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Get Well Soon - Rest now weary head you will get well soon

User Beitrag
Syd
19.12.2007 - 11:40 Uhr
Sehr gutes Album, keine Frage, aber mitnichten eine 10!
Dorian
19.12.2007 - 12:03 Uhr
War jemand von euch gestern im Jubez?

Ich war der Junge am vordersten Tisch, mit den 3 freien Stühlen und dem Notizblock.
arnold apfelstrudel
19.12.2007 - 12:48 Uhr
3 freie Stühle? Notizblock? Was war das denn für ein Konzert?
Dorian
19.12.2007 - 14:58 Uhr
Am Anfang dachte ich auch, dass stehen und sich bewegen besser passen würde, aber es war auch im sitzen ganz schön, auch wenn ich den einen oder anderen musikalische Ausbruch so nur mit exzessivem Kopfgenicke miterleben konnte, was bestimmt etwas geistesgestört ausgesehen haben muss.

War alles sehr schön da. Es gab kleine Tische mit Teelichtern, sogar eine Bedienung lief herum und verkaufte Bier. Sehr nett von ihr, dass sie es gegen Ende vermieden hat mitten in der Liedern durch die Tische zu tingeln. Und Brezeln gab es auch.

Get Well Soon passten sich diesem Umfeld aber gut an und begannen ihren Abend mit Liedern aus ihrer Christmas-EP, die übrigens sehr zu empfehlen ist, wie auch die anderen 2 EP's, danach wurde es etwas intensiver. Interessant, wieviele Menschen aber auch aus unserer Eltergeneration da waren.

So weit zum Jubez.

Musikalisch war das alles sehr gut, ich kenne nur leider zu wenig Bands, um hier gescheite Referenzen aufzuzählen, manchmal erinnerte es an Savoy Grand, manchmal an Oceansize, manchmal an Muse, manchmal ganz anders mit Akkordeon, Trompeten und diesen schönen Topfdeckelartigen Schellen, welche die blonde Schwester des Sängers ganz famos aneinanderpatschte.

Es ist nicht allzu ungewöhnlich und experimentell, E-, Western-, und AKustikgitarre, Bass, Klingglöckchenrassel, Schellenkranz, Gesang, Schlagzeug, Keyboard, Glockenspiel, Geige, Topfdeckelkrachplatten ('Becken' heißen die Dinger glaube ich...), Akkordeon, dafür war es aber sehr, sehr gute Musik. Die Band war symphatisch und bodenstädnig, es gab aber keine große Show oder übermäßige Interaktion mit dem Publikum, die Musik stand eindeutig im Vordergrund.

Für mich war das alles irgendwie auch etwas neues, mit diesen verschiedenen Elementen, alles war sehr abwechslungsreich, nur die Trompete spielte oft die gleichen Melodiebögen, und sprachlich gab es den einen oder anderen Holperer, das sind meine einzigen Kritikpunkte. Ach, und die komische Frisur des Sängers.

The Heli Arc als Vorband waren auch ziemlich gut, erinnerten mich auch öfters an Oceansize. Das waren nur 2 Menschen, die Gitarre spielten und den Rest elektronisch kompensierten. Leider waren mir ihre Alben später beim Merchandisestand zu teuer, deswegen bekamen sie kein Geld von mir.

Ein sehr angenehmer Abend.

Ich kann Konzerte von dieser Band nur weiterempfehlen.

Ach ja und der Notizblock. Das habe ich einfach mal ausprobiert, da ich gemerkt habe, dass mein Gehirn sich am wohlsten in der Halbzurechnungsfähigkeit von Musik fühlt. 4 Din A4-Seiten bestätigten mich.

