Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Kurzarbeit

User Beitrag
tobybo
18.04.2009 - 18:14 Uhr
Hi, ich plane, eine Seminararbeit über Kurzarbeit zu schreiben. Aber irgendwie fallen mir keine wirklich negativen Argumente gegen Kurzarbeit ein. Von allen Seiten hört man nur, was Kurzarbeit für ein überaus probates Mittel zur Vermeidung von Kündigungen in der Wirtschaftskrise ist. Fällt jemanden von euch vielleicht ein paar Argumente ein, weswegen Kurzarbeit vielleicht doch nicht ganz so toll ist, wie die Bundesregierung gerne behauptet?

Schon mal danke für die Hilfe
Nun:
18.04.2009 - 18:20 Uhr
Wenn kurz gearbeitet werden muss, dann droht eine Kündigung, das ist schon mal schlecht. Ist eine psychische Belastung für die Arbeiter, außerdem werden sie wie ein Rohstoff behandelt.
Langarbeiter
18.04.2009 - 18:23 Uhr
Nach einer Zwölfstundenschicht fühle ich mich auch wie ein Rohstoff behandelt. Manchmal fühle ich mich aber auch einfach nur noch roh.
tobybo
18.04.2009 - 18:27 Uhr
Da könnte man dagegen halten, dass es ohne die Ausweichmöglichkeit Kurzarbeit, wohl sofort zu Kündigungen kommen würde. Was mir gerade einfällt, man könnte grundsätzlich infrage Stellen, ob der Staat (und somit die Allgemeinheit) die Löhne, der im Unternehmen mit Kurzarbeit beschäftigten Arbeitnehmer mitfinanzieren sollte. Allerdings sehe ich bei der Kurzarbeit weniger die Möglichkeit von Mitnahmeeffekten wie etwa beim Kombilohn. Wer nicht auf Kurzarbeit zur Sicherung von Arbeitsplätzen angewiesen ist, wird sie wohl kaum beantragen.
Jungunternehmer
18.04.2009 - 18:28 Uhr
Produktionsfaktoren: Boden, Kapital, ARBEIT. Ihr seid also ein Produktionsfaktor und kein Rohstoff (ihr werdet ja nicht verarbeitet, wobei das bei einigen sicherlich nur positive Folgen haben würde...)
Altunternehmer
18.04.2009 - 18:34 Uhr
Doch, doch, das sind Rohstoffe, die musst du erstmal richtig schleifen, bevor sie etwas taugen und passgenau in deinen Betrieb passen. Oder du mietest sie von Leiharbeitsfirmen an, wenn sie schon gebrochen sind, dann klappt das auch. Wobei Rohstoffe trifft's nicht wirklich, das sind eher Rohstücke von Verschleißteilen: Irgendwann sind die einfach fertig, können oder wollen nicht mehr so wie sie sollen, entwickeln Macken wie Selbstbewusstsein und Mitbestimmungsallüren. Dann nix wie ausgetauscht damit, sonst geht der ganze Laden den Bach runter!
tobybo
18.04.2009 - 18:36 Uhr
Arbeitnehmer sind wohl eher ein Kostenfaktor als ein Rohstoff.
Rohstoff
18.04.2009 - 18:48 Uhr
Ich bin kein Kostenfaktor, ich liege auf der Straße.
Kostenfaktor
18.04.2009 - 18:52 Uhr
hallo, ich bin der eigentliche chef des ladens, um mich dreht sich alles.
tobybo
18.04.2009 - 18:54 Uhr
Ja mir egal, was du bist und wo du liegst. Sag mir lieber, weswegen man Kurzarbeit scheiße finden kann.
U.R.ban
18.04.2009 - 18:57 Uhr
Ein allgemeiner Nachteil der Kurzarbeit ist ja, dass man sich nie so recht in ein Team integrieren kann, was ich selbst aber als durchaus positiv bewerte, das Risiko, seinen anfänglichen Respekt zu verbauen, ist geringer und man wahrt eine gesunde Distanz zu seinen Mitarbeiern und läuft nicht Gefahr, sich irgendwelche privaten Problemchen anzuhören.
Kostenfaktor
18.04.2009 - 19:00 Uhr
@tobybo
nu mal nicht so zickig du zumsel. was soll das eigentlich für eine hausarbeit werden? schule? ausbildung? uni? aus welcher perspektive denn?
Unternehmensberater
18.04.2009 - 19:08 Uhr
Kostenfaktor, deine notorischen Zwischenfragen können wir uns nicht länger leisten und müssen daher leider eine Kündigung aus betrieblichen Gründen aussprechen.
Kostenfaktor
18.04.2009 - 19:09 Uhr
na dann ein schönes leben noch :-D
deutscher Amtsschimmel
18.04.2009 - 19:12 Uhr
tobybo
18.04.2009 - 18:36 Uhr
Arbeitnehmer sind wohl eher ein Kostenfaktor als ein Rohstoff.


