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Musik hören unter Einfluss von Rezensionen/anderer Meinungen

User Beitrag
solea
17.04.2009 - 15:13 Uhr
hi,

inwiefern spielt das bei euch eine Rolle? Klar die meisten von euch sagen wahrscheinlich, es sei egal was die anderen sagen, man bilde sich selbst seine eigene Meinung.
Bei mir kommt es jedoch vor, dass ich einem Album, dem ich beim Hören nicht viel abgewinnen kann, eventuell eine zweite Chance gebe weil ich mir sage "kann ja nicht sein, dass das nichts ist, das Album wurde doch überall so gelobt". Das ist ein wenig, wie wenn man ein Bild anschaut von dem man weiß dass es ein ganz bekannter Maler gemacht hat, dann denkt man sich auch oft "doch ja, sieht doch irgendwie ganz geil aus".

Ich glaube das ist ein Phänomen, dass bei ganz vertrakter, alternativer Musik umso mehr auftritt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Musik so richtig niemandem gefällt und es nur "dazugehört" bestimmte Bands gut zu finden. Namen nenne ich hier mal besser keine :)

Das ganze geht natürlich auch in die andere Richtung. Ist ein Album richtig bescheiden bewertet (v.a. von Personen denen man eine glaubhafte Bewertung zutraut) ist es ev. von vornherein auf Bewährung.

Würde mich mal interessieren, wir ihr dazu steht..

solea
17.04.2009 - 15:13 Uhr
ja der Threadtitel könnte grammatikalisch überarbeitet werden, das stimmt..
chips
17.04.2009 - 15:21 Uhr
ich kauf mir nie nen lp, gefallen mir einzelne songs kauf ich mir die online, somit hab ich nie stress mit lp-restmüll und mittlerweile schon fast 5000 titel von allen möglichen interpreten
fremdbewertungen les ich mir zwar durch, aber meist nur weil mir die poesie der rezensoren gefällt
solea
17.04.2009 - 15:30 Uhr
und wie kommst du dann auf neue Musik? Bei mir läuft das oft zwangsläufig darauf hinaus irgenwelche Menungen aufzufangen. "Probier mal die aus - die sind Gott!!".
Klar, wenn mir das dann gar nicht gefällt (zB die Sängerstimme) kommt es auch in die Tonne.

Jetzt mal als konkretes bsp Arcade fire. Das Album funeral habe ich die letzten Wochen sicher 10 mal gehört. Und ich finde es wirklich gut. Die Frage ist inwiefern ich mir das Album so oft reingezogen hätte wenn es mir nach einem Promoauftritt einer Lokalband in die Hand gedrückt worden wäre. alleine der Flair, ein so hochgelobtes Album von einer der "In Bands" zu hören ist ein anderer. Auch wenn sich das beim schreiben blöd anhört, ich hoffe man versteht in etwas was ich meine.
Mendigo
17.04.2009 - 15:31 Uhr
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Musik so richtig niemandem gefällt und es nur "dazugehört" bestimmte Bands gut zu finden.

hmja. das kommt immer ein bisschen so als würde man eine band nicht mögen und spricht dann allen anderen die sie gerne haben ihr urteilsvermögen ab, sie mögen sie ja alle nur weil es "in" ist oder auf der seite xy eine hohe wertung erhalten hat. nicht das ich dem selber nicht auch schon aufgesessen wäre, aber wenn man nochmal drüber nachdenkt dann ist die schlussfolgerung meist blödsinn.


aber an und für sich ist das thema doch ganz interessant, es ist ja tatsächlich so dass man sich manchmal irgendwie schwerer tut ein album nicht zu mögen wenn es überall in den himmel gelobt wird, wenn man ein album wieder und wieder hört und am ende klickt es dann aber doch nicht wie bei allen anderen. und wenn alle davon quatschen wie schrecklich ein album ist, fallen einem wahrscheinlich auch eher die negativen als die positiven aspekte auf.

