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Verbiegen lassen ... oder standhaft bleiben?

User Beitrag
Hotzenplotz
01.09.2008 - 15:20 Uhr
Stellt euch vor, ihr hättet ein Buch geschrieben oder eine CD aufgenommen. Ein Verlag/eine Plattenfirma hat Interesse bekundet und will euer Werk veröffentlichen. Unter einer Bedingung: Euer Buch ist viel zu lang, als kürzt mal ein paar Hundert Seiten. Und, ach ja, das düstere Ende ist natürlich viel zu düster. Die Leser wollen ein Happy-End! Bei der CD sieht es so aus, dass eure ausufernden elegischen Songs auf jeweils drei Minuten eingedampft werden müssen, damit die Masse Gefallen daran findet.

Jetzt die große Frage: Würdet ihr euch derart verbiegen lassen, um euer Werk auf jeden Fall zu veröffentlichen? Oder würdet ihr sagen: Friss oder stirb! Das bleibt so, und basta! Auch auf die Gefahr hin, dass es dann vielleicht niemand jemals lesen/hören wird?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich machen würde. Angeblich sind diese Methoden der Verlage/Plattenfirmen aber an der Tagesordnung, um ein Produkt mainstreamtauglich zu machen.
möppy
01.09.2008 - 15:23 Uhr
obrac, bist du das? hast einen verlag für dein episches meisterwerk gefunden?
mach et junge!
metal up your ass
01.09.2008 - 15:28 Uhr
stay true!
keiler
01.09.2008 - 15:28 Uhr
glaub mir, würdest du auch nur eine seite von deinem buch wegnehmen, wäre es nicht mehr deins. mir kommt regelrecht die kotze hoch bei der vorstellung wie geldfirmen an meiner kunst fuschen.

ich würde gerne genaueres über die situation erfahren ;-D
Greylight
01.09.2008 - 15:35 Uhr
Kommt drauf an, ob das Werk das zulässt. Also, ob es trotzdem noch funktioniert und seine ursprüngliche Aussage weitgehend erhalten bleibt, nachdem andere ihre Finger im Spiel hatten.
keiler
01.09.2008 - 15:41 Uhr
ja...und es kommt auch sicherlich darauf an wie man selbst zu seinem werk steht, aber wie gesagt: wenn man stolz und zufrieden ist lässt man sich als künstler einfach nicht so unterbuttern...
leKeks
01.09.2008 - 15:50 Uhr
Vielleicht wählst du einfach einen Mittelweg ? Quasi an Stellen wo es dir wirklich wichtig ist, auf deinem "Werk" beruhen und an anderen "nachgeben" und Kompromisse eingehen.
Wenn du dann wirklich erfolgreich bsit, dürfte es so aussehen, daß du dich in deinem Zweitwerk austoben darfst.

Diese Chance verbaust du dir aber, wenn du von vornerein keine Kompromisse zuläßt.
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01.09.2008 - 15:51 Uhr
so eine doofe theoretische diskussion. ist doch alles ne sache der knete.
schreib ich ein 500-seiten buch und der verlag kürzt davon 499 und der rest wird zum millionseller, wo ist dann das problem, ihr dödels.
Greylight
01.09.2008 - 15:55 Uhr
Schon. Als Hobbymusiker hab ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll sein kann, wenn mehrere Personen an einem Stück arbeiten. Sehr oft ist es doch so, dass es gelungene Bandalben gibt und wenn daran beteiligte Musiker mal ein Soloalbum rausbringen, das dann nicht so prall ist. Synergie und so. Der Typ von der Plattenfirma, der einen kritisiert, sollte allerdings ein bißchen Ahnung von Musik haben und erfassen können, worauf es dem Künstler ankommt. Ansonsten wird er sicherlich nur Unheil anrichten.

Beim Schreiben mag das alles vielleicht wieder anders aussehen.
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01.09.2008 - 16:00 Uhr
auch son typ voner plattenfirma muss von musik nicht viel ahnung haben, es reicht, wenn er weiss was sich verkauft und dann isser gut. der rest zählt nicht, auch hier gehz nur um knete, ne plattenfirma ist doch nicht die heilsarme.
keiler
01.09.2008 - 16:11 Uhr


Zwischen konstruktiver kritik und firmen die ein "produkt" zuschneiden wollen liegen doch welten.

es sollte doch vielmehr darum gehen sein werk einer breiten masse bekannt zu machen und nicht ein zugeschnittenes ding herraus zu feuern womit sich leute eine goldene nase verdienen. das ist das schlimme, sie sagen dir dass du es ändern sollst damit sie wahrscheinlich mehr geld verdienen werden.
Greylight
01.09.2008 - 16:17 Uhr
auch son typ voner plattenfirma muss von musik nicht viel ahnung haben, es reicht, wenn er weiss was sich verkauft und dann isser gut. der rest zählt nicht, auch hier gehz nur um knete, ne plattenfirma ist doch nicht die heilsarme.