'Kostenfaktor' = neoliberaler Sprech.
Abzulehnen. *stempel*
tobybo
18.04.2009 - 19:14 Uhr
@U.R.ban
Kann es sein, dass du Kurzarbeit mit Zeitarbeit verwechselst? Die Arbeitnehmer, für welche Kurzarbeit beantragt wird, können ja bereits 20 Jahre im Betrieb arbeiten.

@Kostenfaktor
Hey, lass mich in Ruhe den Rohstoff anzicken!

Die Arbeit ist für die Uni (SoWi im Bachelor). Sie soll aus keiner bestimmten Perspektive geschrieben werden. Halt möglichst "neutral" und "werturteilsfrei".
tobybo
18.04.2009 - 19:17 Uhr
@deutscher Amtsschimmel

Zwar neoliberal und womöglich "menschenverachtend", trotzdem nicht von der Hand zu weisen.
Strombuli
18.04.2009 - 19:23 Uhr
@Tobybo: ich kann nur mutmaßen, aber hat es nicht auch was mit den Lohnnebenkosten/Lohnstückkosten zu tun? außerdem sind für die Produktivität Gruppenarbeit und Ganzheitlichkeit, Autonomie von entscheidender Bedeutung. Diese könnten eingeschränkt sein, wenn mehr Angestellte weniger Zeit an den Aufgaben und Projekten arbeiten, man erhält höhere Puffer- und Durchlaufzeiten etc.
Was ich mir noch vorstellen kann ist, dass es schwer wird, die Arbeitszeit bei Konjunkturaufschwung wieder zu erhöhen, es also dann an Akzeptanz fehlt.
Kostenfaktor
18.04.2009 - 19:25 Uhr
@tobybo
wie willst du denn ohne perspektivbestimmung diese arbeit formulieren? alles lustig mischen also juristische, volkswirtschaftliche, betriebswirtschaftliche, soziologische, sozialmedizinische fakten aufzählen?
deutscher Amtsschimmel
18.04.2009 - 19:30 Uhr

eine rein neutrale Arbeit gibt es nicht- bitte mehr Haltung und Rückrat, junger Mann! Sie haben doch wohl eien eigene Meinung dazu?

"Zwar neoliberal und womöglich "menschenverachtend", trotzdem nicht von der Hand zu weisen."

Falsch! Es kommt nur auf die Sichtweise an. Sobald Sie ihre Arbeitnehmer nur noch als Kostenfaktor betrachten, sind sie die niederste Form des Abschaums. Sie müssen sich schon entscheiden was sie sein wollen: aufrechter Humanist oder neoliberaler Parasit?
tobybo
18.04.2009 - 19:45 Uhr
@Strombuli
Mit Lohnnebenkosten hat Kurzarbeit insofern zu tun, dass die Bundesagentur für Arbeit 50% des Arbeitgeberanteils zur Sozialversicherung übernimmt. Dadurch sinken dann auch die Lohnstückkosten. Ich sehe darin allerdings nicht direkt einen Nachteil (außer staatliche Mehrausgaben), da die Gefahr von Mitnahmeeffekten, doch eher gering ist.

Was versteht du genau unter Durchlauf- bzw. Pufferzeiten?

Fehlende Akzeptanz bei der Erhöhung der Arbeitszeit sehe ich etwa nicht, da die Arbeitszeiterhöhung ja auch mit einer Lohnerhöhung verbunden ist (Kurzarbeitergeld beträgt nur 60 bzw. 67% des eigentlichen Lohnes). Außerdem deutet die Wiedereinführung von normalen Arbeitszeiten ja darufhin, dass die Arbeitskraft wieder in vollem Umfang gebraucht wird und daher eine Entlassung unwahrscheinlicher wird.

