinung/das-deutsche-steuersystem-hoehlt-die-soziale-marktwirtschaft-aus-ld.1529852

"Wenn man das ständig wiederholt, dass die FDP gegen Benachteiligte sei, wird es nicht automatisch wahrer... sie haben einfach ein anderes Verständnis"

Ja, das Herangehen ist nicht die Umverteilung. Zitat Lindner aus einem Interview mit SPON: "Die für mich zentrale Frage ist auch nicht, wie sich das Vermögen weniger Reicher entwickelt, sondern ob das Versprechen vom Aufstieg durch eigene Leistung in der Marktwirtschaft noch erfüllt ist. Das trifft gerade in Deutschland einen Nerv, wo Millionen von Menschen hart arbeiten. Sie versuchen sich etwas aufzubauen, aber bekommen Knüppel zwischen die Beine geworfen: Miete, Energiepreise und Sozialabgaben steigen, das Gehaltsplus frisst die kalte Progression, der Immobilienkauf wird durch immer höhere Grunderwerbsteuern bestraft."


Zu den Vorschlägen zur Basisrente:
https://www.fdp.de/basis-rente-faire-und-zielgenaue-hilfe

RandomChance

Postings: 746

Registriert seit 02.05.2018

11.08.2021 - 12:11 Uhr
PS: Gerade in Deutschland ist es generell ja oft noch so ein Problem, dass man "über Geld nicht spricht".

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

11.08.2021 - 12:24 Uhr
@randomchance

Danke für den Link.

"Wenn jemand nur eine kleine Rente von zum Beispiel 450 Euro erhält, hat er heute noch einen Anspruch auf etwa 400 Euro aus der Grundsicherung. Unser Modell soll ermöglichen, dass 20 Prozent der Rentenzahlung nicht mit der Grundsicherung verrechnet werden. Das wären in unserem Beispiel rund 90 Euro zusätzlich monatlich im Portemonnaie – plus den Freibetrag für Einkünfte aus ggf. daneben bestehender betrieblicher oder privater Vorsorge."

"Nach beispielsweise 45 Jahren Berufstätigkeit und einem Verdienst von der Hälfte des Durchschnittslohns bekäme man einen Aufschlag von rund 150 Euro bzw. eine Basis-Rente von insgesamt rund 1.000 Euro monatlich. Das heißt: Auch nach einem langen Arbeitsleben bei geringem Verdienst würde sich unsere Basis-Rente lohnen."

Finde ich in der Tat interessant. Beim zweiten Absatz würde das dann aber wohl die gerade geschaffene Grundrente aushebeln.

"Wir Freie Demokraten wollen eine faire Rente: Deshalb möchten wir die Auszahlung der Basis-Rente an eine Bedürftigkeitsprüfung knüpfen. Zudem wollen wir Beantragung und Auszahlung der Basis-Rente zusammenführen: Dann muss niemand mehr für einen Rentenzuschuss zum Sozialamt gehen."

Den ersten Satz finde ich etwas entwürdigend. Soweit ich mich grob erinnere, gibt es das bei der Grundrente nicht.

"Überschlagsweise kostet die Umsetzung der Basis-Rente übrigens circa 400 Millionen Euro. Das ist also weitaus weniger als die 5 Milliarden Euro jährlich, die uns das Modell von Minister Heil kosten würde. Und macht die Basis-Rente damit nicht nur fair und zielgerichtet, sondern auch finanzierbar."

Übersetzt bedeutet das allerdings: Wir werden nur einen sehr kleinen Kreis an Menschen haben, die hier einen Anspruch haben.

Das Rentenproblem, insbesondere für Geringverdiener oder Menschen im "klassischen Familienmodell" löst man damit halt nicht. Die Durschnitts(!)rente von Frauen in Höhe von etwas um die 700 € brutto wirst du damit weiterhin nicht auffangen.

dreckskerl

Postings: 10276

Registriert seit 09.12.2014

11.08.2021 - 12:25 Uhr
Was sagst du denn jetzt zum Thema "Durchfüttern von Versagern"???

