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Das Ende der Harmonie

User Beitrag
Seelenloser Stahlbolzen
02.07.2003 - 11:25 Uhr

Nach der Geburt muss der Mann noch genau zweimal in seinem Leben einen wärmenden, schützenden Schoß verlassen. Das erstemal, wenn er sein Kinderzimmer räumt. Das zweite mal, wenn er seine kuschelig-miefige Junggesellen-WG verlässt, um mit einer Frau zusammenzuleben. Für viele Männer ist dieser Schritt das wahre Geburtstrauma. Denn die Männer-WG ist ein friedlicher, idyllischer Ort, eine arkadische Landschaft aus verstreuten Tennissocken, Bundesliga-Stecktabellen, getrockneten Zimmerpalmen und Sophie-Marceau-Plakaten. Der Schock ist groß, wenn wir aus diesem Paradies vertrieben werden.

Vielleicht lässt sich die Männer-WG am besten anhand ihres spirituellen Mittelpunktes erklären. Es ist der Bierkasten. Oder, richtiger: Die Kästen Bier. Ganz egal, ob aus diesem getrunken wird, oder nicht - es geht immer darum, "einen Kasten Bier im Haus zu haben". Dieser Kasten Bier ist der augenfällige Beweis einer grundehrlichen, geradezu bauarbeiterhaften Bodenständigkeit, die wir uns trotz unserer lahmen Schlipsträger-Jobs bewahrt haben. Ein Mann braucht einen Bierkasten, um einem anderen Mann seine Zuneigung auszudrücken: "Komm doch mal vorbei, wir haben auch'n Kasten Bier im Haus."

Der Kasten dient außerdem als Legitimation aller möglichen Aktivitäten, die ohne ihn ziellos, ja läppisch erscheinen würden: "Dann trommeln wir ein paar Leute zusammen, schnappen uns einen Ball, gehen in den Park, und wir bringen einen Kasten Bier mit." Zum Kasten Bier gehören in der Männer-WG zahlreiche Rituale, etwa das, keinen Flaschenöffner zu haben, um die Flasche wortlos mittels Feuerzeug, Rohrzange, Tischkante oder am Kasten selbst zu öffnen - wobei die letzte Variante sicher die schönste ist, der Kasten Bier als vollkommenes geschlossenes System. Kein Wunder übrigens, dass man Männer, die lange in Männer-WGs gelebt haben, oft an einer kronkorkenförmigen Narbe unter der Fußsohle erkennt.

Mit dem Kasten Bier, dessen Bedeutung gar nicht zu überschätzen ist, hängt ein anderes Männer-WG-typisches Phänomen zusammen. Was den Protestanten ihr Kirchentag, den Ravern ihre Love-Parade, den Telekom-Aktionären ihre Hauptversammlung, das sind den in WGs organisierten Männern die internationalen Fußballturniere EM und WM: ein großes sinnstiftendes Gemeinschaftserlebnis. Allein das Bewußtsein, dass es sich zur selben Zeit Millionen andere genauso mit Erdnussflips und einem Kasten Bier vor dem Fernseher gemütlich gemacht haben, schafft jenes quasi-erotische Zusammengehörigkeitsgefühl, das man sonst nur durch Einnahme von Ecstasy oder die Ausschüttung einer schönen Dividende erreicht.

