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Mein Leben ist kaputt

User Beitrag
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 17:41 Uhr
Depressiv war ich schon immer, muss ich von meinem Vater, der sich nie gemeldet hat, geerbt haben.

Gebraucht hat mich nur selten jemand.
Ich habe bis heute keine Ausbildung abgeschlossen.
Depressionen und soziale Ängste haben mein Leben schon früh zerstört.

Liebe? Hat meine Mitmenschen nur noch wahnsinniger gemacht.

Selbstmitleid und die Unfähigkeit, die ganze Lebensscheiße zum Positiven umzudrehen, besiegeln das Ende. Gekannt hat mich ja eh keiner.

25 Jahre Hölle feiern nachher den Abschied.
klaus
21.08.2008 - 17:54 Uhr
herzlichen glückwunsch!
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 18:01 Uhr
Ein Thread ohne l.? Nein, auch dieser hier nicht, sorry!

@Gebrochener Mann:
Falls du das überhaupt ernst meinst: Schwachsinn! Nix ist kaputt, und dein Leben schon gleich erst recht nicht. Hast alles noch vor dir und das Leiden, der Wahnsinn, die Angst und die vollkommene Verwirrung gehören zu diesem Leben dazu. Genauso wie die Leidenschaft, die ohne das alles gar nicht denkbar wäre. Und das ist auch gar nicht so schlecht so.
Tama
21.08.2008 - 18:02 Uhr
Und wenn der Thread Verarsche ist, find ich's reichlich beschissen.
Raventhird
21.08.2008 - 18:06 Uhr
Gebraucht hat mich nur selten jemand.

Brauch Dich zuerst selbst, die Schuld auf alle Anderen schieben ist nicht die Lösung. Du kannst Dein Leben nicht von Deinen Mitmenschen abhängig machen, sonst wirst Du immer wieder depressiv.

Ich habe bis heute keine Ausbildung abgeschlossen.

Die Frage ist: Warum nicht?

Depressionen und soziale Ängste haben mein Leben schon früh zerstört.

Dann wird es Zeit, neu loszulegen. Niemandes Leben ist bereits von früher her (klingt ja fast wie die Erbsünde, was Du hier erzählst) besiegelt.

Liebe? Hat meine Mitmenschen nur noch wahnsinniger gemacht.

Vielleicht besteht ja einfach Dein Umfeld aus Idioten?
Icarus Line
21.08.2008 - 18:07 Uhr
Hör auf keinen hier, die haben keine Ahnung.
Mach, was dich glücklich macht.
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 18:10 Uhr
Ein Ratschlag noch an den Threaderöffner, der das hoffentlich nicht ernst gemeint hat:
Lass dich einfach fallen, das ist wirklich nicht schwer, eigentlich ist es das leichteste, was es gibt. Wenn's unbedingt sein muss, besauf dich und finde irgendetwas, das dich extrem zum Lachen bringt. Am besten lachst du über das ganze Leben, das ist unterm Strich am lächerlichsten. Aber nimm Abschied von deinen völlig unangebrachten Vorhaben!
Raventhird
21.08.2008 - 18:10 Uhr
@Icarus Line: Das, was er denkt, dass ihn glücklich machen würde (soziale Anerkennung), kriegt er ja grade nicht. Aber die eigentliche Lösung ist die, dass man sich nicht von anderen Menschen abhängig machen darf.
lazybone (p.b.ὠ)
21.08.2008 - 18:10 Uhr

Wer weiss was noch kommt? Wenn Du eh schon am Boden bist, kann es ja nur noch aufwärts gehen.
Also beweg' Deinen Hintern. Nur wenn DU etwas tust, kannst Du auch stolz auf das erreichte sein.
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:13 Uhr
Ich habe schon genug versucht und bin immer wieder gescheitert. Es sollte nicht sein.
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 18:14 Uhr
Oder lies dir einfach durch, was Raventhird hier so alles vom Stapel lässt. Das ist auch, wenn auch hin und wieder unfreiwillig, meistens ziemlich ulkig.
lazybone (p.b.ὠ)
21.08.2008 - 18:15 Uhr
Try and error. So läuft das Spiel....

Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:16 Uhr
Saufen wäre das letzte, was ich tun würde.
Dann eher lachen. Hab mir neulich erst die Ärzte-Tourvideos reingezogen. Aber das ändert nichts an der Misere.