@Kostenfaktor
Habe die Frage nach der Perspektive anders aufgefasst. Ich will in die Arbeit sowohl betriebswirtschaftliche als auch volkswirtschaftliche Aspekte einbringen. Wie glaubst du denn, könnte man bei dem Thema soziologisch argumentieren?
Kostenfaktor
18.04.2009 - 20:07 Uhr
@tobybo
strukturwandel der erwebsarbeit etwa

eventuell kurzarbeit im wandel der gesellschaft von der "einfachen Moderne" zur Postmoderne (reflexive Moderne) oder wie Beck es formuliert: von der Industrie- zur Risikogesellschaft. Könnte man einen historischen Rekurs machen

http://books.google.de/books?id=eGEtOuy-2FYC&pg=PA301&dq=beck+risikogesellschaft&lr=#PPA302,M1
tobybo
18.04.2009 - 20:23 Uhr
Ah ok, Ulrich Beck, der Klassiker. Da das Seminar, in dem ich die Arbeit schreibe, eher betriebswirtschaftlich angelegt war, werde ich solche grundsätzlichen Dinge wohl weitestgehend ausklammern. Aber trotzdem danke für den Hinweis.
Ich Auch
20.04.2009 - 00:24 Uhr
Seitdem ich kurzarbeit habe bekomme ich ca.2oo-250 euro weniger im monat.bei uns sind es jetzt schon fast 6 monate kurzarbeit und das arbeitsklima wird immer beschissener.
jörg
20.04.2009 - 00:38 Uhr
echt scheiße, mein nigga. hättste mal lieber was anständiges gelernt.
tobybo
21.04.2009 - 16:34 Uhr
@Ich Auch

Bist du wirklich Kurzarbeiter? Wenn ja würde ich dir sehr gerne ein paar Fragen stellen.
Ich Auch
26.04.2009 - 00:45 Uhr
"Tobybo"
Ja,bin ich.Es soll aber ab Mai vorbei sein.Bin jetzt aber versetzt worden und das bedeutet dann fast 300 Euro weniger.Ich könnte kotzen!!!!
tobybo
26.04.2009 - 01:38 Uhr
Versetzt von der Bundesagentur? Arbeitest du also in der Firma, bei der du angestellt bist im Moment gar nicht?
Daniela
26.04.2009 - 08:48 Uhr

Ganz persönlich: der Nachteil ist, dass Studenten nicht mehr jobben dürfen :). Mein Bosch-Büro werkelt nur noch in Kurzarbeit.

Soweit ich weiß, werden die Arbeitsamtkurse, die wohl einen Teil der freien Zeit füllen, nicht immer als besonders sinnvoll empfunden.
Außerdem kann es sein, dass sie Arbeit gar nicht in dem Maße geringer wird, wie man es von der Arbeitszeit verlangt. Das bedeutet dann schnelleres Arbeiten in weniger Zeit.

Mehr wurde mir auch nicht erzählt...
Timmäh
01.06.2009 - 13:58 Uhr
Ein Nachteil ist, dass Kurzarbeitergeld u.U. zu Missbrauch verleitet und so den Steuerzahler schädigt. Der Ermittlungsdruck ist gering, weil aufgedeckte Fälle oft Firmeninsolvenzen und mehr Arbeitslose bedeuten.

Ein Bekannter von mir ist offiziell auf Kurzarbeit Null, wie auch alle anderen in dem Betrieb in dem er arbeitet. Es ist einfach kein aus neuen Aufträgen Geld da, aber Arbeit aus betehenden Verpflichtungen. Sein Chef will die Zeit für Entwicklungen nutzen, um der Konkurrenz nach der Krise voraus zu sein - beziehungsweise nicht hinterherzuhinken, weil das jeder so machen würde. Deshalb wird voll weitergearbeitet. Ist zwar kein Zwang, aber jeder im Betrieb macht mit, um nicht für den Untergang der Firma verantwortlich zu sein. Auf jeden Fall sagt das mein Bekannter und er schimpft jedesmal darüber, wenn ich ihn sehe.
H8
02.06.2009 - 11:27 Uhr
Ein Fünfzentimeterdödel ist auch ein Kurzarbeiter

Seite: 1
Zurück zur Übersicht

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:





Banner, 300 x 250, mit Claim