Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


R.E.M.

User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9320

Registriert seit 26.02.2016

03.04.2020 - 21:49 Uhr
Sehe "Reckoning" wohl sogar als schwächstes R.E.M.-Album generell.

Waaaas?
Nummer 1 find ich auch etwas viel, aber in der oberen Hälfte ist es sicher. "Harborcoat", "Pretty Persuasion", "Camera" (!).

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

03.04.2020 - 22:06 Uhr
Auf jeden Fall. Könnte weder "Up" auf der 14 noch "Reckoning" auf der 15 bestätigen ;). Ihr schwächstes ist für mich schon "Around the Sun". Es klingt wirklich seltsam nicht nach der Band an sich, die Produktion ist ekelhaft klebrig - da haben McCarthy (der danach ja dann auch ausgetauscht wurde) und die Band echt nichts Tolles abgeliefert - und warum man bei dem eigentlich echt guten "Leaving New York" am Ende Stipe doppeln musste, anstatt Mills' sonst doch immer so tollen Background-Gesang zu nehmen, werde ich nie verstehen. Hätte viel besser werden können.

Ilu

Postings: 308

Registriert seit 13.06.2013

03.04.2020 - 22:08 Uhr
In der oberen Hälfte ist „Reckoning“ auch für mich locker, so eine Kohärenz wie auf den ersten drei Alben hatten sie in den Achtzigern nicht wieder.

Neulich habe ich mal wieder bemerkt, wie grandios allein der Opener „Harborcoat“ ist, besonders der Refrain. Wie so oft singen da Stipe, Mills und Berry komplett unterschiedliches Zeug. Und komplett durch die Decke geht der Song dann, wenn im letzten Refrain die eine zusätzliche Gitarre obendrauf kommt.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

03.04.2020 - 22:44 Uhr
Das ist auf jeden Fall so ein Song, der dich sofort ins Album zieht - gerade mit dem Refrain oder sogar schon mit den ersten Takten :). Und die anderen lassen einen dann auch nicht mehr wirklich los.

Mic

Postings: 394

Registriert seit 24.08.2019

04.04.2020 - 23:54 Uhr
Mein Song bleibt aber Cant Get there from Here vom FOTR.

Mic

Postings: 394

Registriert seit 24.08.2019

04.04.2020 - 23:56 Uhr
Swan Swan H noch niemand genannt? Was ein SOng.

Mic

Postings: 394

Registriert seit 24.08.2019

05.04.2020 - 00:00 Uhr
Aber die Entwicklung von Document zu Out of Time ist krass.

Mic

Postings: 394

Registriert seit 24.08.2019

05.04.2020 - 00:04 Uhr
Aber Automatic ist gegenüber allen Alben wohl doch unschlagbar. Höre es gerade. Unfassbare Melodien und der Gesang. WOw.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

05.04.2020 - 13:27 Uhr
"Cant Get there from Here" ist auf jeden Fall auch einer meiner liebsten :). Und wie schon mal gesagt: "Fables..." ist als Album generell viel zu unterbewertet.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

05.04.2020 - 17:31 Uhr
Kennt jemand Tuatara, so eine Nebenband von Buck? Heute mal gehört und hat mir echt gut gefallen. Sehr lockere INstruentalmusik mit Jazz- und Ethno-Einschlag.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

05.04.2020 - 17:45 Uhr
Und perfekt für den ersten Frühlingstag ist heute das Sonnenalbum "Reveal" dran.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