Die 3 freien Stühle neben mir kann ich mir auch nicht erklären. Die Idee war zwar gut, aber die Welt wahrscheinlich noch nicht bereit.
Dän
20.12.2007 - 00:51 Uhr
Ich bin erstmal wieder auf dem Boden was die Band angeht. Leider maßlos enttäuschendes Konzert in LU. Ich meine, dass das gute Songs sind, konnte man sich schon irgendwie denken, aber es war doch viel konventioneller und gleichförmiger als ich es mir vorgestellt und erhofft hatte. Schlimmer aber: Die Band hat mir gar nicht gefallen. Völlig hüftsteif und ohne jede Spontaneität. Obwohl es wahrscheinlich das blödeste Klischee ist, dass es zu Get Well Soon gibt: Das klang (mit Ausnahme des Sängers/Masterminds) halt wie die Klassenbesten aus diversen Popakademie-Seminaren, die irgendwie zusammengewürfelt wurden. Klar wusste da jeder, was er tat und konnte zwei, drei verschiedene Sachen spielen. Aber es sah eigentlich nie aus, als hätten die auch Spaß daran, zusammen in einer Band zu sein.
modestmarc
20.12.2007 - 08:22 Uhr
@Dän

Dann bin ich ja mal gespannt wie das Konzert heute in Luxemburg werden wird.
Hoffentlich sind sie dann etwas lockerer und spielfreudiger.
Werde auf jeden Fall hingehen, auch wenn ich momentan leider etwas erkältet bin. Die Songs die ich mir bisher angehört habe wissen zu gefallen.
Joe
20.12.2007 - 10:58 Uhr
@Dän
War zwar nicht auf dem Konzert, habe aber das Album bereits gehört. Es ist gut, aber man hat das einfach alles schon gehört. "Help to prevent forest fires" könnte auch auf der letzten Naked Lunch sein. Manche Sachen klingen wie ein Editors Song, andere nach Arcade fire.
Keine Frage sind das keine schlechten Referenzen, aber man hört sich recht schnell satt, weil das alles doch recht vorhersehbar ist..
Dorian
20.12.2007 - 15:20 Uhr
Aber es sah eigentlich nie aus, als hätten die auch Spaß daran, zusammen in einer Band zu sein.

Wir scheinen beide wohl auf dem gleichen Konzert gewesen zu sein, deswegen verwundert mich deine Einschätzung.

Ach ja, ich sehe das natürlich nicht so. Mir hat der Auftritt gefallen und ich habe die eher zurückhaltende Art einfach als Schüchternheit interpretiert.

Wenn DAS in deinen Augen konventionell ist, dann könnte ich mit dieser Konvention sehr gut leben.

Nicht vergessen: Dieser Mann mag jetzt 3 Jahre lang Material gesammelt haben für seine EP's und letztendlich das Album, aber ich denke, dass er noch so frisch im "Geschäft Musik" ist, dass er sich da einfach noch zurecht finden musste.

Ich habe den Auftritt aber trotzdem eher als Musik einer Band, also einer Gruppe gesehen, und nicht als das Werk eines einzelnen Menschen.

Ich bin mal gespannt auf das Album. Und auf jeden Fall alles andere als maßlos enttäuscht.
Dän
20.12.2007 - 15:29 Uhr
@Dorian: Wir waren wohl eher nicht auf dem gleichen Konzert. Also, es sei denn, Du kannst in die Zukunft sehen, dann vielleicht. ;)

Und ich habe die Musik auch nicht als "konventionell" bezeichnet, nur "konventioneller, als ich es mir vorgestellt hatte". Das ist natürlich kein 08/15-Rock, aber doch auch ziemlich weit weg von den ersten Vergleichen, die ich gelesen hatte (Beirut, Arcade Fire ...)
Soup Dragon
20.12.2007 - 16:11 Uhr
Könnt ihr mal aufhören, mir die Vorfreude kaputt zu machen. Jedenfalls bis einschließlich morgen, Danke!
modestmarc
20.12.2007 - 16:21 Uhr
Gibs das Album auf den Konzerten denn schon zu kaufen?
Dorian
20.12.2007 - 16:34 Uhr
Nein. Das erscheint ja offiziell erst am 18ten Januar. Ich weiß auch nicht, woher Joe es hat.