klar, man versucht immer möglichst objektiv zu sein, aber ganz dem einfluss anderer meinungen kann man sich wohl nie ganz entziehen.
solea
17.04.2009 - 15:38 Uhr
so falsch ist der erste Teil deines Posts nicht.
Es könnte natürlich sogar so sein, dass die Enttäuschung darüber, ein Album nicht zu erschließen/nicht erschließen zu können (es bedarf ja auch teilweise Erfahrung dazu) so groß ist, dass Abneigung gegenüber der Band und den Anhängern entsteht. Das mächte ich nicht ausschließen, dass das bei mir schon einmal so passiert ist :)
Mendigo
17.04.2009 - 15:39 Uhr
ja und insofern haben gewisse musikseiten und magazine sicher schon einiges an "macht" über das was ihre leser hören.

pitchfork könnte wahrscheinlich ohne probleme so ziemlich jeder x-beliebigen band zu großem erfolg verhelfen mit einer entsprechend hohen wertung, völlig egal ob die platte jetzt gut ist oder nicht. und wenn auf plattentests jetzt die neue grottenschlechte LP von Oliver Dings cousin eine 10/10 kriegt wird das wohl auch für einiges an aufruhr sorgen, allein der wertung wegen.

aber am ende macht sich dann doch jeder seine eigene meinung. wenn Funeral jetzt nicht dein fall gewesen wäre, dann hätte auch der medientrubel drumherum deine wertung nicht aufgebessert.
Mendigo
17.04.2009 - 15:41 Uhr
wart mal, mein posting hat jetzt nichts mit deinem letzten zu tun sondern ist eine fortsetzung von meinem ersten...
und die musik einer band mit deren anhängern zu verbinden kann auch ganz schwer schiefgehen ;)
solea
17.04.2009 - 15:42 Uhr
konnte das schon zuordnen :)
Mendigo
17.04.2009 - 15:42 Uhr
wenn Funeral jetzt nicht dein fall gewesen wäre, dann hätte auch der medientrubel drumherum deine wertung nicht aufgebessert.

oder sagen wir: nicht sehr aufgebessert. ein bisschen einfluss kann da schon sein...
Realist
17.04.2009 - 15:45 Uhr
Mir sind Bands oder Sängerinnen/Sänger scheiss egal. Ich höre nur Musik.
Umstylingaktion mit anschließendem Fotoshooting
17.04.2009 - 15:50 Uhr
Gibt zum Beispiel ja genügend Leute, die mit Frau Newsom bis jetzt nicht so recht warm geworden sind, mit Sicherheit auch unter den Stammusern und unter den Plattentests-Redakteuren.
Mendigo
17.04.2009 - 15:54 Uhr
ich hätte die Frau Newsom vorhin fast als beispiel genannt ;)
und zwar für einen der fälle wo ich ein album immer wieder angehört habe weil es überall so gelobt worden ist und am ende hats dann doch nicht gefallen.
König Drosselbart
17.04.2009 - 15:59 Uhr
Der Konsens ist halt immer nur ein Mittelwert, wer ein individueller Mensch mit einem selbstständig aufgebauten Geschmack ist wird immer wieder von diesem Konsens abweichen. Und dazu mit Selbstbewusstsein stehen.
solea
17.04.2009 - 17:47 Uhr
Die Frqage ist eben, was steht hinter dieser Individualität? Diese muss sich auch irgendwie entwickelt haben. Es gibt Leute die gehen einfach generell gegen den Trend weil ihnen aus irgendlwechen Gründen der Konses nicht passt. dieser Zwang spricht für mich dann gegen die freie Entfaltung dieses Individuums.
Soll heißen, ich meine wir denken ev. oft wir handeln individuell und selbständig, dabei liegen versteckte Motive vor, die wir nicht durchschauen.
m.caliban
17.04.2009 - 17:55 Uhr
hmm, ein anderes Beispiel: Ich schreib für ein kleines Online magazin Kritiken, und wenn ich meine Kritik an den Redakteur geschickt hab( ich also daran nix mehr ändern kann), les ich mir ganz gerne andere Kritiken zu dem Album durch. Wenn, was schon selten der Fall ist, alle anderen Kritiken dann eine zu meiner Kritik gegensätzliche Meinung annehmen, dann ist das schon so ein komisches Gefühl, von wegen, hab ich da jetzt was nicht mitbekommen, bin ich taub. Also, andere meinungen haben da schon, zum mindest im ersten Augenblick, eine gewisse Wirkung auf mich.
toller Thread übrigens
Endzeit
17.04.2009 - 18:03 Uhr
das ist doch Käse, man ist doch immer durch und von irgendwas beeinflusst. Und was heisst hier Konsens - zwischen wem überhaupt?
solea
17.04.2009 - 19:04 Uhr
mir gings eben gerade darum, wie stark man wovon beeinflusst wird.
Das Besipiel von m.caliban kann ich sehr gut nachvollziehen. Hier kommt auch zum Ausruck in welchem Zwiespalt man sich teilweise befindet. Dass man anstatt zusagen, mir gefällt etwas nicht und dazu stehe ich, sich erst selbst hinterfragt und womöglich sogar denkt "etwas nicht mitbekommen zu haben". Andersherum kann ich mir gut vorstellen, dass Leute eine Art Erfolgserlebnis verspüren wenn sie komplexe Musik "verstanden" haben. Wäre ja auch ein unbefriedigendes Gefühl für bestimmte Musik "zu doof" zu sein.