Ich hatte immer zu wenig Freunde.
Icarus Line
21.08.2008 - 18:17 Uhr
@Raventhird:
Schon, aber was verstehst du denn schon davon? Mal ganz ehrlich. Stell dir mal vor du wärst der Threaderöffner, und dann kriegst du solche aggressiven Ratschläge. Da kriegst du zwangsläufig nur ein Lächeln und den Gedanken raus, dass dich keiner versteht. Wo macht er sich auch abhängig? Jeder wird von seiner Umgebung beeinflusst, das hat nichts mit Abhängigkeit zu tun. =/
Raventhird
21.08.2008 - 18:17 Uhr
Gebrochener Mann (21.08.2008 - 18:13 Uhr):
Ich habe schon genug versucht und bin immer wieder gescheitert. Es sollte nicht sein.


a) Was hast Du denn versucht?

und

b) inwiefern bist Du damit gescheitert?

und

c) Warum denkst Du nicht mal drei Ecken weiter und versuchst was Irres, wie zb. nach Tibet auswandern oder so. Der beste Spruch zum Thema ist der, dass Selbstmord die letzte Tür ist, durch die man gehen kann, dass man aber niemals vorher an alle anderen denkbaren Türen angeklopft hat, um zu sehen, was sich dort noch befinden könnte.
Icarus Line
21.08.2008 - 18:18 Uhr
Aber ich glaub grad, die Person sucht Bestätigung für ihr Selbstmitleid, die will ich ihm auch nicht geben. Darum halt ich mich ab jetzt auch wieder schön raus.
lazybone (p.b.ὠ)
21.08.2008 - 18:18 Uhr
Jetzt mal im Ernst: Wer soll Dich denn mögen, wenn nicht mal Du Dich magst? Du hast sicher gute und schöne Eigenschaften. Finde heraus welche das sind, lerne Dich selbst zu lieben.
Und: hol Dir professionelle Hilfe.
Icarus Line
21.08.2008 - 18:18 Uhr
@Raventhird:
Punkt c) find ich sehr gut.
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:19 Uhr
Immer diese Antrieblosigkeit.
Ich bin einfach ein seelisches Wrack, das zu blöd ist, Anschluss zu finden.
Leatherface
21.08.2008 - 18:20 Uhr
Dein Vater ist kaputt
Aber du bist es nicht
Verbeult und verbogen
Und vielleicht nicht ganz dicht

Aber irgendwo darunter
Bist du seltsam okay
Beinahe unversehrt
Unter allem was weh tut

Ich weiss, du willst helfen
Ich weiss, du grämst dich
Ich weiss, du willst abhauen
Ich weiss, du schämst dich

Es ist okay
Jeder soll fliehen, der kann
Wenn du den Fluchtwagen fährst
Schnall dich an

So viel kaputt
So vieles nicht
Jede der Scherben
Spiegelt das Licht

So viel kaputt
Aber zwischen der Glut
Zwischen Asche und Trümmern
War irgendwas gut

Deine Mutter ist kaputt
Aber du bist es nicht
Du trägst die selben Verbände
Schicht über Schicht

Aber irgendwo darunter
Bist du längst schon verheilt
Du hast viel zu lang
Ihre Wunden geteilt

Ich weiss, du willst helfen
Aber du weisst nicht wie
Ich weiss, du willst abhauen
Das könntest du nie

Es ist okay
Jeder soll helfen, der kann
Wenn du die Scherben aufliest
Zieh dir Handschuhe an

So viel kaputt
So vieles nicht
Jede der Scherben
Spiegelt das Licht

Aber so viel kaputt
Aber zwischen der Glut
Zwischen Asche und Trümmern
War irgendwas gut

Du hast es gefunden
Und du musst es tragen
Für dich und für alle
Die dich danach fragen

Du hast es gefunden
Und du musst es tragen
Für dich und für alle
Die dich danach fragen

So viel kaputt
So vieles nicht
Jede der Scherben
Spiegelt das Licht

So viel kaputt
Aber zwischen der Glut
Zwischen Asche und Trümmern
War irgendwas gut