Es tut mir leid, aber, wieder unklar: zum Vermögen schreibst du:

"Auch, aber nicht nur die. Ein sattes Drittel aller deutschen Haushalte hat inzwischen angeblich nicht mal genug Geldmittel, um einfachste Dinge wie eine kaputte Waschmaschine ohne Probleme zu ersetzen. Dass die maximal durch Erbschaft in Immobilienbesitz gelangen werden oder sind, liegt auf der Hand."

?? Du beschreibst wieder den größer werdenden Anteil der Bevölkerung die man als "arm" bezeichnen könnte und bringst dann irgendwie Erbschaft mit in die Diskussion.

Äh, doch eher bei den Linken zuhause?

Aber nein, dann kommt ein Lindner Zitat zu der schwindenden Aufstiegsmöglichkeit der "Normal"verdiener, wo er nochmal klar macht: "die zentrale Frage ist auch nicht, wie sich das Vermögen weniger Reiche entwickelt"....

Was ist denn nun deine Meinung?


RandomChance

Postings: 746

Registriert seit 02.05.2018

11.08.2021 - 12:37 Uhr
Zum "Durchfüttern von Versagern": Natürlich muss es eine angemessene Grundsicherung oder Basisrente geben. Jeder kann jederzeit durchs Raster fallen, auch ich und auch unverschuldet. Dafür ist der wichtige Sozialstaat da. Gleichwohl kann es nicht sein, dass jemand, der wie die jetzige Generation WEISS, dass er auch selbst vorsorgen muss, dies aber nicht tut (obwohl er es könnte), am Ende dafür nicht mit Konsequenzen leben muss. Wenn dies bedeutet, dass er nur eine Sicherung bekommt, dann ist das eben so.

Ausgangspunkt war hier unter anderem wieder mein erwähntes Gespräch mit der Bekannten. Die ist sich komplett bewusst, dass es mit der Rente und ihrem Gehalt bzw. ihren Beiträgen eng wird. Aber sie verprasst ihr Geld trotzdem lieber und vertraut darauf, dass der Staat es in Zukunft schon richten wird.

@dreckskerl:

Ich hatte noch am Wochenende ein Telefonat mit einer anderen Bekannten (in der örtlichen CDU engagiert). Es ging kurz um Politik. Ich wählte wie gesagt auch schon mehrmals Die Linke; über gewisse Widersprüche bin ich mir durchaus bewusst, denn, um mich zu zitieren: "Ich bin hin- und hergerissen, wen ich wählen soll". Einer der Kernpunkte: Komplett gegen eine Umverteilung bin ich nicht, so finde ich ja wie oben geschrieben durchaus, dass die Steuerlasten (auch indirekte) anders verteilt gehören.

Bonzo

Postings: 3110

Registriert seit 13.06.2013

11.08.2021 - 12:41 Uhr
"Miete, Energiepreise und Sozialabgaben steigen, das Gehaltsplus frisst die kalte Progression, der Immobilienkauf wird durch immer höhere Grunderwerbsteuern bestraft."

Im Falle des Wohnraummangels, hat die FDP einfach keine Antworten. Die Senkung der Grunderwerbssteuer, führt nur dazu, dass für den Verkäufer des Grundstücks mehr in der Tasche bleibt. Die Preise werden gleich bleiben, da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt. Mit der FDP wird es auch nicht mehr Wohnraum geben, da es einfach nicht möglich ist schneller zu bauen. Da kann sie noch so viel von Digitalisierung und Entbürokratisierung schwafeln, es gibt einfach nicht genügend Personal in den Verwaltungen um der Nachfrage Herr zu werden und bauen ist gerade sowieso schweineteuer.

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

11.08.2021 - 12:46 Uhr
"dass jemand, der wie die jetzige Generation WEISS, dass er auch selbst vorsorgen muss, dies aber nicht tut (obwohl er es könnte), "

Wie denkst du, sollen Menschen mit wenig Geld vorsorgen - sagen wir Mindestlohnverdiener?