Insgesamt sehe ich starke Parallelen zur Literatur. Hinzustehen und zu sagen, ich halte Goethe für Müll ist fast so undenkbar wie zu sagen Radiohead machen keine gute Musik.
Mendigo
18.04.2009 - 10:12 Uhr
Goethe hat dann halt mit 200 jahren auf dem buckel schon etwas eher seinen klassikerstatus gefestigt als Radiohead, ganz ehrlich ;)

und man sollte das vielleicht jetzt nicht an der komplexität aufhängen, die ist ja eigenlicht überhaupt kein qualitätsmerkmal. wenn man jetzt musik mag nur weil sie komplex ist, oder eben nicht mag aus demselben grund, dann ist das ja nichts anderes als das leidige genre-denken.

sicher braucht man für manche sachen ein bisschen "übung", aber das heißt auch wieder nicht dass sich einem alles erschließt wenn man es nur lange genug anhört, manche alben wird man halt einfach nicht mögen. fans von vielen "komplexeren" bands/musikern behaupten zwar gerne das alle kritiker diese nicht "verstehen" und "zu doof" sind aber musik ist dann am ende halt geschmackssache. und da kann dann auch jemand sehr wohl Radiohead nicht gut finden oder dass er seine ganze glaubhaftigkeit einbüßt.


buh, hab ich da jetzt eigentlich irgendeine aussage gemacht damit? egal, jetzt wirds gepostet...
Mendigo
18.04.2009 - 10:13 Uhr
Radiohead nicht gut finden ohne dass er seine ganze glaubhaftigkeit einbüßt.
RedHotGsus
18.04.2009 - 12:09 Uhr
klar hört man Musik unter Eimfluss von anderen Meinungen von Freunden, etc.
2b1
18.04.2009 - 12:23 Uhr
Darf ich mal in die Runde fragen:
Wer findet Radiohead nicht gut und warum? Nur, um das mit der Glaubwürdigkeit mal zu verifizieren!
...wär schon fast nen neuen thread wert :)
Fuchs_Teufels_Wild
18.04.2009 - 12:27 Uhr
Ich finde Radiohead z.B. trotzdem größtenteils toll, obwohl das mittlerweile in etwa so cool ist wie U2 oder Mars Volta gut finden.
Piepi
18.04.2009 - 13:01 Uhr
Warum muss es einen Grund dafür geben? Mir gefällt die Grundstimmung von Radiohead einfach nicht. Ist einfach keine Musik, die mich heute noch anspricht. Eine Zeit lang entsprach es meiner persönlichen Gefühlswelt, da konnte ich das hören, doch nach einer Zeit war es einfach zu eintönig. Zudem fehlt mir einfach in manchen Stücken die Dynamik.