Das ist aber sehr kurzfristig gedacht. Ist doch so, dass sich an irgendwelche One Hit-Wonder keine Sau mehr erinnert. Mit einer gut unterstützten Band hingegen, mit der viele Leute dann richtig was anfangen können, kann eine Plattenfirma über Jahre hinweg konstant Geld verdienen.
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01.09.2008 - 16:25 Uhr
wenn einer "sein werk" einer breiten masse zukommen lassen will, dann kann er ja seinen eigenen verlag und sein eigenes label gründen und dann hat er ja noch das internet. zusätzlich kann er 3-4 mal in der woche live performen, natürlich aus idealismus um "sein werk" bekannt zu machen, umsonst in kleinkneipen, vielleicht noch gegen trinkgeld, oder er spielt auf der straße.
wenn einer um "sein werk" bekannt zu machen knete von ner plattenfirma erwartet, dann muss er, falls er überhaupt beachtet wird, dann auch den anforderungen jener plattenfirma beugen. schon ein ganz kleines promopaket mit billigviedeo kostet ne plattenfirma schnell ne 6-stellige summe.
son majorlabel erhält täglich hunderte mustersendungen von möchtegernkünstlern und die mehrheit kommt von vor selbstbewustsein strotzenden nieten, iss halt so wie bei dsds.
Kim
01.09.2008 - 16:26 Uhr
Sofern nicht nur noch Unvertretbares dabei übrig bleiben würde, würde ich mich für den Einstieg wohl darauf einlassen. Das Original (Buch wäre es bei mir) würde mir selbst ja erhalten bleiben. Sollte man wirklich genug Geld damit verdienen und sich einen Namen gemacht haben, könnte man später vielleicht doch die eigenen Vorstellungen umsetzen.
Hotzenplotz
01.09.2008 - 16:28 Uhr
@ keiler:
"glaub mir, würdest du auch nur eine seite von deinem buch wegnehmen, wäre es nicht mehr deins. mir kommt regelrecht die kotze hoch bei der vorstellung wie geldfirmen an meiner kunst fuschen."

So isset!

Aber was leKeks schreibt, ist leider auch sehr wahr:
"... Diese Chance verbaust du dir aber, wenn du von vornerein keine Kompromisse zuläßt."

Eure beiden Aussagen fassen das Dilemma trefflich zusammen. Wenn man in einer solchen Situation stur bleibt, gibt es vielleicht gar kein Erstlings-, geschweige denn ein Zweitwerk. Aber sollte man die eigene Vision über Bord werfen, um überhaupt veröffentlichen zu dürfen?


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01.09.2008 - 16:30 Uhr
gibt doch genug bands die von plattenfirmen über jahre hinweg unterstützt werden, nur die meisten verkaufen nix und das kostet der plattenfirma dann zuviel. one-hit-wonders werden auf x samplern verkoppelt und das bringt profit.
Hotzenplotz
01.09.2008 - 16:30 Uhr
@ Kim:
Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Aber mal ehrlich: Ich glaube, dafür muss man Ridley Scott heißen oder so ...
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01.09.2008 - 16:38 Uhr
übrigens wird es sogenannte plattenfirmen in ihrer heutigen form in wenigen jahren schon nicht mehr geben. gewinne werden heute nicht mehr wie früher über die tonträger generiert, sondern in nach- und nebenmärkten. baut heute eine sogenannte plattenfirma mit viel knete einen echten künstler auf, kassieren dann die drittmärkte wie merchandiser und konzertagenturen ab. eine plattenfirma wird um künftig erfolgreich zu überleben genau diese märkte auch besetzen und selbst die vom künstler zu tragende unterwäsche bestimmen.
keiler
01.09.2008 - 16:41 Uhr
es ist doch nicht zwangsläufig so, dass jemand versucht etwas zu ändern um gewinn zu erzielen. ich würde mir mein werk schnappen und weiterziehen. es gibt doch zahlreiche verläge/plattenfirmen bei denen man die gewissheit hat sich künstlerisch frei auszuleben solange die qualität stimmt. wenn den leuten deine arbeit nicht so gefällt wie du es ihnen vorgelegt hast, bist du dort am falschen platz. denn im endeffekt ist es doch deren strategie: das grundgerüst stimmt und die story ist super, jetzt lasst uns das ding mal so formen, dass man damit amtlich knete macht. und wie schon so oft gesagt, alleine beim gedanken daran wird mir schlecht, aber richtig!
Scoundrel
01.09.2008 - 16:43 Uhr
Ich hatte solche Erfahrungen schon ein paar Mal mit meinen Comics; bis zu einem bestimmten Punkt kann man schon etwas Wasser in seinen Wein schütten. Manchmal kriegt man etwas nicht mit, weil man das ganze Werk immer nur von "innen" heraus sieht und da ist es dann schon mal gut, von aussen einen Eindruck oder Tipp zu bekommen (v.w konstruktive Kritik)
Andererseits wurde aber auch schon mal (meistens von grösseren Verlagen...) verlangt dies und das zu ändern und jenes so zu machen...so dass am Ende all das, was für mich wichtig, interessant und "persönlich" war flöten ging und das ganze dann "nahtlos" in ihren Katalog einzufüllen wäre...in slochen Momenten dann hab ich jeweils dankend abgelehnt.
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01.09.2008 - 16:43 Uhr
zum abschluss noch was. brotlose künstler gibt es zuhauf, allein ihnen allein bleibt der glaube sie wären künstler, aber auch das ist eine kunst.
keiler
01.09.2008 - 16:44 Uhr
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das ist aber vorranging ein problem der majors. ich kenne genug labels bei denen das alles wesentlich anders läuft. und es läuft!
Greylight
01.09.2008 - 16:50 Uhr
Kleine Labels, die musikalische Qualität unterstützen und sich vielleicht auf bestimmte Musikrichtungen spezialisieren, werden auch weiterhin Überlebenschancen haben. Eben, weil die ihren Hörern und Käufern keine Scheiße andrehen und sich somit auf sie verlassen können.
$ $ $ @ keiler
01.09.2008 - 16:52 Uhr
ist aber nur eine frage der absatzzahlen, natürlich kannst du bei einem kleinen indie unterkommen wenn du dich bei vielleicht 1.000 verkauften einheiten mit kleinem bonus nach verrechnung aller anlaufkosten zufrieden gibst. ein bisschen kleine kente wirste auch dort nur nach vielleicht der 10.000sten verkauften einheit sehen.
keiler
01.09.2008 - 16:57 Uhr
und wenn schon, wem es ums geld geht sollte auch lieber nicht zum indie gehen. für die ganzen anderen bleiben ja denn die majors mit ihren diversen forderungen und einschränkungen (siehe eröffnungsposting).
Kim
01.09.2008 - 19:49 Uhr
@ Hotzenplotz