Es gibt 3 EP's (5€ glaube ich), ein schönes Poster (1€) und verschiedene T-Shirts (die alten 12€, die neuen 15€).

Ich habe mir keine EP's gekauft, dafür aber das schöne olivgrüne T-Shirt und ein Poster, das hier jetzt an der Wand hängt.

The Heli Arc verkaufen auch CD's, die waren mir aber, wie gesagt, zu teuer.
modestmarc
20.12.2007 - 16:40 Uhr
@Dorian

Ok danke, na dann muß man sich wohl noch gedulden.
KlinGsoR
20.12.2007 - 17:04 Uhr
Sicher ist es so das man sehr viele Einflüsse auf dem Album wiedererkennen kann. Da wären Radiohead, Arcade Fire, Bright Eyes, Beirut und vieleicht auch Naked Lunch und Editors nach denen sich das Ganze in einzelnen Sequenzen anhört. Finde z.B auch dass "I sold my hands for food, so please feed me" sehr stark nach Sigur Ror klingt. Doch meine ich schon, dass er es immer wieder schafft über diese Einflüsse hinaus den Songs eine eigene Stimmung und einen sehr individuellen Charakter zu verleihen.
xat
20.12.2007 - 18:07 Uhr
Ich war in Stuttgart aufm Konzert und hab sie auch aufm Obstwiesenfestival gesehen.
Ohne zweifel eine sehr gute Band aber ich muss Dän teilweise rechtgeben.
Die Bandmitglieder wirken etwas Zusammengewürfelt und irgendwie nicht wie eine Einheit.
Auch scheint die Band ne art Sonderbonus zu haben da sie aus Deutschland kommen und es hierzulande kaum andere Bands gibt die sone Mukke machen (zumindest kenn ich sonst keine).

Pat
20.12.2007 - 18:09 Uhr
ihr könnt einem echt die vorfreude vermiesen...
xat
20.12.2007 - 18:17 Uhr
@pat
Wie gesagt, sie sind keineswegs schlecht.
Nur muesste ich mich fuer Arcade Fire oder GWS entscheiden dann wuerde ich ganz klar Arcade Fire nehmen.
Dän
20.12.2007 - 18:32 Uhr
Wollte wirklich niemandem die Vorfreude nehmen, auf das Album bin ich auch weiterhin sehr gespannt. Nur live fand ich sie halt nicht gut.
mr.pink
20.12.2007 - 18:59 Uhr
ich fand sie live sehr gut und kann däns kritik ganz und garnicht verstehen. vor allem der gute herr gropper wirkte alles andere als lustlos. die band ist nunmal nur begleitung und will vielleicht deswegen nicht so im vordergrund stehen. waren jedenfalls für den ein oder anderen gänsehaut-moment gut. geht ruhig hin.
KlinGsoR
20.12.2007 - 19:10 Uhr
@xat
was den Vergleich mit Arcade Fire anbelangt muß ich dir recht geben. Die spielen Live schon noch in einer anderen Liga. Dass die Band nicht als Einheit auftritt, vor allem wenn man Sie mit Arcade Fire vergleicht, kann ich auch nachvollziehen, liegt aber sicher daran dass es sich nunmal um ein Soloprojekt des Sängers handelt der das Album auf eigene Faust geschrieben und produziert hat.
modestmarc
21.12.2007 - 17:36 Uhr
Ich war gestern auf dem Konzert es gefiel mir sehr gut. Zwar gab es keine Vorband in Luxemburg und Get Zwell Soon fingen auch recht spaet an, so gegen 22 Uhr, spielten jedoch dann gut anderthalb Stunden. Leider waren nicht allzu viele Leute im Publikum, aber glaube daß es denen die da waren gefallen hat, die Stimmung war recht gut.
Die Band selbst war auch recht gut drauf, wirke vielleicht etwas nervoes am Anfang, aber das legte sich recht schnell. Zu beginn spielten sie einige ihrer Christmas Songs, danch erst kamen die Stuecke vom Album. Witzig war auch das der Saenger zu Beginn die Ansagen nur auf Englisch und sogar Franzoesisch machte, als er jedoch bemerkte daß das luxemburgische Publikum auch Deutsch versteht, waren er und die Band verwundert und sogar leicht irritiert. Er sagte aber dann daß er die Texte weiterhin in Englisch singen werde. Sehr symphatisch das Ganze. Die meisten Songs gefielen mir recht gut, darunter auch ein Tom Waits cover, auch wenn man sich wie schon hier gesagt manchmal an andere Bands wie eben Arcade Fire erinnert fuehlt, aber das finde ich nicht negativ. Die Musik ist schon eigen und ich freue mich jetzt noch mehr auf das Album. Wollte mir eigentlich noch ein Poster kaufen, aber nachdem ich mir mit meinen Kumpels nach dem Konzet noch ein paar Bier genehmigt habe, hatte ich das total vergessen. Aber nicht schlimm, war ein schoener Abend.
TinTin
22.12.2007 - 07:53 Uhr
Naked Lunch hört man aber wirklich bei mehreren Titeln raus! Auf alle Fälle ein gelungenes Album..
schubser
29.12.2007 - 10:59 Uhr
schubs
Is There A Ghost
02.01.2008 - 22:28 Uhr
hui in jedem Feuilleton finden sich kleine Notizen zum Albumstart.