So viel kaputt
So vieles nicht
Jede der Scherben
Spiegelt das Licht

So viel kaputt
Aber zwischen der Glut
Zwischen Asche und Trümmern
War irgendwas gut
Raventhird
21.08.2008 - 18:20 Uhr
@Icarus Line: Was ich davon verstehe? Würdest Du mich kennen, dann würdest Du die Frage nicht stellen. Ich war selbst mal ein hochdepressiver Mensch und hatte extrem mit meinen Mitmenschen zu kämpfen bzw. habe es zum Teil noch immer. Aber ich habe meinen Weg gefunden, damit umzugehen. Und der besteht in meinem Fall darin, mich einen Dreck drum zu kümmern, was andere von mir denken und schlicht mein Ding zu machen. Und damit werde ich glücklich und zufrieden leben bis ich irgendwann an Altersschwäche sterbe, glaub mir.
Raventhird
21.08.2008 - 18:22 Uhr
Gebrochener Mann (21.08.2008 - 18:19 Uhr):
Immer diese Antrieblosigkeit.
Ich bin einfach ein seelisches Wrack, das zu blöd ist, Anschluss zu finden.


Siehst Du? Das Problem ist, dass Du denkst, "Anschluss zu finden" wäre die Lösung für Dein Problem. Das ist es aber nicht. Es würde nur die Symptome kurieren. Die eigentliche Ursache ist aber, dass Du nicht mit Dir alleine klar kommst. Das muss man lernen (und es ist wirklich schwer, dafür braucht man zb ein Hobby [zb Musik, Kunst etc.]).
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:22 Uhr
Meine Therapeutin meinte gestern, ich muss in die Klinik. Ich habe abgewunken. Ich will erst diese doofe Ausbildung schaffen, sonst wird's ja nie was.

Manchmal mag ich mich ja. Aber meistens hasse ich mich. Nicht, dass ich äußerlich total hässlich wäre (das ist niemand), aber ich bin wohl zu sensibel, ängstlich, schüchtern, dämlich, einfältig, ...
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:23 Uhr
Ich spiele Schlagzeug in ner Band, die gerade zerbricht. Bassist hatte keinen Bock mehr auf modernen Alternative-Postpunk.
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:24 Uhr
Ich brauche Menschen, die mich brauchen.
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:25 Uhr
Danke, dass ihr mir alle Mut machen wollt. Im Moment hilft mir das sehr.
The MACHINA of God
21.08.2008 - 18:25 Uhr
Ich war selbst mal ein hochdepressiver Mensch und hatte extrem mit meinen Mitmenschen zu kämpfen bzw. habe es zum Teil noch immer. Aber ich habe meinen Weg gefunden, damit umzugehen. Und der besteht in meinem Fall darin, mich einen Dreck drum zu kümmern, was andere von mir denken und schlicht mein Ding zu machen. Und damit werde ich glücklich und zufrieden leben bis ich irgendwann an Altersschwäche sterbe, glaub mir.

Kann ich bis auf das "hoch" vor "depressiv" so unterschreiben. Irgendwann machts mal klick und es läuft einfach. Es wird beileibe nicht einfach, aber die Basis ist da. Und die ist Selbstakzeptanz. Der Rest ergibt sich von selbst. So wird man dadurch auch für andere deutlich angenehmer und interessanter (nicht im mystischen Sinn).
Gebrochener Mann
21.08.2008 - 18:28 Uhr
Ja, Helge mag ich auch.

Aber ich muss jetzt mal zur Bandprobe, bin spät dran...
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 18:32 Uhr
Der beste Spruch zum Thema ist der, dass Selbstmord die letzte Tür ist, durch die man gehen kann, dass man aber niemals vorher an alle anderen denkbaren Türen angeklopft hat, um zu sehen, was sich dort noch befinden könnte.

Schau her, da hat Raventhird, wenn auch womöglich unbewusst, eine Erkenntnis aus dem Buch "Steppenwolf" widergegeben, was ein wirklich empfehlenswertes Buch für Menschen deines Schlages ist. Und wie so oft hatte Raventhird damit recht. Wirklich: Lies dieses Buch einfach einmal, es ist unglaublich gut und hilft unglaublich weiter. Und lass dich nicht von irgendwelchen Trommelköpfen belehren, die der falschen Ansicht sind, Hermann Hesse sei etwas für sich selbst bemitleidende Teenager-Mädchen. Lies es!
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 18:34 Uhr
Aber ich muss jetzt mal zur Bandprobe, bin spät dran...

Und mal wieder sind wir alle reingefallen. Naja egal, war trotzdem nicht uninteressant.
Raventhird
21.08.2008 - 18:36 Uhr
Ja, war wohl ein Fake. Dennoch könnte man den Thread so stehen lassen.