05.04.2020 - 18:58 Uhr
"Reveal": Nachdem R.E.M. in der zweiten Hälfte der 90er eher etwas zu kämpfen hatten mit dem Superstar-Status und gerade "Monster" und "Up" Kraftakte in Sachen Fertigstellung waren, wurde die Band im neuen Jahrtausend wieder eine Einheit, die dieses Mal auch bewusst Deadlines ablehnte und entspannt vor sich hinarbeitete
Das hört man dem Album auch an. Alles klingt entspannt (manchen zu entspannt) und optimistisch. Ich hör das Album eigentlich nur im Sommer, aber dafür dann oft. Es kommt in Listen meistens eher im unteren Drittel, was wohl an so manchen Leichtgewichten in Sachen Songwriting (für mich bspw. "Beachball" und "Chorus") liegt. Das Album ist weder so dringlich wie "Hi-Fi" noch so 'brooding' wie "Up". Für einige geht dadurch die Tiefe verloren. Aber ich finde, dass auch die Leichtigkeit ihnen gut steht.
Hier sind auch ein paar meiner absluten Lieblingslieder von ihnen drauf: Der gigantische Opener, das schwebende "I've been high", das wundeschöne "Beat a drum" sowie "I'll take the rain", die große Ballade. Aber auch wie die Streicher im Verlauf "She just wants to be" noch einmal anheben ist toll. Und "Imitation of life" war endlich mal wieder ein Hitsingle und das zurecht.
Es hat super gepasst, dass das Album heute dran war. Balkon, Buch und "Reveal": so muss das Sommerhalbjahr beginnen.



Ilu

Postings: 308

Registriert seit 13.06.2013

05.04.2020 - 19:20 Uhr
In der Tat ein tolles Frühlingsalbum, in das man mit diesem furiosen Intro von „The Lifting“ auch direkt in der richtigen Stimmung hineinkatapultiert wird. Gleichwohl gehe ich auch mit, dass da hier und da schwächere Songs sind, „Beachball“ wäre da zu nennen und das eher furchtbare „Summer Turns To High“, vielleicht sogar mein Karriere-Lowlight der Band. „Chorus And The Ring“ dagegen mag ich sehr, gerade im Doppel mit „I‘ll Take The Rain“.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

05.04.2020 - 20:42 Uhr
Ach, ich finde auch das luftige "Summer Turns to High" nicht so schlimm. Vielleicht mit "Beachball" zwar meine beiden am wenigsten gemochten Lieder hier, aber im Albumkontext stören die nicht zu viel.

MACHINA hat das schön zusammengefasst, obwohl ich das Album gar nicht so frühlings- oder gar sommerhaft empfinde, wie es gerne dargestellt wird (ich denke da auch an "She Just Wants to Be", aber auch gerade der Text von "Imitation of Life" ist ja nicht so locker-leicht).

Generell aber mal noch vielen Dank an MACHINA fürs Posten - das Lesen deiner Minireviews macht immer viel Spaß und man hat immer direkt Lust, die Alben wieder zu hören :).

DerMeister

Postings: 1431

Registriert seit 22.06.2013

05.04.2020 - 21:03 Uhr
01. Murmur
02. Chronic Town EP
03. New Adventures In Hi-Fi
04. Fables Of The Reconstruction
05. Reckoning
=05. Lifes Rich Pageant
07. Automatic For The People
08. Document

Mit dem was noch fehlt bin ich mir nicht sicher, ohne vorher nochmal reinzuhören. Around The Sun ist aber definitiv das schwächste und Monster ist unterbewertet.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

05.04.2020 - 21:57 Uhr
@jo:
Danke. Macht acuh total Spaß gerade alles nochmal chronologisch zu hören.

Ilu

Postings: 308

Registriert seit 13.06.2013

05.04.2020 - 22:21 Uhr
Ich würde es - ohne jetzt noch einmal im Detail reingehört zu haben - wie folgt sehen. Über 25.000 Plays bei last.fm sollten reichen. ;-)

9,5/10
1. Automatic For The People
2. Murmur

9/10
3. Up
4. Fables Of The Reconstruction
5. Reckoning

8,5/10
6. Lifes Rich Pageant

8/10
7. New Adventures In Hi-Fi
8. Green
9. Collapse Into Now
10. Document

7,5/10
11. Accelerate
12. Reveal
13. Monster
14. Out Of Time
15. Around The Sun

Grade ab NAIHF ist die Sortierung aber auch arg willkürlich. So oder so eine fast schon absurd gute Discographie - unter den 7,5/10 sehe ich da keins der Alben.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