Fast so wichtig wie der Kasten Bier ist der blaue Müllsack. Er reduziert nicht nur die Gänge zum Container auf einen pro Monat, er garantiert auch, daß der Kontakt zu den Eltern nicht völlig abreißt: Etwa alle sechs bis acht Wochen schleppen WG-Männer ihre Schmutzwäsche in dem von innen feucht beschlagenen blauen Müllsack zu Mama. Denn die Männer-WG hat keine Waschmaschine oder benutzt sie nicht. Das hat nichts mit Faulheit zu tun, ebensowenig wie die diversen Sedimentschichten Schmutzgeschirr. Vielmehr kommt es in Männer-WGs zu einer physikalischen Anomalie von kosmischen Ausmaßen: Das Gesetz, daß Energie nicht verloren gehen kann, wird in jeder Männer-WG tagein, tagaus aufs neue widerlegt. Energie wird hier spurlos abgesaugt, bis selbst der größte Ehrgeizling seine Aktivitäten darauf beschränkt, eine Kuhle in die Fernsehcouch zu sitzen und ab und zu "machen wir morgen" und "bloß keinen Streß" zu nuscheln. Wenn überhaupt, denn nach jahrelangem Zusammenwohnen beschränkt sich die verbale Kommunikation in der Männer-WG zumeist auf verschiedene Intonationen des Koseworts "Alter". "Alter" ohne Betonung bedeutet: "Hallo, wie geht's, wie war dein Tag?" "Alteeer", gedehnt: Ausdruck großer Begeisterung und Anerkennung, etwa wenn ein Mitglied der WG Pizza geholt hat. "Alter!", nachdrücklich: Du stehst im Bild.

Man merkt schon, in der Männer-WG herrschen vorzivilisatorische Zustände. Viele dort praktizierten Verhaltensweisen sind nur als tiefverwurzelter Aberglaube zu erklären: Nie den Klosettdeckel runterklappen, das bringt Unglück! Die hinteren Regionen des Kühlschranks sind geschützter Lebensraum für mutierte Nahrungsmittel und für Menschen tabu!

Comic-Lektüre erleichtert den Stuhlgang! Das heikle Thema Toilettenlektüre hat in diesem Zusammenhang besondere Beweiskraft: Wir Männer wollen es uns überall so gemütlich wie möglich machen. Wir werden von einem Nesttrieb gesteuert, wie er in der Tierwelt kein zweites Mal vorkommt. Wir haben den Schrebergarten, die Eckkneipe und die Business-Class erfunden, damit wir es überall schön heimelig haben: in der "Kolonie kleine Zuflucht", in "Lothi's Präpelstübchen", in der "Executive-Lounge". Und eben in der Männer-WG.

Aus diesem Biotop werden wir jäh herausgerissen, wenn wir zum ersten Mal in unserem Leben mit einer Frau zusammenziehen. Als unsere Männer-WG von der Faust der heterosexuellen Anziehung zerschmettert wurde, ereilte alle meine Freunde dasselbe Schicksal: Frauen, die in das Zusammenleben uns vorher völlig unbekannte Komponenten hereinbrachten. Vor allem kalte, schneidende Vernunft: "Wieso einen ganzen Kasten? Das trinken wir doch nie!" Früher kauften wir Lebensmittel stückweise im Spätkauf der Tankstelle, jetzt bekommen wir Einkaufszettel an die Hand, die in der Reihenfolge der Warenregale im Verbrauchermarkt geordnet sind. Vorbei ist es auch mit der geradezu Biolekschen Harmoniesucht, die wir aus der Männer-WG gewöhnt waren. Zum ersten Mal stellen wir fest, dass man Probleme auch anders lösen kann, als sie vorm Fernseher oder auf dem Klo auszusitzen. Wir lernen, dass es außerhalb der Männer-WG nicht zur Versöhnung reicht, dem anderen ein blutiges Steak zu braten.

Am gravierendsten aber ist das Ende der Gemütlichkeit. In der Männer-WG kamen Kumpels vorbei ("Habt ihr'n Kasten Bier da?"), heute haben wir Gäste. Wir werden plötzlich gezwungen, uns Gedanken zu machen über Tischdecken, Menüabfolgen und Gesprächsstoff, wo früher die Pizza aus dem Karton alle drei Probleme auf einmal löste ("Mann, ist die Pizza heute wieder schmierig." - "Kannste laut sagen." - "MANN, IST DIE PIZZA...", usw.).