Sogar in irgendeinem Multimedia-BILD-Dings fand sich was.
Mixtape
03.01.2008 - 06:18 Uhr
Mich wundert es nicht, dass die Band lustlos wirkt. Die ist halt zusammengewürfelt aus Studenten der Mannheimer Popakademie, auf der auch Gropper war. Wo wird einem die Leidenschaft für Musik geraubt, wenn nicht dort?!
KlinGsoR
03.01.2008 - 11:12 Uhr
@Mixtape
Stimmt so nicht!
Meines Wissens sind nur der Frontmann und der 2te Gitarrist auf der Popakademie gewesen. Die Band besteht aus diversen Bekanntschaften sowie auch Verwandtschaften des Frontmanns und ist weit davon entfernt ein zusammengewürfeltes Popakademie-Studenten-Projekt zu sein und wurde auch nicht von der Popakademie gegründet oder iniziiert oder was auch immer!?
dto
04.01.2008 - 22:14 Uhr
Grosses Drama, grosses Album!
Irgendwie Beirut, irgendwie Arcade Fire, irgendwie was ganz neues.
KlinGsoR
06.01.2008 - 20:17 Uhr
Radiohead vs Get Well Soon

Die Gute Alte TAZ mal wieder!!

Hier der \"kleine\" Link zur Kritik:

http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2008%2F01%2F04%2Fa0134&src=GI&cHash=594880bbfc

\"Muß mir endlich mal den Hyperlink-Thread anschaun\"

-------------------------------------

Und dem Herrn Rezensent vom österreichischen Standard gefällts auch!

http://derstandard.at/?url=/?id=3168035

mr.pink
06.01.2008 - 20:25 Uhr
dän, wie findest dus bis jetzt?
Dän
06.01.2008 - 23:27 Uhr
Besser als live. Schöner Sound und tolle Arrangements.
matt
08.01.2008 - 09:19 Uhr
Hab sie vor kurzem in Ulm im Club Eden gesehen und fand sie auch live (7 Musiker auf einer winzigen Bühne) hervorragend.
Und jetzt hab ich auch noch Karten für das Exklusiv-Konzert in München gewonnen...
arnold apfelstrudel
08.01.2008 - 09:27 Uhr
War auch in Ulm und kann da matt nur zustimmen. Live waren sie wirklich großartig. Nur bei der Schwester hatte man den Eindruck, dass sie nicht viel Spass an dem Auftritt hatte.
The Triumph of Our Tired Eyes
08.01.2008 - 11:32 Uhr
Tippe mal auf Album der Woche.
Pat
08.01.2008 - 14:14 Uhr
hast du sie auch schon gehört, triumph?
Armin
08.01.2008 - 17:27 Uhr
Liebe Freunde von City Slang,