08.04.2020 - 20:11 Uhr
"Around The Sun": Das große Sorgenkind. Die 8/10 hier auf der Seite dürfte eine Ausnahme bilden. Die Kritiken waren damals vernichtend und das Album ist eignetlich in jedem Ranking auf dem letzten Platz (nicht zuletzt bei der Band selbst). Bei rym ist das Album mit großem Abstand abgeschlagen. Das Album ist unfassbar unspannend und überpoliert und zäh, dass es sich länger anfühlt als die 10 Minuten längeren "Hi-Fi" und "Up".
That being said, mag ich das Album persönlich sehr. Das liegt auch daran, dass ich bei Release grad die Band für mich wiederentdeckte und zusammen mit meiner damaligen Mitbewohnerin das Album oft hörte. Gerade im folgenden Sommer entfalteten sich die Melodien von Songs wie "Electron Blue" oder "Boy In The Well". Bis auf den "Rap" möchte ich irgendwie nichts an dem Album missen und trotzdem versteh ich jeden, der es gähnend langweilig findet.
Das große Manko ist sicherlich die instrumentale Seite und deren Überproduktion. Die Band meint selbst, dass man viel zu viel Zeit hinein investiert hat und so den Songs die Seele geraubt hat. Stipe macht seine Sache eigentlich gut und hat ein paar wunderschöne Melodien parat. Aber alles schleppt sich sehr, da man beschlossen hat gefühlt jeden Song unter 90 BPM zu spielen und die rockigeren Songs runtergeschmissen hat. Nun ja, es ist was es ist.
Live sollen einige der Songs ja nochmal etwas aufgeblüht sein. Weiss jemand da ein gutes Bootleg oder was in der Art?

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

10.04.2020 - 20:06 Uhr
Jetzt "Live at the Olymbia" als Hinleitung und Vorbereitung zu "Accelerate". Da sind ja auch viele "Reckoning"-Songs drauf. Vielleicht komm ich so nochmal mehr auf den Geschmack des Albums.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

10.04.2020 - 20:50 Uhr
"On the fly" (leider niemals als Studioversion veröffentlicht) ist echt ein schönes Stück.

Watchful_Eye

User

Postings: 2774

Registriert seit 13.06.2013

10.04.2020 - 21:41 Uhr
"On the fly" wird ja zum Teil in "Sing for the Submarine" verwurstet. Wobei ich ersteres auch viel besser finde.. letzteres hat im Vergleich dazu etwas unangenehm routiniertes bekommen.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

10.04.2020 - 21:44 Uhr
"Accelerate": Nachdem der Vorgänger Kritiker, Fans und die Band selbst enttäuscht hat, musste das neue Album ein Neustart werden. Schon auf der Tour zu "Around the sun" wurde die Lahmarschigkeit abgelegt und wieder mehr "gerockt". Die Band wollte raus aus der Komfortzone der letzten beiden Alben und sich mehr auf die Wurzeln besinnen (wie auch die 80er-lastige Setlist der offiziellen Probe "Live at the Olympia" zeigt).
Wie hier im Thread zu lesen mochte ich das Album anfangs gar nicht so sehr, da es mich weniger berührte als die sanften letzten Alben. Aber interessanterweise hat das Album mit den Jahren bei mir gewonnen. Es ist eine wichtige Reduzierung und Rückbesinnung, die nach der Sackgasse von "Around the sun" einfach kommen musste.
Der Eröffnungs-Dreier ist absolut klasse, besonders Opener und "Supernatural superserious" sind zwei der besten rockigen Songs der Band überhaupt. Auch die zwei Abschluss-Songs mag ich in ihrer für R.E.M.-Verhältnisse fast schon Überdrehtheit. Und dann gibt es noch den emotionalsten und für mich besten Song der Platte: "Until the day is done". Den lieb ich total, gerade Stipes Stimme.
"Housten" und "Mr.Richards" find ich nur gut und "Hollow man" ist für mcih er einzig verzichtbare Song des Albums, aber ansonsten ist das hier echt ein recht hohes Niveau. Anmerken möchte ich noch die kraftvolle Produktion von Jacknife Lee, die selbst einer vermeintlichen Ballade wie "Sing for the submarine" ordentlich Wumms verleiht.
Sowas wie "Accelerate" nennt man wohl Frischzellenkur. Und auch die Tour (auf der ich sie sah) strahlte viel Spielfreude aus. Es sollte ihre letzte sein. Und es macht Sinn. Nach der Stagnation nochmal back-to-the-roots mit Blick auf das Geschaffene der letzten (damals) rund 25 Jahre. "Collapse into now" war dann ja etwas eine Art Best-Of ohne alte Songs. Aber dazu später mehr...