Während der Mikrokosmos Männer-WG sich selbst genug ist, geraten wir nun ständig mit der Außenwelt in Berührung: mit Theatern, Museen, Einrichtungshäusern und mit den Müllcontainern hinten auf dem Hof. Erst im Zusammenleben mit einer Frau werden wir langsam zu funktionstüchtigen Mitgliedern der sozialen Gemeinschaft. Aber diese Evolution vom Höhlenbewohner zum Homo lebensgefährtiensis ist ein schmerzhafter Prozess, der uns viele Opfer abverlangt: Zum Beispiel Kurts Hemden-Trick, der einem das Bügeln ersparte: ein ungebügeltes Hemd einen Tag lang unter einem Pullover anziehen, so dass es am nächsten Tag nicht mehr ungebügelt aussieht, sondern so, als sei es gebügelt worden und dann am Körper zerknittert. Nun kann man das Hemd noch zwei Tage ohne Pullover anziehen! Wir haben ihn dafür bewundert - Beate hat ihm nahegelegt, einen Bügelkurs zu belegen. Frank pflegte seinen Sessel so vor den Fernseher zu schieben, daß er den Fuß bequem auf den Fernsehtisch auflegen konnte, um mit der nackten Zehe die Programme zu wechseln und die Lautstärke zu regeln. Eine schöne, körperliche Form von Interaktivität, eine symbiotische Einheit von Mensch und Medium, die langen Fernsehabenden eine geradezu metaphysische Qualität verlieh - Carla hat einfach neue Batterien für die Fernbedienung gekauft, nachdem sie zusammengezogen sind.

Vorbei die Zeiten, da wir uns mit dem heißen Eierwasser einen zeit- und energiesparenden Beuteltee aufgossen. Noch schwerer aber fällt es uns, Nudeln plötzlich ohne Hilfe der Küchendecke zu kochen. In unserer Männer-WG hatten wir nämlich einen genialen Trick entwickelt, auf den man in Christiane Herzogs Kochstudio lange warten kann: Um festzustellen, wann Spaghetti fertig sind, nimmt man ein paar aus dem Topf und schleudert sie an die Decke. Fallen sie wieder herunter, so sind sie noch zu hart. Bleiben sie kleben, sind sie genau richtig.
Podo
03.07.2003 - 09:42 Uhr
Schön gesagt. Aber irgendswie nix neues...
dracula
03.07.2003 - 14:08 Uhr
und die moral von der geschicht, ehefrauen braucht man(n) nicht....*g*
vanhardenbroek
03.07.2003 - 15:29 Uhr
ich habe das Teil nicht gelesen, deshalb:
Keine Meinung
jürgen prochnow
04.07.2003 - 23:58 Uhr
melitta ist doch für die harmonie zuständig.
Hm
05.07.2003 - 02:24 Uhr
Ich werde wohl in keine Männer-WG ziehen und ne Frau brauch ich auch net.
Murat
13.03.2017 - 19:04 Uhr
Was guckst du?
Gerade im Ersten
22.03.2017 - 00:27 Uhr
Das Ende der Geduld

http://www.zeit.de/kultur/film/2014-11/ende-der-geduld-kirsten-heisig-film
Eine hyperventilierende Frau
22.03.2017 - 00:29 Uhr
Sie vertrat lautstark Thesen wie diese: Arabische Jugendliche stellten die Mehrheit der Intensivtäter und schwerkriminelle Jugendliche hätten zu etwa 90 Prozent einen Migrationshintergrund.

Regisseur Christian Wagner hat selbst recherchiert, saß mindestens zwölfmal im Gerichtssaal, um sich ein Bild zu machen. "Das hat bei mir mit voller Wucht zugeschlagen", sagt er. Die lachenden, meist arabischen Täter, die eingeschüchterten und verhöhnten Opfer.
Fun Fact
22.03.2017 - 11:29 Uhr
Der Nafri aus der Lindenstraße spielt da mit.
Berlin-Neukölln
28.03.2017 - 20:58 Uhr
Jugendliche überfallen 30-Jährige in Park