Und im Vergleich mit Goethe: Guck dir einfach mal an, was es damals neben Goethe noch so an Romanen und welche Entwicklungen es in der Zeit gab. Ist aber auch hier nicht Gegenstand der Diskussion. Allerdings sei angemerkt, dass grade der späte Goethe von der zeitgenössischen Literaturkritik nicht nur einstimmig gelobt wurde, sondern es auch eine Menge Kritik gab.
Mendigo
18.04.2009 - 13:16 Uhr
Wer findet Radiohead nicht gut und warum? Nur, um das mit der Glaubwürdigkeit mal zu verifizieren!

vielleicht gefällt es manchen ganz einfach nicht. ich mag sie sehr gern, aber wenn man damit anfangt ob es jetzt cool oder uncool ist etwas zu mögen hat man glaub ich schon irgendwo was falsch gemacht...
m.caliban
18.04.2009 - 13:19 Uhr
so seh ich das auch. Ich kann zum Beispiel auf einer "Kopf"Ebene sehr gut nachvollziehen, warum so viele Leute Radiohead mögen, es ist schon verdammt clevere Musik, man kann auch so weit gehen, dass irgendwie als geniaöl zu bezeichnen, aber das meiste von Radiohead berührt mich einfach nicht.
huzman
18.04.2009 - 13:33 Uhr
das mit der "Kopf" Ebene finde ich sehr gut:
Ich neige dazu erstmal Musik leider tot zu analysieren und irgendwie "objektive" kriterien zu finden, warum gewisse Musik "schlecht" oder "gut" ist. Und gleichzeitig, was mir wichtiger ist, entscheide ich, ob es mich emotional anspricht.

So z.b. Radiohead
Ich mag von ihnen nur die Kid A Zeit, das davor und danach klingt für mich nur nach (guter) Gitarrenmusik, zugegeben auf hohem Niveau, ich kann verstehen, wenn Leute sie als "größte Rockband" sehen, aber für mich sind Radiohead eher eine Band, die im Jahre 2000 die Gitarren sowie Konventionen, beiseite geschoben hat.
2b1
18.04.2009 - 13:33 Uhr
klaro: cool oder uncool, gut oder nicht gut sind natürlich keine kategorien, um Musik zu beschreiben. Aber ich denke schon, dass man sehrwohl Gründe nennen kann, warum einen eine Band und ihr Musik nicht berührt oder anspricht... Hatte mich halt besonders bei Radiohead interessiert, da ich eigentlich bisher von niemenadem gehört bzw. gelesen hatte, der Radiohead nix abgewinnen konnte.
huzman
18.04.2009 - 13:44 Uhr
und noch eine Sache zum Thema:
Es ist ja in erster Linie nicht verkehrt, Rezensionen oder andere Meinungen einzuholen. Sonst würde man seinen Horizont nicht erweitern können und immer dieselbe Musik hören oder nur zufällig auf weitere Musik stoßen.
Ich denke schon, dass Plattentests mich auf Joanna Newsom gebracht hat und dafür kann man dankbar sein.
m.caliban
18.04.2009 - 13:47 Uhr
zumal Rezensionen nicht in erster Linie ein gut oder schlecht urteil über Musik fällen sollten,sondern sie beschreiben und interesse wecken sollten.
floesn
18.04.2009 - 13:49 Uhr
Wer findet Radiohead nicht gut und warum? Nur, um das mit der Glaubwürdigkeit mal zu verifizieren!

Ich find die Musik zu weinerlich und den Sänger auch zu nölig. Ich kann Radiohead rein gar nix abgewinnen.
Danko
18.04.2009 - 13:51 Uhr
Rezensionen bringen mich dazu, neue Musik zu hören und neue Bands zu entdecken.
Durch Plattentests habe ich meinen Horizont schon enorm erweitert. Danke! ;-)

Dennoch muss man nicht automatisch konform mit der Meinung des Kritikers sein.

Ich z.B. bin Fan von einigen Bands, die hier im Forum niedergemacht werden.
Genauso ist mir oftmals Musik, die hoch gelobt wird, zu kopflastig und komplex.

Musik muss mich berühren, mitreißen, Spaß machen. Was andere darüber denken, ist mir dabei egal.
solea
18.04.2009 - 18:22 Uhr
das mit der Kopf- und emotionalen Ebene wie es von m.caliban erwähnt wurde finde ich zum Reflektieren sehr geeignet. hab ich so noch gar nicht gesehen, also Musik als clever zu betrachten i.S. einer Analyse, ist ein interesanter Aspekt

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