@lüdge: Den Steppenwolf habe ich mehrfach gelesen, ich wusste nur nicht mehr, dass das aus dem Buch war :). Der Rest von Hesse ist allerdings... na ja, lassen wir das ;).
Norman Bates
21.08.2008 - 18:43 Uhr
War von Anfang an zu erwarten, dass das ein Fake ist. Aber Raventhird hat trotzdem recht.
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 18:44 Uhr
Au ja, funktionieren wir den Thread um. Löschung/Verschiebung/Umbenennung unerwünscht!

Raventhird, bei allem zuhauf vorhandenen Respekt, aber findest du ernsthaft Werke wie "Demian" und "Unterm Rad" indiskutabel? Oder aber etwa das Kleinod "Klingsors letzter Sommer"? Mit Sachsen wie "Siddharta" und "Narziss und Goldmund" bin ich aber auch nie so richtig warm geworden...
brummbär
21.08.2008 - 18:48 Uhr
@leatherface:
von wem ist denn der (Lied)Text, den du hier gepostet hast?
Norman Bates
21.08.2008 - 18:52 Uhr
Ich habe von Hesse nur Unterm Rad gelesen (Schule). Aber nachdem ich mir mal eine Kurzbeschreibung von Steppenwolf durchgelesen habe, habe ich den Eindruck, der Typ hat sich vorwiegend mit seinen eigenen psychischen Problemen beschäftigt. Und mindestens 2 Figuren pro Buch sind seine Alter Egos.
er muss es wissen
21.08.2008 - 18:53 Uhr
wir sind helden
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 18:55 Uhr
@Psychokiller:
Ja und nun? Spricht das denn wirklich gegen seine Literatur?
@er muss es wissen
21.08.2008 - 18:56 Uhr
echt?
Schade, dass die Musik so nervt, texten kann die Frau jedenfalls....
Leatherface
21.08.2008 - 18:57 Uhr
Du kannst deine Figuren immer nun in dir selbst suchen, denn du kannst nur über das schreiben, was du kennst.
Бɨɘя ɐɯ Гʉʂʂ (p.b. ː )
21.08.2008 - 18:57 Uhr
hey cool, so werd ich bestimmt auch enden, hab ja noch 3 jahre
Norman Bates
21.08.2008 - 18:58 Uhr
@lüdgenbrecht
Ich habe selbst genug eigene Probleme. Was interessieren mich die von Hesse?
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 19:00 Uhr
Also, ich denk mir ja auch fast täglich irgendwelche Geschichten aus und schreibe diese nieder. Und immer, also wirklich immer, komme ich dadrin vor, in welcher Gestalt auch immer.
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 19:05 Uhr
Informationsgehalt von Bierchens Beitrag = 0

Informationsgehalt von Normans Beitrag = -12
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 19:21 Uhr
Letzteres soll heißen:

Schwachsinnsgehalt von Normans Beitrag = 10/10

Begründung: Unnötig.
Raventhird
21.08.2008 - 19:34 Uhr
@Lüdge: Na ja, ganz so schlimm steht es um die Qualität von Hesse nicht (esp. eben der wirklich grandiose 'Steppenwolf' ist hier zu nennen), wirklich nobelpreisverdächtig ist das Ganze aber längst nicht, dafür läuft viel zu viel von ihm auf Banalitäten hinaus (v.a. 'Siddartha', 'Narziß und Goldmund', aber auch 'Unterm Rad'). Wie man eine Geschichte wie die in 'Uterm Rad' literarisch viel souveräner und ohne Klischees erzählen könnte, zeigt Musil in den 'Verwirrungen des Zöglings Törleß'. Der Rest? Irgendwo dazwischen.
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 19:51 Uhr
Freut mich sehr, dass du überhaupt antwortest, was ich von einem hochnäsigen Menschen, wie du mir einer zu sein scheinst, nicht unbedingt erwartet hätte. Wirklich nobelpreisverdächtig ist das ganze aber längst schon, nicht nur weil selbige Trophäe mit ihm in seinem Sarg vor sich hin rottet, sondern vor allem, weil er mit seiner Literatur etwas geschaffen hat, was nicht wirklich viele seiner Kollegen vollbringen konnten: Junge, am Leben und der damit verbundenen Wirklichkeit (ver-)zweifelnden Menschen zu ermutigen und zum ernsthaften und kritischen Denken anzuregen. Diese Literatur ist nicht schlecht, weil sie sich in erster Linie an die Jugend richtet und dementsprechend verhältnismäßig einfach gestaltet ist. Das möchte ich euch ganzen verkopften Philologen mal sagen!
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 20:00 Uhr
Und außerdem: Wer dieser Art von Literatur verblendeten Romantizismus vorwirft, hat eins vergessen: Und zwar, wie verzweifelt man als junger (und auch nicht mehr ganz so junger) Mensch zuweilen ist, mit sich selbst und der Welt auf extremste Weise im Unreinen. Jede Literatur, jede Musik, überhaupt jedwede Art von kulturellem Output hat eine Zielgruppe, und die ist halt im Fall Hesse eine, die jung und verzweifelt ist. Ich sag jetzt mal bewusst provokativ: Wer sich in dieser Literatur nicht erkennt, war niemals jung und verzweifelt. Insofern spricht sie jeden Menschen an, der noch all seine Tassen im Kopf hat.
lüdgenbrecht™
21.08.2008 - 20:08 Uhr
By the Way ist es nicht so arg angebracht, Giebenrath mit Törless zu vergleichen, da die beiden ja schon einen bemerkenswert unterschiedlichen Charakter aufweisen.
qwertz
21.08.2008 - 20:15 Uhr
Ich kann dem nur zustimmen, was lüdgenbrecht da von sich gibt. Hatte vor kurzem auch mal wieder eine Hesse-Phase. Fast unheimlich, wie sehr mich die genannten Erzählungen ergreifen und wie ich mich zu einem Teil in ihnen wiederfinde. Einfach großartig, dass es solch eine Literatur gibt - ganz egal ob nobelpreiswürdig oder nicht.
Raventhird
21.08.2008 - 20:25 Uhr
Freut mich sehr, dass du überhaupt antwortest, was ich von einem hochnäsigen Menschen, wie du mir einer zu sein scheinst, nicht unbedingt erwartet hätte.

Eine ausdrückliche Meinung zu vielen Themen zu haben und diese auch vehement zu vertreten, wird oft mit Arroganz verwechselt. Gegen gute Argumente sperre ich mich aber nie, im Gegenteil adaptiere ich auch oft Fremdmeinungen, die mir schlüssig erscheinen. Die indirekte Beleidigung ist also unangebracht.

Und außerdem: Wer dieser Art von Literatur verblendeten Romantizismus vorwirft, hat eins vergessen: Und zwar, wie verzweifelt man als junger (und auch nicht mehr ganz so junger) Mensch zuweilen ist, mit sich selbst und der Welt auf extremste Weise im Unreinen. Jede Literatur, jede Musik, überhaupt jedwede Art von kulturellem Output hat eine Zielgruppe, und die ist halt im Fall Hesse eine, die jung und verzweifelt ist.

Mit der Begründung kann man auch HiM schönreden :). Im Ernst: Das ist schon klar, nur kann man nicht auf der Basis "das ist halt für diese oder jene Zielgruppe geschrieben und deswegen einfach gestaltet" über Literatur diskutieren. Zumindest aus meinem Kunstverständnis heraus nicht. Ich mochte Hesse übrigens auch mal, in meinem Bücherregal steht meine Fan-Box zum 100. Geburtstag mit allen seinen Werken. Nur entwickelt man sich halt weiter mit der Zeit und erkennt, dass einiges, was man in der Jugend mochte vielleicht am Ende doch nicht das komplett gelbe vom Ei war. Und den Literaturnobelpreis hat er zu Unrecht bekommen, dabei bleibe ich.

By the Way ist es nicht so arg angebracht, Giebenrath mit Törless zu vergleichen, da die beiden ja schon einen bemerkenswert unterschiedlichen Charakter aufweisen.

Ich habe sie ja auch nicht inhaltlich verglichen, sondern lediglich damit sagen wollen, dass man es so gestalten könnte. Der Törleß ist das um Längen bessere Buch, wie kaum irgendjemand bestreiten würde, der beide gelesen hat.

Wir sind, wie immer, wenn es plötzlich in irgendeinem Thread um Literatur geht, übrigens wieder mal völlig off-topic. Vielleicht bräuchten wir einen allgemeinen Literatur-Thread analog zum Film-Thread. Das war jetzt ein *hint* an den Rekord-Threaderöffner in Dir, übrigens ;).

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