Eine 30 Jahre alte Frau ist in einem Park in Berlin-Neukölln von einer Gruppe Jugendlicher ausgeraubt worden. Die sechs Unbekannten hätten die Frau am Sonntagabend überfallen, teilte die Polizei am Montag mit. Einer der Jugendlichen stellte ihr ein Bein, als sie an der Gruppe vorbeilief. Die Frau stürzte und verletzte sich an der Hand. Die Täter entrissen ihr das Handy sowie ihren Rucksack mit Bargeld und persönlichen Gegenständen. Sie entkamen mit der Beute.
Kampf um Toleranz in Berliner Kita
29.03.2017 - 22:16 Uhr
Eltern protestieren gegen schwulen Erzieher

http://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/kampf-um-toleranz-in-berliner-kita-eltern-protestieren-gegen-schwulen-erzieher/19572356.html
Berlin
01.04.2017 - 21:40 Uhr
An einer Friedenauer Schule wird ein 14-Jähriger antise­mitisch beleidigt und angegriffen. Nun hat er die Schule verlassen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/19600038.html
Multi-Kulti
02.04.2017 - 05:21 Uhr
Aus SPON

Der betroffene Teenager wurde in England geboren und lebte dort eine Zeit lang. Wie die englischsprachige Wochenzeitung "The Je*wish Chronicle" berichtet, habe die
Familie des Jungen die Friedenauer Gesamtschule in Berlin ausgewählt, da sie dafür bekannt sei, multikulturell zu sein.


decodier-dienst
02.04.2017 - 13:47 Uhr
"multikulturell" = failed integration
wurstbrot
02.04.2017 - 18:57 Uhr
tja bei spon natürlich unerwähnt aber kann sich wohl jeder denken
die mobbenden antisemiten sind natürlich alle
kinder mit migrationshintergrund und mit islamischen hintergrund
schlimm das sowas wieder vermehrt gerade hier in deutschland passiert
Erklärbär
02.04.2017 - 19:08 Uhr
Da die Schule als 'multikulturell' bezeichnet wurde, ist implizit klar, was da los war und wer die Mobber sind.

Welcher Typ von Jugendlichen einen Satz wie "Hör zu, du bist ein cooler Typ, aber ich kann nicht mit dir befreundet sein. Juden sind alle Mörder" raushaut braut keine weitere Erklärung.
Erklärbar
02.04.2017 - 21:10 Uhr
Welcher Typ von Jugendlichen einen Satz wie "Hör zu, du bist ein cooler Typ, aber ich kann nicht mit dir befreundet sein. Juden sind alle Mörder" raushaut braut keine weitere Erklärung.

Dabei ist auch ein bestimmter Typ von Inzucht (denkt bitte an die Heiraten mit Cousinen etc.!), diese Jugendlichen sind daher nicht mit viel Intelligenz (und auch teilweise mit übermäßigen Aggressionen) gesegnet...da werden unschuldige Juden mit den wahren Teufeln, den Kabbalisten-Herrschern in einen Topf geworfen und diese ebenfalls gejagt. Schweine.
Erkältbär
02.04.2017 - 21:43 Uhr
PS: Alluha Nacktbar - alle J*den in den Jordan!
Berlin-Neukölln
13.04.2017 - 10:04 Uhr
Sobald Karlheinz Gaertner von Tätern erzählt, die Menschen verletzen, die prügeln, rauben und zustechen, da wird sein Ton hart, genau wie die Strafen, die er fordert. Es gebe Jugendliche in Neukölln, die sich zufällig auf der Straße ansprechen, „lass mal Kneipe machen“, dann Messer und Gaspistolen aus einem Versteck holen und halt „Kneipe machen“ – ein Lokal überfallen, Menschen bedrohen, sie in Todesangst bringen, die Besitzer krankenhausreif schlagen. „Wenn so etwas passiert, ist irgendwas mit der Gesellschaft nicht richtig“, sagt Gaertner.

Wenn der arabische Clanchef glaubt, der Kiez gehöre ihm
Tod im Volkspark in Berlin
14.05.2017 - 21:11 Uhr
Mann im Friedrichshain erstochen

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/toter-in-friedrichshain-mordkommission-uebernimmt-ermittlungen-26899372

Ali Baba und die 40 Räuber
14.05.2017 - 22:38 Uhr
Schon wieder ein MESSERangriff...tja, welche Gruppe Menschen macht sowas bloß...ts, ts, ts...
Neusprecher
14.05.2017 - 22:42 Uhr
Jugendliche? Der Fachbegriff lautet 'junge Männer' oder alternativ auch 'Männergruppen'

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