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

10.04.2020 - 22:01 Uhr
Und was ist das eignetlich für eine geile Version von "I've been high" (eh einer meiner Favoriten) auf der "Live at the Olympia"!? Wow.

Ilu

Postings: 308

Registriert seit 13.06.2013

10.04.2020 - 23:30 Uhr
Die „Live at the Olympia“ ist ohnehin ein tolles Livedokument. Hab da dann vorhin auch gleich mal wieder reingehört. Auch der andere unveröffentlichte Song „Staring Down The Barrel Of The Middle Distance“ hätte meines Erachtens super aufs Album gepasst, z. B. statt „Hollow Man“.

Deine „Accelerate“-Ausführungen unterschreibe ich auch soweit. Tatsächlich sollte das die einzige Tour bleiben, auf der ich sie gesehen habe, ich war damals in Würzburg.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

11.04.2020 - 10:01 Uhr
Ich weiß nicht. Ich mag "Hollow Man". Aber die beiden von "Olympia" hätte ich auch gerne in Studioversionen gesehen. Mal sehen, ob es die ja doch gibt und sie in eventuellen Reissues doch noch erscheinen. Hoffen kann man da ja mal drauf.

Ansonsten fand ich den Wechsel zu Jacknife Lee nach "Around the Sun" auch sinnvoll, aber "Accelerate" ist einfach das "Brickwalled"-Album der Band überhaupt. Viiiiel zu laut gemastert, überhaupt keine Dynamik; auch die Vinylversion schafft hier nur teilweise Linderung. Bei "Olympia" ist es minimal besser - zum Glück gibt es noch ne Live-DVD zu "Accelerate", da kann man die Songs mal in etwas dynamischerem Sound hören.

Davon abgesehen sind es aber ja die Songs, die zählen. Und ich empfand "Accelerate" auch als nötig für die Band, die hier ziemlich viel Spielfreude an den Tag legt. Inwiefern es jetzt auch nur ein "Abklatsch" alter Tage (gerne mal der Kritikpunkt von Fans) sein soll, kann ich auch nicht nachvollziehen. Wann haben sie denn zuvor jemals so fast durchgängig "gerockt" wie hier?

Quill Eupner

Postings: 93

Registriert seit 18.06.2013

11.04.2020 - 18:04 Uhr
Ich versuche es mal mit einer Einteilung in drei Phasen:

IRS-Jahre

1. Lifes Rich Pageant
2. Reckoning
3. Fables Of The Reconstruction
4. Murmur
5. Document
(6. Dead Letter Office)

Die Reihenfolge ist nicht in Stein gemeißelt, „Fables“ und „Murmur“ liegen praktisch gleichauf, „Document“ ist auch noch deutlich über dem Durchschnitt.