Um richtig gut ins neue Konzertjahr zu starten, feiern wir naechste Woche
den Release des GET WELL SOON Albums (VÖ: 18.01.) mit zwei Konzerten in
Berlin und Muenchen:

17.01. Berlin, Postbahnhof (+ I Might Be Wrong) - Beginn: 21h
18.01. Muenchen, Atomic Café (amazon Exklusiv-Konzert) - Beginn: 21h

Hiermit seid Ihr herzlich eingeladen, dieses fantastische Debutalbum
namens "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon" gebuehrend mit uns
zu feiern und die ganze grossartige Opulenz und Wucht, die Konstantin
Gropper mit seiner siebenkoepfigen Band auf die Buehne bringt, live zu
erleben.

Bei der Amazon Show im Muenchener Atomic Café handelt es sich dabei um ein
ganz besonderes Happening: Tickets für diese Show koennen nur ueber
Amazon.de gewonnen werden

Pressezitate:

"Kitsch ist, was man draus macht. Konstantin Gropper versammelt morbide
Cheerleader, Weihnachtsmusik und ein Orchester zum opulenten
Lebensretterwerk für Geduldige."
- Visions 01/2008, Album des Monats

"Ein Oberschwabe als junger Jesus der verlorenen Seelen. Oder: Ein
Geek-Pop-Wunderwerk mit sinfonischer Schlagseite."
- Musikexpress 01/2008, Album des Monats

"Gropper hat dramatische Breitbildepen geschaffen, die sich dank ihrer
Schoenheit zu Durchhaltehymnen wandeln. Songs wie „I sold my Hands …“
erinnern an Sigur Rós, und Gropper singt mit einer Stimme, die je nach
Tonlage an Thom Yorke oder Nick Cave erinnert."
- Kulturnews 01/08, Album des Monats

"Get Well Soon macht sich stark für einen Pop von quasi-symphonischen
Ausmaßen. In Kitsch verfällt er aber nie."
- Spex 01-02/08
The Triumph of Our Tired Eyes
08.01.2008 - 17:29 Uhr
@Pat Nein, leider nicht. Brenne aber richtig darauf:)
KlinGsoR
08.01.2008 - 17:56 Uhr
@Plattentests-Crew
Kann evtl. irgendjemand sagen bis wann die Scheibe rezensiert wird? Bitttteeeee!
JimCunningham
10.01.2008 - 11:28 Uhr
Den Radiohead-Vergleich finde ich persönlich sehr übertrieben.

TAZ-Artikel:

Postrockistische Songs

Die neue Radiohead, jetzt auch auf CD zu haben, stirbt in Schönheit. Wirklich vitale Radiohead-Stücke bietet die Band Get Well Soon. VON ARNO FRANK

Das allgemeine Gewese um die digital angebotene neue Platte von Radiohead ist inzwischen ein wenig abgeklungen. Ein guter Zeitpunkt, sich vom Räsonnieren über revolutionäre Vertriebswege ein wenig zu erholen - und sich der Musik zuzuwenden, die nun auch ganz klassisch im Plattenladen angekommen ist.