Kurze Antwort reicht :)

RandomChance

Postings: 746

Registriert seit 02.05.2018

11.08.2021 - 12:52 Uhr
"Wie denkst du, sollen Menschen mit wenig Geld vorsorgen - sagen wir Mindestlohnverdiener?"

Oh, da kenne ich auch einige, die ich sehr mag (v.a. Friseurinnen). Es ging um Menschen, die es sich durchaus leisten könnten ein paar Märker zu investieren oder zunindest zurückzulegen, sehe da auch einige in meinem Betrieb (sehr viel mehr als den vorgeschlagenen Mindestlohn der SPD verdienen wir in der Logistik auch nicht, btw.) Aber wer haushaltet, kann auch hier noch was über haben. Deshalb spreche ich immer wieder mit ein paar Azubis, die noch jung sind und sich am besten im jungen Alter schon schlau machen. :-) Wobei unser Betrieb (mittelständisches Familienunternehmen) selbst auch noch mal ein Beteiligungsmodell anbietet -- so ein Glück hat ja auch nicht jeder.

Die Linke werde ich persönlich aber schon deshalb nicht mehr wählen, weil mir klar geworden ist, wie oft reine (Partei-)Ideologie Rationalität schlägt.

Die Linke baut immer wieder plakative Feindbilder auf: Die Bösen Reichen, Der Böse Kapitalmarkt, Das Böse Kapital. Und das stößt bei ihrer Klientel auf fruchtbarsten Boden. So hatte ich letztens ein Interview mit Sarah Wagenknecht mitbekommen (die ich für durchaus kompetent halte, eigentlich), in dem unkorrigiert mal wieder über fette Provisionen für Finanzmärktler abledern durfte. Zur Aufklärung: Es ging gerade um So genannte ETFs, die völlig provisionsfrei sind und deshalb von Bankberatern in der Regel nicht mal angeboten werden... Das Schlimme ist: so was weiß sie sicher aus. Sie ist eine kluge, eloquente Frau, die ich eigentlich mag (und die übrigens in einem Nachbardorf wohnt). :)

dreckskerl

Postings: 10276

Registriert seit 09.12.2014

11.08.2021 - 12:54 Uhr
Okay.

So ganz nachvollziehen kann ich das nicht, da die Linken und die FDP im demokratischen Spektrum der Parteien die deutlichsten Unterschiede vertreten.

Es ist bekannt, welche Wahlempfehlung ich gäbe. :)

Klaus

Postings: 9493

Registriert seit 22.08.2019

11.08.2021 - 12:58 Uhr
"Oh, da kenne ich auch einige, die ich sehr mag (v.a. Friseurinnen). Es ging um Menschen, die es sich durchaus leisten könnten ein paar Märker zu investieren oder zunindest zurückzulegen, sehe da auch einige in meinem Betrieb (sehr viel mehr als den vorgeschlagenen Mindestlohn der SPD verdienen wir in der Logistik auch nicht, btw.) Aber wer haushaltet, kann auch hier noch was über haben. Deshalb spreche ich immer wieder mit ein paar Azubis, die noch jung sind und sich am besten im jungen Alter schon schlau machen. :-) Wobei unser Betrieb (mittelständisches Familienunternehmen) selbst auch noch mal ein Beteiligungsmodell anbietet -- so ein Glück hat ja auch nicht jeder."

Ja, aber wie genau, also, was soll wie zurück gelegt werden. Ich hatte das daher angebracht, weil hier einige der gern genannten Modelle nicht greifen können. Einen ETF-Sparplan kassiert (auch nach dem FPD Modell!) der Staat zu Rentenbeginn dann ein, eine bAV per Gehaltsumwandlung bei Mindestlohn zu machen, ist m.E. nicht möglich, da der Mindestlohn unmittelbar ausgezahlt werden muss und nicht unterschritten werden darf und Riester ist tot. Deine Ideen?

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