Warner-Jahre mit Bill Berry

1. Automatic For The People
2. Out Of Time
3. Green
4. New Adventures In Hi-Fi
5. Monster

„New Adventures“ hat im Vergleich zu „Green“ (das zudem mit den zwigenderen Songs aufwartet) einige Längen, „Monster“ hat großartige Momente, fällt aber gegen die anderen etwas ab.


Warner-Jahre ohne Bill Berry

1. Up
2. Reveal
3. Accelerate
4. Collapse Into Now
5. Around The Sun

Je nach Stimmung wechselt auch hier die Reihenfolge, insbesondere zwischen 2, 3 und 4. „Around The Sun“ ist mitnichten schlecht, aber zu lang.

Das Aufstellen einer Gesamtrangliste fällt mir wirklich schwer, zumal ich alle Alben sehr hörenswert finde – im Plattentests-Bewertungsspektrum würde ich keines davon schlechter als mit 7/10 bewerten.







The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

16.04.2020 - 20:45 Uhr
Tony Fletcher - "Perfect Circle: The Story of R.E.M." 10/10

Muss schon sagen: viel besser kann eine Band-Bio eigentlich nicht sein. Ist die dritte Version seiner immer wieder geupdateten R.E.M.-Geschichte und ist mit der Auflösung der Band zum perfekten Kreis geworden. Fletcher hat auf 460 Seiten die Bandgeschichte wunderbar eingefangen inklusive massenhaft O-Töne von unzähligen Weggefährten (u.a. allen Produzenten) sowie der Band selbst. Er beschreibt sehr passend, welche Phasen die Band durchlief und wie diese sich auf die Musik auswirkten. Auch das Bandgefüge (und dessen Instabilität nach Berrys Ausstieg) wird hier intensiv behandelt, ohne dass es jemals zum Klatsch verkommt. Der Autor liebt die Band definitiv sehr und weiss trotzdem (oder gerade deshalb) auch um ihre Schwächen. Also wer die Band ebenso liebt, sollte sich das Buch mal geben.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

16.04.2020 - 20:46 Uhr
@Quill:
Die drei Phasen machen auf jeden Fall viel Sinn, auch wenn ich bei den Rankings nicht mitgehe.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

16.04.2020 - 21:06 Uhr
"Collape Into Now": Wie der Biographie zu entnehmen wussten die drei Mitglieder wohl schon während der Aufnahmen, dass es das letzte Album werden würde, auch wenn sie die "Mitarbeiter" noch nicht direkt informiert hatten (und die Öffentlichkeit es tatsächlich erst nach dem Release erfahren würde). Daher wohl auch der Album-Charakter eines BestOfs mit neuen Songs. Hier sind quasi alle Phasen mal vereint. Und auch so mancher Text (besonders "All the best") offenbart, wie sehr das Album Rückblick und Abschied zugleich ist.
Beim Wiederhören in den letzten Tagen hat mich das Album wieder richtig bekommen, obwohl ich als vergleichsweise schwach in Sachen Songwriting abgespeichert hatte. Und ja, es ist sicherlich nicht ihr bestes. Die "Rocker" gelangen ihn bspw. auf dem Vorgänger allesamt besser ("Alligator" wäre ohne die hier grandiose Peaches z.B. ein recht schwacher Song). Trotzdem strahlt es die liebgewonnene R.E.M.-Wärme aus und entwickelt sich gerade bei schönen Wetter für mich zu einem tollen Album.
"ÜBerlin" und "Oh my heart" sind so herrlich "herzlich" und auch "Walk it back" hat sich bei mir zu einem Highlight gemausert. Und ja, ich mag auch "It happened today", so uncool dieser Song auch ist... aber er berührt mich eben trotzdem und macht an einem Sommertag doch ziemlich shiny happy. Und viel schöner als mit "Blue" kann man keine Karriere beenden (außer natürlich mit "We all go back to where we belong", der allerletzten Single).
"Collapse Into Now" ist kein Meistwerk, aber ein wunderbares Abschiedsalbum, dass noch einmal alle Facetten der Band zeigt und vor allem deren Seele.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

16.04.2020 - 22:58 Uhr
Und auch so mancher Text (besonders "All the best") offenbart, wie sehr das Album Rückblick und Abschied zugleich ist.