Aber was ist das? Wer "In Rainbows" auspackt, dem flattern zusätzlich zum Booklet weitere Cover, Aufkleber und Titellisten entgegen - eine liebevoll gestaltete Ermunterung, von dem frisch erworbenen Tonträger sogleich einen kostenlosen Klon zu erstellen, der dann mindestens so professionell anmutet wie das Original, vielleicht sogar noch einen Tick origineller. Was man auch runterlädt oder anfasst: Am Metakonzept dieses Albums, also dem Abgesang auf den konventionellen Verkauf von Alben schlechthin, führt einfach kein Weg vorbei. Umso erholsamer ist es da, wenn endlich die knisternden und knatternden Beats einsetzen, mit denen "15 Step" alle kulturpessimistische Gedankenschwere einstweilen aufhebt - und schon nach wenigen Takten an den seltsamen Weg erinnert, den die fünf Musiker aus Oxford seit "OK Computer" gemeinsam gegangen sind.

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Seit zehn Jahren nämlich arbeiten Radiohead beharrlich und erfolgreich daran, ihren Status als berückendste Rockband dieses Sonnensystems eigenhändig zu demontieren - zugunsten einer nie gehörten Synthese konventionell komponierter Wärme mit dem kalten Kosmos elektronischer Musik.

Auch "In Rainbows" glüht nicht, es leuchtet. Von innen. Weil hier wieder alle Elemente ineinandergreifen, die schon die ungestümen, an Nirvana und den Pixies orientierten frühen Platten so sehr zum Blitzen und Funkeln brachten. Da ist die kristalline Klarheit der vielen Stimmen des Thom Yorke und seine desparate Weltsicht in Lyrics von den "kollabierenden Infrastrukturen" unserer Zivilisation; da sind die dezenten Gitarrenläufe und pastellfarbenen Keyboardklänge von Jonny Greenwood, der aus der demonstrativen Verweigerung rockistischer Gesten eine eigene Kunstform destilliert hat; und da ist das geheime, stets unterschätzte Herz dieser Musik: die furchtlose Rhythmusgruppe. Hier, an der Sollbruchstelle zwischen programmierter und organischer Percussion, kommen Radiohead mit beiläufiger Perfektion zu sich selbst.

Leider können aber auch balladeske Entwürfen wie "Nude" oder "Faust Arp" nicht darüber hinwegtäuschen, zu welchem Preis diese künstlerische Vollendung erkauft ist: Die Songs atmen und spucken und schwitzen nicht mehr, sie schlafen im Bernstein einer ätherischen Ästhetik, die sich selbst genügt, die nur noch auf sich selbst verweist - und daher bisweilen auch ein wenig abweisend klingen kann.

Wer wirklich vitale Radiohead-Songs hören möchte, dem sei das unfassbare Debüt von Get Well Soon empfohlen: "Rest Now Weary Head, You Will Get Soon" ist ein echtes kleines Wunder, das schier aus allen Nähten platzen möchte vor lauter Referenzen.

Hier ist jeder Song eine abgeschlossene Folk-Operette, eine Frechheit eigentlich, die ungeniert auf alles verweist, was nicht bei drei auf den Bäumen ist; mal auf die seelenvollen Harmonien von Van Dyke Parks, mal auf die akustische Zerbrechlichkeit der frühen Bright Eyes, mal auf das sonore Raunen von Interpol, mal auf den treibenden Puls von Arcade Fire, mal auf die zwitschernde Naturgeräuschkulisse von Pink Floyd, mal auf den strengen Do-It-Yourself-Ethos von Beck, mal auf die zauselige Melancholie von Badly Drawn Boy, mal auf die strahlende Bläserseligkeit von Calexico und eigentlich immer auf den autistischen Wahnsinn von Einzelgängern wie Sparklehorse oder Babybird. Dazu gibts Pauken, Trompeten, Triangeln, Handclaps, Räuspern, Riffs, Streicher und vor allem: ein Songwriting so ambitioniert und frisch und heutig, dass es einem süße Stiche in die Brust versetzt. Weil diese Songs so heiter und sonnig klingen, als wären es gar keine Songs, sondern eigentlich die "postcards from the caribbean coast in your heart", von denen Konstantin Gropper einmal singt.