Stimmt schon. ;/) Der Widerspruch in sich bliebe natürlich ohnehin, dass man nicht von Anfang an mit dem überzeugen könnte, worin man wirklich "Herzblut" investiert hat und es somit anderen gar nicht nahebringen könnte. Wie soll so "der eigene Name" entstehen?! Es wäre nur eine ganz kleine Chance auf dem Weg, überhaupt bekannt zu werden, - möglicherweise allerdings genau die verkehrte, weil man daraufhin einer falschen Schublade zugeordnet werden könnte.
Boston
01.09.2008 - 20:03 Uhr
Wenn ich Kunst nur zum Spaß mache und ich bin überzeugt davon, dann würde ich mir nicht in den Kram reinquatschen lassen.

Wenn es aber darum geht, Geld zu verdienen, und ich einfach gut Schreiben kann oder meine Songs schön sind, dann sehe ich kein Problem darin, Rat anzunehmen.
Ein anderes Ende muss nicht unbedingt ein schlechtes sein. Es gibt Werke, mit denen man schon einiges anstellen kann.
Bei großen künstlerischen Sachen jedoch bietet sich nicht unbedingt die Möglichkeit etwas zu verändern, damit es der Masse gefällt. Dazu braucht ein Buch/ ein Album ganz andere Anlagen. Ein Großverlag /Majorlabel würde das dann gar nicht erst annehmen und fragen, ob ich es verändern würde.
grün
01.09.2008 - 20:09 Uhr
Sicher und sofort, warum auch nicht ? Ich kenne das Werk in seiner Ursprungsform doch und das kann mir keiner nehmen, das was die Öffentlichkeit bekommt, ist mir scheiß egal, solange ich vom Geld leben kann, weiterhin Musik machen und nicht arbeiten muss. Alles andere ist Mastur|bation.
simon
01.09.2008 - 20:52 Uhr
Le Chêne et le Roseau

Le Chêne un jour dit au Roseau :
"Vous avez bien sujet d'accuser la Nature ;
Un Roitelet pour vous est un pesant fardeau.
Le moindre vent, qui d'aventure
Fait rider la face de l'eau,
Vous oblige à baisser la tête :
Cependant que mon front, au Caucase pareil,
Non content d'arrêter les rayons du soleil,
Brave l'effort de la tempête.
Tout vous est Aquilon, tout me semble Zéphyr.
Encor si vous naissiez à l'abri du feuillage
Dont je couvre le voisinage,
Vous n'auriez pas tant à souffrir :
Je vous défendrais de l'orage ;
Mais vous naissez le plus souvent
Sur les humides bords des Royaumes du vent.
La nature envers vous me semble bien injuste.
- Votre compassion, lui répondit l'Arbuste,
Part d'un bon naturel ; mais quittez ce souci.
Les vents me sont moins qu'à vous redoutables.
Je plie, et ne romps pas. Vous avez jusqu'ici
Contre leurs coups épouvantables
Résisté sans courber le dos ;
Mais attendons la fin. "Comme il disait ces mots,
Du bout de l'horizon accourt avec furie
Le plus terrible des enfants
Que le Nord eût portés jusque-là dans ses flancs.
L'Arbre tient bon ; le Roseau plie.
Le vent redouble ses efforts,
Et fait si bien qu'il déracine
Celui de qui la tête au Ciel était voisine
Et dont les pieds touchaient à l'Empire des Morts.
Frauenleiche mit hinabhängenden Mundwinkeln
26.09.2018 - 11:18 Uhr
*amKanzlerstuhlfestkrall*

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