Oder auch der Beginn und das Ende mit dem "Discoverer"-Anfang...
Und: Schau' dir alleine das Albumcover an. Noch nie waren sie (alle) auf nem Cover drauf. Und Stipe winkt auch noch zum Abschied... Das war eigentlich von vornherein klar :). Stipe meinte letztes Jahr bei den Interviews zu "Monster" ja schon, dass er die ganzen Tipps 2011 eigentlich schon als zu einfach und offensichtlich empfand - aber alle waren überrascht, als sie die Auflösung dann bekanntgaben.

"It Happened Today" ist absolut herrlich - bekommt mich immer, der Song ;) und den finde ich auch überhaupt nicht uncool (die Band ja auch noch nicht ;) ).
Aber auch ein "Mine Smell Like Honey" oder "That Someone Is You" - die haben jeweils so einen tollen die-Sonne-geht-auf-Refrain, dass ich sie viel länger hören könnte. Also auch nicht wirklich schlechte Rocker. Auch "All the Best" geht gut nach vorne. Ich finde lediglich "Me, Marlon Brando..." etwas langatmig.
Für mich ein ziemlich perfektes Abschiedsalbum, das darüber hinaus nicht so viel unter dem Loudness-War leidet wie "Accelerate" (wobei ich da nicht zu empfindlich bin).

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

18.04.2020 - 20:35 Uhr
aber alle waren überrascht, als sie die Auflösung dann bekanntgaben.

Verdrängung! :D
"Mine Smell Like Honey" fand ich beim Wiederhören auf einmal auch total toll. Wie gesagt, das Album generell gefiel mir viel besser als abgespeichert.

Nochmal zu der Frühphase/"Reckoning"-Diskussion. Ich merke, dass mir gerade auf den ersten drei Alben eher die ruhigen Songs gefallen, besonders "Perfect Circle", "Time afte time", "Camera" und "Feeling gravity's pull". Die flotten Songs sind auch gut, aber bekommen mich emotional nicht so recht. Ich bin auch nicht ganz so der Fand der "Twang"igen Gitarren dieser Zeit, weshalb ich z.B. auch kein großer Smiths-Fan bin.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

18.04.2020 - 20:43 Uhr
Ab "Lifes rich pageant" bekommen mich dann die flotten Songs total. Allein auf dem Album sind mit Opener, "These days", "I believe" und "Fall on me" vier Karrierehighlights in der Hinsicht vertreten. Vielleicht liegt das auch etwas am "üppigeren" Sound, wie ja hier schon erwähnt wurde.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

19.04.2020 - 21:11 Uhr
Ich bin auch nicht ganz so der Fand der "Twang"igen Gitarren dieser Zeit, weshalb ich z.B. auch kein großer Smiths-Fan bin.

Wobei sie die (ich gehe jetzt davon aus, du meinst den "Jangle"-Gitarrensound) ja quasi durchgehend behalten haben.

Aber ja, "Collapse Into Now" ist wirklich ein starkes letztes Wort gewesen. Vielleicht war es wirklich ein Verdrängungsakt, dass niemand die ganzen Hinweise wirklich verstanden hatte :). Man muss dazu auch fairerweise sagen, dass man solche Anspielungen ja spätestens seit "Out of Time" nicht mehr von der Band gewohnt war.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

20.04.2020 - 00:40 Uhr
Man muss dazu auch fairerweise sagen, dass man solche Anspielungen ja spätestens seit "Out of Time" nicht mehr von der Band gewohnt war.

Was für Anspielungen meinst du?

Wobei sie die (ich gehe jetzt davon aus, du meinst den "Jangle"-Gitarrensound) ja quasi durchgehend behalten haben.