Gropper ist 25 Jahre alt und stammt nicht aus Omaha oder Toronto, sondern aus der schwäbischen Provinz. Es ist, wie gesagt, nicht zu fassen.

Radiohead: "In Rainbows" (Indigo) Get Well Soon: "Rest Now Weary Head, You Will Get Soon" (City Slang)
matt
10.01.2008 - 13:36 Uhr
hab zwei Karten für das Exklusiv-Konzi am Fr, 18.01. im Münchner Atomic Cafe abzugeben. Bei Interesse bitte melden.
Dan
11.01.2008 - 16:06 Uhr

ein wenig viel Arcade Fire-Geklaue, aber trotzdem nicht schlecht
asd
11.01.2008 - 16:42 Uhr
und heute Abend "Platte der Woche" bei plattentests.de mit 8/10
arnold apfelstrudel
11.01.2008 - 16:47 Uhr
da, das ganze album:
http://www.myspace.com/youwillgetwellsoon
mr.pink
11.01.2008 - 23:05 Uhr
ernüchternde 7/10 für herrn gropper. naja. gibt ja auch genug euphorisch-sprudelnde reviews.
JimCunningham
11.01.2008 - 23:07 Uhr
7/10 finde ich nicht ernüchternd sonder genau angemessen. Im Nachhinein glaubt mir das natürlich keiner.

Und, ja, die Sprache nervt.

Ein Auslandsjahr würde ihm bestimmt gut tun.
Armin
11.01.2008 - 23:29 Uhr
Wer ist nächsten Freitag noch in München beim Konzert?
KlinGsoR
11.01.2008 - 23:39 Uhr
Schade nur 7/10! Hätte etwas mehr erwartet, obwohl die Kritik eigentlich recht positiv ist. Naja soll der gemeine Pöbel entscheiden was er von dem Album hält, für mich ist es mindestens ne 9/10.
JimCunningham
12.01.2008 - 10:34 Uhr
Du meinst den deutschen Akzent?

Nein nein. Sein Akzent ist nicht so schlimm, allerdings lässt seine sprachliche Gewandheit etwas zu wünschen übrig. Wenn man mal im Ausland gewohnt hat lernt man einfach seine Gedanken auch sprachlich besser auszudrücken, ist doch klar.

Ich habe da immer ein Problem damit irgendwie.
JimCunningham
12.01.2008 - 10:38 Uhr
Naja soll der gemeine Pöbel entscheiden was er von dem Album hält, für mich ist es mindestens ne 9/10.

Also du bist ja mal ein Vollpfosten...

Erkläre er sich!
KlinGsoR
12.01.2008 - 10:56 Uhr
Ja Cunningham!? Du bringst hier die wahnsinns ausgefeilte Kritik an! Was passt dir nicht? Ich bin mit der Wertung nicht ganz einverstanden, und nu! Muß ich mich bei dir rechtfertigen oder was!? Wenn dir meine offensichtlich ironsich gemeinte Aussage zum "gemeinen Pöbel" missfällt, dann frag ich mich schon wer hier der Vollpfosten (was auch immer das sein soll) ist.
Ich finde das Album halt besser als 7/10, und bin überzeugt, dass wenn das Album nun nach langem Warten endlich der Öffentlichkeit vorgestellt wird, dieses der normale Musikhörer (gemeine Pöbel!? ;-)) genau so empfinden wird.
Armin
11.01.2008 - 23:17 Uhr
7/10 finde ich nicht ernüchternd sonder genau angemessen. Im Nachhinein glaubt mir das natürlich keiner.

Und, ja, die Sprache nervt.

Ein Auslandsjahr würde ihm bestimmt gut tun.


Du meinst den deutschen Akzent? Wäre mir jetzt nicht aufgefallen.

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