Weiss nicht. Finde schon, die Gitarren sind später anders. Irgendwie kraftvoller. Und in den 90ern eh ziemlich viel Riffs. Die ersten Jahre sind eher so viel Appregios und sowas... halt so bisschen Smiths... schwer zu erklären.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

20.04.2020 - 20:23 Uhr
Was für Anspielungen meinst du?

"Anspielungen" war vielleicht zu hoch gegriffen. Aber schau' dir doch die Cover bis einschließlich "Green" an - da schienen immer versteckte Nachrichten/seltsame Ideen zu sein, zumindest hätte man es immer so interpretieren können (haben viele Fans wohl auch getan).

Arpeggios haben sie (meistens ja Buck) nachher nicht mehr so extrem genutzt, das stimmt, aber ich finde, den typischen "R.E.M."-Gitarrensound konnte man da schon immer heraushören - liegt vielleicht aber auch an Bucks Spiel.

Ilu

Postings: 308

Registriert seit 13.06.2013

20.04.2020 - 21:29 Uhr
Ich weiß ja nicht so ganz. Out of Time ist voll von Arpeggios, Drive, Find the River, Daysleeper, Leaving New York, Living Well, Hollow Man - und das sind jetzt nur die Singles, die mir spontan einfallen, in denen Buck seine klassischen jangle-Arpeggios spielt. Ich glaube nicht, dass die über die Jahre wirklich weniger geworden sind. Vielmehr ist der Gitarrensound seit LRP fetter geworden und was vorher einfaches Akkordstrummimg war, wurde dann mehr nach vorne gemischt und zum „Riff“. Später dann auf Up und besonders Reveal und auch Around The Sun waren die Gitarren oft auch sehr im Hintergrund. Und dann gibt‘s natürlich auch noch sowas wie „Be Mine“ oder „Sad Professor“, wo halt einfach Mike Mills Gitarre spielt.

Wenn ich es mir so überlege - was wirklich kaum mehr zu finden ist auf späteren Alben sind solche Arpeggio-Attacken wie bspw. der Anfang von „9-9“. Ich verbinde mit Buck aber vielmehr das, wofür für mich die Strophe von „Sitting Still“ die Blaupause ist, und das gibt’s eigentlich fast auf allen Alben. Und auch auf den Tired Pony-Alben hat Buck diese Spielweise des Öfteren ausgepackt.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

20.04.2020 - 21:38 Uhr
Vielmehr ist der Gitarrensound seit LRP fetter geworden und was vorher einfaches Akkordstrummimg war, wurde dann mehr nach vorne gemischt und zum „Riff“.

Ja, ich glaub da hast du recht. Ich mag wohl einfach dünnere Gitarren weniger als dicke.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

21.04.2020 - 14:28 Uhr
Ich weiß ja nicht so ganz. Out of Time ist voll von Arpeggios, Drive, Find the River, Daysleeper, Leaving New York, Living Well, Hollow Man - und das sind jetzt nur die Singles, die mir spontan einfallen, in denen Buck seine klassischen jangle-Arpeggios spielt. Ich glaube nicht, dass die über die Jahre wirklich weniger geworden sind.

Doch, etwas weniger schon, schätze ich. Vor allem die von dir später genannten Attacken. Aber wie vorher schon gesagt: Es ist einfach Bucks Gitarrenspiel an sich, was für mich bezeichnend genug für den "typischen Sound" der Band ist. Daher sehe ich auch insgesamt weniger Unterschiede in dem Punkt vom ersten bis zum letzten Album. Lediglich die Produktion/das Mastering hat sich öfter geändert - oft leider nicht zum Besseren.

ijb

Postings: 5887

Registriert seit 30.12.2018

08.08.2021 - 21:25 Uhr
Im NEW YORKER gibt es aktuell, seit heute, einen ausführlichen Beitrag über Michael Stipe mit Interview:

Michael Stipe Wants to Make Mistakes
As a photographer and artist, the former lead singer of R.E.M. has continued his struggle for imperfection.


https://www.newyorker.com/culture/the-new-yorker-interview/michael-stipe-wants-to-make-mistakes

humbert humbert

Postings: 2408

Registriert seit 13.06.2013

10.08.2021 - 09:55 Uhr
Danke fü den Tipp

ijb

Postings: 5887

Registriert seit 30.12.2018

24.08.2021 - 17:39 Uhr
YESS! ES KOMMT!:

R.E.M. are reissuing their 1996 album New Adventures in Hi-Fi to mark its 25th anniversary. The remastered album is out October 29. The new deluxe edition of the album will include 13 B-sides and rarities, a 64-minute outdoor projection film, a 52-page hardcover book, archival photographs, and liner notes from the band, as well as Patti Smith, Thom Yorke, and producer Scott Litt.

Quelle:
https://pitchfork.com/news/rem-announce-25th-anniversary-reissue-of-new-adventures-in-hi-fi

VelvetCell

Postings: 6496

Registriert seit 14.06.2013

24.08.2021 - 20:02 Uhr
Aber scheiße teuer: Knapp 50 Ocken für die Doppel-LP. Hoffe, da kommt noch eine günstigere Variante. Schlimmstenfalls gebe ich den Fuffi aber wohl aus. Nützt ja nix.

ijb

Postings: 5887

Registriert seit 30.12.2018

24.08.2021 - 20:11 Uhr
50 Euro finde ich ehrlich gesagt Wucher. Das würde ich nicht einsehen zu zahlen; das ist einfach nur Denleutendasgeldausdertascheziehen. Und das für ein Album, das ich ja schon habe. Für mich sind vor allem die Bonus Tracks von Interesse, nicht die Stücke, die ich schon auswendig kenne.

Bei der "Monster"-Neuausgabe habe ich mit tatsächlich die LP gegönnt – aber vor allem deshalb weil es da ja auf LP2 den Remix dazu gibt, außerdem "Monster" deutlich vom Remastering profitiert hat (und auf LP echt toll klingt) - und weil die Bonus Tracks bei der "Monster"-Neuausgabe zielich mau waren/sind.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

25.08.2021 - 15:11 Uhr
Habe sie schon im Original, werde mir aber die Neuauflage wohl auch zulegen. Bei der CD-Ausgabe bin ich mir hingegen nicht so sicher. Einzig die Blu-ray ist da minimal interessant.

Walenta

Postings: 334

Registriert seit 14.06.2013

21.09.2021 - 20:18 Uhr
Echt unglaublich, dass die Trennung heute bereits zehn Jahre her ist.

Huhn vom Hof

Postings: 5736

Registriert seit 14.06.2013

21.09.2021 - 20:29 Uhr
Meine absolute Lieblingsband. Kein schlechtes Album (auch "Green" und "Around The Sun" nicht), wunderbare, berührende Songs mit toller Stimme - eine besondere Band, die Trost spenden und Leben retten kann.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

21.09.2021 - 21:06 Uhr
eine besondere Band, die Trost spenden und Leben retten kann.

Word. Ich glaube, kaum eine Band hat das so oft getan. R.E.M.R.I.P.

Yersinia

Postings: 598

Registriert seit 27.06.2013

21.09.2021 - 23:05 Uhr
Die beste Band der Welt.

Auch in den letzten 10 Jahren haben sie nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt.


R.I.P.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

22.09.2021 - 12:15 Uhr
Stipe sagt, es wird keine Reunion geben:

https://consequence.net/2021/09/r-e-m-reunion-michael-stipe/

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

22.09.2021 - 15:16 Uhr
Dürfen sie alle paar Jahre nun wiederholen :).

Seite: « 1 ... 9 10 11 12 »
Zurück zur Übersicht

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:





Banner, 300 x 250, mit Claim